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Rim
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Anzahl der Antworten 87
zuletzt 23. Dez.

Verhalten ignorieren: Bedeutung und Einsatz

Immer wieder lese ich hier den Tipp, das unerwünschte Verhalten des Hundes zu ignorieren. Für mich persönlich ist Ignorieren eine ziemlich unangenehme Sache, wenn ich jemandem etwas mitteilen möchte und dieser darauf so gar nicht reagiert. Selbst negative Reaktion wäre für mich persönlich besser als gar keine. So weiß ich, wo ich stehe. So handhabe ich das bei meiner Hündin. 1-2 Mal habe ich bisher versucht zu ignorieren (unerwünschtes Verhalten registrieren, nicht reagieren), weil ich keinen blassen Schimmer hatte, was hinter diesem Verhalten steckt (ich dachte, es wäre einfach Aufmerksamkeit einfordern) und wie ich darauf reagiern soll. Das Ignorieren hat absolut gar nichts gebracht, also machte ich mich auf die Suche und wurde irgendwann fündig. Seitdem kommt "Ignorieren" für mich gar nicht mehr in Frage (vorher war ich auch dagegen, aber jetzt irgendwie noch mehr). 1. Was bedeutet für euch ignorieren? 2. Welches unerwünschte Verhalten habt ihr bisher erfolgrech (für den Hund) weg ignoriert? Ich möchte lediglich verstehen, was hinter dem Ignorieren-Tipp tatsächlich steckt.
 
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Nadine
22. Dez. 13:19
Wenn der Hund gar nicht für meine Korrektur empfänglich ist, zu hohe Erregungslage, zu weit weg, ..., ist es auch besser, zu ignorieren als zu reagieren. Sonst macht man sich die Verwendung des Abbruchwortes kaputt, weil der Hund es zu oft in Situationen hört, wo es nicht durchgesetzt werden kann.
Prinzipiell Zustimmung. Wobei es auch da auf die konkrete Situation ankommt. Wenn Wayne mit zum Beispiel wegen Böllern komplett panisch wird (äußert sich im ersten Schritt in Angriff ist die beste Verteidigung), ignoriere ich nicht, sondern versuche zu unterstützen. Geht ne Hundebegegnung an der Leine schief oder er ist generell komplett drüber und bellt darum alles an (passiert leider noch hin und wieder, nachdem wir Hundekumpels getroffen haben), ignoriere ich das Bellen auch in den meisten Fällen. Wenn er schon so weit "drüber" ist, dass ich es nicht mehr umlenken kann. Trotzdem versuche ich zb auf mehr Abstand zum Reiz zu gehen und ihn wieder auf mich zu fokussieren, sobald er wieder ansprechbar ist. Weg ignorieren kann man dadurch aber auch nichts. Nur Schadensbegrenzung betreiben, dazu lernen und beim nächsten mal hoffentlich frühzeitiger und besser handeln.
 
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Rim
22. Dez. 13:41
Das einzige was ich konsequent ignoriere,ist betteln am Tisch . Er versucht es immer mal wieder ,aber gibt's dann auch schnell wieder auf wenn ich ihn ignoriere
Wenn unsere Hündin sich vor der Küche posioniert, während ich koche, sage ich ihr, dass es jetzt nichts gibt und schicke sie chillen. Da ich konsequent bin, geht sie sofort weg. Sie kriegt nur dann was ab, wenn sie nicht bettelt, sondern im Wohnzimmer chillt, während ich koche. Dann gibt es angeröstete Kürbiskerne, eine Karotte, ein Stückchen Käse, etc. Ignorieren kann sie echt hartnäckig ignorieren 🤣, weil mein Mann das zwar versucht, aber dann doch nachgibt. Also ist bei uns eine Reaktion besser.
 
