Bei mir kommt das auch so rüber, aber ich hoffe einfach auf den gesunden Menschenverstand, dass die Leute das nur als Zusatz nehmen. Gefährlich wird es dann, wenn die Leute die vorgeschlagenen Tipps mal ausprobieren, da es "ja nicht schaden kann". Die meisten sind sich leider nicht im klaren darüber, dass die Tipps nicht nur nach hinten losgehen können, sondern auch den Hund verwirren, wenn man zu oft die Trainingsstrategie wechselt. Das musste ich leider selber lernen. Wie soll der Hund dir vertrauen und sich bei dir sicher fühlen, wenn du selber nicht mal weißt, wie du alles handhabst?
Tipps wie das Training von Frustrationstoleranz und Impulskontrolle schaden ja im Prinzip nie, sind aber auch nicht die Lösung für alles.
Ich denke aber leider auch, dass die Menschen, die diesen "einfachen" und kostenlosen Weg erstmal gehen, dass immer irgendwie machen werden (solange ihnen nicht klar wird, dass das wirklich schaden kann).
Wenn man sich da nicht so viele Gedanken drüber macht, liegt es ja quasi auf der Hand (ausschließlich) hier nachzufragen. Es gibt diese Funktion und viele Leute hier können die Körpersprache gut analysieren. Wenn man die Funktion als Zusatz nimmt, ist es einfach interessant und man erkennt vielleicht andere Blickwinkel.
Ich habe damals mein ganzes Wissen aus diversen Medien geholt und gelernt wie eine irre. Ich wollte unbedingt alles wissen, meinen Hund zu jeder Zeit lesen können und den richtigen Trainingsansatz finden. Den habe ich jetzt gefunden und zwar, dass ich meine Finger zukünftig von sowas lasse. Die letzten Monate waren der Horror. Mein Hund und ich sind ständig aneinandergeraten und ich wusste nicht wieso. Ich habe daraufhin ständig neue Dinge ausprobiert, bis ich dann mal mit einer Trainerin gesprochen habe. Unser Gespräch ging nicht um meinen Hund, sondern pauschal um alle Hunde, die Halter heutzutage und diese ganzen pauschalen Trainingstipps. Da hat sie dann den Satz gesagt, dass der Hund einem nicht vertraut und zuhört, wenn man seinem Training nicht vertraut und ihn mit jedem erdenklichen Training plötzlich konfrontiert. Das hat ziemlich gesessen und da erst ist mir das Licht aufgegangen, was mein Problem ist. Ich kommentiere oft unter den besagten Videos und sage, was ich da sehe und was da nicht schaden würde, erwähne aber auch mindestens ein Mal, dass man sowas nicht ohne einen Trainer umsetzen sollte.
Es ist ja absolut verständlich das man seinen Hund lesen können möchte, um bestimmten Verhalten entgegenwirken zu können oder einfach, weil man sich fragt „ist das noch Spielen oder eine Rangelei“.
Du hast es aber schon schön geschrieben, es gibt Tipps, die kann man annehmen, in Anbindung an ein bereits stattfindendes Training mit Trainer, sogar ansprechen und gucken ob es auf den eigenen Hund passt.
Der Punkt „ständig neue Dinge ausprobiert“, ist wirklich ein ganz wichtiger Punkt.
Hunde orientieren sich ja gerne an Abläufen. Sie dienen der Orientierung und sind so wichtig im Training.
Manchmal muss ein Ablauf mehrere Wochen erfolgen, um das gewünschte Verhalten zu erzielen. Leider scheint das einigen nicht schnell genug zu gehen.
Wie du schon schreibst, der Wechsel nach zb ein paar Tagen von (nur ein Beispiel), Hund soll lernen Fuß zu laufen:
1 Woche bleibt Besitzer immer stehen und wartet bis Hundi seine Orientierung wieder auf Halter legt. - Leider nach 1 Woche noch kein strebsamer 1er Schüler.
Also wird dann mit leichtem Leinenimpuls gearbeitet für eine Woche. Klappt irgendwie auch nicht.
Und wieder wird gewechselt und mit dem Körper begrenzt. Klappt etwas besser, aber immer noch kein Musterschüler nach einer Woche.
Also kommt jetzt mal ein Halti ran und es wird aus Frust an der Leine geruckelt.
Jetzt entwickelt Wuffi langsam selber Frust, weil er einfach nicht versteht was der Mensch da eigentlich mit ihm macht.
Und es entstehen neue Baustellen.
Im schlimmsten Fall wird sich jetzt an die Community gewendet, noch ein 30 Sek Video angehangen und dann geht der Probiermarathon erst richtig los :(