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Alina
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 33
zuletzt 13. Sept.

Training mit selbstständigen Hunden

Hallo ihr Lieben, Je länger wir unsere Lizanne haben, desto mehr habe ich zu akzeptieren gelernt, dass sie vom Charakter sehr neugierig, mutig, sogar forsch; eben einfach sehr eigenständig ist. Sie liebt es selbstständig neue Umgebungen zu erkunden und fühlt sich in gewohnten Gegenden auch in einem großen Radius von mir sicher.. Hat hier noch so jemand einen Hund mit solchen Eigenschaften? Was gefällt euch daran gut, was bereitet euch Schwierigkeiten? Ihre Art hat bis jetzt einige Vorteile gehabt: Obwohl sie aus dem Tierschutz kommt, ist sie von Tag 1 auf alles und jeden freundlich zugegangen und hatte vor nichts Angst. Selbst auf Reisen geht sie sehr selbstbewusst mit neuen Situationen und Umgebungen um. Allerdings bin ich an zwei Dingen im Alltag etwas am verzweifeln. 1. Je nach Situation hat Futter einen sehr geringen Stellenwert als Belohnung. Das war in der Anfangszeit noch nicht so, sondern hat sich mit der Zeit und wahrscheinlich ihrem Gefühl von Sicherheit geändert. Mittlerweile habe ich herausfinden können: - Futter ist drinnen total begehrt - Draußen in gewohnter Umgebung (Hof/ übliche Gassi Runde) ohne Ablenkung wird Futter auch gerne genommen, aber schon weniger als drinnen - Draußen in gewohnter Umgebung mit leichten Ablenkungen (Gerüche, Geräusche) wird Futter eher uninteressiert genommen (es muss ihr vor die Nase gehalten werden) - Draußen in gewohnter Umgebung mit starken Ablenkungen (Wildsichtung, Fremdhunde, viele Menschen etc. ) oder in unbekannter Umgebung wird Futter garnicht genommen Andere Belohnungen die wir gerne nutzen sind gemeinsames Rennen und Freigabe ins Schnüffeln. Erkunden hat bei ihr einen besonders hohen Stellenwert. Allerdings variiert hier auch ihre Begeisterung drüber und bei einigen Triggern (z.B. überraschenden Hundebegegnungen) interssiert sie das auch nicht bzw. kann sie sich nicht drauf einlassen. Gerade im Training draußen finde ich das total unpraktisch und muss drinnen ganz kleinschrittig alles vorbereiten. In einem gewissen Maße hatte ich das mit meinen anderen Hunden auch, aber mit Lizanne stellt es wirklich meine Geduld auf die Probe 😂 Wie sieht das bei euch aus? Welche Belohnungen werden wann total gerne angenommen und wann nicht? Und wie geht ihr mit überraschenden Momenten (Z.B. einer plötzlichen Hundebegegnung) um, wenn euer Hund keine Belohnungen annimmt? 2. Sie ist auf unseren Spaziergängen sehr leicht gefrustet und dadurch ihre Impulskontrolle schnell aufgebraucht. Ich strukturierte unsere Spaziergänge so, dass sie mindestens bis nach dem Lösen erstmal erkunden gehen darf, um bei den Trainingseinheiten danach ausgeglichen mitarbeiten zu können. Dafür benutze ich mindestens eine 5m lange Leine, manchmal eine 10m lange. Aber auch hierbei kommt es oft vor, dass sie in die Leine läuft, ich dann stehen bleibe und warte bis sie sich ein Stück umdreht und dann weiter gehe. Das macht sie die ersten Male super mit, sobald das aber öfters passiert, fängt sie an sich in die Leine zu lehnen und zu fiepsen. Das stört mich in soweit, dass diese Phase ja eigentlich eine Art "Freizeit-Modus" für sie sein soll, damit sie beim Training dann noch genug mentale Energie hat um mitzuarbeiten. So komme ich aber garnicht zum Training mit ihr, weil sie nach 15 Minuten garnicht mehr die Kapazitäten dafür hat. Wie strukturiert ihr eure Spaziergänge damit möglichst wenig Frust aufkommt? Trennt ihr Training und Spaziergänge von einander oder baut immer mal wieder kleine Einheiten ein?
 
