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Silvia
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 22
zuletzt 6. Feb.

Sozialverhalten

Hallo! Heute hätte ich gern mal die Meinung von erfahrenen Hundeleuten zu folgender Thematik, ich versuch mich kurz zu halten: Freddy ist bei Hundekontakten mit Dominanten/Selbstbewussten Hunden deeskalierend, und unterwürfig. Oft kommt es dann auch zum Spielen wenn der Kontakt lange genug besteht. Trifft er jedoch auch auf unsichere, ängstliche, unterwüfige oder luftikus- Hunde, geht er die sofort massiv an (er greift an, knurrt, schnappt und jagt diese) Da hilft auch kein längerer gemeinsamer Spaziergang.... Warum ist das so?! Ich würde gerne dieses Verhalten verstehen. Im Training bin ich diesbezüglich bereits und intensiviere dieses im Moment auch wieder. Ich bin gespannt auf eure Einschätzung ( natürlich ist keine 100% Einschätzung aufgrund ein paar geschriebener Zeilen möglich, dennoch interessieren mich eure Ideen und Erfahrungen).
 
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Silvia
3. Feb. 06:20
Ich denke auch das er eher erst mal keinen Kontakt zu dominanten Hunden haben sollte. Für mich hört es sich auch erst mal grundsätzlich so an als ob er Hunde erst mal eher fernhalten will. Eventuell waren es zu viele negative Erfahrungen mit den dominanten Hunden für ihn. Da er eher sensibel und Unsicher ist wie du ja selbst beschreibst. Versuche mal die nächsten Gassirunden mit ruhigen souveränen Hunden zu machen. Es muss ja auch nicht gleich gespielt werden. Das kann man ja nach und nach machen wenn er sich sicherer fühlt. Er ist noch jung und kann da noch viel dazu lernen. Sollten doch auch mal ängstliche Hunde dabei sein, dann solltest du ihn immer wieder steuern so das er trotzdem ruhig mit diesen Hunden umgeht. Auch das kann er lernen. Toi Toi Toi das wird werden wenn er mehr positive Erlebnisse hat 👍👍👍🍀
Danke dir! Ja, zum Spielen... lass ich ihn nur mit sehr sorgsam ausgewählten Hunden zusammen bzw er hat ja 3 Freundinnen mit denen er toben kann. Hundebegegnungen an der Leine übe ich dauerhaft- hierbei lasse ich natürlich keinen Kontakt zu und es gibt ein tolles Lob wenn er brav vorbei geht oder gehen lässt. Bei ungutes Begegnungen folge ich dem anderen Hunden mit größerem Abstand ne kurze Weile, das scheint ihm Sicherheit zu geben, dass der andere Hund definitiv nichts von ihm will...
 
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Dogorama-Mitglied
3. Feb. 09:30
Huhu :) Ich arbeite gerade mit meinem Menschen und Umweltunsicheren Pflegehund. Ich denke Steffi & Yukina hat schon sehr gut das Problem erkannt. Was ich persönlich immer gut finde und selber mache, ich nehme mir Bekannte mit Hund mit. Dabei gibt es keinen aktiven Kontakt. Mal laufe ich mit Amber vor, mal läuft die Freundin mit ihrem Hund vor uns. Mal laufen wir nebeneinander (Hunde immer nach außen weggeführt) So kann der Hund den Duft des anderen trotzdem wahrnehmen. Lernen das hier Verlass bei dir liegt und er nicht selbstständig verjagen muss. Ebenso wenn der Hund hinter euch läuft, dass keine Aktion von seiner Seite notwendig ist. Die bekannten Hundefreunde (die auch wirklich funktionieren) schön weiter treffen mit Freigabe. Umgekehrt auch mal die gleiche Übung wie oben beschrieben für 5 Min einbauen. Hunde suchen Lösungsstrategien in Situationen in denen sie sich allein gelassen fühlen. Das ist ähnlich einer Pyramide mit Eskalationsstufen. Um hier wieder eine Stufe herunter gehen zu können, muss die Grundbasis im Spaziergang neu aufgebaut und positive Verknüpfungen geschaffen werden. Reagiert dein Hund unsicher oder mit Aggression auf Artgenossen würde ich diesen nicht hinterherlaufen. Stress vermindert Aufnahme. Und kann negative Erfahrungen verstärken. Dann lieber weiter gehen und wenn er beim nächsten Hund entspannt ist, lieber da stehen bleiben, vielleicht nachgucken. Vielleicht kurz da Folgen. Positives Erlebnis aufbauen.
 
