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Melissa
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 15
zuletzt 16. Juli

Unsicherer Hund

Hallo ihr Lieben, Ich brauche mal euren Rat oder Hilfe bei der Einordnung und beim Gedanken sortieren. Livvi ist sehr unsicher bei fremden Hunden und bei Zufallsbegegnungen. Deshalb lasse ich keinen Leinenkontakt zu, außer bei Hunden, die wir kennen und auch nur, wenn sie ruhig ist und ansprechbar bleibt. Momentan pöbelt sie wieder recht viel, das war schon mal besser. Aber wir finden da einen Weg. Wir laufen einen Bogen, ich belohne gucken ohne zu bellen mit Leckerlis und lasse sie Sitz machen. Also der Plan Ablenkung/Umlenkung funktioniert, gepaart mit Abstand. Ich bin mir sehr sicher, dass ihr Pöbeln aus Unsicherheit entsteht. Sie möchte sich die Hunde vom Leib halten. Auch in dem Hundeverein war es in der Welpengruppe so, dass ihr alles zu viel war und sie recht fix zur Gejagten wurde. Wir haben das natürlich sofort unterbunden. Freies Spiel in einer Gruppe ist also absolut nichts für sie. Sie wehrt sich nicht, steckt keine Grenzen ab. Das tue ich dann. Im Einzelkontakt mit geplanten Treffen funktioniert alles super. Wir gehen ein Stück gemeinsam mit den Hunden nebeneinander und lassen dann die Hunde los. Die spielen, rennen, bleiben in unserer Nähe und sie kommt meistens sogar auf den Rückruf. Also alles kein Problem. Ich überlege jetzt, ob es vielleicht Sinn ergeben würde mit ihr öfter in den nahen Wald zu gehen, wo viele Hunde freilaufen um Hunde Kontakte zu üben. Damit sie die Unsicherheiten verlieren kann und positive Erlebnisse sammelt. Außerdem macht ihr der Freilauf sichtlichen Spaß und der Rückruf klappt wenn nur wir zwei unterwegs sind richtig richtig gut. Gestern konnte ich sie sogar aus dem Spiel mit einem anderen Hund abrufen. Jetzt kommt das große Aber: der waldausflug gestern hat uns eine super Begegnung gebracht. Ein freies, respektvolles Spiel mit einem anderen Hund. Das hat ihr viel Spaß gemacht und die beiden Hunde harmonierten. Dann war da allerdings noch ein Hund der sehr bedrohlich und steif auf sie zuging und dessen Besitzer meinte: der geht aber weg, wenn sie bellt. Und ich dachte mir nur: aber Livvi bellt ja nicht… Livvi fing dann an zu fiddeln, daraufhin jagte der andere sie. Sie liefen ziemlich weit und ich rief sie dann zurück. Und dann hab ich gesehen, wie sie stehen blieb, sich umdrehte und all ihren Mut zusammen nahm, den Hund anbellte und zu mir zurück gerannt kam. Ich hab den anderen dann weggeschickt und sie hinter mich genommen. Das ging dann auch gut. Aber daran merkt man ja, dass es auch ganz anders ausgehen hätte können. Es gibt eben auch viele Besitzer, die ihre Hunde nicht einschätzen können und ich habe ja oft auch nur wenige Sekunden um einzuschätzen, wie die drauf sind und ob ich den Besitzern sage, dass wir keinen Kontakt möchten. Ich denke das erklärt ganz gut woher meine innere Zerrissenheit kommt. Ermögliche ich meiner Maus mehr Begegnungen, mehr Momente sich auszutesten und mehr Freilauf. Oder bleibe ich mit meinem unsicheren Hund lieber dort, wo wenige Hunde sind und vermeide Zufallsbegegnungen, die ja auch ein gewisses Risiko mit sich bringen. Ich bin mir einfach sehr unsicher in der Herangehensweise. Was würdet ihr tun oder mir raten? Gibt es vielleicht auch andere Wege Livvi selbstbewusster mit anderen Hunden werden zu lassen? Liebe Grüße Melissa mit Livvi
 
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Sina
Beliebteste Antwort
15. Juli 19:08
Unsichere Hunde gewinnen aber auch an Selbstbewusstsein, wenn sie sich mal erfolgreich behaupten dürfen. Sie völlig in Watte packen, ist da auch der falsche Weg und kann Angst auch bestätigen. Du solltest das ganze natürlich im Auge behalten, und immer bereit sein dazwischen zu gehen, falls es zu viel wird. Ich würde diese Waldkontakte zulassen (nach Bauchgefühl) damit sie die Chance hat in ihrer Kommunikation zu lernen und zu wachsen.
 
