Schön dass du das kritisch, skeptisch und ablehnend reagiert hast. 👍.
Aber wenn du sagst dass DIES ja wahrscheinlich geklappt hätte:
Was von den angestrebten zugzielen und Eigenschaften über den dominant oder rezessiv vererbt?
Nach den ganz einfachen mendelschen Regeln, die man schon in der 10. Klasse lernt, ist es genau so gut möglich, dass einer oder mehrere Welpen nicht das schöne Fell haben sondern das nicht so schöne aber bei denen der unerwünschte Jagdtrieb immer noch ganz gut durchschlägt. Es gibt ja keinen 50:50 Durchschnitt und ein Wunschkonzert ist es auch nicht.
Manche anderen User kennen sich da bestimmt besser aus und ohne mir jetzt große Gedanken zu machen und ein Diagramm zu zeichnen würde nicht sagen, dass dann wahrscheinlich - glaube ich - einer von vier oder von fünf das Zucht Ziel erreicht,
nämlich die eine gewünschte Eigenschaft (Fell) zu besitzen und dabei GLEICHZEITIG die andere unerwünschte Eigenschaft (Jagd) eben nicht zu haben .
Und die Geschwister haben das Ziel verfehlt, sind aber nun plötzlich auch auf der Welt....
Der Teil mit den erwünschten Eigenschaften sollte zwar eigentlich nicht der sein, auf dem das Hauptaugenmerk liegt, aber von mir aus 😂😂
Ich denke weder Fell noch Jagdtrieb sind "simpel" genug, um NUR von EINEM dominanten oder rezessiven Erbgang auszugehen. Aber gliedern wir das mal auf:
Beim Fell gibt es schon alleine was Farbe, Länge, Struktur, Zeichnung/ Muster, Dichte, Unterwolle & Co. angeht schon so viele Unterkategorien, dass man sich da jeden einzelnen Aspekt samt Vererbungsgang angucken und sich "ausrechnen" müsste, was in welcher Häufigkeit möglich wäre.
Ich lehne mich jetzt mal ganz weit aus dem Fenster und gehe einfach mal davon aus, dass der Herr sich weniger mit diesen einzelnen Aspekten (und den dazugehörigen Genuntersuchungen und Vererbungswahrscheinlichkeiten) auseinandergesetzt hat, als mit dem allgemeinen Gesamtbild à la "Aussies haben hübsches Fell".
Wenn man also schon zufrieden damit ist, wenn man IRGENDETWAS (wir erinnern uns: Farbe, Länge, Struktur, Zeichnung/ Muster, Dichte, Unterwolle, ...) vom Aussie bei den Nachkommen erahnen kann, dann ist die Wahrscheinlichkeit das "Zuchtziel" zu erfüllen sehr hoch:
Der eine hat vielleicht ein paar weiße Pfötchen/ Schwanzspitze, der nächste ist in der Haarstruktur etwas weicher, einer hat vlt. einen Tick weniger Unterwolle oder etwas längeres/kürzeres Fell als die Geschwister oder den Ansatz einer Blesse... du merkst schon, worauf ich hinaus möchte.
Von dominantem und rezessivem Erbgang einmal abgesehen gibt es z.B. auch noch den intermediären Erbgang, also statt der Unterdrückung/ Ausprägung eines Merkmals eben die Mischform beider Anlagen.
(Um bei Mendel zu bleiben: Rote und weiße Blüten ergeben rosa)
Das kann man am einfachsten natürlich im Phänotyp beobachten, gilt aber auch für alle anderen Anlagen - wie z.B. den Jagdtrieb.
Habe ich z.B. eine Deutsch Drahthaar Hündin aus jagdlich geführter Zucht und kreuze diese Hündin (warum auch immer) mit einem Malteser Rüden, werden die meisten Welpen von ihrem Trieb her wohl irgendwo zwischen den beiden Elterntieren angesiedelt sein (= intermediärer Erbgang)
Dass einer dieser Mischlingswelpen ausgewachsen dann deutlich mehr Jagdtrieb zeigt als das Muttertier, ist hingegen so gut wie ausgeschlossen.
(Das meinte ich mit "etwas moderater als die Mutter")
Die Wahrscheinlichkeit, dass der Mann in diesen zwei Aspekten zumindest schon einmal Fortschritte macht, halte ich also durch den intermediären Erbgang, die ungenaue Zieldefinition und die Vielzahl an beteiligten Allelen tatsächlich für ziemlich groß.
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Worauf ich aber im vorherigen Beitrag eigentlich hinaus wollte war, dass selbst WENN man bei bestimmten erwünschten Eigenschaften 100%ige Erfolgschancen hätte (was trotz der Launen der Natur je nach Ziel tatsächlich realistisch sein kann) man die anderen Anlagen nicht außer Acht lassen sollte, mit denen man sich - trotz erfülltem Zuchtziel - ins eigene Bein schießt.
Uuuund dass es nicht sinnvoll ist, Jagd- mit Hütetrieb zu "bekämpfen"...
Uuuuuuund dass wenn man einen Hund ohne Jagdtrieb und mit viel Will to Please züchten möchte, ein Husky-Akita-Mix nicht die beste Zuchtgrundlage ist 😬😬
Uuuuuund dass man schlicht und ergreifend die Finger von der Hundezucht lassen soll, wenn man keine Ahnung hat