Wie gesagt, du beschreibst hier eine Extremsituation, die nicht den Durchschnitt der Freilauf-Begegnungen widerspiegelt.
Kaum jemand wird in der Situation sein, mit einem schwierigen Hund ständige Begegnungen auf extrem schmalen Wegen ohne jegliche Ausweichmöglichkeiten meistern zu müssen.
Ich hab auch keineswegs grundsätzlich was gegen Anleinen oder mal am Geschirr oder Halsband vorbeiführen, wenn das aus irgendwelchen Gründen wirklich nötig sein sollte.
Ich find es aber dennoch nicht wirklich egal, welche Art von respektvoll wie erreicht wird.
Wenn nämlich ein rein menschliches Respektsempfinden bedient und das dann auch noch mit Nervosität, Unruhe und Unsicherheit auf Menschenseite hergestellt wird, ist bald niemand mehr entspannt.
Der schwierige Hund ist hier nicht das Problem. Wir sind mittlerweile auf einem Stand, dass ich da wie jeder andere entlang gehen könnte, und es gäbe (außer bei ausgewählten Hunden) keinen Zoff.
Ich wollte hauptsächlich dafür sensibilisieren, dass man die Situation der anderen Person, mit der man schreibt, nicht kennt. Man weiß nicht, wie die Gassiwege aussehen, wie der Hund drauf ist, was der Mensch eventuell für Erfahrungen gemacht hat. Dementsprechend gibt es nicht die eine richtige Lösung.
Mal ganz abgesehen von den engen Feldwegen (die für uns ideal sind, weil wir sehr weit sehen, nicht überrascht werden und Wayne somit sehr frühzeitig anzeigen kann, wenn er sich unwohl fühlt, und wir nicht überraschend in Begegnungen landen) sehe ich tagtäglich auch auf anderen Wegen Hunde, die im Freilauf scheinbar alle Möglichkeiten haben, aber sich trotzdem in Begegnungen unwohl fühlen. Weil sie im Radius vom Mensch bleiben müssen und auch das Tempo aufgezwungen bekommen. Diese Hunde würden davon profitieren, würde der Mensch die Leine raus nehmen, ihnen damit Sicherheit geben und einen großen Bogen machen.
Das sind natürlich längst nicht alle Hunde, aber doch einige.
Ja, ein Hund sollte Begegnungen im Freilauf meistern können und das natürlich auch lernen. Aber er muss es nicht täglich unter Beweis stellen, wenn Mensch oder Hund es warum auch immer nicht wollen. Und wenn er lernt, dass er bis zur Freigabe bei mir bleibt, ist das für mich was positives. Ich kann ihn ja bei Bedarf dann einfach sehr frühzeitig freigeben.