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Karen
15. Juli 18:36
Hallo Melissa! Würde das erstmal mit Dir bekannten Hunden weiter üben, wenn in dem Auslauf eine eher ruhige Stimmung herrscht auch mal hinein gehen. Wird es zu wild, Hund rufen und wieder gehen! Hoffe das hilft Dir etwas bei Deiner Entscheidung! Gut ist Dein Bauchgefühl, wenn es Dir sagt es passt, passt es auch, wenn Dein Bauchgefühl Dir rät, da sieht es irgendwie nicht gut aus, dann wegbleiben!
 
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Mel und
15. Juli 19:03
Wäre ich an deiner Stelle,würde ich diesen Wald lieber meiden! Klar,es hat jetzt einmal funktioniert und es könnte vielleicht auch noch weitere positive Begegnungen geben .. Sollte es aber schief gehen und dein Hund verinnerlicht das du sie nicht beschützen kannst und sogar noch in diese Situationen rein bringst ,(obwohl dir sogar bewusst ist das sie eigentlich eher keinen Kontakt möchte) ,kann das voll nach hinten los gehen und deine Hündin hat nachher ein noch größeres Problem mit anderen Hunden! So wie du es sonst gemacht hast ,mit Abstand und geplanten Kontakten finde ich perfekt! Ich würde kein Risiko eingehen .
 
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Sina
15. Juli 19:08
Unsichere Hunde gewinnen aber auch an Selbstbewusstsein, wenn sie sich mal erfolgreich behaupten dürfen. Sie völlig in Watte packen, ist da auch der falsche Weg und kann Angst auch bestätigen. Du solltest das ganze natürlich im Auge behalten, und immer bereit sein dazwischen zu gehen, falls es zu viel wird. Ich würde diese Waldkontakte zulassen (nach Bauchgefühl) damit sie die Chance hat in ihrer Kommunikation zu lernen und zu wachsen.
 
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Linda
15. Juli 19:48
Ich würde diese Waldkontakte nicht zu lassen. Die Gefahr ist zu groß, dass unkontrollierte Kontakte entstehen und diese negativ enden. Dabei brennen sich negative Kontakte und Erfahrung weit mehr und Gehirn ein als positive. Viel eher würde ich gezielte Social Walks empfehlen. Bei denen geht man in einer Gruppe - jeder in seinen eigenen Tempo - mit den eigenen Hund angeleint(!) spazieren. In der Regel gibt es da keinen Kontakt, außer evt. Mal am Ende. Ansonsten würde ich möglichst viele geplante/ gezielte Kontakte zu lassen, damit dein Hund erst Mal ein gewisses Selbstbewusstsein aufbauen kann.
 
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Melissa
15. Juli 20:38
Ich finde es beruhigend, dass es auch hier so viele gegensätzliche (und alle komplett einleuchtend) Meinungen gibt. Ich denke auch, dass sie definitiv mehr Kontakt braucht aber bin auch bei Sina. Nur freundliche werden uns auch nicht weiterbringen. Wir bräuchten vielleicht mal einen rüpeligen Hund in ihrer Größe, der im Notfall aber abrufbar ist. So kann sie vielleicht eines Tages mal doch nein sagen lernen. Nur wo findet man so einen? 😂
 
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Melissa
15. Juli 20:39
Hallo Melissa! Würde das erstmal mit Dir bekannten Hunden weiter üben, wenn in dem Auslauf eine eher ruhige Stimmung herrscht auch mal hinein gehen. Wird es zu wild, Hund rufen und wieder gehen! Hoffe das hilft Dir etwas bei Deiner Entscheidung! Gut ist Dein Bauchgefühl, wenn es Dir sagt es passt, passt es auch, wenn Dein Bauchgefühl Dir rät, da sieht es irgendwie nicht gut aus, dann wegbleiben!
Das ist leider kein Auslauf sondern im kompletten Wald sind die Hunde ohne Leine unterwegs. Man kann aber den Leuten sicher zurufen, dass sie ihren bitte an die Leine nehmen oder bei sich behalten. Wenn Livvi an der Leine ist dann pöbelt sie aber direkt…
 
