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Melli
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zuletzt 20. Mai

Definitionen im Bereich Hundeerziehung

Hallo alles zusammen, mir ist bereits seit längerem aufgefallen, dass in der Hundewelt, insbesondere im Bereich Erziehung, viele Begrifflichkeiten die Runde machen, gefühlt aber doch viele was anderes meinen. Daher möchte ich gerne mal eure DEFINITIONEN (bitte keine Bewertung ob ihr es gut oder schlecht findet) hören. Einfach, was ihr darunter versteht. Es geht mir hier um die Begriffe: Aversives Training Positives Training Konsequenzen Ich bin gespannt, was ihr darunter versteht und wir ihr es für euch definiert. Bitte seid auch höflich untereinander, auch wenn ihr die Begrifflichkeiten anders definiert.
 
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Kirsten
18. März 11:11
Bei den Definitionen bin ich bei Julia.
Bei der Anwendung weniger.

Muss ich Gefahren vermeiden, tue ich was dafür nötig ist, auch wenn es in der Konsequenz bedeutet, dass es Widerwillen in meinem Hund hervorrufen kann. Da geht es mir aber nicht um Korrektur oder Maßregelungen, oder das mein Hund einen Lerneffekt draus zieht und ich muss in einer Gefahrensituation auch keinen Standpunkt klarmachen, sondern Priorität hat, dass die Situation gut ausgeht. Management. That‘s it.

Das ein Hund auch aus diesen Situationen lernt und nicht nur im Trainingskontext ist mir bewusst. Aber Training (also die Art, wie ich etwas bewusst angehe und übe) ist das für mich nicht.
Was ich nicht (mehr) tue ist, meinen Hund in Situationen zu bringen die gezielt Frust verursachen, um diesen aushalten zu können. Bedeutet aber auch nicht, dass hier niemals Frust vorkommt.
Genau so wenig arbeite ich gezielt so, dass sich mein Hund eine Korrektur einfangen kann oder muss.

Ich bevorzuge positives Training gegenüber einem aversiven Umgang mit dem Hund.
Aber ich mag ehrlich gesagt auch nicht automatisch jedes als positiv deklarierte Training, nur weil es sich nett anhört und mit Leckerchen oder ähnlichem aufgebaut ist und kleinschrittig trainiert wurde und habe auch schon mehrere Positiv-Podcasts (nach mehreren Folgen) abgebrochen, weil ich das Gesagte in meinen Augen nur das Menschenproblem löste und nicht das vom Hund. Nett verpackt, aber am Hund vorbei.

Positives Training, bei dem so bestätigt wurde, dass durch das Abholen der Belohnung i.d.R. ein Verhaltensabbruch (aber eigentlich gegen den Hundewillen) erzeugt wurde, sowie aversive Maßnahmen von meiner Seite aus (wenn auch in einer Lightversion, sodass viele es nichtmal als aversiv werten würden, primär verhindernd) haben dafür gesorgt, dass mein Hund ein starkes Bedürfnis hatte, Freiheiten wiederherstellen und sie sich dadurch oft entgegen meinen Vorstellungen entschieden hat.
Ich habe daraus gelernt und mache es nun anders.

Bis heute kann ich allerdings nicht nachvollziehen warum für viele so eine Wichtigkeit hat, einen freundlichen Umgang mit dem Hund auf Leckerchen und Dutzidutzi zu reduzieren.
Dem Hund ein Anker zu sein, ihm Halt zu geben und in gut durch Alltagssituationen zu führen ist keine Sache, die sich mit positivem Training ausschließt oder die man hauptsächlich über Aversion erreicht.
 
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Elisa
18. März 14:27
Wenn der Hund halt null ansprechbar ist und alles ignoriert bringt jegliches freundliches halt nix, da muss man auch mal härter durchgreifen. Hatte ich bei Rocket auch schon, manchmal braucht der Hund halt mehr als Dutzidutzi.
Das kommt aber auch wieder drauf an!
Meiner ist traumatisiert und baut dann Mauern. Dann sage ich etwas lauter seinen Namen und er ist wieder da. Aber ihn sollte man definitiv niemals anbrüllen oder körperlich werden.

Natürlich ein Hund der in seinem Tunnel andere anbellt etc, da bietet sich schon an, Richtung zu wechseln(dazu muss man ihn schon weg ziehen) oder auch mal blocken.

Sowas wie schlagen oder sinnlos drauf ein brüllen wäre dann nichts erzieherisches mehr, weil was soll der Hund daraus mitnehmen?
 
