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Rim
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Anzahl der Antworten 87
zuletzt 23. Dez.

Verhalten ignorieren: Bedeutung und Einsatz

Immer wieder lese ich hier den Tipp, das unerwünschte Verhalten des Hundes zu ignorieren. Für mich persönlich ist Ignorieren eine ziemlich unangenehme Sache, wenn ich jemandem etwas mitteilen möchte und dieser darauf so gar nicht reagiert. Selbst negative Reaktion wäre für mich persönlich besser als gar keine. So weiß ich, wo ich stehe. So handhabe ich das bei meiner Hündin. 1-2 Mal habe ich bisher versucht zu ignorieren (unerwünschtes Verhalten registrieren, nicht reagieren), weil ich keinen blassen Schimmer hatte, was hinter diesem Verhalten steckt (ich dachte, es wäre einfach Aufmerksamkeit einfordern) und wie ich darauf reagiern soll. Das Ignorieren hat absolut gar nichts gebracht, also machte ich mich auf die Suche und wurde irgendwann fündig. Seitdem kommt "Ignorieren" für mich gar nicht mehr in Frage (vorher war ich auch dagegen, aber jetzt irgendwie noch mehr). 1. Was bedeutet für euch ignorieren? 2. Welches unerwünschte Verhalten habt ihr bisher erfolgrech (für den Hund) weg ignoriert? Ich möchte lediglich verstehen, was hinter dem Ignorieren-Tipp tatsächlich steckt.
 
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Kirsten
22. Dez. 16:52
Ja das stimmt, Hunde ignorieren verhalten das für sie in Ordnung ist , Hunde untereinander loben sich nicht. Es gibt immer nur eine Antwort wenn etwas nicht okay ist. Alles was nicht beantwortet wird , ist ein okay.
Hunde loben sich nicht in der Art wie Menschen loben. Das stimmt, das können sie schließlich auch gar nicht ☺️ Sie versuchen sich gegenseitig aber auch nicht so extrem zu formen, wie der Mensch den Hund formen möchte, um eigenen oder gesellschaftlichen Ansprüchen gerecht zu werden. Sie führen kein so extremes Leistungssystem, wie es in sehr ambitionierten Mensch-Hund-Beziehungen vorkommt. Da gibt es kein „du wirst ausschließlich dann belohnt, wenn du ablieferst“. Nachdem was ich beobachte, habe ich schon das Gefühl, dass Hunde bestimmte Kompetenzen und Handlungen anderer Hunde zu schätzen wissen und sich das auch im Ausdrucksverhalten widerspiegelt. Besonders dann wenn sich gemeinsame Interessen der Hunde überschneiden. Aber sie kommt bei Hunden anders zum Ausdruck, als beim Menschen, der versucht penibel bestimmtes Verhalten zu belohnen/ strafen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
 
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𝓜𝓪𝓻𝓲𝓮 𝓾𝓷𝓭
22. Dez. 17:25
Hunde loben sich nicht in der Art wie Menschen loben. Das stimmt, das können sie schließlich auch gar nicht ☺️ Sie versuchen sich gegenseitig aber auch nicht so extrem zu formen, wie der Mensch den Hund formen möchte, um eigenen oder gesellschaftlichen Ansprüchen gerecht zu werden. Sie führen kein so extremes Leistungssystem, wie es in sehr ambitionierten Mensch-Hund-Beziehungen vorkommt. Da gibt es kein „du wirst ausschließlich dann belohnt, wenn du ablieferst“. Nachdem was ich beobachte, habe ich schon das Gefühl, dass Hunde bestimmte Kompetenzen und Handlungen anderer Hunde zu schätzen wissen und sich das auch im Ausdrucksverhalten widerspiegelt. Besonders dann wenn sich gemeinsame Interessen der Hunde überschneiden. Aber sie kommt bei Hunden anders zum Ausdruck, als beim Menschen, der versucht penibel bestimmtes Verhalten zu belohnen/ strafen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
Da stimme ich dir zu , wir Menschen nehmen unseren Hunden oft ihre Verantwortung ab sodass es den Hunden immer schwerer fällt soziale Kompetenzen zu entwickeln. Ein leistungssystem so wie wir das verstehen gibt es bei Hunden so auch nicht , allerdings gibt es auch bei Hunden Hierarchien in der jeder Part seinen Zweck erfüllt , und mit anderen Hunden unabhängig von der Gruppe agieren und sozialkontakte knüpfen kann. Allerdings bedeutet das auch das die Hunde für sich selbst verantwortlich sind und Verantwortung für ihr Handeln tragen müssen , dass wird ihnen in freier Wildbahn auch nicht abgenommen außer es ist eine sehr bedrohliche Situation dann hält die Gemeinschaft schon zusammen.
 
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𝓜𝓪𝓻𝓲𝓮 𝓾𝓷𝓭
22. Dez. 17:35
Hunde ignorieren auch eine Menge, was sie NICHT in Ordnung finden. Manche sind da überaus geduldig. Mit dem Effekt, dass häufig das unerwünschte Verhalten aufgegeben wird.
Ich bin eher davon überzeugt das dann versucht wird mit einer anderen Methode vllt auch unabhängig von der Situation an das gewünschte Ziel zu kommen. Natürlich gibt es sehr geduldige Hunde die das Verhalten anderer Hunde länger dulden weil sie nachsichtiger sind , oder sie bestimmtes verhalten was andere vllt blöd finden , ihnen nichts ausmacht. Dazu muss man auch verstehen was der einzelne Hund unter Sozialkompetenz versteht. Die Regeln und Grenzen sind bei jedem individuell.
 
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Sonja
22. Dez. 18:52
Bei bestimmten Trainingsmethoden wird mit Nicht-Reagieren gearbeitet, ob das auch unter Ignorieren fällt, sei dahingestellt. Da fällt mir Shapen und Intrinsische Motivation ein.
 
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Steffi
23. Dez. 10:59
Dann solltest Du besser gar nichts posten, alles kann falsch verstanden und falsch nachgemacht werden. Für mich klingt das eher nach einer Ausrede.
👍🏻
 
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Cornelia
23. Dez. 12:49
Bei bestimmten Trainingsmethoden wird mit Nicht-Reagieren gearbeitet, ob das auch unter Ignorieren fällt, sei dahingestellt. Da fällt mir Shapen und Intrinsische Motivation ein.
Das ist ein sehr guter Punkt! Vielleicht ist es auch nur wieder eine Frage des Verständnisses und der Auslegung. Denn so wie du es beschreibst, würde ich mein Verhalten eher als Nicht-reagieren betiteln, obwohl ich beim Schreiben meines Beitrags noch dachte, ich ignoriere. Kann man tatsächlich so und so sehen...
 
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Rim
23. Dez. 16:30
Bei bestimmten Trainingsmethoden wird mit Nicht-Reagieren gearbeitet, ob das auch unter Ignorieren fällt, sei dahingestellt. Da fällt mir Shapen und Intrinsische Motivation ein.
Das Wort ignorieren verbinde ich irgendwie mit etwas Negativem (Ich weiß nicht, warum der Hund das macht, ist mir auch egal, etc. Ich ignoriere das Verhalten solange, bis sich das Problem für mich erledigt hat). Keine Ahnung, warum ich diese Gedanken bei dem Wort habe 🙈🤷 Bei Nicht-Reagieren habe ich irgendwie einen Halter im Kopf, der das Verhalten des Hundes registriert, versteht und sich bewusst dafür entscheidet, weil er seinen Hund kennt. Jetzt weiß ich, dass Ignorieren nicht immer Ignorieren (so wie ich es mir denke) ist. Danke! 😊