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Ilona
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13. Sept. 14:35
Hört sich sehr nach Stress und Frust an auf euren Spaziergängen. Zum thema Futterbelohnung: je höher der Reiz desto schwerer fällt es ihr futter anzunehmen. Da frag ich mich: hälst du es ihr nur vor der Nase als Ablenkung, weil du jetzt nicht willst, das sie das Wild etc sieht? Ich lasse Yuna in schwierigen Situationen schauen. Ganz ruhig. Lobe verbal mit unserem Markerwort. Warte, bis sie sich abwendet, marker das Abwenden und die Belohnung fliegt weg vom Reiz. Sollte sie das abwenden nicht schaffen, hab ich ein Umorientierungssignal. Das nutze ich in Situationen die brenzlig werden könnten. Lass sie den Reiz aus der Distanz beobachten. Ganz in Ruhe und ohne hektik. Wenn Yuna in dem Moment keine Futterbelohnung oder Umweltbelohning annehmen kann, gibt es ein verbales Lob. Ich hab unsere Spaziergänge mit Inseln strukturiert. Das sind Orte, an denen immer etwas bestimmtes passiert dazwischen ist einfach nur schnüffeln angesagt oder eben das was Yuna gerne macht. Auf den Inseln gibt es die Trainingseinheiten, aber ganz spielerisch und mit viel Freude. Da gibt es eine Wiese, die nutze ich für die Dummyarbeit und Suche. Die Inlinerbahn nutze ich für Freifolge, neue Tricks Dann haben wir noch den Leberwurstbaum, mehrere Plätze wo wir Pause machen und 2 Inseln für ne grossflächige Leckerlisuche. Wir arbeiten nicht immer alle Inseln ab. Manchmal auch gar keine, wenn ich merke das Yuna keine Kapazitäten dafür hat. Das hat sich bei uns gut bewährt.
 
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Ilona
13. Sept. 14:35
Hört sich sehr nach Stress und Frust an auf euren Spaziergängen. Zum thema Futterbelohnung: je höher der Reiz desto schwerer fällt es ihr futter anzunehmen. Da frag ich mich: hälst du es ihr nur vor der Nase als Ablenkung, weil du jetzt nicht willst, das sie das Wild etc sieht? Ich lasse Yuna in schwierigen Situationen schauen. Ganz ruhig. Lobe verbal mit unserem Markerwort. Warte, bis sie sich abwendet, marker das Abwenden und die Belohnung fliegt weg vom Reiz. Sollte sie das abwenden nicht schaffen, hab ich ein Umorientierungssignal. Das nutze ich in Situationen die brenzlig werden könnten. Lass sie den Reiz aus der Distanz beobachten. Ganz in Ruhe und ohne hektik. Wenn Yuna in dem Moment keine Futterbelohnung oder Umweltbelohning annehmen kann, gibt es ein verbales Lob. Ich hab unsere Spaziergänge mit Inseln strukturiert. Das sind Orte, an denen immer etwas bestimmtes passiert dazwischen ist einfach nur schnüffeln angesagt oder eben das was Yuna gerne macht. Auf den Inseln gibt es die Trainingseinheiten, aber ganz spielerisch und mit viel Freude. Da gibt es eine Wiese, die nutze ich für die Dummyarbeit und Suche. Die Inlinerbahn nutze ich für Freifolge, neue Tricks Dann haben wir noch den Leberwurstbaum, mehrere Plätze wo wir Pause machen und 2 Inseln für ne grossflächige Leckerlisuche. Wir arbeiten nicht immer alle Inseln ab. Manchmal auch gar keine, wenn ich merke das Yuna keine Kapazitäten dafür hat. Das hat sich bei uns gut bewährt.
 
