Nature-Nurture lässt sich auf alle zumindest höheren Lebewesen anwenden und die Grundlagen der Pädagogik zumindest auf höher entwickelte Säugetiere. Da Hunde hochsoziale Lebewesen sind, das Sprachverständnis 3-jähriger Kinder und die kognitive Kapazität zum Konzeptverständnis erreichen, ist eine Anwendung der Entwicklungs- und Erziehungsgrundlagen auf sie absolut zulässig.
Soziale Lebewesen brauchen keine Moral oder Ethik um nicht grundlos zu töten, es ist in ihrer biologischen Basisveranlagung verankert.
Moral und Ethik sind nur die konzeptualisierten und verbalisierten Reflexionen dieser Veranlagung.
Wäre dem nicht so, könnten "niedrigere" soziale Lebewesen und ihre Gemeinschaften nicht funktionieren.
Ganz im Gegenteil können Ethik und Moral sogar als Rechtfertigung zum Töten missbraucht werden, wenn man sie nur geschickt mit einem radikalen Feindbild verknüpft.
Braucht also im wahrsten Sinne des Wortes eigentlich kein Mensch...
Von töten rede ich nicht (erst recht nicht von Artgenossen).
Ich versuche mich besser zu erklären, ich schließe nicht aus, dass ich mich blöd ausdrücke und wir uns missverstehen.
Also, ein Hund mobbt oder belästigt einen anderen Hund nicht, weil er kognitiv die Kapazität hat zu verstehen, dass das blöd und unsozial ist. Er tut es nicht, weil er wiederholt dafür ein auf die Nase bekommt oder sein Gegenüber den sozialen Kontakt abbricht.
Anderes Beispiel, ein Hund hört nicht auf zu bellen und Theater an der Leine zu machen, weil er erkennt, dass das Verhalten andere stört. Er hört damit auf, weil er entweder wiederholt korrigiert wird oder aber für ein Alternativverhalten belohnt wird (oder oft beides).
Ein Hund jagt einem Hasen nicht hinterher, weil er versteht, dass Jagen nicht erlaubt ist und der Hase leben will. Er tut es nicht, weil er wiederholt für das Jagen korrigiert wurde oder für das Nicht-Jagen belohnt wurde.
Ich denke ich habe mich auch mit den Welpen nicht gut ausgedrückt.
Ich meinte nicht, daß zwei Welpen der gleichen Mutter sich unter gleichen Lebensbedingungen und gleicher Erziehung unterscheidlich entwickeln.
Ich meinte, dass ein Welpe aus schlechter Zucht (vorbelastete, instabile, verhaltensauffällige Eltern -> Genetik, Stress während der Schwangerschaft -> Epigenetik) mit großer Wahrscheinlichkeit unter gleichen Bedingungen (Belästigung durch Tut-nixe, angrabschen durch Fremde, Begegnung mit Leinenpöblern, alles was Lisa-Eileen P. aufgezählt hat) ein instabiler, unsicherer und lebenslang "problematischerer" Hund bleiben wird, als ein Welpe aus guter Zucht (wesensfeste, charakterstarke Eltern -> Genetik, eine positive Schwangerschaft ohne Stress und Komplikationen -> Epigenetik), weil der Welpe aus guter Zucht ein ganz anderes Fundament hat, mit diesen Dingen umzugehen.
Soll nicht heißen, dass der Welpe aus schlechter Zucht ein hoffnungsloser Fall ohne Aussicht auf Besserung ist. Aber ihm wird alles schwerer fallen, er wird viel mehr Training brauchen und Rückschläge erleiden und das wird sich auf sein ganzes Leben auswirken, was trotzdem ein gutes Leben sein kann.
Das meinte ich mit Genetik.