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Rim
22. Dez. 13:56
Ich ignoriere immer nur Verhalten, nicht den Hund. Zum Beispiel, wenn es Futter gibt. Die Hunde gehen jeder an seinen leeren Napf und warten im Sitz oder Platz. Ich fülle die Näpfe und erteile die Freigabe zum Fressen für alle gemeinsam. Wenn ein Hund auf seinem Platz beim Warten zappelt und/oder jammert, wird das ignoriert, allerdings bekommt dieser Hund erst sein Futter in den Napf, wenn er ruhig ist. Wer dagegen seinen Platz verlässt, wird ruhig, aber streng zurückgeschickt. Shiba hat es eine Weile toll gefunden, nachts im Garten zu stöbern. Nachdem ich festgestellt hatte, dass hinter dem "ich muss mal" in Wirklichkeit kein Drang zum Lösen steckte, habe ich die erste Aufforderung ignoriert. Nur wenn sie nicht locker gelassen hat, wusste ich, dass sie wirklich "muss", und habe sie raus gelassen. Am häufigsten ignoriere ich Aufforderungen der Hunde. Zum Streicheln, zum Spielen, zum Futter geben, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Wer zu dreist wird, wird nicht mehr ignoriert, sondern weggeschickt. Wer geduldig ist, bekommt kurze Zeit später seinen Willen, aber von MIR initiiert.
Ich würde die spätere Freigabe des Futters bei Zappeln oder Jammern eher als eine Reaktion sehen. Ignorieren wäre für mich in diesem Fall das Futter einfach freigeben, also so wie immer. Daher der Thread, weil ich anscheinend was anderes darunter verstehe 🤷 Danke dir! Bei Aufforderung gibt es bei mir ein "jetzt nicht", wenn es gerade nicht passt. Ich habe den Eindruck, dass sie mit einer Antwort besser zurecht kommt, auch wenn diese nicht zufriedenstellend ist, aber zumindest sorgt sie für Klarheit bei ihr 🤷
 
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Rim
22. Dez. 14:01
Ich habe am Anfang den Fehler gemacht und auf jedes Fiepen und jeden Blick reagiert. "Der Hund braucht doch was. Der will mir was sagen." Tja, so habe ich ihm angewöhnt, uns ständig anzujaulen, wenn er Aufmerksamkeit haben möchte, spielen will oder sein Futter haben möchte. Dieses auffordernde Gejaule ignoriere ich jetzt. Es gibt einmal ein "Nein!" und dann schaue ich weg und ignoriere sein Gequitsche und Anstarren. Mittlerweile weiß er, dass er damit bei mir nicht (mehr) zum Ziel kommt. Bei Herrchen klappt es aber leider immer noch. Vor allem, wenn Ernie spielen möchte 😶‍🌫️ Da lässt sich Herrchen immer wieder hinreißen
Ein "Nein" ist aber für mich eine Reaktion und das Ignorieren hinterher ist notwendig, damit das "Nein" ankommt. So mache ich das auch, wenn ich z. B. arbeite und unsere Hündin jetzt Lust hätte zu spielen.
 
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𝓜𝓪𝓻𝓲𝓮 𝓾𝓷𝓭
22. Dez. 14:40
Es kommt auf die konkrete Situation an, das stimmt. Allerdings glaube ich, dass Frust etwas ist, was nicht unbedingt mit anderen Situationen zusammen hängen muss. Vor allem Welpen und Junghunde müssen erst lernen sich auch mal zurückzunehmen und abzuwarten. Wenn der Junghund also fiept, weil er seinen Spielkameraden in der Entfernung sieht, hat er halt einfach noch nicht gelernt mit dieser Aufregung und dem Frust umzugehen. Das hat meiner Meinung nach nicht zwingend mit anderen Situationen zu tun, wo etwas falsch läuft. Oder welche anderen Situationen könnten dafür verantwortlich sind, dass der Hund sich so verhält? Wärst du bereit, darauf einzugehen, was du in so einer Situation machen würdest?
Wenn ich zb merke das mein Hund mit der Aufmerksamkeit ganz wo anders ist , fordere ich seine Aufmerksamkeit ein , dass sollte allerdings kleinschrittig geübt werden ,denn wenn der Hund zuhause schon Probleme hat aufmerskam freundlich und orientiert an seinem Menschen zu sein , wird es draußen noch weniger funktionieren. Hunde sind gezwungen mit dem Menschen mit zu gehen und geraten dadurch öfter in Situationen die sie sich selbst nicht aussuchen, Unruhe die sich durch fiepen oder bellen oder zappeliges verhalten bemerkbar machen sind dadurch vorprogrammiert. Hunde haben eine Individualdistanz und ihr eigenes Verständnis was für sie Höflichkeit bedeutet , dass bedeutet das ich für meinen Hund darauf achte das seine Individualdistanz eingehalten wird indem ich einen Bogen laufe oder ihn die Situation aus etwas weiterer Entfernung beobachten lasse , dabei checke ich immer wieder seine Aufmerksamkeit mir gegenüber solange er sich mir gegenüber kooperativ und orientiert zeigt , weiß ich das die Situation in Ordnung ist, ich sorge also dafür das er so wenig wie möglich in sehr unangenehme Situationen gerät aus denen er negatives lernt, ich sage nicht das einem Hund möglichst kein Stress zugemutet werden darf , man sollte nur darauf achten das es für den Hund nicht zu viel wird und er es langsam lernt. Wenn dein Hund vor Vorfreude auf seinen Kumpel unruhig wird , zappelt , fiept und bellt , ist es vielleicht ratsam die Situation langsam angehen zu lassen und ihm ein eingeübtes Abbruchsignal zu geben und den Hund auf jeden fall solange er so unruhig ist nicht in den Kontakt gehen zu lassen. Ein entspanntes zusammen sitzen mit dem Hunde Kumpel und der anderen Halterin, würde dem Hund auch zeigen das das aufeinandertreffen mit dem Hundekumpel nicht nur Aktion bedeutet, social walks ohne Spiel wäre auch eine Alternative. Daraus würde er dann beim nächsten aufeinander treffen auch lernen das er sich garnicht so aufregen braucht.
 