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Dogorama-Mitglied
18. März 15:09
Das kommt aber auch wieder drauf an! Meiner ist traumatisiert und baut dann Mauern. Dann sage ich etwas lauter seinen Namen und er ist wieder da. Aber ihn sollte man definitiv niemals anbrüllen oder körperlich werden. Natürlich ein Hund der in seinem Tunnel andere anbellt etc, da bietet sich schon an, Richtung zu wechseln(dazu muss man ihn schon weg ziehen) oder auch mal blocken. Sowas wie schlagen oder sinnlos drauf ein brüllen wäre dann nichts erzieherisches mehr, weil was soll der Hund daraus mitnehmen?
Einen Hund "weg ziehen" wenn er andere "im Tunnel" anbellt hat aber meiner Meinung null Lerneffekt.
Ihn voll bloggen ins Sitz zu "zwingen" und ihm zu zeigen das "Ruhe bewahren und auf mich Konzentrieren" das erwünschte Verhalten ist halte ich da für sinnvoller und zielführender.
Beruhigt er sich wird der Druck sofort rausgenommen.

Aber einen Hund im Tunnel "weg ziehen", damit provoziert man höchstens eine Verfestigung von Leinenaggessivität.

Und mit Leckerli weg locken bedeutet im Hundehirn...Ich Pöbel andere an und werde dafür belohnt.
 
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Julia 🐾Nero
18. März 15:13
Bei den Definitionen bin ich bei Julia. Bei der Anwendung weniger. Muss ich Gefahren vermeiden, tue ich was dafür nötig ist, auch wenn es in der Konsequenz bedeutet, dass es Widerwillen in meinem Hund hervorrufen kann. Da geht es mir aber nicht um Korrektur oder Maßregelungen, oder das mein Hund einen Lerneffekt draus zieht und ich muss in einer Gefahrensituation auch keinen Standpunkt klarmachen, sondern Priorität hat, dass die Situation gut ausgeht. Management. That‘s it. Das ein Hund auch aus diesen Situationen lernt und nicht nur im Trainingskontext ist mir bewusst. Aber Training (also die Art, wie ich etwas bewusst angehe und übe) ist das für mich nicht. Was ich nicht (mehr) tue ist, meinen Hund in Situationen zu bringen die gezielt Frust verursachen, um diesen aushalten zu können. Bedeutet aber auch nicht, dass hier niemals Frust vorkommt. Genau so wenig arbeite ich gezielt so, dass sich mein Hund eine Korrektur einfangen kann oder muss. Ich bevorzuge positives Training gegenüber einem aversiven Umgang mit dem Hund. Aber ich mag ehrlich gesagt auch nicht automatisch jedes als positiv deklarierte Training, nur weil es sich nett anhört und mit Leckerchen oder ähnlichem aufgebaut ist und kleinschrittig trainiert wurde und habe auch schon mehrere Positiv-Podcasts (nach mehreren Folgen) abgebrochen, weil ich das Gesagte in meinen Augen nur das Menschenproblem löste und nicht das vom Hund. Nett verpackt, aber am Hund vorbei. Positives Training, bei dem so bestätigt wurde, dass durch das Abholen der Belohnung i.d.R. ein Verhaltensabbruch (aber eigentlich gegen den Hundewillen) erzeugt wurde, sowie aversive Maßnahmen von meiner Seite aus (wenn auch in einer Lightversion, sodass viele es nichtmal als aversiv werten würden, primär verhindernd) haben dafür gesorgt, dass mein Hund ein starkes Bedürfnis hatte, Freiheiten wiederherstellen und sie sich dadurch oft entgegen meinen Vorstellungen entschieden hat. Ich habe daraus gelernt und mache es nun anders. Bis heute kann ich allerdings nicht nachvollziehen warum für viele so eine Wichtigkeit hat, einen freundlichen Umgang mit dem Hund auf Leckerchen und Dutzidutzi zu reduzieren. Dem Hund ein Anker zu sein, ihm Halt zu geben und in gut durch Alltagssituationen zu führen ist keine Sache, die sich mit positivem Training ausschließt oder die man hauptsächlich über Aversion erreicht.
Aber das ist ja ein generelles Problem, dass eine Art Lagerbildung stattfindet und das "verfeindete" Lager in einem teils aufs Absurde reduzierte Licht dargestellt wird.

Für mich hat positives Training nichts mit dutzudutzi zu tun und auch nicht nur mit Leckerchen.
Genauso wenig hat Einbringen von aversiven Elementen etwas mit den Hund knechten und brechen zu tun. Beides wird aber gerne von der "Gegenseite" so dargestellt.
Genauso schließen sich freundlicher Umgang mit dem Hund und aversive Handlungen in einem bestimmten Kontext nicht aus. Bzw positives Training und Konsequenz schließen sich nicht aus.