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Salome
13. Sept. 14:51
Ich habe mit Fjäll auch so eine Kandidatin in der Familie. Das mit dem Futter und der Belohnung sah bei uns ähnlich aus wobei ich denke die Gründe könnten verschieden sein. Ich gehe bei ihr da von einer sehr geringen Stresstoleranz aus auch dann wenn es sich um Eustress handelt. Sie frisst respektive frass auch aus Unsicherheit nicht. Als sie zu uns kam frass sie schlecht bis gar nicht und noch heute frisst sie in fremder Umgebung nur dann wenn ich schützend daneben stehe und das Essen wahnsinnig gut ist, das war in den Ferien schon eine Herausforderung, aber sie ist mit den Jahren zuhnehmend sicherer geworden in der Hinsicht. Leckerlis nimmt sie mittlerweile nur noch dann nicht, wenn da gerade ne Kuh steht, oder ein fremder Hund auf uns zukommt, aber auch hier hat das lange gedauert bis sie die Belohnung in gewohnter und schliesslich auch in fremder Umgebung akzeptiert hat. Ihre liebste Belohnung ist allerdings zusammen rennen 😅 Thema Eigenständigkeit; ich habe Fjäll nun gut 2 Jahre und etwa ein Jahr davon war ich mit einem Streuner zufällig auf derselben Gassirunde... noch Heute schaut mich Fjäll selten an wenn wir draussen sind obwohl wir das täglich üben. Und sie läuft vor und hinter mir im Zick Zack auf dem Weg umher... sie wird wohl nie ein Mitlaufhund werden aber ich mag das ganz gerne so.
 
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Alina
13. Sept. 14:59
Hört sich sehr nach Stress und Frust an auf euren Spaziergängen. Zum thema Futterbelohnung: je höher der Reiz desto schwerer fällt es ihr futter anzunehmen. Da frag ich mich: hälst du es ihr nur vor der Nase als Ablenkung, weil du jetzt nicht willst, das sie das Wild etc sieht? Ich lasse Yuna in schwierigen Situationen schauen. Ganz ruhig. Lobe verbal mit unserem Markerwort. Warte, bis sie sich abwendet, marker das Abwenden und die Belohnung fliegt weg vom Reiz. Sollte sie das abwenden nicht schaffen, hab ich ein Umorientierungssignal. Das nutze ich in Situationen die brenzlig werden könnten. Lass sie den Reiz aus der Distanz beobachten. Ganz in Ruhe und ohne hektik. Wenn Yuna in dem Moment keine Futterbelohnung oder Umweltbelohning annehmen kann, gibt es ein verbales Lob. Ich hab unsere Spaziergänge mit Inseln strukturiert. Das sind Orte, an denen immer etwas bestimmtes passiert dazwischen ist einfach nur schnüffeln angesagt oder eben das was Yuna gerne macht. Auf den Inseln gibt es die Trainingseinheiten, aber ganz spielerisch und mit viel Freude. Da gibt es eine Wiese, die nutze ich für die Dummyarbeit und Suche. Die Inlinerbahn nutze ich für Freifolge, neue Tricks Dann haben wir noch den Leberwurstbaum, mehrere Plätze wo wir Pause machen und 2 Inseln für ne grossflächige Leckerlisuche. Wir arbeiten nicht immer alle Inseln ab. Manchmal auch gar keine, wenn ich merke das Yuna keine Kapazitäten dafür hat. Das hat sich bei uns gut bewährt.
Danke für die ausführliche Antwort! Das Leckerli halte ich ihr normalerweise nicht vor die Nase, die Beschreibung sollte eher zeigen, dass sie es zwar nimmt, aber in solchen Situationen nicht als Belohnung wahrnimmt. Leckerlis werden bei uns in jeglicher Form "verabreicht": von ihr weg fliegend, zum fangen, in meiner Hand wenn ich mich von ihr weg bewege, zum Suchen auf dem Boden etc. Je höher das Energielevel mit dem ich ihr das Leckerli verabreiche, desto lieber nimmt sie es an. Allerdings schaukelt sich dabei auch ihr Erregungslevel hoch, was z.B. beim Leinenführigkeitstraining nicht so hilfreich ist, da sie dann nach vorne möchte. Von TroFu bis zu Fleischwurst haben wir schon alles ausprobiert, aber auch das Wir benutzen tatsächlich auch "schauen" bei Wild- und Hundebegegnungen oder auch wenn sie gerade überfordert scheint von der Umgebung. Dann halte ich sie an und gebe das Signal. Das versteht sie mittlerweile auch echt gut, schaut sich um und geht dann in ihrem Tempo weiter. Ich bin voll der Fan von Inseln auf Spaziergängen und bis jetzt fanden alle Hunde, die diese kennenlernen durften, auch super. Lizanne scheint da resistent gegen zu sein 😂 Inseln habe wir momentan zwei und zwei sind noch im Aufbau. Eine ganz klassisch zum Leckerlis suchen, eine für den Dummy, eine auf einem Abschnitt mit ganz vielen Mäuselöchern zum Spuren verfolgen, und eine zum Tricksen. Unsere Ersthündin liebt diese Inseln und läuft immer automatisch drauf zu. Lizanne hingegen zeigt nur manchmal Interesse für die zum Spuren verfolgen. Die anderen sucht sie nicht eigenständig auf und oft genug kommt es vor, dass sie sich auf Tricksen und Dummyarbeit nur gaaanz kurz einlassen kann und dann abgelenkt ist von irgendwelchen Gerüchen 50m weiter 😅 Wie lange hat es bei dir gedauert bis dein Hund sich darauf einlassen konnte? Zeigt er dir an auf welche Inseln er Lust hat?
 