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𝓜𝓪𝓻𝓲𝓮 𝓾𝓷𝓭
22. Dez. 14:41
Ich muss sagen ich selber hab ein Rudel von 3. Und untereinander ignorieren sie auch schonmal das Verhalten des anderen. Sprich Spielaufforderung z.b. der der KB hat ignoriert es. Wird auch vom anderen verstanden. Hunde ignorieren sich auch untereinander und machen nicht immer eine Ansage direkt. Situationsbedingt
Ja das stimmt, Hunde ignorieren verhalten das für sie in Ordnung ist , Hunde untereinander loben sich nicht. Es gibt immer nur eine Antwort wenn etwas nicht okay ist. Alles was nicht beantwortet wird , ist ein okay.
 
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𝓜𝓪𝓻𝓲𝓮 𝓾𝓷𝓭
22. Dez. 14:52
Das mache ich ..bin ein reflektierter Mensch und bin, um Impulse zu bekommen, hier im Forum aktiv. Wenn aber jemand komplett in der Deckung bleibt mit seiner eigenen Methode, kann ich nicht einordnen, ob ich einen Denkanstoß von der Person überhaupt annehmen möchte.
Ich wollte mit diesem Satz nur darauf aufmerksam machen das durch das mitteilen der eigenen Meinung so oder so eine unausgesprochene Handlungsempfehlung mit schwingt , ich habe damit nicht gemeint das du unreflektiert bist.
 
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Sonja
22. Dez. 16:29
Ich würde die spätere Freigabe des Futters bei Zappeln oder Jammern eher als eine Reaktion sehen. Ignorieren wäre für mich in diesem Fall das Futter einfach freigeben, also so wie immer. Daher der Thread, weil ich anscheinend was anderes darunter verstehe 🤷 Danke dir! Bei Aufforderung gibt es bei mir ein "jetzt nicht", wenn es gerade nicht passt. Ich habe den Eindruck, dass sie mit einer Antwort besser zurecht kommt, auch wenn diese nicht zufriedenstellend ist, aber zumindest sorgt sie für Klarheit bei ihr 🤷
Es kommt immer auf den Hund an. Du hast einen Hund, der durch Ansprache nicht problematisch wird, ich habe eher Hunde, die das als Bestätigung/Aufforderung sehen. Meine erste Labbi-Hündin durfte ich nicht mal anschauen, wenn ich sie zur Ruhe bringen wollte, die hat jede Aufmerksamkeit als Party aufgefasst.. 😄
 
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Sonja
22. Dez. 16:35
Ja das stimmt, Hunde ignorieren verhalten das für sie in Ordnung ist , Hunde untereinander loben sich nicht. Es gibt immer nur eine Antwort wenn etwas nicht okay ist. Alles was nicht beantwortet wird , ist ein okay.
Hunde ignorieren auch eine Menge, was sie NICHT in Ordnung finden. Manche sind da überaus geduldig. Mit dem Effekt, dass häufig das unerwünschte Verhalten aufgegeben wird.
 
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Eva
22. Dez. 16:49
Wenn wir Besuch bekommen, dann bitte wir den Besuch Murphy zu ignorieren. Das klappt gut , er begrüßt kurz und legt sich dann ab. Wenn unser Besuch das nicht schafft ist er freudig aufgeregt und springt evt. hoch.