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Renate
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 61
zuletzt 7. Dez.

Was und wie clickert/markert ihr?

Wir haben seid drei Monaten unsere Hündin, ca. 3 Jahre, aus dem Tierheim bei uns. Wir haben mit ihr eigentlich "nur" nach Bauchgefühl trainiert, rechechiert, wie man was beibringt und sie gelobt, wenn Sachen geklappt haben (nur mit Futter bisher). Ich bin natürlich recht schnell auf den Clicker gestoßen, habe mich aber dagegen entschieden, weil ich so wenig Hilfsmittel wie möglich haben möchte, an das ich dann denken muss. Nun hat mich eine Trainerin aber auf ein Markerwort gebracht, was ich ganz interessant finde, aber so richtig durchgeblickt habe ich noch nicht, was verschiedene Situationen angeht. Ich habe es so verstanden, dass mein Markerwort (oder der Clicker) das gewünschte Verhalten markiert und die Belohnung ankündigt. Da wir aber jetzt schon ohne gearbeitet haben und sie schon einiges kann, wie Sitz, Bleib etc. habe ich mich gefragt, ob ich das Markerwort dafür jetzt trotzdem einführen soll, weil konsequent oder ob das gar nicht nötig ist. Wofür benutzt ihr das Clickern und wofür nicht? Und baut man das überhaupt irgendwann wieder ab? Wenn ja, wann? Und wie marker ich z.B. länger andauernde Kommandos, wie z.B. Fuß gehen, länger Sitzen bleiben, in der Entfernung Stoppen und warten? Aktuelle Themen für uns sind das Abwenden von Reizen (Mäuselöcher, aber auch Essen auf dem Boden), wo wir uns gedacht haben, dass das Markersignal schneller und besser helfen würde, verständlich zu machen, worum es geht. Hat jemand konkret mit dieser Situation Erfahrung?
 
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Joe
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3. Dez. 22:27
Auch noch etwas deutlicher herausgestellt gehört imho, dass der Clicker zuerst mal über klassische Konditionierung mit der Bedeutung "Belohnung" aufgeladen werden muss. Klicken - Belohnung, Klicken - Belohnung, Klicken -Belohnung etc, etc. Erst wenn der Hund beim Geräusch des Kli kens quasi zu sabbern beginnt, kann man ihn temporär stellvertretend für die Belohnung einsetzen. Die Belohnung muss aber dann trotzdem ehestmöglich verabreicht werden. Der Klicker ist NICHT die Belohnung sondern nur die Ankündigung einer Belohnung.
 
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Nadine
2. Dez. 19:58
Wir nutzen sehr gerne ein Markersignal. Da es eine (punktgenaue) Ankündigung der Belohnung ist, kann es mit der Belohnung zusammen ausgeschlichen werden. Oder du lässt es einfach weg - was ich nicht hinbekomme, wenn ich belohnen will ist mein Mund schneller mit Markern als mein Hirn 😅 Wir nutzen es für alles mögliche. Besonders hilfreich ist es für zb Hundebegegnungen - da wäre ich mit der Belohnung nie so schnell und würde auch nicht so gut die Aufmerksamkeit bekommen wie mit gut konditioniertem Markersignal. Auch beim jagen hat es wirklich gut geholfen, weil ich die Millisekunde vorstehen die er anfangs gezeigt hat verlängern konnte. Bei langer andauerndem verhalten macht man es wie mit der Belohnung auch: den Marker immer ein Stück weiter heraus zögern. Wir haben sogar mehrere Markersignale, somit kann ich verschiedene Belohnungen Situationsspezifisch ankündigen.
 
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Renate
2. Dez. 20:19
Wir nutzen sehr gerne ein Markersignal. Da es eine (punktgenaue) Ankündigung der Belohnung ist, kann es mit der Belohnung zusammen ausgeschlichen werden. Oder du lässt es einfach weg - was ich nicht hinbekomme, wenn ich belohnen will ist mein Mund schneller mit Markern als mein Hirn 😅 Wir nutzen es für alles mögliche. Besonders hilfreich ist es für zb Hundebegegnungen - da wäre ich mit der Belohnung nie so schnell und würde auch nicht so gut die Aufmerksamkeit bekommen wie mit gut konditioniertem Markersignal. Auch beim jagen hat es wirklich gut geholfen, weil ich die Millisekunde vorstehen die er anfangs gezeigt hat verlängern konnte. Bei langer andauerndem verhalten macht man es wie mit der Belohnung auch: den Marker immer ein Stück weiter heraus zögern. Wir haben sogar mehrere Markersignale, somit kann ich verschiedene Belohnungen Situationsspezifisch ankündigen.
Das jagen ist für uns besonders interessant! Kannst du vllt erzählen, wie ihr das angegangen seid mit dem Markiersignal?
 
