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Joe
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 713
zuletzt 1. Aug.

Beichtstuhl zum Thema Hund

Gleich vorweg - hier werden unschöne Reaktionen Hunden gegenüber beschrieben. Wer zart besaitet ist, bleibe bitte fern. Ebenso alle, die sich in moralisierender Entrüstung gefallen und ihren Selbstwert über die Aburteilung Anderer aufpolieren wollen. Dies ist eine WERTUNGSFREIE Zone, wer das nicht einhält wird rausgeschmissen!!! (Man kann sagen "mich schockiert das hier". Man kann NICHT sagen - auch nicht implizit - "ihr gehört in Therapie und solltet keine Kinderbekommen") Wieder mal aus gegebenem Anlass - weil in einem anderen Thread gerade anschaulichst vorgeführt wird, wie ein Shitstorm entsteht, wie auf Basis magerster Informationen vorverurteilt und zu radikalen Massnahmen aufgerufen wird, möchte ich ein Gegenprojekt versuchen. Wer sich traut, kann hier Verfehlungen gegen seine Hunde/Tiere beichten, auch die, die uns auf den ersten Blick wie die übelten Tierquäler aussehen lassen. Und dann den Kontext dazu liefern, um die Situation zu erklären. Mal gucken, ob jemand antwortet...
 
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Sindy+Resi
31. Juli 12:50
Ich hab da zum Glück recht viel Selbstvertrauen in mich selber und lass mich da nicht wirklich beeinflussen. Das hat mir schon viele Minuspunkte eingebracht. Hab zwar keine Qualzucht aber halt auch ,,Kinder mit Besonderheiten". Weiß also recht gut was du meinst😅
An Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen mangelt es nicht! Es war auch keine persönlich gemeinte Aussage, gegen irgendjemanden. Hatte deinem Kommentar nur ausführlicher Zugestimmt bzw. dir recht gegeben.
 
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Katrin
31. Juli 12:56
An Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen mangelt es nicht! Es war auch keine persönlich gemeinte Aussage, gegen irgendjemanden. Hatte deinem Kommentar nur ausführlicher Zugestimmt bzw. dir recht gegeben.
Hab das schon so verstanden. Ich muss sagen das was in der Kindererziehung und auch Hundeerziehung teilweise abgeht ist schon gruselig. Das hat oft schon was mit einem Wettkampf zu tun. Wer übertrifft wen und wer lebt sein Leben am korrektesten etc. Das perfekte Zuhause, das perfekte Kind und den perfekten Hund strebe ich allerdings gar nicht erst an. Das Leben würde ich nicht mal geschenkt haben wollen. Dieses überkorrekte Verhalten wirkt für mich einfach falsch.
 
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Sandra
31. Juli 12:56
Balou ist mein dritter Hund. Er war für mich schwierig und ich hab jede Menge falsch gemacht, wofür ich mich heute schäme. Er hat geschnappt scheinbar aus heiterem Himmel. Ich habe ihn mit 6 Monaten übernommen, weil er bei den Vorbesitzern mit kleinen Kindern nicht tragbar war. Es hat sich herausgestellt, daß er schon als junges Tier einen Bruch im Schultergelenk hatte und schmerzbedingt schnappte und auch sehr hochgefahren war. Bisher hatte ich Hunde zur Erholung vom Job. Bei Balou ist das gekippt, es war einfach anstrengend. Auch heute noch, ich habe nie den entspannten Zustand den ich mit den anderen beiden hatte, sondern passe auf, dass er nicht so hochfährt. Ich betrachte neidvoll Menschen, die lange mit ihrem Hund laufen können. Da bleibt er eingeschränkt weil die Bizepssehne durchtrennt werden musste. Ich weiss das Tier kann nichts dafür, aber irgendwie werfe ich es ihm trotzdem vor. Logisch wäre es ohne ihn zu wandern, dann bekomme ich paradoxerweise ein schlechtes Gewissen. Und er ist ein sehr süsser und lernwilliger Hund geworden, der Spass an den kleinen Dingen hat. Gefühlte Stunden an einer Stelle schnuppern, man trailing. Ich schwanke oft zwischen mögen und Überforderung. Manchmal den Wunsch ihn abzugeben, damit ich wieder unbefangen mobil sein kann. Uff. Beichtende
Ich versteh glaub ich, sehr genau, was du meinst. Halleluja! Das ist eine echte Lebensaufgabe … Danke dir für deinen Einsatz. Das schlechte Gewissen begleitet einen immer, das weiß ich aus eigener Erfahrung.
 