Und das finde ich an den Diskussionen immer so unglaublich schade. Immer kritisiert man eine extreme Karikatur, anstatt die Vor und Nachteile der realen Anwendung zu beleuchten. Dadurch drängt man den Gesprächspartner direkt in eine Position, in der er sich nur rechtfertigen und verteidigen kann. An die Substanz kommt man gar nicht durch.

Ich bin großer Fan von positiven Training. Vor allem von Spiel als Belohnung und Klicker. Ich finde es gibt nichts was Verhalten besser und nachhaltiger kreieren kann.

Gleichzeitig glaube ich eine Limitierung im positiver Verstärkung zu erkennen, wenn es darum geht Verhalten zu reduzieren. Da sehe ich dann die Vorteile von aversiven Reizen (und ich meine keine Gewalt). Aber dabei bleibt es ja nicht. Auf das Unterbinden einer unerwünschten Handlung erfolgt immer der Aufbau eines alternativen, erwünschten Verhaltens über positive Verstärkung.

Ich würde meinen Hund zum Beispiel nicht korrigieren, wenn er beim Apport den Dummy fallen lässt. Sehr wohl gibt es aber eine negative Strafe, er bekommt das Leckerchen nicht, das ich bereit halte. Das findet er doof, andernfalls würde er beim nächsten Versuch den Dummy nicht bis zu mir tragen.

Beim Longieren muss es dagegen schon deutlicher sein. Da reicht der Entzug der Belohnungen nicht aus, um das Betreten des Kreises im Aufbau zu verhindern. Da muss man den Hund schon deutlich über Körpersprache rausschicken oder am Betreten hindern. Wenn ich ihn also rausdränge empfindet er das als unangenehm und kommt nach einigen Wiederholungen nicht mehr rein. Vielleicht gibt es einen Guru, der das tatsächlich alles rein positiv mit shaping oder ähnlichem erreichen kann. Ob es hingegen sinnvoll ist glaube ich nicht.

Ich wünschte man könnte öfter Ideen austauschen und authentisch sein, ohne sich permanent rechtfertigen zu müssen (auf beiden Seiten), weil immer gleich die Waldorf-wir-tanzen-unseren-Namen oder die Tierquälerei Keule rausgeholt wird, um jeglichen Gedankenaustausch im Keim zu ersticken.

Da frage ich mich auch immer, wovor haben beide Seiten Angst? Dass die Gegenseite in irgendeinem Aspekt recht haben könnte?
 
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Elisa
18. März 15:14
Einen Hund "weg ziehen" wenn er andere "im Tunnel" anbellt hat aber meiner Meinung null Lerneffekt. Ihn voll bloggen ins Sitz zu "zwingen" und ihm zu zeigen das "Ruhe bewahren und auf mich Konzentrieren" das erwünschte Verhalten ist halte ich da für sinnvoller und zielführender. Beruhigt er sich wird der Druck sofort rausgenommen. Aber einen Hund im Tunnel "weg ziehen", damit provoziert man höchstens eine Verfestigung von Leinenaggessivität. Und mit Leckerli weg locken bedeutet im Hundehirn...Ich Pöbel andere an und werde dafür belohnt.
Ich arbeite garnicht mit Leckerli und manche fahren recht gut mit Richtungswechsel. Aber es ist alles so individuell.

Wir sind am besten mit Management gefahren und mittlerweile kann er auch beobachten. Das war aber ein langer Weg, denn so einfach war der Tunnel garnicht zu durchbrechen. Da konnte nur anfangs nur Heim gehen.
 