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Jeannette
15. Juli 20:43
Hallo Melissa. Ich habe haargenau den gleichen Hund. Habe ihn vor vier Jahren bekommen und er war total unsicher. Es wurde richtig schlimm. Da habe ich einen Hundetrainer genommen der mir gesagt hat dass ich die Bindung zu ihm besser aufbauen muss. Das war besonders schwer da mein Hund nicht spielt und apportiert. Aber wir haben es zu 90% geschafft. Solange er denkt er muss alles für dich regeln funktionieren auch nicht die Hundebegegnungen. Jetzt ist er in einer Hundegruppe der Chef in dem er alle zusammenhält und bei Spannungen eingreift. Also Kopf hoch mit viel Geduld kann man viel schaffen. Du kannst mir gerne auch privat schreiben wenn du noch Fragen hast. Liebe Grüße
 
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Nadine
15. Juli 21:02
Ich habe auch einen unsicheren Hund und habe ihn anfangs vor allen Kontakten abgeschirmt (Ausnahme Hunde, die wir wirklich oft getroffen haben) und bin eher Typ "feste Hundefreunde" statt zufällige Kontakte. Auf den geraden, schmalen Feldwegen bei uns, wo die Menschen und Hunde uns frontal entgegen kommen müssen, stresst ihn das allerdings an der Leine sehr. Sonst weichen wir lieber aus, in der Situation ist das einfach nicht immer möglich. Da ich ihn mittlerweile ableinen kann (aber in Hundebegegnungen nicht sicher abrufen), haben wir einen Kompromiss. Wayne kommt an die Leine, bis ich in ruf-Reichweite bin, ohne extrem schreien zu müssen. Sind beide Hunde bis zu dem Punkt entspannt und - für mich mindestens genauso wichtig - das Gegenüber kümmert sich um seinen Hund bzw ist irgendwie mit ihm in Kommunikation, frage ich, ob ich ihn laufen lassen darf (mit dem Hinweis, dass ich ihn in der Situation nicht mehr 100% zurück rufen kann). Wichtig dabei ist, ich schicke ihn nicht vor, sondern gebe ihn einfach frei. Er kann also selbst entscheiden, in welche Richtung er will - meist ist es der andere Hund. Kümmert sich der andere Besitzer nicht oder die Hunde drohen schon von weitem, drehen wir um oder versuchen anderweitig Abstand zu bekommen. Durch unsere langen geraden Wege reicht hier die Zeit immer gut aus, die Situation richtig einzuschätzen, und bisher fahre ich damit sehr gut. Wayne lernt, im Freilauf anderen Hunden zu begegnen, aber nicht voll drauf los zu sprinten sondern erst mal auf Freigabe zu warten. Es gibt keine Pöbelei an der Leine. Und eben weil ich schon vorm ableinen aufmerksam beobachte, gab es auch noch keine unschönen Situationen. Wir laufen die Wege momentan auch nur, wenn nicht so viel los ist. Alle 2-3 Tage begegnen uns da mal 1-2 Hunde auf unserer Runde. Wenn mehr los ist, vermeiden wir die Strecke - das wäre wieder zu viel für ihn. Zum Glück kann man das hier vorher gut sehen 😃 Dann gehen wir auf breiteren Wegen ohne Freilauf und üben das ruhige vorbeigehen, wenn wir auf einen Hund treffen. Ich weiß jetzt nicht, ob dir das irgendwie hilft ^^ aber vielleicht habt ihr ja auch Gegenden, wo ihr weit sehen könnt, wer euch entgegen kommt. Ansonsten würde ich wohl trotzdem erstmal darum bitten, die Hunde bei sich zu behalten, sich kurz absprechen, Körpersprache der Hunde einschätzen und dann erst entscheiden. Und wenn der Besitzer dazu nicht bereit ist, wäre der Kontakt für mich persönlich eh raus. Wenn das aber realisierbar ist, würde ich da schon hin uns wieder hin gehen. Aber es dabei nicht übertreiben und im Zweifel auch nach 2 Kontakten wieder heim gehen, bevor Livvi überfordert wird.
 
