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Martin
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Anzahl der Antworten 144
zuletzt 23. Juli

Überfordert - Leinen "Aggression" bei Hundebegegnugen

Vor ein paar Wochen, hatte ich von den unangenehmen Hundebegenungen (an der Leine) unseres Rustys (mittlerweile fünf Monate) erzählt. Wir wissen echt nicht weiter. Trotzdem Welpenschule, Einzeltraining und Trainieren unsererseits werden die Hundebegenungen nicht besser, eher schlechter. Gibt es (hier) Gruppen, in denen über Überforderung gesprochen wird. Eine Art Selbsthilfegruppe für überforderte Hundehalter? Und nach Welpenschule, Einzeltrainings (in unserer Anwesenheit) und trainieren, (im Sinne von wir machen Distanzarbeit mit ihm und bleiben an einem Punkt, an dem er noch mit Leckerchen ansprechbar ist - obwohl da die Distant eher größer als kleiner wird, und anleinen zu Hause) fragen wir uns was wir noch tun können. Wir dachten vielleicht an Einzeltrainings, bei denen wir nicht dabei sind oder eine Hundekita, damit er generell mehr Umgang mit Hunden hat. Wir wollen das Beste für unseren Kleinen und machen uns ehrlich ein wenig Gedanken, dass wir vielleicht nicht die richtigen Menschen für ihn sind. Vielleicht bin ich auch zu blauäugig, aber ich kann/will einfach noch nicht aufgeben. Es muss die Lösungen geben. Tut mir leid, dass das solch ein Trauerpost war, aber wir hoffen hier wirklich ein wenig Hilfe zu finden. Edit: der alte Post hier https://dogorama.app/de-de/forum/Welpen_Junghunde/Welpe_4_Monate_bellt_jeden_Hund_auch_auf_Distanz_an-q6SzCZ0X5EOOWZV2uXqp/
 
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Dogorama-Mitglied
20. Juli 15:28
Ohne Leine "pöbelt" er nur, wenn er andere Hunde zum Spielen animieren will. Aggressiv oder Frustriert ist er da absolut nicht, das Problem ist definitiv die Leine. Mit der Leine kommt es generell darauf an, wo wir laufen. Neue Wege sind enorm interessant und er will überall hin zum schnuppern. Unsere normale Gassirunde läuft super, da läuft er einwandfrei (wenn kein Trigger in der Nähe ist) an der Leine.
Klarer Fall von alles ist total interessant und will kennengelernt werden. Es ist aber wirklich erschreckend, dass es nicht besser wird. Ist eigentlich ne Problematik, die total schnell abflacht. Was machen die Trainer denn beruflich? 😄 Nimm deinen Hund und konfrontier ihn mit vielen fremden (freundlichen) Hunden damit der Reiz sinkt. Bring ihn aber erst in eine ruhige Position , dann darf er hin. Dauert keine 2 Wochen und das Ganze sollte viel besser werden aber man muss wirklich was tun und rausgehen, jeden Tag!
 
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Frank
20. Juli 15:38
Ich habe mich oberflächlich mit der von dir empfohlen Quelle beschäftigt. Die Calming Signals und der Arc Approach sind so wie ich das verstehe von einer Hundetrainerin in einem Trainingskontext etabliert worden. Also im Training (Mensch und Hund an der Leine) hat Bogenlaufen die Wahrscheinlichkeit für negative Reaktionen gesenkt und wurde daher als angenehmer und höflich gedeutet und vermutet, dass das der natürlichen Annäherung entsprechen würde. Zudem werden der "frontalen" Annäherung Attribute wie fixierend und starr angehängt. Dass fixierend und starr als unangenehm und bedrohlich empfunden werden leuchtet ja ein. Ob es dann die frontale Begegnung an sich ist, oder eher die angehängten Attribute ist dann eine andere Frage. Ich finde den Ansatz nicht optimal. Also aus einem Trainingskontext auf natürliches Verhalten schließen. Besser wäre es aus natürlichem Verhalten Trainingskonzepte abzuleiten. Das ist jetzt aber wie gesagt eine rudimentäre Einschätzung, ich habe das Buch nicht gelesen und meine Interpretation basiert auf Ausschnitten/Zusammenfassungen und können somit nicht ganz richtig sein. Hast du das Buch gelesen und kannst mehr dazu sagen? Ich finde es jedenfalls beeindruckend, wie sich die These vom Höflichkeitsbogen verbreitet hat und das man das einfach so als Weisheit akzeptiert, ohne den Ursprung zu kennen. Zumindest habe ich das immer als behavioristisch fundiert und aus der Verhaltensforschung stammend angenommen, well es so oft wiederholt wird. Aber in meiner Recherche habe ich auch eine Beobachtungsstudie gefunden, die Hunde im Freilauf analysiert hat. Und spannend, der Studie nach erfolgen Annäherungen meist einseitig. Also ein Hund nähert sich dem andern und nicht beide gleichzeitig. Finde das sehr interessant, weil das ja Neros Verhalten entspricht. Also ihm fällt es ja am leichtesten wenn entweder wir warten und der andere geht vorbei oder anders rum. Vielleicht sollte ich ihm seine Strategie dann auch einfach lassen und nicht weiter rumexperimentieren.
Der einzige Grund zum Ausweichbogen ist für Baja wenn sie einen Hund nicht mag - was extrem selten vorkommt.
Das geschieht dann deutlich grollend, zähnezeigend und mit gesträupten Nackenhaar.
Bei anderen Begegnungen weicht sie niemals aus, es sei denn ich kommandiere das.
Will sie "spielen" - was manchmal auch auf leichte Rüpeleien hinausläuft - legt sie sich oft beobachtend hin und wartet eine gewisse Distanz ab. Dann prescht sie los wenn ich sie vorher nicht einbremse.
Letzteres mache ich manchmal aus dem Bauch heraus, meistens auf Absprache.
Einen Höflichkeitsbogen habe ich so noch nie bei ihr gesehen, eher so wie du das bei Nero beschreibst - was manchmal aber auch situativ variiert.
[Edit]Und ja, tatsächlich sehe ich den Bogen auch bei anderen Hunden eher selten. -> bin ich mir gerade unsicher... [/edit]