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Sonne
3. Feb. 09:56
Guten Morgen, also da würde ich mir einen Profi für ein paar Stunden leisten. Das Verhalten ist ja schon recht auffällig. Wir haben auch Probleme mit unserem großen und nehmen nun Privatstunden bei einem Trainer. 80 Euro die Stunde , aber das ist es uns wert. Der Leidensdruck ist beim Hund und bei uns einfach zu groß. Viele Grüße
 
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Silvia
3. Feb. 12:02
Huhu :) Ich arbeite gerade mit meinem Menschen und Umweltunsicheren Pflegehund. Ich denke Steffi & Yukina hat schon sehr gut das Problem erkannt. Was ich persönlich immer gut finde und selber mache, ich nehme mir Bekannte mit Hund mit. Dabei gibt es keinen aktiven Kontakt. Mal laufe ich mit Amber vor, mal läuft die Freundin mit ihrem Hund vor uns. Mal laufen wir nebeneinander (Hunde immer nach außen weggeführt) So kann der Hund den Duft des anderen trotzdem wahrnehmen. Lernen das hier Verlass bei dir liegt und er nicht selbstständig verjagen muss. Ebenso wenn der Hund hinter euch läuft, dass keine Aktion von seiner Seite notwendig ist. Die bekannten Hundefreunde (die auch wirklich funktionieren) schön weiter treffen mit Freigabe. Umgekehrt auch mal die gleiche Übung wie oben beschrieben für 5 Min einbauen. Hunde suchen Lösungsstrategien in Situationen in denen sie sich allein gelassen fühlen. Das ist ähnlich einer Pyramide mit Eskalationsstufen. Um hier wieder eine Stufe herunter gehen zu können, muss die Grundbasis im Spaziergang neu aufgebaut und positive Verknüpfungen geschaffen werden. Reagiert dein Hund unsicher oder mit Aggression auf Artgenossen würde ich diesen nicht hinterherlaufen. Stress vermindert Aufnahme. Und kann negative Erfahrungen verstärken. Dann lieber weiter gehen und wenn er beim nächsten Hund entspannt ist, lieber da stehen bleiben, vielleicht nachgucken. Vielleicht kurz da Folgen. Positives Erlebnis aufbauen.
Super, vielen Dank!
 
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Silvia
3. Feb. 12:03
Guten Morgen, also da würde ich mir einen Profi für ein paar Stunden leisten. Das Verhalten ist ja schon recht auffällig. Wir haben auch Probleme mit unserem großen und nehmen nun Privatstunden bei einem Trainer. 80 Euro die Stunde , aber das ist es uns wert. Der Leidensdruck ist beim Hund und bei uns einfach zu groß. Viele Grüße
Danke dir, da geb ich dir recht! Ich bin ja bereits im Training- mich hat nur mal das Schwsrmwissen und Iddeen dazu interessiert👍
 
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Susanne
3. Feb. 15:57
Also was ich machen würde: ich würde Kontakt zu fremden Hunden jetzt mal generell nicht zulassen, sondern nur mit den Freunden, bei denen alles geklärt ist und es klappt. ABER ich würde mich einem social walk anschließen, bei dem nur an der Leine gegangen wird und kein Kontakt, auch nicht spielen nach dem spazieren. Weil: weder das eine, dass er bei dominanten immer gleich reagiert und bei unterwürfigen aggressiv wird, willst du ja. Er hat aber scheinbar immer das Bedürfnis, etwas zu "klären" oder die anderen haben das und er muss reagieren. Was wünschenswert wäre: dass einfach NIX ist. Dass er lernt, OK, es sund andere Hunde da und was geht ab? NIX. Nur kleine Körper sprachliche Kommunikation, mehr nicht. Er muss dann tolerieren, dass einer vielleicht schon Dominanz ausstrahlt aber er kann ja nicht näher kommen, und umgekehrt auch. Gemeinsam schnüffeln, latschen. Das Ziel wäre dabei, dass einfach Hunde da sind und es passiert nix, bzw muss nix geklärt werden.
 
