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Melli
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zuletzt 20. Mai

Definitionen im Bereich Hundeerziehung

Hallo alles zusammen, mir ist bereits seit längerem aufgefallen, dass in der Hundewelt, insbesondere im Bereich Erziehung, viele Begrifflichkeiten die Runde machen, gefühlt aber doch viele was anderes meinen. Daher möchte ich gerne mal eure DEFINITIONEN (bitte keine Bewertung ob ihr es gut oder schlecht findet) hören. Einfach, was ihr darunter versteht. Es geht mir hier um die Begriffe: Aversives Training Positives Training Konsequenzen Ich bin gespannt, was ihr darunter versteht und wir ihr es für euch definiert. Bitte seid auch höflich untereinander, auch wenn ihr die Begrifflichkeiten anders definiert.
 
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Dogorama-Mitglied
18. März 19:06
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Dogorama-Mitglied
18. März 19:08
🫶🫶🫶🫶👍
 
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Melli
18. März 19:10
Aber das ist ja ein generelles Problem, dass eine Art Lagerbildung stattfindet und das "verfeindete" Lager in einem teils aufs Absurde reduzierte Licht dargestellt wird. Für mich hat positives Training nichts mit dutzudutzi zu tun und auch nicht nur mit Leckerchen. Genauso wenig hat Einbringen von aversiven Elementen etwas mit den Hund knechten und brechen zu tun. Beides wird aber gerne von der "Gegenseite" so dargestellt. Genauso schließen sich freundlicher Umgang mit dem Hund und aversive Handlungen in einem bestimmten Kontext nicht aus. Bzw positives Training und Konsequenz schließen sich nicht aus. Und das finde ich an den Diskussionen immer so unglaublich schade. Immer kritisiert man eine extreme Karikatur, anstatt die Vor und Nachteile der realen Anwendung zu beleuchten. Dadurch drängt man den Gesprächspartner direkt in eine Position, in der er sich nur rechtfertigen und verteidigen kann. An die Substanz kommt man gar nicht durch. Ich bin großer Fan von positiven Training. Vor allem von Spiel als Belohnung und Klicker. Ich finde es gibt nichts was Verhalten besser und nachhaltiger kreieren kann. Gleichzeitig glaube ich eine Limitierung im positiver Verstärkung zu erkennen, wenn es darum geht Verhalten zu reduzieren. Da sehe ich dann die Vorteile von aversiven Reizen (und ich meine keine Gewalt). Aber dabei bleibt es ja nicht. Auf das Unterbinden einer unerwünschten Handlung erfolgt immer der Aufbau eines alternativen, erwünschten Verhaltens über positive Verstärkung. Ich würde meinen Hund zum Beispiel nicht korrigieren, wenn er beim Apport den Dummy fallen lässt. Sehr wohl gibt es aber eine negative Strafe, er bekommt das Leckerchen nicht, das ich bereit halte. Das findet er doof, andernfalls würde er beim nächsten Versuch den Dummy nicht bis zu mir tragen. Beim Longieren muss es dagegen schon deutlicher sein. Da reicht der Entzug der Belohnungen nicht aus, um das Betreten des Kreises im Aufbau zu verhindern. Da muss man den Hund schon deutlich über Körpersprache rausschicken oder am Betreten hindern. Wenn ich ihn also rausdränge empfindet er das als unangenehm und kommt nach einigen Wiederholungen nicht mehr rein. Vielleicht gibt es einen Guru, der das tatsächlich alles rein positiv mit shaping oder ähnlichem erreichen kann. Ob es hingegen sinnvoll ist glaube ich nicht. Ich wünschte man könnte öfter Ideen austauschen und authentisch sein, ohne sich permanent rechtfertigen zu müssen (auf beiden Seiten), weil immer gleich die Waldorf-wir-tanzen-unseren-Namen oder die Tierquälerei Keule rausgeholt wird, um jeglichen Gedankenaustausch im Keim zu ersticken. Da frage ich mich auch immer, wovor haben beide Seiten Angst? Dass die Gegenseite in irgendeinem Aspekt recht haben könnte?
Das finde ich richtig toll von dir beschrieben.
Wir sind alles Hundehalter und wir alle lieben unsere Vierbeiner. Und genau das verbindet uns. Daher ist es so schade, wenn man immer gegeneinander schießt, statt sich auszutauschen und sich dadurch auch weiterentwickeln kann.
 
