Für mich kommt Einzelhundehaltung nicht mehr in Frage. Ich halte schon ewig immer 2 Hunde, dann 3. Nun habe ich 6 - was einerseits die Erfüllung eines Traums ist, sich andererseits irgendwie so ergeben hat.
Die bunte Mischung ist ein Grund dafür, dass es mehr Hunde geworden sind. Geplant war das nicht, und ich habe voller Überzeugung ab dem Einzug von Yoshi gesagt, jetzt ist es genug, wir haben eine nette Gruppe, das soll so bleiben. Vor allem, als wir Luna in ein neues Zuhause vermittelt hatten, weil sie sich mit Shiba gebissen hat.
Wir hatten also noch Shiba und Yoshi. Unsere alten Hunde, Sammy und Ronja waren kurz vorher verstorben. Mit Yoshi als Angsthund hatten wir eine große Aufgabe vor uns.
Dann stellten wir fest, dass Shiba und Yoshi nichts miteinander anfangen konnten. Dazu kam, dass uns bewusst wurde, dass wir Labbi-Liebhaber sind, da fehlte etwas. Sicher war das teilweise Trauer um die verstorbenen Hunde, aber es fehlte einfach die Art, wie Labbis sich bewegen, mit uns umgehen, durchs Leben gehen. So kam es, dass wir Labbi Benny dazu holten. Yoshi hatte einen Partner zum Rennen, Balgen und Kuscheln, Shiba hatte wieder ihre Ruhe (so ist sie nun mal), und wir hatten unseren Labbi. Und mit 3 Hunden wirklich genug.
Benny wurde größer, kräftiger, und bald mochte Yoshi nicht mehr mitspielen. Wir haben zu viel laufen lassen, erst später erkannt, dass wir längst hätten eingreifen müssen. Heute wissen wir das.
Unsere Lösung war ein zweiter Labbi, der Benny gewachsen war. Shiba war inzwischen doch ein bisschen mit Yoshi warm geworden. Also haben wir uns nach Labbis umgeschaut und Nala gefunden. Benny und Nala haben sich einander ausgesucht. Sie sind - wie erhofft - ein Herz und eine Seele.
Wir wurden für verrückt erklärt, 4 Hunde zu halten, und beteuerten, dass das eine Menge Arbeit macht (natürlich genauso viel Freude), und dass wir nun auf jeden Fall genug Hunde haben.
Nala, Yoshi und Benny haben viel miteinander getobt, gespielt, gekuschelt. Shiba ist eine ziemliche Einzelgängerin und war auch zufrieden. Aber durch die körperbetonte Art der Labbis hat Yoshi sich wieder mehr und mehr zurück genommen, als Nala größer und kräftiger wurde.
Irgendwann machte mein Mann die Bemerkung, dass der Locke (Yoshi) eine Locke (pudelartiger Hund) fehlt. Denn wir haben gesehen, wie Yoshi auf alles abfährt, was Locken im Fell hat.
Ich selbst hatte immer noch das Gefühl, dass sich die Hunde zwar alle gut verstehen, die Zusammensetzung der Gruppe aber irgendwie nicht rund ist. Es reifte der Gedanke an einen Pudel oder Doodle als 5. Hund. Die 4 waren gut führbar, es gab kaum Baustellen, selbst Yoshi's Ängste wurden langsam weniger. So kam es dazu, dass wir Lucy dazu nahmen. Und nun wirklich an der Grenze waren mit 5 Hunden.
Es kam eine Phase mit vielen gesundheitlichen Problemen (HD bei Benny, Mastzelltumor bei Shiba, mehrfach Grannen in Auge, Ohr oder Pfote, Beinbruch und Epilepsie bei Lucy).
Aber es spielte sich auch vieles ein. Wir merkten, dass es nicht so schwer ist, 5 Hunde zu führen.
Mittlerweile war ich hier bei Dogorama aktiv, habe wahnsinnig viel gelernt und teilweise auch weiter geben können. Ich habe hier den Thread "Tierschutzhunde suchen ein Zuhause" verfolgt, und beim Lesen vieler Schicksale einen Knoten im Bauch gehabt.
Zum 6. Hund habe ich meinen Mann überredet. Mich aber selbst auch schwer getan. Denn unsere 5er-Truppe war endlich "rund", alles lief harmonisch, wir hatten 4 Junghunde zu erziehen, die Dauerbaustellen HD und Epilepsie - eigentlich war das wirklich genug. Wir haben sehr lange geredet und überlegt, ob wir das auf's Spiel setzen wollen. Aber das Leid der Hunde und das Wissen, dass wir noch einen Hund zusätzlich "schaffen" waren letztendlich entscheidend. Deshalb haben wir nun mit Ella 6 Hunde. Wir hatten mit ihr wahnsinniges Glück, denn sie fügt sich super in die Truppe ein, und sie scheint gesund zu sein.
Sicher sind die Tage lang und anstrengend. Wieder muss sich erst alles einspielen. Wir merken aber jeden Tag, dass es große Fortschritte gibt. Und wann immer ich die Hunde anschaue geht mein Herz auf.
Mein Mann und ich reflektieren jeden Tag zusammen, was sich bei den Hunden (und uns) tut. Wir bereuen nichts. Wir sind an unsere Grenzen gegangen, aber nicht darüber hinaus.
Und haben nun eine sehr harmonische Hundegruppe, trotz bunter Mischung.