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Dogorama-Mitglied
3. Feb. 21:17
Argh, bei dem Namen klingeln meine Alarmglocken ^^ Ist das nicht dieser Leitwolf-Typ? Nee, von dem kann glaube nicht viel Gutes kommen. Wie soll Unterwürfigkeit denn Aggression sein? Das sind ja zwei grundlegend verschiedene Dinge. Vielleicht hast du dich da missverständlich ausgedrückt? Klingt für mich soweit nicht nachvollziehbar ^^
Ja, ich habe mich sicher ungünstig ausgedrückt. Ich versuche mich - mit großer Mühe - klarzustellen: Es geht nur um die Kontaktaufnahme. Er sagt in etwa (frei nach der Erinnerung 9 Jahre später, verzeih bitte Ungenauigkeiten): Aggression ist normal und wichtig. Und Aggression kann mehrere Gesichtet haben. Einige Hunde haben ein sehr kleines Repertoire an Lösungsstrategien, um mit für sie schwierigen Situationen umzugehen und zu lösen, andere - und zwar besonders gut sozialisierte Hunde - haben ein großes Repertoire. Es sind dann diese Hunde, die schnell einschätzen können, mit welchem Verhalten Sie in der jeweiligen Situation Ihren Wunsch nach dem Kontrollieren der Situation beim Gegenüber am ehesten weiterkommen. Die Wünsche können unterschiedlich sein 1) beide wollen Abstand Ein Hund will Abstand und entscheidet, schnell etwas anzubieten - Unterwürfigkeit oder Dominanz. Der andere nimmt die andere Rolle an (glaube ich). Sofern beide Hunde sofort eine klare „Rolle“ einnehmen ist das - laut ihm - super toll - es wird aber bei diesen 2 klar kommunizierenden Hunden schwierig, wenn kein Wille beim Halter oder kein Raum da ist, Anstand zu schaffen. Wird so eine klare Absprache getroffen ist laut ihm alles in Butter. Es kann keiner von beiden grundsätzlich als „dominant“ oder „unterwürfig“ bezeichnet werden, es macht einfach einer einen Vorschlag und der andere sagt „ok“. Diese klaren Verhaltensweisen sind seiner Ansicht nach sehr wünschenswert, auch weil sie die Hunde und auch die Besitzer in die Lage versetzen, Eskalationen zu vermeiden. Wenn es so abläuft sollte man nur Abstand schaffen (möglichst vorher) und es toll finden, dass der Hund so schnell Kommunikationsbereit und fähig ist. 2) Ich will keinen Abstand zulassen / ich will Abstand Der Hund, der keinen Abstand zulassen will, hat prinzipiell 2 Möglichkeiten, Nähe zu erzwingen - die eine ist eindeutig als aggressives Verhalten erkennbar (z.B. aufreiten) - die andere nicht, aber bei vielen Welpen und Junghunde ganz oft sichtbar. Diese Hunde sind immer mal kurz unterwürfig, um einen Kontakt bei einem anderen Hund (der Abstand will) zu erzwingen. Da wird oft der bestraft, der „böse“ ist - also die Drohgebärden bis zu Dominanzgesten zeigt, während der andere „unterwürfige“ Hund bewusst und oft mehrfach den Raum des vermeintlich „bösen“ missachtet. Beide Verhaltensweisen (z.B. besteigen wie auch unaufhörliches Lefzenlecken) zwingen den anderen Hund zu mehr Nähe als gewünscht, die eine sieht nur süßer aus als die andere. 3) beide wollen Kontakt Das passiert bei sich fremden Hunden NUR mit Abstand, kurz nebeneinander in eine Richtung laufen, keiner zeigt eines der beiden „übertriebenen“ Verhalten, sie wirken eher etwas desinteressiert aneinander. Bei 1) muss man nicht viel tun, ausser an sich selbst zu arbeiten, das Bedürfnis nach Raum für den Hund herzustellen, bei 2) sollte man schon dem Ursprung auf den Grund gehen und daran arbeiten, denn dieses Verhalten untergräbt das Bedürfnis des anderen nach Raum bzw. als Besitzer des eingeschränkten Hundes muss man irgendwie die Situation verstehen und verlassen…(ich hatte mich gefragt, ob das bei Silvias Hund vielleicht bei solchen Hunden zu „Dominanzverhalten“ kommt, einer sonst eher versucht zu deeskalieren) Ich habe es sicher (erneut) nicht vollständig gut wiedergegeben. Herrn Tomasini finde ich eigentlich sehr gut, da er mir nichts „aufdrücken“ wollte, sondern nur „schau hin“ und „sei dir klar, was du damit gerade deinem Hund sagst“ gesagt hat. Ich fand das für mich sinnvoll, denn mir ist leider nicht das Verständnis und der Blick für Hunde in die Wiege gelegt. Wenn es dich sehr interessiert: er hat seine Handynummer auf seiner Website veröffentlicht. Wie gesagt, es ist 9 Jahre her - ich habe es vielleicht nicht 100%ig korrekt wiedergegeben.
 