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Kirsten
18. März 15:19
Aber das ist ja ein generelles Problem, dass eine Art Lagerbildung stattfindet und das "verfeindete" Lager in einem teils aufs Absurde reduzierte Licht dargestellt wird. Für mich hat positives Training nichts mit dutzudutzi zu tun und auch nicht nur mit Leckerchen. Genauso wenig hat Einbringen von aversiven Elementen etwas mit den Hund knechten und brechen zu tun. Beides wird aber gerne von der "Gegenseite" so dargestellt. Genauso schließen sich freundlicher Umgang mit dem Hund und aversive Handlungen in einem bestimmten Kontext nicht aus. Bzw positives Training und Konsequenz schließen sich nicht aus. Und das finde ich an den Diskussionen immer so unglaublich schade. Immer kritisiert man eine extreme Karikatur, anstatt die Vor und Nachteile der realen Anwendung zu beleuchten. Dadurch drängt man den Gesprächspartner direkt in eine Position, in der er sich nur rechtfertigen und verteidigen kann. An die Substanz kommt man gar nicht durch. Ich bin großer Fan von positiven Training. Vor allem von Spiel als Belohnung und Klicker. Ich finde es gibt nichts was Verhalten besser und nachhaltiger kreieren kann. Gleichzeitig glaube ich eine Limitierung im positiver Verstärkung zu erkennen, wenn es darum geht Verhalten zu reduzieren. Da sehe ich dann die Vorteile von aversiven Reizen (und ich meine keine Gewalt). Aber dabei bleibt es ja nicht. Auf das Unterbinden einer unerwünschten Handlung erfolgt immer der Aufbau eines alternativen, erwünschten Verhaltens über positive Verstärkung. Ich würde meinen Hund zum Beispiel nicht korrigieren, wenn er beim Apport den Dummy fallen lässt. Sehr wohl gibt es aber eine negative Strafe, er bekommt das Leckerchen nicht, das ich bereit halte. Das findet er doof, andernfalls würde er beim nächsten Versuch den Dummy nicht bis zu mir tragen. Beim Longieren muss es dagegen schon deutlicher sein. Da reicht der Entzug der Belohnungen nicht aus, um das Betreten des Kreises im Aufbau zu verhindern. Da muss man den Hund schon deutlich über Körpersprache rausschicken oder am Betreten hindern. Wenn ich ihn also rausdränge empfindet er das als unangenehm und kommt nach einigen Wiederholungen nicht mehr rein. Vielleicht gibt es einen Guru, der das tatsächlich alles rein positiv mit shaping oder ähnlichem erreichen kann. Ob es hingegen sinnvoll ist glaube ich nicht. Ich wünschte man könnte öfter Ideen austauschen und authentisch sein, ohne sich permanent rechtfertigen zu müssen (auf beiden Seiten), weil immer gleich die Waldorf-wir-tanzen-unseren-Namen oder die Tierquälerei Keule rausgeholt wird, um jeglichen Gedankenaustausch im Keim zu ersticken. Da frage ich mich auch immer, wovor haben beide Seiten Angst? Dass die Gegenseite in irgendeinem Aspekt recht haben könnte?
Bitte entschuldige, das das falsch rüber kam. In meinem Post bezogen sich nur die ersten beiden Sätze auf deine Posts. Hätte ich klarer abgrenzen müssen.
Der Rest bezieht sich eher auf andere gefallene Kommentare in diesem Thread und hat nichts mit dir zu tun. Ich verstehe, dass du dich angegriffen fühlst, ich hoffe, ich kann das hiermit richtig stellen.

Ich habe nicht den Eindruck, dass du deinen Hund Knechten oder Brechen möchtest. Es geht mir auch nicht darum, anderen zu unterstellen, dass sie böse Menschen sind, wenn sie aversiv trainieren.
Ich finde es nur einfach nicht sinnvoll.
 
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Julia 🐾Nero
18. März 15:37
Bitte entschuldige, das das falsch rüber kam. In meinem Post bezogen sich nur die ersten beiden Sätze auf deine Posts. Hätte ich klarer abgrenzen müssen. Der Rest bezieht sich eher auf andere gefallene Kommentare in diesem Thread und hat nichts mit dir zu tun. Ich verstehe, dass du dich angegriffen fühlst, ich hoffe, ich kann das hiermit richtig stellen. Ich habe nicht den Eindruck, dass du deinen Hund Knechten oder Brechen möchtest. Es geht mir auch nicht darum, anderen zu unterstellen, dass sie böse Menschen sind, wenn sie aversiv trainieren. Ich finde es nur einfach nicht sinnvoll.
Nein keine Sorge ich habe mich von dir überhaupt nicht angegriffen gefühlt.

Eigentlich wollte ich dir nur beipflichten, dass positives Training oft in Lächerliche gezogen wird, um es zu entkräftigen.

Und dann bin ich mal wieder abgeschweift und habe rumphilosophiert 😅.

Weil ich mich immer bei solchen Threads frage, wie sich manche Menschen aversives Training vorstellen. Und da die Reaktionen immer so radikal sind, stellt man sich wohl ein Kellerverlies vor und der Hund wird ständig absichtlich provoziert einen Fehler zu machen, damit man ihn dann auspeitschen kann.

Zumal es meines Wissens nach aversives Training als solches gar nicht gibt. Also trainiert jemand wirklich rein aversiv? Wie soll das überhaupt aussehen und was kann man damit erreichen? Also Fehler strafen und richtiges Verhalten ignorieren? Kann ich mir gar nicht vorstellen, vielleicht bin ich da aber auch zu naiv.
 
