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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 3. Dez.

Kranke Menschen, kranke Tiere

"Das Leiden der Modehunde, niedlich, aber krankgezüchtet?" Mittwoch 29.11.23, Arte. Eine neue Reportage, nach unzähligen Dokus und eindringlichen Warnungen davor. Was bewegt Züchter und Käufer, solch schlimmes Tierleid zu erzeugen und zu verwalten? Reicht nicht das unendliche Leid, welches die Menschen den Tieren antun, die sie danach essen. Warum?
 
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Jochen
1. Dez. 15:08
Ich hatte mal einen Dissens mit einer Autorin. Sie sich gefreut, dass sie auf die Short-List eines Preises kam. Es war ein Krimi mit Mops. Sie meinte, die Mops Community sei so verrückt, die würden alles im Mopskontext kaufen, was sie in die Finger bekämen und ihr ginge es genauso.
Ich hatte sie dann gefragt, ob sie es nicht moralisch bedenklich fände, einen Qualzuchthund zu missbrauchen. Daraufhin ist sie richtig ausgeflippt, ihre Möpse seien natürlich gesund und diese Hetze der vermeintlichen Tierschützer sei unmöglich und ich ein Troll, ist schon ein paar Jahre her, kann man aber heute noch nachlesen. Ich glaube, sie hatte noch eines mit Mops geschrieben, aber das letzte, was ich von ihr gesehen habe, war mit Jagdhund. Ich will sagen, so dystopisch wie einige die Lage sehen, ist es auch nicht. Es verändert sich was.

https://www.amazon.de/Nicht-ohne-meinen-Mops-GMEINER-Verlag/dp/3839222400/ref=sr_1_4?qid=1701447215&refinements=p_27%3ASilke+Porath&s=books&sr=1-4
 
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Noelle
1. Dez. 17:46
Wenn ichs richtig im Kopf hab, hauptsächlich durch den Freundeskreis. Die Prozentzahl an Vegetariern ist ja mittlerweile recht groß. Und die Mutter war auch immer sehr interessiert an dem Thema und hat zwischendurch gern vegetarisch oder auch vegan gekocht. Da sie sich öfter mit mir drüber unterhalten hat und die Tochter dabei daneben stand, bin vielleicht sogar ich zu nem Teil Schuld 🙈
Naja,
9%vegetarisch+2% vegan sollen es sein,
Ich glaube die machen einfach den meisten Alarm in den sozialen Medien?
 
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Noelle
1. Dez. 17:46
Das könnte zutreffen … also muss man am gesellschaftlichen Image arbeiten. Es muss allgemein verpönt sein, zum Tierleid beizutragen. So als gesellschaftlicher Konsens wünschenswert.
Pelzträger wurden früher angesprayt 😁🤣😇😉
 
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Dogorama-Mitglied
1. Dez. 18:01
Naja, 9%vegetarisch+2% vegan sollen es sein, Ich glaube die machen einfach den meisten Alarm in den sozialen Medien?
Hängt sicher von der Bubble ab, in der man sich bewegt. In einem Stadtteil, in dem eine Freundin gewohnt hat, waren fast alle Veganer/Vegetarier. Dementsprechend sind die Kinder sozialisiert.
 
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Dogorama-Mitglied
1. Dez. 21:26
Ich denke, im Zusammenleben von Mensch und Tier steht jede Zeit und Kultur für seine jeweiligen Missstände.
Gemeinsam haben sie das immer wiederkehrende Thema; Tiere als entseelte Objekte zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse,Launen, Nöte,Befindlichkeiten. Nicht das Lebewesen mit Seele und Würde wird gesehen.

Nur das Gewand der Missstände verändert sich. Heute heißt es mal u.a. Qualzucht.
Früher war es zb der Verkauf von Tieren auf Tiermärkten und Trödelmärkten; Welpen, Kitten, Häschen und was weiß ich alles in Kisten gequetscht, angeboten und verscherbelt. Das Tierleid wurde aufgedeckt, öffentlich diskutiert und es wurden Lösungen kreiert; zb der Verkauf auf Märkten wurde eingeschränkt, Kleinanzeigen in Zeitungen (Prä Ebay) reglementiert, Schutzverträge eingeführt etc.
Problem gelöst?
Nope. Die Händler haben sich bis heute bekanntermaßen andere Nischen gesucht….

