Ich würde Intelligenz absolut trennen von will to please. Das sind zwei Eigenschaften, die durch gezielte Selektion bei der Zucht gefördert wurden, oder eben nicht.
Ich denke, dass die Intelligenz bei Hunden mit wenig will to please oft unterschätzt wird.
Noch viel mehr hängt aber von der Intelligenz der Halter ab. Sind sie nicht in der Lage, einen Weg zu finden, ihrem Hund etwas beizubringen, wird in der Regel der Hund für dumm erklärt. Obwohl er meistens nur unmotiviert ist.
Ein intelligenter Hund ist für mich einer, der eigenständig (alternative) Lösungen findet. Abgucken können alle Hunde gut, das ist ihre natürliche Art zu lernen.
Ich habe meine Hunde nicht nach Intelligenz ausgesucht. Aber ich habe gerne Hunde, die gefordert werden wollen. Das hält mich selbst auch auf Trab, fordert Kreativität. Natürlich ist das auch anstrengend.
Ich erlebe gerade an Shiba, wie falsch man liegen kann mit der Einschätzung, dass ein Hund maximal durchschnittlich intelligent ist und wenig will to please hat.
Wir haben mit Shiba nicht viel gemacht. Ein, zwei Tricks und lange Spaziergänge. Sie hat sich beim Tricksen hilflos dumm angestellt, was wir auf ihre Shiba Inu-Hälfte geschoben haben. Der Rasse wird nachgesagt, dass sie sinnvoll finden müssen, was von ihnen verlangt wird. Shiba fand tricksen sinnlos.
Letztes Jahr habe ich angefangen, sie in die Übungen mit einzubeziehen. Deckentraining fand sie OK, es gab schließlich Leckerli. Agility im Garten hat sie eher dazu bewogen, abzudrehen und sich in die Sonne zu legen. Apportieren von Futterbeuteln lehnte sie komplett ab.
Ein Durchbruch war, dass ich den für sie passenden Mini-Futterbeutel gefunden habe. Der wurde immerhin 2-3x gebracht, bevor sie ihrer Wege gegangen ist.
Dieses Jahr findet sie plötzlich Spaß an solchen Dingen, wir sind total überrascht von ihrer Begeisterung. Und nun zeigt sich, dass unsere Einstellung der Hauptgrund für ihre Lustlosigkeit war. Wir haben alles mit ihr nur halbherzig gemacht, und wenn sie nicht so schnell eine Lösung hatte, haben WIR schnell aufgegeben. Inzwischen sind wir geduldiger, nehmen sie für voll, bestehen darauf, dass sie mit macht. Und plötzlich ist sie überaus motiviert, fordert uns inzwischen oft auf, etwas mit ihr zu machen. Aus dem "dummen" Hund ist eine Intelligenzbestie geworden. 😘
Ja, absolut, zwischen will to please und Intelligenz muss man differenzieren. BD und Lotta waren ähnlich intelligent, aber BD hätte seine Intelligenz niemals gegen mich eingesetzt, sondern immer nur um mir noch besser zu gefallen. Während Lotta nur und ausschließlich auf ihren eigenen Vorteil bedacht war.
Ich glaube auch, dass oft nur die Motivation fehlt bei vielen Hunden, die vermeintlich keine Tricks verstehen.
Aber Pepe ist immer absolut motiviert und versteht trotzdem nicht so schnell. Abends vertricksen wir immer sein Futter. Einmal wollte ich ihm was Gutes, hatte auch keine Lust und ich habe ihm das Futter einfach hingestellt. Da hat er es nicht gefressen (was wieder für Sozialintelligenz spricht)
Aber Kombinatorik beispielsweise kann er gar nicht:: Wir spielen im Haus oft Verstecken. Ich verstecke mich, pfeife dann und Pepe sucht mich. Ich kann vor seinen Augen das Stockwerk wechseln und er sucht trotzdem im anderen.
Oder ich tue so, als würde ich den Dummy werfen, verstecke ihn aber hinterm Rücken und sage „such,“ dann sucht er munter und würde nie darauf kommen, dass ich ihn gar nicht geworfen habe.
Aber er ist immer ausdauernd und freudig dabei, am Ende des Rasens habe ich einen Stab gesteckt, mit dem Kommando „Baum“ rennt er hin, um ihn rum und zurück. Es ist noch nie vorgekommen, dass er irgendwann keine Lust mehr hatte, er würde da glaube ich tausend Mal rumrennen und immer wieder freudestrahlend zu mir kommen.
Oder hin- und herlaufen zwischen zwei Personen, endlos begeistert.
Sprache verstehen, noch so eine Qualifikation. Beim Stab habe ich aucb einen Target liegen. Das macht er genauso gerne, hinrennen, draufklopfen und zurück. Die Worte Baum und Target sind ja aber nun nicht so ähnlich, trotzdem hat er keinen Plan, was er machen soll und führt irgendwas aus. Wenn ich ihn dann zB. beim Rücklauf sage: „Nene, Target“, dreht er fröhlich um und klopft eben aufs Target. Wenn Lotta korrigiert wurde, hat sie sich gleich aufgeregt und mich angeblafft: „Dann sage es doch deutlich, dein Genuschel kann ja auch keiner Verstehen!“