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Alex
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Anzahl der Antworten 73
zuletzt 9. Feb.

Beschwichtigungssignale auf Social Media

Hallo zusammen, Mir fallen auf Social Media immer wieder Beiträge mit Hunden auf, die eindeutige beschwichtigungssignale gegenüber ihren Frauchen/Herrchen zeigen, wenn diese ihnen zu nahe kommen oder sie zb umarmen. Es heißt dann “wie viele Küsse hält mein Spatzi aus” - nach Kuss eins beschwichtigt der Hund zb. Durch über die Schnauze schlecken- es folgen aber 100 weitere, bis der Hund irgendwann zusätzlich whale exes zeigt. Die Kommentare unter diesen Videos lauten nur “wie süüß” oder “oh nein! Er liebt es”. Mir tun die Hunde in den Videos natürlich leid- viel schlimmer finde ich aber, dass es die Leute dazu bringt hündische Kommunikation völlig fehl zu verstehen, was ich für super gefährlich halte. Hunde die mit ihren beschwichtigungssignalen nichts erreichen greifen unter Umständen früher oder später auf Knurren oder sogar beißen zurück. Und Menschen die das sehen sind vielleicht angehalten gestresste Hunde zu bedrängen, da sie auf Social Media “gelernt” haben, dass das süß ist anstatt die Signale richtig zu deuten. Was ist eure Meinung? Haltet ihr das für unbedenklich und nur ein bisschen Spaß?
 
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Alex
6. Okt. 20:26
Ich meinte generell die Deutung der Körpersprache anhand von einem Foto. Also nicht Momentaufnahme hinsichtlich „war ja nur einmal“ sondern dass man oft anhand eines Fotos nicht richtig deuten kann was vor sich geht wenn es nicht gerade eine bestimmte Szene ist sondern nur der Hund alleine zu sehen ist der zb ängstlich oder aggressiv oder eingeschüchtert aussieht. Oft gibt es natürlich keine Zweifel, wenn das Kind den Hund nervt oder er absichtlich verängstigt etc wird, dann gibt es nicht viel zu deuten, das ist einfach nur falsch.
Damit hast du natürlich recht- aber oft sind es ja auch videos
 
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Dogorama-Mitglied
6. Okt. 20:29
Ich habe erst neulich hier auf ein Video reagiert das aus meiner Sicht echt besorgniserregend war. Großer Hund mit distanzlosen Kleinkind. Der Hund hat das volle Programm abgezogen. Bin gar nicht erst weiter drauf eingegangen und hab nur geschrieben das mir das gesehene echt Bauchschmerzen macht. Kurze Zeit später war es dann gelöscht.
Bei sowas mache ich mir auch immer Sorgen und finde es total wichtig, dass man nicht schweigt und es damit in einer gewissen Weise toleriert. Ich weise auch den Neffen meines Freundes darauf hin, wenn Bonnie oder ihr Familienhund etwas nicht mögen und das zeigen. Bisher zwar nicht mit allzu viel Erfolg… Er lässt es bleiben, merkt aber immer noch nicht selber, wenn die Hunde ins Meide- und Beschwichtigungsverhalten gehen. Ich hatte aber auch schon eine ermutigende Situation hier auf Dogorama. Gepostet wurde ein Video mit Junghund und Kleinkind. Der Junghund hat sich wirklich Mühe gegeben, irgendwann wurde es ihm zuviel und er ist weggegangen (also eigentlich die perfekte Lösung), wurde aber zurückgerufen und war dann total hin- und hergerissen zwischen Befehl ausführen und nicht in die Kleinkindnähe wollen. Ich habe darauf hingewiesen und die Mutter hat super reagiert. Hat sich bedankt, nachgefragt wie sie besser hätte reagieren können und das Video auch nicht gelöscht. Solche Reaktionen sind zwar selten, entschädigen aber für die vielen ignoranten Menschen.
 
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Maria
6. Okt. 20:30
Ich habe zuletzt zum Beispiel dieses Video gefunden. Der Hund fing nach dem ersten Kuss an sich über die Schnauze zu schlecken- in dem Video sieht man dann auch die whale eyes sehr gut. Ich finde es wirklich erschreckend und bin froh das viele hier meine Bedenken teilen. Ich bin ein großer Fan von Chirag Patel- er hat es mal so beschrieben: es gibt eine eskalations Leiter, ganz unten leichte Beschwichtigungssignale, ganz oben beißen… wenn man die unteren Signale immer wieder ignoriert dann brennt man die Leiter von unten ab, und der Hund springt evtl direkt zu den oberen Schritten- also knurren und beißen. Es kann dann also wirklich sein dass diese Hunde “ohne Vorwarnung” beissen… und das ist eine gruselige Perspektive für Halter und hund
Gefühlt jedes zweite Video auf Instagram sieht änhlich aus. Aber wie erreicht man solche Menschen die wirklich denken, sie würden damit etwas Schönes tun?
 