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Alina
13. Sept. 15:07
Ich habe mit Fjäll auch so eine Kandidatin in der Familie. Das mit dem Futter und der Belohnung sah bei uns ähnlich aus wobei ich denke die Gründe könnten verschieden sein. Ich gehe bei ihr da von einer sehr geringen Stresstoleranz aus auch dann wenn es sich um Eustress handelt. Sie frisst respektive frass auch aus Unsicherheit nicht. Als sie zu uns kam frass sie schlecht bis gar nicht und noch heute frisst sie in fremder Umgebung nur dann wenn ich schützend daneben stehe und das Essen wahnsinnig gut ist, das war in den Ferien schon eine Herausforderung, aber sie ist mit den Jahren zuhnehmend sicherer geworden in der Hinsicht. Leckerlis nimmt sie mittlerweile nur noch dann nicht, wenn da gerade ne Kuh steht, oder ein fremder Hund auf uns zukommt, aber auch hier hat das lange gedauert bis sie die Belohnung in gewohnter und schliesslich auch in fremder Umgebung akzeptiert hat. Ihre liebste Belohnung ist allerdings zusammen rennen 😅 Thema Eigenständigkeit; ich habe Fjäll nun gut 2 Jahre und etwa ein Jahr davon war ich mit einem Streuner zufällig auf derselben Gassirunde... noch Heute schaut mich Fjäll selten an wenn wir draussen sind obwohl wir das täglich üben. Und sie läuft vor und hinter mir im Zick Zack auf dem Weg umher... sie wird wohl nie ein Mitlaufhund werden aber ich mag das ganz gerne so.
Ja das mit dem Nicht-fressen aus Unsicherheit kenne ich von meiner anderen Hündin auch. Das hat bei ihr auch einige Zeit gedauert und sie zeigt heute auch noch ganz deutlich wann sie sich zu unwohl fühlt um Leckerchen anzunehmen. Habt ihr das mit dem gemeinsam rennen irgendwie zusammen aufgebaut oder hat sich das einfach so ergeben? Lizanne rennt auch gerne als Belohnung bzw. Stressabbau bei z.b. Wildbegegnungen. Allerdings rennt sie dann manchmal in einer Kurve wieder zum Auslöser hin und somit in die Leine. So ein Ruck ist glaube ich trotz Rückdämpfer nicht ganz so angenehm. Ich finde es tatsächlich auch relativ angenehm, dass Lizanne kein Mitlaufhund ist und ihren eigenen Interessen nachgeht. Das mit dem Anschauen für Aufmerksamkeit habe ich schnell bei ihr aufgegeben 😂 Habt ihr denn ein Aufmerksamkeitssignal?
 