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Andreas
3. Feb. 23:55
Es ist ja erstmal ein Stück weit normal, dass Hunde in der Begegnung sehr unterschiedliche Signale durch Körpersprache und Verhalten senden bzw, zeigen. Unbekannter Hund/bekannter Hund, Sympathie/Antipathie, Körpersprache des Anderen etc. Das es bei euch nur dieses „Hop oder Top“ gibt, finde ich schon etwas merkwürdig, zumal (wenn ich da jetzt nichts überlesen habe) es ja keine echten bösen Erfahrungen gab (sich zu unterwerfen kategorisiere ich nicht als schlechte Erfahrung). Wenn es Angst-Aggression wäre, würde er sich m. E. auch bei dominanten Hunden anders verhalten (die Unterwerfung/Beschwichtigung definiere ich eher als souveränes Verhalten, da es eben auch ein gewisses Maß an Vertrauen benötigt, reine Angstreaktion wäre Flucht oder Drohgebärden). Ist der Hund denn im Spiel mit vertrauten Hunden wirklich frei und souverän (Rollentausch Jäger/Gejagter, Tobesequenzen mit unterschiedlichen Dominanz/Demutsrollen)? Ein unsicherer Hund lässt sich ungern jagen und versucht im Spiel eher zu dominieren, quasi als (Über)Kompensation seiner sonstigen Rolle. Wie bist du denn bei solchen Begegnungen? Inwieweit spiegelt der Hund vielleicht schon dich (Unruhe, schlechte Gefühle ob alles gut geht,…)? Ich treffe hier leider des öfteren Hundemenschen, denen selbst ich schon das Unbehagen, tlw wirklich Furcht von weitem ansehe, und fast immer sind das dann auch Leinenrambos oder müssen mit Lekkerli direkt vor der Nase und tantramäßiges drauf einquatschen vorbeigeführt werden. Also ich bin jetzt nicht der Meinung, dass man/Kalle jeden Hund kontaktieren muss, aber wenn ich ihn vorbeiführe, muss das locker ohne Leinenzug gehen. Und es muss ein Gespräch zwischen den kurz stehenbleibenden Menschen möglich sein, ohne dass die Hunde in Kontakt treten. Soll heißen, vielleicht hilft es, den „Eventcharakter“ aus beiläufigen Begegnungen zu nehmen. Viel Erfolg 🍀
 