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Dogorama-Mitglied
18. März 19:16
👍👍👍
 
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Lisa-Eileen
18. März 21:34
Das kommt aber auch wieder drauf an! Meiner ist traumatisiert und baut dann Mauern. Dann sage ich etwas lauter seinen Namen und er ist wieder da. Aber ihn sollte man definitiv niemals anbrüllen oder körperlich werden. Natürlich ein Hund der in seinem Tunnel andere anbellt etc, da bietet sich schon an, Richtung zu wechseln(dazu muss man ihn schon weg ziehen) oder auch mal blocken. Sowas wie schlagen oder sinnlos drauf ein brüllen wäre dann nichts erzieherisches mehr, weil was soll der Hund daraus mitnehmen?
Hat ja auch keiner was von schlagen oä gesagt, das wär ja dann Misshandlung und keine Erziehung.
Aber alles was mit nicht mit Keksen zu tun hat und eventuell auch mal unfreundlich ist (was nunmal manchmal sein muss) immer gleich als Tierquälerei hinzustellen ist halt falsch.
 
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Melanie -
18. März 21:44
Nein keine Sorge ich habe mich von dir überhaupt nicht angegriffen gefühlt. Eigentlich wollte ich dir nur beipflichten, dass positives Training oft in Lächerliche gezogen wird, um es zu entkräftigen. Und dann bin ich mal wieder abgeschweift und habe rumphilosophiert 😅. Weil ich mich immer bei solchen Threads frage, wie sich manche Menschen aversives Training vorstellen. Und da die Reaktionen immer so radikal sind, stellt man sich wohl ein Kellerverlies vor und der Hund wird ständig absichtlich provoziert einen Fehler zu machen, damit man ihn dann auspeitschen kann. Zumal es meines Wissens nach aversives Training als solches gar nicht gibt. Also trainiert jemand wirklich rein aversiv? Wie soll das überhaupt aussehen und was kann man damit erreichen? Also Fehler strafen und richtiges Verhalten ignorieren? Kann ich mir gar nicht vorstellen, vielleicht bin ich da aber auch zu naiv.
Zum Beispiel in einigen Schäferhundvereinen
 
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Lena
18. März 22:18
Zum Beispiel in einigen Schäferhundvereinen
Da wird AUCH aversiv trainiert, aber doch nicht NUR.

Positives und erwünschtes Verhalten wird durchaus auch in den „klassischen Schäferhund Vereinen“ nicht ignoriert.

Hab ich zumindest noch nie gehört und kann ich mir, genau wie Julia, auch nicht wirklich vorstellen.. 🤔🤷🏽‍♀️
 
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Melli
19. März 06:09
Ich habe noch eine Frage, an alle die sagen, dass sie rein positiv arbeiten und ich bitte auch jeden, der anderer Meinung ist nicht irgendwie dagegen zu schießen.
Aus Interesse möchte ich gerne wissen: wie geht ihr mit unerwünschtem Verhalten um? Sei es anspringen, nach dem Halter beißen/knabbern (grad wie bei vielen Schäfis, die das als Welpe sehr häufig machen), Sachen kaputt machen, zu aufdringlich sein, Hund geht andere Hunde an der Leine an, whatever.
 
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Sabine
19. März 09:47
Ich habe noch eine Frage, an alle die sagen, dass sie rein positiv arbeiten und ich bitte auch jeden, der anderer Meinung ist nicht irgendwie dagegen zu schießen. Aus Interesse möchte ich gerne wissen: wie geht ihr mit unerwünschtem Verhalten um? Sei es anspringen, nach dem Halter beißen/knabbern (grad wie bei vielen Schäfis, die das als Welpe sehr häufig machen), Sachen kaputt machen, zu aufdringlich sein, Hund geht andere Hunde an der Leine an, whatever.
👋 Hallo, hier ist jemand, der das von sich behauptet.