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Nadine
13. Sept. 15:10
Ich habe einen selbstständigen und mutigen Angsthasen. Klingt komisch, aber trifft es recht gut. Er ist rassebedingt sehr eigenständig, hält nicht viel von sich wiederholenden Aufgaben oder Dingen, die für ihn nicht sinnvoll scheinen. Gleichzeitig ist er sehr unsicher und sieht überall eine Gefahr, hat leider wohl auch viele schlechte Erfahrungen machen müssen. Diese Gefahr will er dann aber am liebsten sofort selbst erkunden, genau wie neue unbekannte (= unsichere) Gegenden. Mit ihm muss man anders arbeiten als mit einem souveränen freudigen Hund mit will to please. Er muss den Sinn hinter einer Übung verstehen, dann macht er es auch mit. Nur in sicherer Umgebung ist er für Spiel und Spaß zu haben - zum Beispiel apportieren oder Tricksen. Dafür haben wir feste Orte, die sehr übersichtlich sind und wo wir öfter sind, wo er es mittlerweile quasi einfordert und auch begeistert die Futterbelohnungen nimmt. Ansonsten verschmäht er mittlerweile aber auch gern mal das Futter, das ist an sich ein guter Indikator für sein Sicherheitsgefühl - aber er ist auch teils einfach sehr wählerisch. Sinnvolle Futterbelohnungen sind dann aber wieder eine andere Sache. Er möchte jagen? Dann darf er stattdessen das Futter jagen. Er hat Lust zu schnüffeln? Dann wird Futter gestreut und danach gesucht. Dabei ist hauptsächlich die "Darreichungsform" die Belohnung und nicht das Futter an sich. Wir nutzen leider recht wenige Umweltbelohnungen, weil er das nicht gut annimmt. Er darf zum Beispiel immer schnüffeln, so viel er will, wenn ich ihm dafür eine dedizierte Stelle zeige interessierts ihn aber nicht mehr. Ich glaube mittlerweile, das liegt daran, dass ich die dann ja schon gecheckt habe und es somit jemand aus dem Sozialverband schon "abgearbeitet" hat. Wenn Hunde so etwas annehmen, finde ich Umweltbelohnungen aber total klasse! Wenn ich so drüber nachdenke, trainieren wir gar nicht dediziert. Wir schauen, dass wir entspannt und gemeinsam durchs Leben kommen. Je mehr Entscheidungen ich in seinem Sinn getroffen habe, desto eher hat er sich an mir orientiert und Aufgaben abgegeben. Mittlerweile orientiert er sich wirklich gut an mir und kommt immer mehr zur Ruhe. Training geschieht dann quasi nebenbei unterwegs, wenn uns Situationen begegnen, die man trainingstechnisch mitnehmen kann. Ich würde den Fokus bei den Spaziergängen generell weg von Training legen und erst mal auf Entspannung. Außerdem würde ich mal mit der Länge des Spaziergangs experimentieren (mindestens eine Woche lang pro Änderung, und Tagebuch führen), und erst mal die immer gleiche Runde laufen. Ich habe bei meinem Hund zum Beispiel festgestellt, dass er viel überdrehter ist, wenns 4x raus geht. Sobald ich das auf 3x runtergefahren habe und die Runden auch nicht so groß waren, war er viel entspannter. Insgesamt sind wir unter der Woche meistens nur 1,5 Stunden unterwegs, aber das reicht für ihn völlig. Dafür sind diese 1,5 Stunden schon seit langem sehr entspannt und auch wenn wir mehrere Tage hintereinander länger und öfter unterwegs sind, kommt er damit mittlerweile super klar.
 
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Alina
13. Sept. 15:11
Hört sich sehr nach Stress und Frust an auf euren Spaziergängen. Zum thema Futterbelohnung: je höher der Reiz desto schwerer fällt es ihr futter anzunehmen. Da frag ich mich: hälst du es ihr nur vor der Nase als Ablenkung, weil du jetzt nicht willst, das sie das Wild etc sieht? Ich lasse Yuna in schwierigen Situationen schauen. Ganz ruhig. Lobe verbal mit unserem Markerwort. Warte, bis sie sich abwendet, marker das Abwenden und die Belohnung fliegt weg vom Reiz. Sollte sie das abwenden nicht schaffen, hab ich ein Umorientierungssignal. Das nutze ich in Situationen die brenzlig werden könnten. Lass sie den Reiz aus der Distanz beobachten. Ganz in Ruhe und ohne hektik. Wenn Yuna in dem Moment keine Futterbelohnung oder Umweltbelohning annehmen kann, gibt es ein verbales Lob. Ich hab unsere Spaziergänge mit Inseln strukturiert. Das sind Orte, an denen immer etwas bestimmtes passiert dazwischen ist einfach nur schnüffeln angesagt oder eben das was Yuna gerne macht. Auf den Inseln gibt es die Trainingseinheiten, aber ganz spielerisch und mit viel Freude. Da gibt es eine Wiese, die nutze ich für die Dummyarbeit und Suche. Die Inlinerbahn nutze ich für Freifolge, neue Tricks Dann haben wir noch den Leberwurstbaum, mehrere Plätze wo wir Pause machen und 2 Inseln für ne grossflächige Leckerlisuche. Wir arbeiten nicht immer alle Inseln ab. Manchmal auch gar keine, wenn ich merke das Yuna keine Kapazitäten dafür hat. Das hat sich bei uns gut bewährt.
Ach, jetzt habe ich ganz vergessen auf das Umorientkerungssignal einzugehen. Wie habt ihr das denn aufgebaut? Unseres sitzt leider noch nicht ganz so sicher. Wenn der Reiz zu nah ist, schafft sie es meistens noch nicht sich abzuwenden und wenn sie es dann tut, nimmt sie auf Grund des hohen Errungslevels kein Futter oder Schnüffeln als Belohnung an. Meistens renne ich dann mit ihr, danach schüttelt sie sich und dann versuche ich es nochmal mit dem Belohnen. Oder ist das dann zu spät und sie kann es garnicht mehr zuordnen?
 
