Der schwierige Hund ist hier nicht das Problem. Wir sind mittlerweile auf einem Stand, dass ich da wie jeder andere entlang gehen könnte, und es gäbe (außer bei ausgewählten Hunden) keinen Zoff.
Ich wollte hauptsächlich dafür sensibilisieren, dass man die Situation der anderen Person, mit der man schreibt, nicht kennt. Man weiß nicht, wie die Gassiwege aussehen, wie der Hund drauf ist, was der Mensch eventuell für Erfahrungen gemacht hat. Dementsprechend gibt es nicht die eine richtige Lösung.
Mal ganz abgesehen von den engen Feldwegen (die für uns ideal sind, weil wir sehr weit sehen, nicht überrascht werden und Wayne somit sehr frühzeitig anzeigen kann, wenn er sich unwohl fühlt, und wir nicht überraschend in Begegnungen landen) sehe ich tagtäglich auch auf anderen Wegen Hunde, die im Freilauf scheinbar alle Möglichkeiten haben, aber sich trotzdem in Begegnungen unwohl fühlen. Weil sie im Radius vom Mensch bleiben müssen und auch das Tempo aufgezwungen bekommen. Diese Hunde würden davon profitieren, würde der Mensch die Leine raus nehmen, ihnen damit Sicherheit geben und einen großen Bogen machen.
Das sind natürlich längst nicht alle Hunde, aber doch einige.
Ja, ein Hund sollte Begegnungen im Freilauf meistern können und das natürlich auch lernen. Aber er muss es nicht täglich unter Beweis stellen, wenn Mensch oder Hund es warum auch immer nicht wollen. Und wenn er lernt, dass er bis zur Freigabe bei mir bleibt, ist das für mich was positives. Ich kann ihn ja bei Bedarf dann einfach sehr frühzeitig freigeben.
Ich würd das jetzt zu diesem Thema gern zum letzten Mal sagen - ich hab nicht und spreche nach wie vor nicht von irgendwelchen speziellen oder ungewöhnlichen Situationen oder Konstellationen, sondern von der Durchschnittsbegegnung im Freilauf, wie sie sich im Laufe von vielen Spaziergängen unzählige Male auf unterschiedlichen Wegen und Geländen ergibt, ohne dass es dabei nennenswerte Besonderheiten zu beachten gäbe.
Für sie ist imho tatsächlich die "richtige" Lösung, sie ohne grosse Holprigkeiten und Nervositäten zu absolvieren.
Konkret ging es übrigens um einen 5 monatigen Junghund, der diesbezüglich erst mit Erfahrungen "befüllt" werden muss.
Die Uminterpretation, dass Leine Sicherheit und Freilauf hingegen Einschränkung bedeutet, find ich nicht ganz schlüssig. Den Bogen oder andere Deeskalationsstategien bzw Höflichkeitsrituale kann der Hund ja gerade auch vollziehen, wenn er nicht direkt am Menschen hängt.
Ich versteh auch nicht ganz, was das mit unter Beweis stellen zu tun hat. Für einen vernünftig sozialisierten erwachsen Hund sollte das Ziel doch sein, dass Begegnungen keine sonderliche Herausforderung darstellen und er mich nicht für jeden zweiten Schritt als Krücke braucht.
Woran erkennst du, dass die von dir beobachten Hunde sich unwohl fühlen?