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Astrid
6. Okt. 20:39
Die meisten Beschwichtigungsignale werden als Liebesbekenntnisse oder oh..Wie süssssss Interpretiert. Leider , denn dann fangen die Probleme erst richtig an.
 
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Dogorama-Mitglied
6. Okt. 20:40
Die machen das für Klicks. In dem Satz ist die Lösung versteckt.
Danke Jörg..war mein erster Gedanke😉
 
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Ari
6. Okt. 20:41
Was mir dazu noch einfällt (ist zwar nicht ganz das Thema aber hat auch mit Social Media zu tun, ich habe kein Instagram oder Tiktok) … gerade gestern erst habe ich mir auf YouTube Videos angesehen wo sich Leute einen Welpen nach Hause holen. Die große Mehrheit hatte nach unter 1 Jahr still und heimlich keinen Hund mehr oder sogar inzwischen ein neues „getting our dreampuppy“-Video 😔
 
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F.
6. Okt. 21:00
Was mir zudem noch sauer aufstößt, sind die ganzen Hunde, die offenbar auf Kinder bzw Babys aufpassen. Teilweise Rottweiler usw gehen ins Kinderzimmer und schauen, ob die Kiddies schlafen. Das finde ich nicht süß, ich will nicht, dass mein Hund die Aufgabe des Beschützers übernimmt. Das ist unsere Aufgabe. Und genau das kann echt nach hinten los gehen. Außerdem haben Kinder und Babys auch nix im Internet zu suchen.
 
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Katrin
6. Okt. 21:02
Was mir zudem noch sauer aufstößt, sind die ganzen Hunde, die offenbar auf Kinder bzw Babys aufpassen. Teilweise Rottweiler usw gehen ins Kinderzimmer und schauen, ob die Kiddies schlafen. Das finde ich nicht süß, ich will nicht, dass mein Hund die Aufgabe des Beschützers übernimmt. Das ist unsere Aufgabe. Und genau das kann echt nach hinten los gehen. Außerdem haben Kinder und Babys auch nix im Internet zu suchen.
Suki ist jetzt fast 3½Jahre alt und war noch nie in der oberen Etage (Kinderetage). Schon zu ihrer eigenen Sicherheit.
 
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Sophia
6. Okt. 21:20
Ich finde für dieses Phänomen auch bezeichnend, das Katzen immer diesen "Haut dir aus heiterem Himmel eine drauf" Ruf haben. Auch hier gilt, die Leute kennen sich mit Körpersprache nicht aus und sind dann überrascht, dass die Katze nach drei Signalen halt die Krallen benutzt. Man sieht ja auch besonders oft Tiere in Hochhebe-Größe in solchen Videos.
 
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Alex
6. Okt. 21:43
Das Ding ist- ein bisschen kann ich es sogar verstehen diese Zeichen nicht sehen zu wollen. Als Momo noch jünger war musste ich ihn nach einer ohrentzündung wieder fürs Ohr anfassen desensibilisieren. Ich habe unser Training dafür gefilmt und als ich es mir angeschaut habe selbst schon einige klare Zeichen gesehen, die ich übergangen habe. Als ich es meiner Trainerin schickte zeigte sie mir sekunde für Sekunde die Anzeichen konkret an meinem eigenen Hund. Ich wollte die Zeichen nicht sehen. Ich wollte, dass er es kann, und vor allem bedeutete sein beschwichtigen mir gegenüber für mich das wir eine schlechte Beziehung haben. Ironischerweise wurde unsere Beziehung umso besser als ich angefangen habe sie zu lesen und darauf zu reagieren. Er lässt immer mehr zu, weil er weiß das ich aufhöre, wenn er nein sagt. Eigentlich wäre es doch also schön, wenn diese Leute es als Chance für Wachstum und eine noch bessere Beziehung mit ihrem Hund sehen würden, wenn man ihnen dieses Feedback gibt…