Ja, das dürfen sie. Knurren gehört bei Hunden auch zur Kommunikation dazu.
Dem Hundetrainer, der ein knurren generell unterdrücken möchte weil " die Hunde einfach nichts anzuknurren haben" kann ich ein anderes Beispiel zeigen:
Unsere Tessa ist mittlerweile zu einer sehr souveränen Hündin mit einer sehr klaren Körpersprache geworden. Trotzdem knurrt sie von Anfang an Recht viel. Gerade beim spielen fällt das natürlich auf. Es ist sehr wahrscheinlich ein erlerntes Verhalten, da ihre Mutter das genauso macht. Hundehalter die uns nicht kennen, sind natürlich erstmal sehr irritiert. Ich erkläre es ihnen dann. Ich habe in den letzten Jahren viel über die Kommunikation von Hunden gelernt ( und tue es immer noch): ich sehe mittlerweile den Unterschied zwischen einem entspannten "knurren" und einem ernst gemeinten " verzieh Dich knurren" ( da ist dann bei Tessa die gesamte Körperhaltung einfach komplett anders). Aber auch ein knurren ala: "verzieh Dich / Nein das will ich nicht" ist für mich ok. Ich finde auch Hunde dürfen Grenzen setzen.
Dazu fällt mir mein Bilbo ein. Als er hier einzog hat er sehr sehr leise getobt während alle anderen immer sehr verbal waren. Nun ja, heute ist er der lauteste 😂
Knurren ist ja nicht gleich Knurren genau wie bellen nicht gleich bellen ist. Da gibt es sooo viele Tonlagen und Nuancen und jede hat ihre eigene Bedeutung.
Beispiel. Mein Mann und ich waren in der Küche am Essen machen. Die Hunde im Wohnzimmer am rum marachen. Es wird geknurrt, mein Mann will gleich los, ich stoppe ihn und sage ihm, dass Bilbo gerade ein Spielzeug von Kola geklaut hat und der nur seinen Unmut darüber geäußert hat. Mein Mann guckt mich mit großen Augen an, geht doch gucken … es handelte sich um ein Tau. Kola hatte sich zwischenzeitlich schon ein anderes Spielzeug geholt. Problem war also schon längst gelöst.
Knurren ist ja nicht einfach nur Aggression. Es ist auch Frust, einem gefällt was nicht, es ist Spiel oder Spielaufforderung, es ist ein „ich höre da draußen was, das könnte eine Bedrohung sein, bin mir aber nicht sicher, geh mal gucken Frauchi“. Bilbo knurrt dann während sein Blick im Raum, quasi so in der Leere umherwandert weil er seine Ohren ausrichtet und sich dann sein Blick direkt auf mich richtet. Klare Ansage und Bedeutung.
Meine Tasha schrie z.B. immer auf wenn sie sich gegenseitiges im Garten gejagt haben. Das erste mal habe ich nen Riesen Schreck bekommen und den Hund von oben bis unten untersucht, sie aber machte den Eindruck als hätte sie irren Spaß und genau das war es. Sie schrie wenn es ganz besonders spaßig wurde, direkt bevor sie einen von den anderen „erwischt“ hat oder auch wenn sie sich nicht hat erwischen lassen und vermutlich gerade eine totales Glücksgefühl nach dem Motto „ Nananananana“ hatte.
Die Geräusche inkl. Knurren ist für mich genau so eine lebendige Sprache als Worte … naja, eigentlich sogar noch lebendiger und ausdrucksvoller als Worte es sein könnten.