Ich habe mich schon als kleines Kind ständig mit den Dorfhunden in Italien umgeben und meinen ersten eigenen Hund mit 13 bekommen. Vier Jahre später kam eine weitere Hündin dazu, und seither lebe ich mit zwei Hunden. Ein Leben ohne Tiere – insbesondere ohne Hunde – ist für mich kaum vorstellbar. Wobei ich merke, dass sich mit den Jahren die eigene Belastbarkeit verändert hat. Früher dachte ich selten über Grenzen nach – da schien einfach alles machbar. Heute bin ich vorsichtiger geworden, nicht im Sinne von weniger bereit, aber vielleicht bewusster darin, was wirklich tragbar und sinnvoll ist.
Einschränkungen empfinde ich im Grunde keine, weil mein bzw unser Leben auf ein Miteinander mit Tieren ausgerichtet ist. Urlaube werden mit Hunden geplant, Betreuung wird organisiert – das gehört für mich so selbstverständlich dazu wie Zähneputzen.
Vor ein paar Wochen mussten wir unsere Hündin gehen lassen. Der Verlust schmerzt – nicht nur emotional, sondern auch strukturell. Es fehlt ein Teil unseres Alltags, unseres Systems, unseres inneren Gleichgewichts. Und natürlich stellt sich die Frage, ob und wann wieder ein zweiter Hund einziehen wird.
Früher wäre das gar keine Frage gewesen. Da hätte und habe ich recht schnell und sicher gesagt: „Na klar, ohne zwei Hunde fühlt sich’s nicht richtig an.“ Heute ist die Antwort nicht mehr so selbstverständlich. Ich schaue genauer hin: Was brauchen wir jetzt, was verändert sich, was würde ein neuer Hund mitbringen und auch: Was bin ich/sind wir bereit zu tragen? Nicht im Sinne von Einschränkung, sondern im Sinne von Verantwortung.
Es ist also kein kategorisches Nein, aber auch kein sofortiges Ja. „Bereit“ heißt für mich heute nicht mehr nur: Platz, Zeit, Erfahrung – sondern auch: Stabilität, Klarheit, Ruhe. Ich merke, dass ich heute mehr Zeit brauche, wirklich zu spüren, ob der Wunsch aus einem Mangel kommt oder aus echter innerer Bereitschaft.
Ein neuer Hund wird kommen, wenn es passt.