Hey Jenni,
ich finde es toll, dass du dieses Thema ansprichst, weil ich ähnliche Erfahrungen mache.
Ich lebe schon lange mit psychischen Problemen, darunter soziale Phobien, Panikstörungen und Angstzustände. Zusätzlich kämpfe ich mit einer rezidivierenden Depression und einer kombinierten Persönlichkeitsstörung, die mich oft unsicher macht. Seit meiner Teenagerzeit begleiten mich diese Schwierigkeiten. Und ja, es gibt Tage, an denen ich mich frage, ob Sam es nicht vielleicht bei jemand anderem besser hätte.
Aber dann merke ich, wie sehr er mir hilft. Sam war auch kein einfacher Fall, als er zu mir kam – er hatte selbst eine schwere Vergangenheit. Das Training mit ihm war anfangs echt herausfordernd, weil wir beide unsere Päckchen zu tragen hatten. Ich musste oft gegen meine eigenen Unsicherheiten und Ängste ankämpfen, während Sam noch mit seinem Trauma zu kämpfen hatte. Aber mit der Zeit haben wir uns gegenseitig besser verstanden und uns aneinander angepasst.
Das Training war manchmal frustrierend, vor allem an Tagen, an denen ich mich selbst kaum motivieren konnte. Doch jedes kleine Erfolgserlebnis hat mir gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Auch wenn ich oft Zweifel hatte, habe ich nie bereut, ihn bei mir zu haben. Sam gibt mir die Motivation, rauszugehen und weiterzumachen, auch wenn ich mich manchmal wie gelähmt fühle. Er weiß genau, wann es mir schlecht geht, und ist dann immer an meiner Seite.
Die Zweifel, die du ansprichst, kenne ich gut. Aber ich denke, unsere Hunde fühlen, dass wir das Beste für sie wollen, und sie geben uns so viel zurück. Manchmal ist es eben nicht perfekt, aber unsere Bindung wird dadurch nur stärker.
Vielen Dank, dass du diesen Austausch möglich machst. Es ist so wichtig, offen über solche Themen zu sprechen, weil wir damit nicht allein sind. 🧡
Ich finde es total toll, dass du und auch Jenni offene Beiträge schreibt, danke dafür!
Ich muss sagen, dass ich mich dann immer mit meinen Problemen nicht mehr so allein fühle.
Habe PTBS, GAS mit großem sozialphobischen Anteil und depressive Episoden und finde es gut, Ideen bekommen zu können, wie man mit zB Ängsten umgehen kann. Und manchmal ist mir ein Gedanke, den ich im Gespräch mit Menschen bekomme, die selbst Betroffen sind und ähnliche Ängste teilen, fast lieber und wirkungsvoller, als irgendeine Übung, die ein:e Therapeut:in mir beibringen will, von der:dem ich mich nicht verstanden fühle.
Gerade im Bezug auf Hundetraining und Erziehung nochmal sehr interessant, da das ja nochmal Themen mit sich bringt, die man ohne eigenen Hund nur schwer bis gar nicht verstehen kann.
Und ich glaube, dass es viel mehr Menschen mit (diagnostizierten) psychischen Persönlicheitsstörungen und/oder Krankheiten gibt, als man denkt.
Klar können geschlossene Gruppen ein Schutzraum sein und haben sicherlich ihre Vorteile für Betroffene. Andererseits kann man mit öffentlichen Beiträgen gegen die Tabuisierung solcher Probleme beitragen, was total wichtig ist. Kann auch dabei helfen, zB ne Idee davon zu bekommen, dass hinter dem eigenen psychischen Leid eine Krankheit steckt. Und es kann helfen, dass diese auch mehr ernst genommen werden. Natürlich kann es immer unreflektierte Personen geben, die sich dann darüber lustig machen o. Ä.. Aber ich glaube, diesen Raum sollten wir versuchen einzunehmen, wenn wir uns das selbst zutrauen. Und dass sollte jede:r für sich selbst entscheiden. Gut gemeinte Ratschläge sind da vielleicht eher fehl am Platz... finde die Idee sich auszutauschen richtig gut und davon können auch diejenigen profitieren, die (noch) keine Diagnose haben. So ganz ohne psychische Laster ist schließlich niemand. Man ist es sich nur oft nicht bewusst. Oder kann es nicht zugeben in einer leistungsorientierten Gesellschaft, in der man sich oft stark und leistungsfähig, bezogen auf alle möglichen Lebensbereiche, zeigen muss.