Vermutlich spielt da eine große Rolle ob die unter sich sind oder durch die Halter beeinflußt, denn in den Hundebibeln gibt's dazu ja Beschreibungen genug.
LG 🌻
 
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Frank
20. Juli 16:45
Also den Hund an anderen vorbeizuziehen macht's besser? Ganz im Gegenteil 🙄
Nein, einfach die Führung übernehmen, den Hund notfalls an der kurzen Leine keine andere Möglichkeit lassen - was allerdings nur eine Notfall(!!)-Lösung ist.

Was Joe meint ist grundsätzlich am eigenen Standing zu arbeiten weil die wiederum ganz entscheident dafür ist, wie sicher sich der Hund bei seinem Halter fühlt. Er darf letztlich garnicht auf die Idee kommen dass sein Cheffe nicht weiß was richtig ist.
Dazu gehört ein mentales Konzept beim Halter, das seine innere Gelassenheit wahrt.
Hat man das nicht kann man notfalls einfach mal so tun als ob, also die Unsicherheit überspielen, dann eben die Leine kurz und straff.

Und nein, nicht direkt am anderen Hund vorbei sondern im größeren Bogen oder den Weg eben einfach zurück!
Und dann mit Hingabe am eigenen Mindset arbeiten, sich notfalls Hilfe holen oder autogenes Training oder Meditieren!

Schade dass viele dazu einfach zu bequem sind, wirklich jeder würde davon profitieren.
LG 🌻
 
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Dogorama-Mitglied
20. Juli 17:33
Nein, einfach die Führung übernehmen, den Hund notfalls an der kurzen Leine keine andere Möglichkeit lassen - was allerdings nur eine Notfall(!!)-Lösung ist. Was Joe meint ist grundsätzlich am eigenen Standing zu arbeiten weil die wiederum ganz entscheident dafür ist, wie sicher sich der Hund bei seinem Halter fühlt. Er darf letztlich garnicht auf die Idee kommen dass sein Cheffe nicht weiß was richtig ist. Dazu gehört ein mentales Konzept beim Halter, das seine innere Gelassenheit wahrt. Hat man das nicht kann man notfalls einfach mal so tun als ob, also die Unsicherheit überspielen, dann eben die Leine kurz und straff. Und nein, nicht direkt am anderen Hund vorbei sondern im größeren Bogen oder den Weg eben einfach zurück! Und dann mit Hingabe am eigenen Mindset arbeiten, sich notfalls Hilfe holen oder autogenes Training oder Meditieren! Schade dass viele dazu einfach zu bequem sind, wirklich jeder würde davon profitieren. LG 🌻
Okay, dabei geht's aber wieder um andere Hunde und nicht den des Thread Verfassers oder? Denn bei dem gibt es überhaupt keinen Grund zum ausweichen außer der andere Hund (Halter) lässt eine Begegnung nicht zu. Und ja, schade, dass sehr viele zu bequem/ignorant sind Dinge mit ihren Hunden zu trainieren.
 