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Lo
13. Sept. 15:12
Danke für die ausführliche Antwort! Das Leckerli halte ich ihr normalerweise nicht vor die Nase, die Beschreibung sollte eher zeigen, dass sie es zwar nimmt, aber in solchen Situationen nicht als Belohnung wahrnimmt. Leckerlis werden bei uns in jeglicher Form "verabreicht": von ihr weg fliegend, zum fangen, in meiner Hand wenn ich mich von ihr weg bewege, zum Suchen auf dem Boden etc. Je höher das Energielevel mit dem ich ihr das Leckerli verabreiche, desto lieber nimmt sie es an. Allerdings schaukelt sich dabei auch ihr Erregungslevel hoch, was z.B. beim Leinenführigkeitstraining nicht so hilfreich ist, da sie dann nach vorne möchte. Von TroFu bis zu Fleischwurst haben wir schon alles ausprobiert, aber auch das Wir benutzen tatsächlich auch "schauen" bei Wild- und Hundebegegnungen oder auch wenn sie gerade überfordert scheint von der Umgebung. Dann halte ich sie an und gebe das Signal. Das versteht sie mittlerweile auch echt gut, schaut sich um und geht dann in ihrem Tempo weiter. Ich bin voll der Fan von Inseln auf Spaziergängen und bis jetzt fanden alle Hunde, die diese kennenlernen durften, auch super. Lizanne scheint da resistent gegen zu sein 😂 Inseln habe wir momentan zwei und zwei sind noch im Aufbau. Eine ganz klassisch zum Leckerlis suchen, eine für den Dummy, eine auf einem Abschnitt mit ganz vielen Mäuselöchern zum Spuren verfolgen, und eine zum Tricksen. Unsere Ersthündin liebt diese Inseln und läuft immer automatisch drauf zu. Lizanne hingegen zeigt nur manchmal Interesse für die zum Spuren verfolgen. Die anderen sucht sie nicht eigenständig auf und oft genug kommt es vor, dass sie sich auf Tricksen und Dummyarbeit nur gaaanz kurz einlassen kann und dann abgelenkt ist von irgendwelchen Gerüchen 50m weiter 😅 Wie lange hat es bei dir gedauert bis dein Hund sich darauf einlassen konnte? Zeigt er dir an auf welche Inseln er Lust hat?
Ich find klasse was ihr alles schon macht und auch die verschiedenen Belohnungsmethoden! 😍 Inselspaziergänge haben uns auch geholfen. Eventuell habe ich es überlesen, aber ruht ihr auch gemeinsam draußen? Also gemeinsam hinsetzten, einfach ein bisschen in der Gegend rumglotzen und alles auf einen wirken lassen. Meiner war extrem gestresst draußen und immer wieder Ruhepausen haben uns sehr gut getan und viel Ruhe gebracht. Anfangs war es sehr schwer, weil er bei einer Sekunden Pause gestresst das fiepen angefangen hat, aber wir haben dann ein Ritual aufgebaut mit dem es sehr gut klappt.
 