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Katja
31. Juli 14:06
Hab das schon so verstanden. Ich muss sagen das was in der Kindererziehung und auch Hundeerziehung teilweise abgeht ist schon gruselig. Das hat oft schon was mit einem Wettkampf zu tun. Wer übertrifft wen und wer lebt sein Leben am korrektesten etc. Das perfekte Zuhause, das perfekte Kind und den perfekten Hund strebe ich allerdings gar nicht erst an. Das Leben würde ich nicht mal geschenkt haben wollen. Dieses überkorrekte Verhalten wirkt für mich einfach falsch.
Was ist denn „perfekt“…? Für mich ist perfekt, wenn alle glücklich sind… inklusive Vierbeiner! Der muss dafür keine 100.000 Kommandos können. Darf er aber, wenn Hund + Halter damit glücklich sind.😉 Ich wär‘s nicht…
 
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Mirle
31. Juli 14:15
Ich versteh glaub ich, sehr genau, was du meinst. Halleluja! Das ist eine echte Lebensaufgabe … Danke dir für deinen Einsatz. Das schlechte Gewissen begleitet einen immer, das weiß ich aus eigener Erfahrung.
Liebe Sandra, danke. Ich habe erst mit ihm gelernt richtig Grenzen zu setzen. Vorher schwankte es zwischen Grenzenlos sein und übertriebener Härte, incl auf die Seite drehen , schlagen. Ein Lob auf meine Hundetrainer.
 
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Beggi
31. Juli 20:23
Und weil man ja mit gutem - oder hier bösem - Beispiel vorangegangenen soll, mach ich den Anfang. Ich hab mich tatsächlich ein paar Mal dazu hinreißen lassen, meinen Hund zu hauen. "Nur" mit der flachen Hand, nicht verletzend, aber trotzdem ohne Zweifel eine der beschissensten Reaktionen, die man haben kann. Der Hintergrund ist auch kaum entschuldigend, ich war in den Momenten einfach heillos überfordert, zornig und wusste nicht ein noch aus. Eine klare Charakterschwäche meinerseits, an der ich, Gott sei Dank mit Erfolg, hart arbeite. Dennoch wage ich zu behaupten, dass es meinem Hund insgesamt sehr gut geht bei mir und dass er es im Tierheim nicht besser hätte.
Hab ich auch gemacht, da war ich mit mir selbst überfordert, dann mit dem hund, dann nur noch verzweifelt. Hier hat sich auch der "tolle" alphawurf ne zeit lang etabliert. Würde ich nie wieder tun, wusste es damals aber einfach nicht besser. Aber auch so sachen wie "die tut nix, sie will nur spielen" kam ne ganze zeit lang aus meinem Mund. Oder den Hund (aus mangelndem wissen über Körpersprache zb) andere hunde mobben lassen, zugelassen dass sie gemobbt wird, ohne einzugreifen. Ey die Liste ist ewig lang und manchmal denk ich dran zurück und muss ehrlich heulen, was ich meiner ersten Hündin so alles aus Unwissenheit angetan hab. Obwohl sie mir alles verziehen hat und wir ne tolle Beziehung zueinander haben mittlerweile. Ich finde aber, man darf dann auch wohlwollend zu sich selbst sein und sich Dinge verzeihen. Wichtig ist, aus Fehlern zu lernen, bereit zu sein auch an sich selbst zu arbeiten.
 
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Lena
31. Juli 21:42
Hab ich auch gemacht, da war ich mit mir selbst überfordert, dann mit dem hund, dann nur noch verzweifelt. Hier hat sich auch der "tolle" alphawurf ne zeit lang etabliert. Würde ich nie wieder tun, wusste es damals aber einfach nicht besser. Aber auch so sachen wie "die tut nix, sie will nur spielen" kam ne ganze zeit lang aus meinem Mund. Oder den Hund (aus mangelndem wissen über Körpersprache zb) andere hunde mobben lassen, zugelassen dass sie gemobbt wird, ohne einzugreifen. Ey die Liste ist ewig lang und manchmal denk ich dran zurück und muss ehrlich heulen, was ich meiner ersten Hündin so alles aus Unwissenheit angetan hab. Obwohl sie mir alles verziehen hat und wir ne tolle Beziehung zueinander haben mittlerweile. Ich finde aber, man darf dann auch wohlwollend zu sich selbst sein und sich Dinge verzeihen. Wichtig ist, aus Fehlern zu lernen, bereit zu sein auch an sich selbst zu arbeiten.
Deinen letzten Absatz find ich super 👍🏻 So ist es 😌 Und das mit den Hund andere mobben lassen (oder eher unhöflich frontal und schnell annähern, stark bedrängen und wild rumfiddeln 🤪) oder zulassen, dass der eigene Hund gemobbt wird, so in der Art war es bei uns früher auch, aus dem selben Grund wie bei dir. Unwissenheit. Und ja, auch mir tut das unheimlich leid und auch wenn wir wissen, dass es Samu krankheitsbedingt so schwer fällt sich da zu kontrollieren, so hätten wir damals doch einiges besser machen können..! 🫣 Wir haben auch viele andere Fehler gemacht, aber jetzt kann ich es leider nicht mehr ändern, nur in Zukunft besser machen 💪🏻
 