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Silvia
4. Feb. 08:10
Hallo und danke dir! Freddy ist mit 4Monaten zu mir gekommen und war vorher in einem Tierheim in Kroatien. Er ist charakterlich schon von Anfang an eher ein ernsthafter und wachsamer Typ, aber seit er bri mir ist hat er keine ( für mich erkennbaren) schlechten Erfahrungen gemacht. Wir waren in einer Welpengruppe, später auch in der Junghundegruppe. Hier hat er mit ca 8Monaten zum ersten mal einen anderen Hund angegangen ( luftikus). Die Trainerin ist sofort eingeschnitten und sein Verhalten wurde in einem anderen Kurs neu bewertet. Alles würde hier jetzt den Rahmen sprengen. Vom ersten Tag an lasse ich ihn bei Hundebegegnungen hinter mir sitzen und die Hunde... passieren. Mit Fortschreiten der Pubertät ist er mutig geworden und und spring dabei auch mal vor, so dass ich durchaus auch mal einige Meter ins bazige Feld auswich, der Abstand war dann wieder gut.... unkontrollierte Hindebegegnungen durch nicht abrufbar Freiläufer hatten wir ein paar wenige- aber immer mit gutem Hundeverhalten bds. Dennoch meide ich schon lange diverse Strecken wo solche Hunde vermehrt unterwegs sind. Klar bin ich innerlich etwas angespannt bei bestimmten Hundebegegnungen, aber ich weiß wie ich agieren muss und halte notfalls mehr Abstand oder fordere das Gegenüber freundlich auf man möge nicht erschrecken... dabei stehe ich aufrecht vor dem Hund. Mit seinen Freunden spielt er ganz ausgelassen mit wechselndem Jagdcharakter, da ist alles prima und er reagiert gut auf ggf Ansagen der jeweils anderen. Bei anderen Hunden wird sofort der Kamm aufgestellt. Bleiben wir stehen und ich unterhalte mich... beruhigt er sich nach ner Weile und alles ist prima. Er darf ja sagen wenn er einen nicht mag... aber dieses teilweise direkte angreifen schon bevor ein näheres beschnuppern abläuft ist schon krass. Aktuell besuchen wir zusätzlich kontrollierte Sozialspielstunden und er ist regelmäßig in der Hundepension in Gruppenhaltung die gut und genau überwacht wird! So, nun dennoch ein laaanger Text- sorry 🫣😅
 