Jedenfalls bis eben.....😜

Wenn Widerwillen auslösen aversiv ist, dann bin ich immer aversiv, wenn....
- Obi mich anspringt, weil er damit seine Freude 'endlich Gassi ' ausdrückt und ich mich wegdrehe oder auf ihn zu gehe und nee nee sage
- Obi körpersprachlich von mir gelenkt wird, wenn er in die falsche Richtung geht . Dabei hört er auch mal ein nee nee.
- Obi ein 'leider nein' von mir hört, wenn er nicht mit darf. Da müsstet ihr mal sein Gesicht sehen, das 'leider nein' ist aus seiner Sicht definitiv tierschutzrelevant!!😱

Ansonsten ist es bei uns eher so, daß wir in ständiger Kommunikation sind. Er fragt, ich antworte, er akzeptiert. Und da die Kommunikation sehr leise vonstatten geht und nie ausfallend wird, hatte ich bis eben den Eindruck wir gehen sehr positiv miteinander um. 🤔🤣

Das nennt man in der Fachwelt Erziehung, habe ich mal gehört. Ich nenn das Kommunikation. Wenn wir miteinander sprechen, braucht es keine lauten Worte, Leinenruck oder Schlimmeres.

Beim Trick-Training arbeiten wir ausschließlich mit Party- Ausrufen und Leckerli. Da gibt's nix Aversives, Negatives oder so. Dann hätte er da schnell keinen Spaß mehr dran.
 
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Julia 🐾Nero
19. März 13:38
Ich habe noch eine Frage, an alle die sagen, dass sie rein positiv arbeiten und ich bitte auch jeden, der anderer Meinung ist nicht irgendwie dagegen zu schießen. Aus Interesse möchte ich gerne wissen: wie geht ihr mit unerwünschtem Verhalten um? Sei es anspringen, nach dem Halter beißen/knabbern (grad wie bei vielen Schäfis, die das als Welpe sehr häufig machen), Sachen kaputt machen, zu aufdringlich sein, Hund geht andere Hunde an der Leine an, whatever.
Ich habe mich dazu mal vor längerer Zeit informiert und eine Möglichkeit, die ich finden konnte war ein alternatives, dem Hund bekanntes Verhalten einzufordern und zu belohnen.

Bsp. war glaube ich Bein rammeln. Also der Jungrüde kommt und rammelt am Bein, man sagt Sitz oder Platz und belohnt ihn.

Ob das bei jedem Hund ohne Abbruch vor dem Kommando funktionieren kann wage ich mal zu bezweifeln, aber vielleicht täusche ich mich auch.
Zumindest war das ein Ansatz um rein positiv so eine Situation aufzulösen.
Warum der Hund das dann in Zukunft nicht mehr machen sollte war mir da aber nicht so verständlich.
Ich kann aber noch mal nach der besagten Quelle suchen, vielleicht vergesse ich auch einen wichtigen Aspekt.

Eine andere Perspektive wäre nach den möglichen Ursachen zu schauen, das ist zumindest im Forum ein geläufiger Vorschlag. Ich finde den grundsätzlich gut, allerdings sehe ich auch da eine Limitierung. Denn dann geht man ja bei jedem unerwünschten Verhalten davon aus, dass er durch irgendwelche suboptimalen Bedingungen ausgelöst wird. Das kann Stress, Langeweile usw. sein. Ich denke es gibt Verhalten, dass einfach normal oder für den Hund angenehm ist und wir als Menschen es nicht wollen.
Also grundsätzlich anzunehmen, dass Hunde alles automatisch richtig machen, wenn die Lebensumstände passen, halte ich für unrealistisch.

Ich glaube aber die meisten würden in so einer Situation eine unangenehme Handlung für valide ansehen (also ein Abbruchsignal bzw Nein, Wegschieben usw.) es dann aber als Managment und nicht Training bezeichnen und es dadurch legitimieren.