Vielleicht werden auch für das Qualzucht Problem irgendwann irgendwelche mehr oder weniger zielführende Lösungen umgesetzt. Und dann wird wieder ein anderer Auswuchs menschlicher Gier im Fokus gesellschaftlichen Interesses stehen. Da wird man wieder Sendungen ausstrahlen, aufdecken, sich öffentlich echauffieren und große Reden schwingen. Wieder wird es Lösungen zur Symptombekämpfung geben - bis zum nächsten und nächsten und nächsten schrecklichen Phänomen.

Tiere sind im Grunde immer noch Sachen, sie werden als Produkte vermarktet und das ist es, was sich nie geändert hat aber für langfristige und umfassende Veränderungen eine Grundvoraussetzung ist.
Im Gesetz und in den Köpfen.

Ich finde, dass es eine allgemeine Grundhaltung sein sollte - und das nicht nur bei Tierliebhabern -
Tiere per se als wertvolle Lebewesen zu betrachten und nicht als ein Erzeugnis, das entseelt, verwirtschaftlicht und auf Markttauglichkeit selektiert wird (und Qualzucht ist für mich genau das).
 
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Nadine
1. Dez. 23:10
Naja, 9%vegetarisch+2% vegan sollen es sein, Ich glaube die machen einfach den meisten Alarm in den sozialen Medien?
Das ist aber immerhin jeder zehnte. Heißt die Chance über den Freundeskreis damit in Berührung zu kommen ist sehr hoch 😉

Die veganerquote durfte mittlerweile auch höher sein, aber addiert hält es sich trotzdem in dem Bereich.
 
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Nessa
2. Dez. 22:02
Um wieder zum Thema Hund zu kommen. Diese Leute stöhnen nun über die ach so anstrengende Hund. Die sind nicht anstrengender wie vor 40 Jahren. Der Mensch ist einfach weniger belastbar geworden.
Oder die Menschen haben andere Ansprüche.
Kenne diverse früher-Geschichten nach der Art "Tante Hiltrud hatte einen bissigen Dackel", da ging es dann aber nie um Ursachen, Lösungen, Training, sondern der war halt so 🤷‍♀️
Und wenn der Hund eher so nebenher läuft und man sich gar keine Ziele steckt oder auf angemessene Auslastung achtet, stöhnt man natürlich auch nicht darüber, dass man das nicht erreicht.
Und einiges ist schon faktisch anstrengender geworden, zB gibt es viel mehr Hunde und damit wird das Thema Begegnungen komplizierter.
Glaube da kommen schon verschiedene Faktoren zusammen, die etwas komplexer sind als sie als Verweichlichung abzutun.
 
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Heike
2. Dez. 22:29
Oder die Menschen haben andere Ansprüche. Kenne diverse früher-Geschichten nach der Art "Tante Hiltrud hatte einen bissigen Dackel", da ging es dann aber nie um Ursachen, Lösungen, Training, sondern der war halt so 🤷‍♀️ Und wenn der Hund eher so nebenher läuft und man sich gar keine Ziele steckt oder auf angemessene Auslastung achtet, stöhnt man natürlich auch nicht darüber, dass man das nicht erreicht. Und einiges ist schon faktisch anstrengender geworden, zB gibt es viel mehr Hunde und damit wird das Thema Begegnungen komplizierter. Glaube da kommen schon verschiedene Faktoren zusammen, die etwas komplexer sind als sie als Verweichlichung abzutun.
Der Hund hat schon einen anderen Stellenwert bekommen, als früher. Vielleicht müssen es auch deshalb immer ausgefallenere Exemplare sein und Äußerlichkeiten werden immer wichtiger. Also neue Farben, auffällige Optik insgesamt, das fördert die Qualzuchten.
Dadurch landen auch Hunde in einem Lebensumfeld, wo sie von ihrer Art nicht reinpassen und sich nicht entsprechend ausleben können. „Schuster bleib bei deinen Leisten“ hieß das früher mal, vieles muss nicht so sein, wie es heute oft ist.
 
