Besonders die Reizangel würde ich auch nicht als per se leicht bezeichnen. Das hat schon ziemlich viel Training gebraucht. Aber im Vergleich ist es für mich trotzdem rückblickend eine der leichteren Übungen, weil ich es sehr kontrolliert angehen kann und alle Faktoren unter Kontrolle habe. Wenn es da nicht funktioniert, wie kann ich das im echten Leben erwarten, wo ich selbst auch mal überrascht werde und nicht punktgenau reagieren kann, geschweige denn die Reizlage kontrollieren?
Und mittlerweile ist das tatsächlich alles, inklusive Reizangel ohne vorheriges minutenlanges Hetzen, für Wayne eine leichte Übung. Und trotzdem lege ich nicht die Hand dafür ins Feuer, dass ich ihn aus echten Jagdsituationen oder auch auf dem Weg vom anderen Hund abrufen kann, wenn ich da den Moment verpasse. Ich hab paar Sekunden Zeit und wenn ich in denen penne, ist er im Tunnel.
Genauso kann ich ihn auch leider immer noch nicht sicher aus dem Spiel abrufen und muss entsprechend einen ruhigen Moment erwischen.
So was sollte man einfach wissen, realistisch einschätzen und danach handeln.
Was die Rassen/Größe/Optik betrifft, gebe ich dir völlig recht. Auch wenn es einfach unfair ist, ich könnte mir theoretisch mit Wayne deutlich mehr erlauben als bei Sancha. Auch wenn Wayne vermutlich "gefährlicher" ist.
Aber spätestens beim Thema jagen wird dann glücklicherweise doch kein Unterschied mehr gemacht. Und in anderen Situationen sollte es genauso sein.
Ich war letztens auch überrascht: wir haben eine „Übungsstrasse“, die wir quasi bei fast jedem Spaziergang einbauen. Jede Menge Eichhörnchen und tw. sehr selbstbewusste Katzen.
Eine Katze kreuzte bestimmt 100m vorher und und Polli hat sie ausnahmsweise mal nicht verpennt!😬
Also voll durchgestartet und ich dachte irgendwie „probier‘s doch mal“. Was soll ich sagen? Hundine ließ ab und kam vorbildlich zurück… und wurde natürlich fürstlich belohnt!!!🤗
Also irgendwann muss man schon den Schritt tun und „am Objekt“ selber üben. Zum Glück passen Katzen auch durch die engsten Ritzen, so dass das Risiko einzig eine blutige Nase bei Polli ist (Auge wäre natürlich doof). Sie hat eh eher Schiss vor der Katze, wenn die sich umdreht…
Die einzige Biss-Situation, die wir in jetzt 2 Jahren hatten, kam aus komplett heiterem Himmel, beide Hündinnen im Freilauf. Heiterer Himmel deswegen, weil Polli als weiser Tierschutzhund um die geringsten Anzeichen von Aggression schon auf 50m einen RIESENbogen macht… und sich tw. sogar im Gebüsch unsichtbar macht, wenn das geht.
Zum Glück hat bei der Hündin, die Polli in der Flanke hatte, anbrüllen gereicht. Wir haben sie jetzt unter „gestört“ einsortiert und machen einen sehr großen Bogen, wenn wir sie sehen. Alle anderen Hundekontakte laufen friedlich, auch mit sehr „übergriffigen“ Hunden. Kommt m.E. wirklich auf die Ausstrahlung, aber auch Sozialkompetenz des eigenen Hundes an… und das der Halter die dann auch in allen Situationen einschätzen kann!
Dafür heißt’s für mich üben, üben, üben… und viel davon auch ohne Leine, denn die schränkt m.M. nach die Interaktion massiv ein.