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Andreas
4. Feb. 11:05
Hallo und danke dir! Freddy ist mit 4Monaten zu mir gekommen und war vorher in einem Tierheim in Kroatien. Er ist charakterlich schon von Anfang an eher ein ernsthafter und wachsamer Typ, aber seit er bri mir ist hat er keine ( für mich erkennbaren) schlechten Erfahrungen gemacht. Wir waren in einer Welpengruppe, später auch in der Junghundegruppe. Hier hat er mit ca 8Monaten zum ersten mal einen anderen Hund angegangen ( luftikus). Die Trainerin ist sofort eingeschnitten und sein Verhalten wurde in einem anderen Kurs neu bewertet. Alles würde hier jetzt den Rahmen sprengen. Vom ersten Tag an lasse ich ihn bei Hundebegegnungen hinter mir sitzen und die Hunde... passieren. Mit Fortschreiten der Pubertät ist er mutig geworden und und spring dabei auch mal vor, so dass ich durchaus auch mal einige Meter ins bazige Feld auswich, der Abstand war dann wieder gut.... unkontrollierte Hindebegegnungen durch nicht abrufbar Freiläufer hatten wir ein paar wenige- aber immer mit gutem Hundeverhalten bds. Dennoch meide ich schon lange diverse Strecken wo solche Hunde vermehrt unterwegs sind. Klar bin ich innerlich etwas angespannt bei bestimmten Hundebegegnungen, aber ich weiß wie ich agieren muss und halte notfalls mehr Abstand oder fordere das Gegenüber freundlich auf man möge nicht erschrecken... dabei stehe ich aufrecht vor dem Hund. Mit seinen Freunden spielt er ganz ausgelassen mit wechselndem Jagdcharakter, da ist alles prima und er reagiert gut auf ggf Ansagen der jeweils anderen. Bei anderen Hunden wird sofort der Kamm aufgestellt. Bleiben wir stehen und ich unterhalte mich... beruhigt er sich nach ner Weile und alles ist prima. Er darf ja sagen wenn er einen nicht mag... aber dieses teilweise direkte angreifen schon bevor ein näheres beschnuppern abläuft ist schon krass. Aktuell besuchen wir zusätzlich kontrollierte Sozialspielstunden und er ist regelmäßig in der Hundepension in Gruppenhaltung die gut und genau überwacht wird! So, nun dennoch ein laaanger Text- sorry 🫣😅
Okay … 🤔 Mich beschäftigt etwas das „vom ersten Tag an lasse ich ihn hinter mir sitzen und die Hunde … passieren …“ Ich finde es eher unnatürlich, den Hund so abzuschirmen und zur unnatürlichen Passivität zu zwingen. Er kann dann schlecht körpersprachliche Signale senden, er muss passiv aushalten, dass der andere Hund in Bewegung/Aktion ist. Das finde ich schon grundsätzlich schlecht. Das er dann noch „erfolgreich“ (aus seiner Sicht) die Situation durch vorpreschen selbst beeinflusst (Reaktion größere Distanz) ist dann schon aus Sicht der Führung eines Hundes mehr als ein Malheur. Ich würde (anfangs mit vertrauten Hunden, große Distanz, dann nach und nach „schwierigere“ Hunde mit abnehmender Distanz) Hundebegegnungen in Bewegung trainieren. Eine unbekannte Begegnung mit einem angeleinten Hund läuft bei uns immer und ausnahmslos gleich ab: Kalle wird auch angeleint und an die dem anderen „Team“ abgewandten Seite geführt. Leine locker in der Hand auf der Seite wo Kalle geführt wird (nicht beide Hände an die Leine, das behindert deine Körpersprache, wenn der Hund tobt, Distanz vergrößern). Anfangs einen großen, bewussten Meidebogen vom anderen Team gehen. Nicht zum Hund gucken, aufrecht locker gehen, atmen 😄. Der Meidebogen ist „signaltechnisch“ für deinen Hund sehr wichtig, er zeigt, dass du einen Kontakt nicht zulässt und das er sich sicher fühlen kannst, du den anderen Hund auch wahrgenommen hast und die Situation kontrollierst. Mittlerweile ist der Meidebogen nur noch angedeutet, selbst auf 1,5 Meter Wegen kann man einen kleinen Bogen andeuten, ist nach einiger Zeit mehr körpersprachlich als ein echter Bogen um Distanz aufzubauen. Aber erst recht nicht in Wald und Flur ausweichen 😉 Kalle darf kommunizieren. Kann auch mal sein, dass er grummelt, knurrt aber zu 99% guckt er rüber aber mehr auch nicht. Jetzt ist Kalle diesbezüglich keine Herausforderung, weil der totale Deeskalierer und lässt Führung zu wie ein Lämmchen 🐑 Ich betone die Entspanntheit der Situation durch einen freundlichen Gruß guten Tag guten Weg, danke die helfen mir gerade beim Training, aber nicht die Aufmerksamkeit vom Hund wegnehmen, dann könnte passieren das er wieder glaubt er müsste „übernehmen“. Kein ständiges nein, brav etc. während der Begegnung, erst recht nicht wenn er knurrt oder dgl. Gerne kurz loben bei entspanntem Verhalten. Hier muss man selber das richtige Maß finden. Wenn ich Kalle in/nach der Begegnung zu sehr lobe, geht der in den Spiel-/Clownmodus, dreht sich zu dem Hund hin, will dessen Fährte schnüffeln. Dann etwas länger in der Führung bleiben. Kalle kann ich mittlerweile so 5 Meter nach der Begegnung wieder ableinen, er läuft nicht zu dem Hund , Ausnahme Läufigkeit, spezielle Spielgefährten, da muss ich ihn etwas länger halten. Ich denke der Schlüssel liegt zunächst in entspannten, ereignislosen Hundebegegnungen und erst darauf aufbauend die Sozialisierung im Sinne eines angemessenen Verhaltensrepertoire.