Ich habe auch so einen Gefährten wie du ihn beschreibst, und habe ähnlich wie du nicht nur meinen Frieden damit gemacht, sondern empfinde es inzwischen wirklich als Bereicherung. Ich bin mit Schäferhunden aufgewachsen, hatte dementsprechend ehrgeizige Ziele, als ich mir jetzt nach 20 Jahren endlich wieder den Wunsch nach einem Hund erfüllen konnte, vorher hat es einfach nicht gepasst. Ich war oft frustriert und verzweifelt, es ging dabei aber nicht um die üblichen Pubertätsflausen, das war mehr. Ich habe einfach gemerkt, wie er sich zu einem sehr eigenständigen, mir liebevoll zugewandten, aber völlig unerschrockenen Charakter mit starken eigenen Vorlieben entwickelt, den man immer von der Sinnhaftigkeit dessen überzeugen muss, was man gerade so vorhat. Ich wusste, dass Schnauzer so sein können, habe mich bewusst dafür entschieden. Was es konkret bedeutet, habe ich dann erst gefühlt 😀 Das war ein manchmal harter Weg, weil ich meine Ansprüche neu justieren musste und den Mut finden, mich von dem üblichen Gehorsamkeits/Trainings-Schema zu verabschieden. Jetzt bin ich total froh dass es so ist und hab wieder mal viel gelernt. Es ist genau wie du sagst, man muss sich dann echt klarmachen, worum es eigentlich geht, und das kann ja nur sein, dass alle Beteiligten zufrieden durch den Alltag gehen. Und wenn dazu eben andere Dinge gehören, als bei vermeintlich vorbildlichen Mensch-Hund-Teams, dann ist es eben so. Das einzige was mir manchmal noch Kopfzerbrechen bereitet, ist die Frage nach der Auslastung. Habe dann das Gefühl, ich müsste ihm mehr bieten, aber auf apportieren und Co hat er einfach oft keine Lust. Manchmal findet er es dann einmal ganz toll, und dann zeigt er meinem Angebot wieder die kalte Schulter. Er kann das alles, er mag nur nicht, anderes ist toller. Über Fressen motivieren? Keine Chance. Spielzeuge sind ihm sowieso meistens egal, ausser er hat grade Lust, albern zu sein. Streicheln draussen? Eher nicht so. Was ihm dafür immer Spaß macht ist lange unbekannte Wege gehen, ein bisschen rumklettern, unwegsames Gelände erkunden, gemeinsam "jagen", und zu Hause tricksen. Aber nur da. Er wirkt auch zufrieden, kommt super zur Ruhe, aber da ist immer noch so ein kleiner Zweifel ob ich einfach noch nicht das richtige für ihn gefunden habe. Aber ich glaube, auch der ist hausgemacht und wenn er zufrieden ist, sollte ich es vielleicht einfach auch sein. Hilfreich fand ich die Bücher von Ulli Reichmann.