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Carola
2. Dez. 20:33
Ich habe einen clicker konditioniert und ich benutze ihn für "Klick für Blick " und im Einzeltraining für korrektes Bei Fuß laufen denn in dieser Situation bringt jede andere Belohnung alles durcheinander, er bekommt dann seine Finale Belohnung am Ende der Übung. So hat der Hund das Signal dass es richtig ist was er macht und er weiß es gibt am Ende das Gute Leckerli. Natürlich kann man den Clicker auch für andere Situationen einsetzen aber das muss man ausprobieren ob das Signal stark genug ist um z.B einen Hund vom Jagen abzuhalten was ich nicht glaube. In anderen Situationen kann er aber sehr hilfreich sein. Der Clicker hat den Vorteil dass man damit ein gutes Timing haben kann und dass er emotionsfrei ist. Das Timing ist beim clickern das A und O
 
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Nadine
2. Dez. 20:36
Ich clicker gerne, wenn ich ihm z. B. neue Tricks beibringe, weil ich so jede Bewegung in die richtige Richtung verstärken kann. Er lernt damit super schnell. Danach führe ich ein Kommando ein, wenn das sitzt braucht man den clicker nicht mehr. Auch super finde ich den clicker für brenzlige Situationen, um meinen Hund in eine positive Stimmung zu bringen. Z. B. schwierige Begegnung mit Leuten oder Hunden. Click - mein Hund freut sich, da er weiß, jetzt gibt's was. Ich habe uns schon durch so manche knifflige Situation geklickert, den Hund immer an meiner Seite, da er ja aufs Leckerli wartet. Du musst halt anfangen, bevor er auslöst, also wenn er noch das erwünschte Verhalten zeigt. Sonst bestätigst du das Pöbeln.
 
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Nadine
2. Dez. 20:59
Das jagen ist für uns besonders interessant! Kannst du vllt erzählen, wie ihr das angegangen seid mit dem Markiersignal?
Zunächst muss das markersignal in reizarmer Umgebung (daheim) aufkonditioniert werden. Dann nimmt man es mit raus und markiert damit gutes Verhalten. Es ist IMMER eine Ankündigung für eine Belohnung, also nach jedem marker folgt etwas für den Hund angenehmes. Allerdings ist es auch ein Angebot - möchte der Hund die Belohnung nicht annehmen, ist das auch ok. Unabhängig vom Hund kannst auch du am Menschen dein Timing üben, das ist nämlich eigentlich das wichtigste 😉 Bei jagdreizen habe ich dann so trainiert, wie ich es auch ohne marker machen würde, nur eben mit besserem Timing und schnellerer Bestätigung. Also Hund sieht zb Vogel (anfangs hat er wirklich alles gejagt), verharrt kurz, marker und Belohnung. Durch verschiedene marker konnte ich ihn je nach Schwierigkeit vom jagdreiz weg holen oder aber in Sichtlinie belohnen und durch markern die Phase des fixierens verlängern und gleichzeitig die Emotionen ins positive verändern, sodass er sich anwenden konnte statt nach vorne zu explodieren. Und selbst wenn er mal trotz marker "durchknallt" ist das nicht schlimm, denn die Bestätigung kam für das noch akzeptable Verhalten und evtl hält er dadurch nächstes Mal ein wenig länger aus.
 