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Melissa
15. Juli 23:40
Ich habe auch einen unsicheren Hund und habe ihn anfangs vor allen Kontakten abgeschirmt (Ausnahme Hunde, die wir wirklich oft getroffen haben) und bin eher Typ "feste Hundefreunde" statt zufällige Kontakte. Auf den geraden, schmalen Feldwegen bei uns, wo die Menschen und Hunde uns frontal entgegen kommen müssen, stresst ihn das allerdings an der Leine sehr. Sonst weichen wir lieber aus, in der Situation ist das einfach nicht immer möglich. Da ich ihn mittlerweile ableinen kann (aber in Hundebegegnungen nicht sicher abrufen), haben wir einen Kompromiss. Wayne kommt an die Leine, bis ich in ruf-Reichweite bin, ohne extrem schreien zu müssen. Sind beide Hunde bis zu dem Punkt entspannt und - für mich mindestens genauso wichtig - das Gegenüber kümmert sich um seinen Hund bzw ist irgendwie mit ihm in Kommunikation, frage ich, ob ich ihn laufen lassen darf (mit dem Hinweis, dass ich ihn in der Situation nicht mehr 100% zurück rufen kann). Wichtig dabei ist, ich schicke ihn nicht vor, sondern gebe ihn einfach frei. Er kann also selbst entscheiden, in welche Richtung er will - meist ist es der andere Hund. Kümmert sich der andere Besitzer nicht oder die Hunde drohen schon von weitem, drehen wir um oder versuchen anderweitig Abstand zu bekommen. Durch unsere langen geraden Wege reicht hier die Zeit immer gut aus, die Situation richtig einzuschätzen, und bisher fahre ich damit sehr gut. Wayne lernt, im Freilauf anderen Hunden zu begegnen, aber nicht voll drauf los zu sprinten sondern erst mal auf Freigabe zu warten. Es gibt keine Pöbelei an der Leine. Und eben weil ich schon vorm ableinen aufmerksam beobachte, gab es auch noch keine unschönen Situationen. Wir laufen die Wege momentan auch nur, wenn nicht so viel los ist. Alle 2-3 Tage begegnen uns da mal 1-2 Hunde auf unserer Runde. Wenn mehr los ist, vermeiden wir die Strecke - das wäre wieder zu viel für ihn. Zum Glück kann man das hier vorher gut sehen 😃 Dann gehen wir auf breiteren Wegen ohne Freilauf und üben das ruhige vorbeigehen, wenn wir auf einen Hund treffen. Ich weiß jetzt nicht, ob dir das irgendwie hilft ^^ aber vielleicht habt ihr ja auch Gegenden, wo ihr weit sehen könnt, wer euch entgegen kommt. Ansonsten würde ich wohl trotzdem erstmal darum bitten, die Hunde bei sich zu behalten, sich kurz absprechen, Körpersprache der Hunde einschätzen und dann erst entscheiden. Und wenn der Besitzer dazu nicht bereit ist, wäre der Kontakt für mich persönlich eh raus. Wenn das aber realisierbar ist, würde ich da schon hin uns wieder hin gehen. Aber es dabei nicht übertreiben und im Zweifel auch nach 2 Kontakten wieder heim gehen, bevor Livvi überfordert wird.
Ja die Idee finde ich auch gut und einleuchtend. Ich kenne auch ein paar Feldwege die besser einsehbar. Da haben wir aber das Problem, dass sie manchmal die Vögel auf dem Feld jagt und einfach losschießt… denke dann werde ich da das Ende der Schlepp einfach nicht loslassen und dann müsste es gehen. Finde übrigens besonders den Tipp mit „nach 1, 2 Kontakten nach Hause gehen“ am hilfreichsten. Denn als wir gestern im Wald waren hab ich auch gemeldet dass ihre konzentration irgendwann einfach weg war und auch der Rückruf nicht mehr zu 100% klappte. Also der tip ist Goldwert!
 
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Melissa
15. Juli 23:42
Hallo Melissa. Ich habe haargenau den gleichen Hund. Habe ihn vor vier Jahren bekommen und er war total unsicher. Es wurde richtig schlimm. Da habe ich einen Hundetrainer genommen der mir gesagt hat dass ich die Bindung zu ihm besser aufbauen muss. Das war besonders schwer da mein Hund nicht spielt und apportiert. Aber wir haben es zu 90% geschafft. Solange er denkt er muss alles für dich regeln funktionieren auch nicht die Hundebegegnungen. Jetzt ist er in einer Hundegruppe der Chef in dem er alle zusammenhält und bei Spannungen eingreift. Also Kopf hoch mit viel Geduld kann man viel schaffen. Du kannst mir gerne auch privat schreiben wenn du noch Fragen hast. Liebe Grüße
Also Bindung ist glaube ich nicht unser Problem 😅 wir spielen, apportieren, Tricksen, gehen in den Hundeverein und sie weiß schon, dass ich die Regeln vorgebe. Sie diskutiert das eigentlich nie und ist sehr folgsam.