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Nadine
13. Sept. 15:16
Danke für die ausführliche Antwort! Das Leckerli halte ich ihr normalerweise nicht vor die Nase, die Beschreibung sollte eher zeigen, dass sie es zwar nimmt, aber in solchen Situationen nicht als Belohnung wahrnimmt. Leckerlis werden bei uns in jeglicher Form "verabreicht": von ihr weg fliegend, zum fangen, in meiner Hand wenn ich mich von ihr weg bewege, zum Suchen auf dem Boden etc. Je höher das Energielevel mit dem ich ihr das Leckerli verabreiche, desto lieber nimmt sie es an. Allerdings schaukelt sich dabei auch ihr Erregungslevel hoch, was z.B. beim Leinenführigkeitstraining nicht so hilfreich ist, da sie dann nach vorne möchte. Von TroFu bis zu Fleischwurst haben wir schon alles ausprobiert, aber auch das Wir benutzen tatsächlich auch "schauen" bei Wild- und Hundebegegnungen oder auch wenn sie gerade überfordert scheint von der Umgebung. Dann halte ich sie an und gebe das Signal. Das versteht sie mittlerweile auch echt gut, schaut sich um und geht dann in ihrem Tempo weiter. Ich bin voll der Fan von Inseln auf Spaziergängen und bis jetzt fanden alle Hunde, die diese kennenlernen durften, auch super. Lizanne scheint da resistent gegen zu sein 😂 Inseln habe wir momentan zwei und zwei sind noch im Aufbau. Eine ganz klassisch zum Leckerlis suchen, eine für den Dummy, eine auf einem Abschnitt mit ganz vielen Mäuselöchern zum Spuren verfolgen, und eine zum Tricksen. Unsere Ersthündin liebt diese Inseln und läuft immer automatisch drauf zu. Lizanne hingegen zeigt nur manchmal Interesse für die zum Spuren verfolgen. Die anderen sucht sie nicht eigenständig auf und oft genug kommt es vor, dass sie sich auf Tricksen und Dummyarbeit nur gaaanz kurz einlassen kann und dann abgelenkt ist von irgendwelchen Gerüchen 50m weiter 😅 Wie lange hat es bei dir gedauert bis dein Hund sich darauf einlassen konnte? Zeigt er dir an auf welche Inseln er Lust hat?
Zum Thema Energielevel nach der leckerli-wurf-Belohnung: Kennst du die Erregungskurve? Man kann gezielt üben, die Erregung beim Hund runter zu fahren. Für das Training fährst du dafür gezielt die Erregung hoch und dann gemeinsam wieder runter. Zum Beispiel mit leckerli: erst ganz langsam Kugeln, dann immer schneller und dann wieder langsamer. Genauso mit Spielzeug oder gemeinsamem rennen oder was immer sie toll findet. Das übt man erst mal nur mit geringer Erregung und dann wird die immer mehr. Je mehr der Hund die Übung verinnerlicht hat, desto eher kann er es dann im akutfall auch anwenden 😊
 
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Salome
13. Sept. 15:26
Ja das mit dem Nicht-fressen aus Unsicherheit kenne ich von meiner anderen Hündin auch. Das hat bei ihr auch einige Zeit gedauert und sie zeigt heute auch noch ganz deutlich wann sie sich zu unwohl fühlt um Leckerchen anzunehmen. Habt ihr das mit dem gemeinsam rennen irgendwie zusammen aufgebaut oder hat sich das einfach so ergeben? Lizanne rennt auch gerne als Belohnung bzw. Stressabbau bei z.b. Wildbegegnungen. Allerdings rennt sie dann manchmal in einer Kurve wieder zum Auslöser hin und somit in die Leine. So ein Ruck ist glaube ich trotz Rückdämpfer nicht ganz so angenehm. Ich finde es tatsächlich auch relativ angenehm, dass Lizanne kein Mitlaufhund ist und ihren eigenen Interessen nachgeht. Das mit dem Anschauen für Aufmerksamkeit habe ich schnell bei ihr aufgegeben 😂 Habt ihr denn ein Aufmerksamkeitssignal?
Das mit dem Rennen hat sich einfach so ergeben. Wir haben leider kein Aufmerksamkeitssignal das auf die Entfernung funktioniert, weil sie auch noch taub ist und das Vibratonshalsband absolut nicht akzeptiert.
 
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Tatiana
13. Sept. 15:45
Ich finde hier wurden richtig gute Sachen geschrieben! Mir fällt auf, dass ich 15 Minuten auch schon richtig lange finde für ein Training. Ich glaube,soviel schaffen Hunde gar nicht unbedingt am Stück.