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Sonja
20. Juli 20:54
Dass Hunde es höflich und angenehmer empfinden einen Bogen zu laufen leuchtet mir auch ein, habe ich ja auch nicht anders behauptet. Jetzt war die Prämisse aber, dass der Hund weg will und keine höfliche oder angenehme Begegnung. Also fliehen will. Wieso sollte ein Hund, der weg will weiter in die Richtung, nur in einem Bogen laufen? Das erscheint mir eine menschliche Rationalisierung für das eigene Handeln zu sein. Ohne Einfluss würde der Hund weg gehen/laufen, wenn er weg will und nicht im Bogen weiter Kurs auf die Bedrohung nehmen. Oder nicht?
Ich denke, das kommt darauf an, ob der Hund ein Ziel hat, das ihm wichtig ist. In den meisten Fällen wird es aber so sein, wie Du meinst, dass der Hund eher umdrehen würde.
 
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Susa
20. Juli 23:00
Hallo Martin,

wir hatten am Anfang auch das Problem, dass unser Hund gepöbelt hat, inzwischen ist es viel besser, also man kann da definitiv daran arbeiten und es kann auch ein Anfänger schaffen, da muss man geduldig sein.

Ich habe keine Ahnung von Welpen und mein Hund hat gepöbelt um die Distanz zu vergrößern und nicht, weil er hin wollte, deswegen gebe ich dir keine Trainingstipps, da hast du hier auch schon genug bekommen.

Was mir geholfen hat um entspannter zu bleiben:

1. Nicht so viel drüber nachdenken, was andere von dir halten. Mir war das immer peinlich, dass mein Hund so "unerzogen" ist und wir haben auch viele blöde Kommentare bekommen. Das hat mich mehr gestresst als der Hund selbst ehrlich gesagt.
Viele Hunde pöbeln, Hunde bellen. Viele Leute haben Probleme mit ihren Hunden, das ist normal.

2. Achte mal bei den Hundebegegnungen auf dich selbst ob zu zb deinen Arm verkrampfst, die Leine zurück ziehst usw.
Die Anspannung überträgt sich auf den Hund.

3. Ein Hund ist kein Roboter. Der hat auch mal nen schlechten Tag und gerade so ein junger Hund hat sicher noch mehr Schwankungen.
Manchmal klappt es besser, manchmal wieder schlechter.
Mach dir da nicht zu viele Gedanken, warum es manchmal klappt und manchmal eben nicht, das macht einen nur verrückt.
Der Hund hat auch viele Einflüsse die wir gar nicht mitbekommen zb Gerüche.
 
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Frank
20. Juli 23:23
Okay, dabei geht's aber wieder um andere Hunde und nicht den des Thread Verfassers oder? Denn bei dem gibt es überhaupt keinen Grund zum ausweichen außer der andere Hund (Halter) lässt eine Begegnung nicht zu. Und ja, schade, dass sehr viele zu bequem/ignorant sind Dinge mit ihren Hunden zu trainieren.
Eigentlich scheint aber das Mindset von Martin Th ein Knackpunkt zu sein, der "Höflichkeitsbogen" ist nur dazwischen gerutscht - hab
den Fred jetzt nicht komplett gelesen.

Letztlich ist das eigene Mindset oft das eigentliche Problem und das löst sich eben nicht von heute auf morgen. Da muss der Halter schon an sich selbst arbeiten und weniger am Hund herumschrauben.
Typischerweise fällt genau das aber gerne hinten runter und viele haben auch keinen Bock dazu - dann hat man eine ewige Baustelle und ein ..."mein Hund ist halt so".🙄
 
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Dogorama-Mitglied
20. Juli 23:54
Eigentlich scheint aber das Mindset von Martin Th ein Knackpunkt zu sein, der "Höflichkeitsbogen" ist nur dazwischen gerutscht - hab den Fred jetzt nicht komplett gelesen. Letztlich ist das eigene Mindset oft das eigentliche Problem und das löst sich eben nicht von heute auf morgen. Da muss der Halter schon an sich selbst arbeiten und weniger am Hund herumschrauben. Typischerweise fällt genau das aber gerne hinten runter und viele haben auch keinen Bock dazu - dann hat man eine ewige Baustelle und ein ..."mein Hund ist halt so".🙄
Klar, kann man nicht alles durchgehen lassen und in Panik ausbrechen wenn Hunde auf einen zukommen, das sollte aber klar sein ..
 
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Pamoz
21. Juli 18:50
Guten Abend.Schau doch mal im Netz....1A Hundeschule am Kikutsee.
Auch wir hatten mit einem unserer Schäfis arge Probleme. Haben uns nach wirklich langem Überlegen für die Bremer entschieden und nicht bereut......es war das Beste was uns passieren konnte.....die Reise war es mehr als wert!!!!!!!Und wir hatten nach dem " Bildungsurlaub " so nennt es sich-viele tolle Jahre mit unserem Grossen😊
 
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Pamoz
21. Juli 18:53
Gerade erst gesehen....ist ja wirklich noch sehr jung......dann klappt das sicher noch...Sind ja gute Ratschläge dabei