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Katrin
2. Dez. 23:12
Der Hund hat schon einen anderen Stellenwert bekommen, als früher. Vielleicht müssen es auch deshalb immer ausgefallenere Exemplare sein und Äußerlichkeiten werden immer wichtiger. Also neue Farben, auffällige Optik insgesamt, das fördert die Qualzuchten. Dadurch landen auch Hunde in einem Lebensumfeld, wo sie von ihrer Art nicht reinpassen und sich nicht entsprechend ausleben können. „Schuster bleib bei deinen Leisten“ hieß das früher mal, vieles muss nicht so sein, wie es heute oft ist.
Ich vermisse die Entspanntheit von früher ein wenig. Da tickten die Leute nicht gleich aus wenn mal ein freilaufender Hund auf 5m rankam, rumbellte oder ähnliches. Die vergangenen 20-30 Jahre waren für Hunde echt nicht leicht. Mehr Wissen bedeutet leider nicht unbedingt das alles besser dadurch wird. Heute wird trainiert bis zum umfallen, man hat Erwartungen die der Hund erfüllen soll und zeitgleich legt man ihn mit ganz vielen Regeln an die kurze Leine. Zu den gesundheitlichen Katastrophen die wir Menschen geschaffen haben muss ich nichts mehr sagen. Nun haben wir uns zu einer Wegwerfgesellschafft entwickelt die weder gut mit Druck noch Anstrengung klarkommt. Die verlernt hat Probleme selber zu analysieren und zu beheben und schaffen nun eine Generation bei denen die work life Balance nicht stimmig sondern mehr Richtung life gehen soll. Unsere Gesellschafft ist inzwischen genauso ein Schwerstpflegefall wie der röchelnde Brachy den wir geschaffen haben. Ich blicke als Mutter mit großer Sorge in die Zukunft.
 
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Dogorama-Mitglied
3. Dez. 04:51
Ich vermisse die Entspanntheit von früher ein wenig. Da tickten die Leute nicht gleich aus wenn mal ein freilaufender Hund auf 5m rankam, rumbellte oder ähnliches. Die vergangenen 20-30 Jahre waren für Hunde echt nicht leicht. Mehr Wissen bedeutet leider nicht unbedingt das alles besser dadurch wird. Heute wird trainiert bis zum umfallen, man hat Erwartungen die der Hund erfüllen soll und zeitgleich legt man ihn mit ganz vielen Regeln an die kurze Leine. Zu den gesundheitlichen Katastrophen die wir Menschen geschaffen haben muss ich nichts mehr sagen. Nun haben wir uns zu einer Wegwerfgesellschafft entwickelt die weder gut mit Druck noch Anstrengung klarkommt. Die verlernt hat Probleme selber zu analysieren und zu beheben und schaffen nun eine Generation bei denen die work life Balance nicht stimmig sondern mehr Richtung life gehen soll. Unsere Gesellschafft ist inzwischen genauso ein Schwerstpflegefall wie der röchelnde Brachy den wir geschaffen haben. Ich blicke als Mutter mit großer Sorge in die Zukunft.
Also das klingt mir jetzt aber ein bisschen arg "altertümelig". Früher war alles besser hat noch jede Generation behauptet und es hat so pauschal noch in keiner gestimmt.

Ich find die aktuellen mittelständischen Eltern auch zum Teil arg überbehütend und ihre Sprösslinge ungut wehleidig und weinerlich, aber die werden eh schön ausbalanciert von diversen zackigen, traditionsbewussten Radikalisten, die uns vielleicht bald in eine gute, alte Diktatur zurückführen werden.

Unsere menschliche Gesellschaft war schon immer ein Pflegefall. Mal zwickt's hier, mal dückt's dort, aber damit lebt sie alles in allem ganz ok.

Ausser es kommt wieder mal einer, der glaubt, ein Heil!mittel zu haben. Dann geht's meistens sehr schnell Richtung schwersten Verfall...