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Renate
2. Dez. 21:43
Zunächst muss das markersignal in reizarmer Umgebung (daheim) aufkonditioniert werden. Dann nimmt man es mit raus und markiert damit gutes Verhalten. Es ist IMMER eine Ankündigung für eine Belohnung, also nach jedem marker folgt etwas für den Hund angenehmes. Allerdings ist es auch ein Angebot - möchte der Hund die Belohnung nicht annehmen, ist das auch ok. Unabhängig vom Hund kannst auch du am Menschen dein Timing üben, das ist nämlich eigentlich das wichtigste 😉 Bei jagdreizen habe ich dann so trainiert, wie ich es auch ohne marker machen würde, nur eben mit besserem Timing und schnellerer Bestätigung. Also Hund sieht zb Vogel (anfangs hat er wirklich alles gejagt), verharrt kurz, marker und Belohnung. Durch verschiedene marker konnte ich ihn je nach Schwierigkeit vom jagdreiz weg holen oder aber in Sichtlinie belohnen und durch markern die Phase des fixierens verlängern und gleichzeitig die Emotionen ins positive verändern, sodass er sich anwenden konnte statt nach vorne zu explodieren. Und selbst wenn er mal trotz marker "durchknallt" ist das nicht schlimm, denn die Bestätigung kam für das noch akzeptable Verhalten und evtl hält er dadurch nächstes Mal ein wenig länger aus.
Wie lief das mit den verschiedenen markern bei dir? Hat jeder auch eine andere Art von Belohung oder wieso die Unterscheidung? Und was würdest du sagen, wie schnell hast du da Fortschritte beim jagdverhalten gesehen?
 
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Nadine
2. Dez. 21:56
Wie lief das mit den verschiedenen markern bei dir? Hat jeder auch eine andere Art von Belohung oder wieso die Unterscheidung? Und was würdest du sagen, wie schnell hast du da Fortschritte beim jagdverhalten gesehen?
Es gibt einfache und generische (oder so ähnlich?) Marker. Der typische clicker ist ein generischer Marker, der eine Belohnung ankündigt, aber nicht wie genau sie aussieht. Den nutze ich auch am häufigsten. Dann gibt es einfache Marker, die ganz bestimmte Belohnungen ankündigen. Zb. Die Belohnung kommt zum Hund (nutze ich, wenn er im Stopp ist und da bleiben soll statt in Erwartung der Belohnung nach Marker zu mir zu laufen), die Belohnung gibt's in meiner Hand (gut zur Umorientierung bei zb Hundebegegnungen), die Belohnung wird über den Boden gerollt (weg vom Reiz, super um über Bewegung Spannung abzubauen, wenn der Hund zb gern jagen würde), eine Hand voll leckerli fliegt auf den Boden (wenn wir für zb Begegnungen ausweichen oder der Hund "drüber" ist und trotzdem still stehen bleiben muss), eine ganz tolle Belohnung etc. Da kann man wirklich kreativ sein, man muss nur herausfinden, was für den Hund eine hohe Wertigkeit hat - situationsspezifisch. Wir haben von "total durchdrehen bei Vögeln" zu "im Freilauf kann ein Hase 10m entfernt übers Feld hoppeln" etwas über ein Jahr gebraucht. Aber das ist auch sehr individuell. Bei hoher Erregungslage würde er auch heute noch Vögel jagen, wenn ich ihn nicht vorher abhole. Katzen sind der endgegner, aber auch die klappen immer besser.
 
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Sebastian
2. Dez. 22:48
Wir nutzen keine Marker und keine Leckerlies
 
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Dogorama-Mitglied
3. Dez. 08:23
Wir nutzen keine Marker und keine Leckerlies
Sondern wissenschaftliche neue Erziehungsmethoden? Sorry bei solchen Kommentaren kommt mir die Galle hoch, da ihr ohne Belohnung arbeitet (geh ich mal stark von aus) wird hier wohl viel mit blocken, „Ruheübungen“ und leinenruck gearbeitet und dem ach so tollen Raumverwaltung 🤦‍♀️ Was bringt dein Kommentar eigentlich? Die Frage war nicht ob man Maker oder Kekses benutzt, sondern was und wie man Clickert. Bestenfalls nochmal klar lesen, nachdenken und dann antworten.
 
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Nadine
3. Dez. 08:39
Sondern wissenschaftliche neue Erziehungsmethoden? Sorry bei solchen Kommentaren kommt mir die Galle hoch, da ihr ohne Belohnung arbeitet (geh ich mal stark von aus) wird hier wohl viel mit blocken, „Ruheübungen“ und leinenruck gearbeitet und dem ach so tollen Raumverwaltung 🤦‍♀️ Was bringt dein Kommentar eigentlich? Die Frage war nicht ob man Maker oder Kekses benutzt, sondern was und wie man Clickert. Bestenfalls nochmal klar lesen, nachdenken und dann antworten.
Man kann schon auch ohne Marker und Leckerli arbeiten und trotzdem positiv. Es gibt ja so viele Möglichkeiten, den Hund zu bestätigen. Das muss also nicht zwangsläufig aversiv sein (hoffe ich jedenfalls mal). Wenig hilfreich ist so ein Kommentar trotzdem 🤷🏼