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Michaela
31. Juli 22:55
Oh ha zum thema fehler kann wohl jeder etwas beitragen !! Mein erst hund ein jorky mix habe ich total viele fehler gemacht angefangen von totale reitz Überflutung.. damit dem armen Burschen nicht langweilig wird mussten meine Kinder mit ihm täglich 3 mal am tag 1 Std Ball spielen gehen ergebnisse der Zwerg War der Ronald unter den Hunden aber ruhe Zeiten kannte er null so einen Hund kann man natürlich kaum erziehen plötzlich redeten Freunde mir ein lass ihn kastrieren der ist zu Dominat . Also wurde der arme kleine Kerl mit 6 Monaten kastriert Irgendwann hab ich meine fehler verstanden und ihm einigermaßen beigebracht zur ruhe zu kommen Mit unserem jetzigen Hund hab ich auch fehler gemacht zum glück aber kleinere
 
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Regina
31. Juli 23:14
Tolles Thema, lieber mal vor der eigenen Haustür kehren 🫣 Da kann ich einiges liefern. Ich hab früher Damon mit absoluten jedem Fremdhund spielen lassen, was definitiv kein Spiel war. Ich hab ihn einmal an einem Baum angebunden und bin für paar Minütchen gegangen weil ich ihn sonst am liebsten geschlagen hätte. Dobby hab ich einmal den Kurführer hinterher geworfen, dass hat er mich 6 Monate mit Vertrauensverlust spüren lassen. Ich habe ihn anfangs geblockt, naja gleicher Vertrauensverlust und eine Meidehaltung kam dabei raus. Einmal hab ich ihn komplett angeschrien weil er mit den Dummy nicht apportiert hat. So, ich bin beim besten Willen, alles andere als perfekt. Seit 1,5 Jahren ist mir zum Glück kein „Ausraster“ mehr passiert. Dafür muss ich aber wirklich jeden Tag an mir selbst arbeiten und zwar mehr als an meinem Hund. Seit ich mich besser zügeln kann, klappt gefühlt alles von allein mit Dobby 🫣 Wir sind alle nur Menschen und uns passieren Fehler, man kann sich mich so viel Mühe geben, aber man kann nichts 100% perfekt machen.
Das tolle ist, wenn uns unsere Fehler auffallen und wir daran arbeiten
 
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Regina
31. Juli 23:17
Flora hat mich als Welpe zur Verzweiflung gebracht. Ich wurde teilweise sehr körperlich mit ihr. Hab sie im Nacken gepackt oder sie angeschrien, weil ich kaum Ruhe vor ihr hatte, weil sie sich einfach nicht von alleine hingelegt hat. Wir haben sie festgebunden, damit sie schläft, aber es hat ewig gedauert, bis sie irgendwann vor Müdigkeit umgefallen ist. Ich habe fast täglich darüber nachgedacht sie wieder zurück zu geben, weil ich komplett überfordert war und mich nicht als guter Mensch gefühlt habe. Ich wusste nicht, dass so viel Wut in mir ist. Das hat sie mir gezeigt und das war gut. Heute reagiere ich nicht mehr so impulsiv. Ich bin freundlich mit ihr und atme durch, wenn sie vor Überforderung (da reicht manchmal eine Hundebegegnung) wieder am Rad dreht. Ich wünsche mir dennoch oft, dass ich die Zeit zurückdrehen könnte und ihr von Anfang an zugewandter gewesen wäre. Sie öfter auf meinen Schoß genommen hätte und sie gehalten und zusammen mit ihr geruht hätte, statt sie fest zu binden.
Die Welpenzeit ist häufiger schwierig als süß…ich habe auch mal einen Welpen auf den Boden gedrückt, damals ein Tipp von einem Trainer