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Kati
18. März 15:57
Nein keine Sorge ich habe mich von dir überhaupt nicht angegriffen gefühlt. Eigentlich wollte ich dir nur beipflichten, dass positives Training oft in Lächerliche gezogen wird, um es zu entkräftigen. Und dann bin ich mal wieder abgeschweift und habe rumphilosophiert 😅. Weil ich mich immer bei solchen Threads frage, wie sich manche Menschen aversives Training vorstellen. Und da die Reaktionen immer so radikal sind, stellt man sich wohl ein Kellerverlies vor und der Hund wird ständig absichtlich provoziert einen Fehler zu machen, damit man ihn dann auspeitschen kann. Zumal es meines Wissens nach aversives Training als solches gar nicht gibt. Also trainiert jemand wirklich rein aversiv? Wie soll das überhaupt aussehen und was kann man damit erreichen? Also Fehler strafen und richtiges Verhalten ignorieren? Kann ich mir gar nicht vorstellen, vielleicht bin ich da aber auch zu naiv.
Ich glaube im Alltagsleben (vor allem Hund soll etwas nicht tun) gibt es noch viel aversive Methoden. Nun nicht unbedingt Teletec und Stachel, aber eben etwas Widerwillen auslösendes.

Im Bereich Sport/Beschäftigung sind wir da schon weiter für mein Gefühl. Da wird viel über Belohnung gemacht.
 
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Julia 🐾Nero
18. März 15:59
Zwei sehr tolle Trainer für Training, das aversive Reize beinhaltet vs. Training ausschließlich über positive Verstärkung sind Ivan Balabanov (positiv+aversiv) und Susan Garrett (positiv).

Finde beide sehr inspirierend.
Ivan hat zwei IGP Weltmeisterschaften gewonnen und sein Steckenpferd ist Training durch strukturiertes Spiel. Susan hat unzählige Titel in Agility und war/ist eine Vorreiterin im Klicker Training.

Beide in Diskussion über Strafe und positive Verstärkung kann man hier hören: https://youtu.be/frMOrtFkubM?si=0mZWqT8_6IVIcrbZ

Beide haben aus meiner Sicht tolle und sinnvolle Argumente für und gegen den Einsatz von aversiven Reizen. Ist aber sicher was für Hundetraining Nerds ohne Hobbies 😜.
 
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Melli
18. März 19:06
Einen Hund "weg ziehen" wenn er andere "im Tunnel" anbellt hat aber meiner Meinung null Lerneffekt. Ihn voll bloggen ins Sitz zu "zwingen" und ihm zu zeigen das "Ruhe bewahren und auf mich Konzentrieren" das erwünschte Verhalten ist halte ich da für sinnvoller und zielführender. Beruhigt er sich wird der Druck sofort rausgenommen. Aber einen Hund im Tunnel "weg ziehen", damit provoziert man höchstens eine Verfestigung von Leinenaggessivität. Und mit Leckerli weg locken bedeutet im Hundehirn...Ich Pöbel andere an und werde dafür belohnt.
Tatsächlich führen viele Wege nach Rom. Natürlich spielt die Art und Energie, genau so wie die Präsenz und die Durchführung eine ganz große Rolle für Erfolge. Bei manchen Hunden schafft man es nicht sie zu blocken, habe ich auch schon gesehen. Bei manchen Hunden fühlt ein Ruck an der Leine, dafür dass sie mit ihrer Energie weiter hochfahren.
Am tollsten für Hund und Halter wäre natürlich, dass der Hund sich bewusst selbst entscheidet sich am Halter zu orientieren und dafür natürlich eine fette Belohnung bekommt. Leider ist dies bei Hunden mit Leinenaggression in sehr vielen fällen nicht möglich, da der Hund das vielleicht nach 100000 mal zufällig einmal macht und die unerwünschten Wiederholungen das unerwünschte Verhalten bereits verstärkt haben, dass der Hund diese eine Belohnung gar nicht wahrnimmt.
Bei deinem letzten Aspekt bin ich voll bei dir. Viele meinen es gut und wollen den Hund locken, dabei verknüpft der Hund: hohe Erregung durch anderen Hund -> Belohnung.
Dabei muss nicht mal das der Fall sein, dass der Hund sich belohnt fühlt. Wenn der andere Hund auf Entfernung geht (auch wenn es nicht bewusst von den anderen ist, sondern diese einfach ihren Weg gehen), merkt der Hund: Aggression -> Hund entfernt sich -> gutes Gefühl, weil Individualdistanz wieder in Ordnung ist.