Möglicherweise braucht sie gerade nicht unbedingt einen Boss, in dem Sinne, dass ihr jemand zeigt, wo der Hammer hängt.
Sondern jemanden der sie so führt und anleitet, dass sie sich nicht ständig Sorgen machen muss.
So muss sie nicht handeln und nach vorne gehen, sondern mit der Sicherheit, dass ihr Situationen regelt, kann sie sich die Zeit nehmen, zu schauen, ob die Dinge die ihr Unbehagen bereiten wirklich gefährlich sind.
Schaut doch mal bei Besuchen nach einem Platz für sie, wo sie euch gut im Blick hat, aber nicht ständig den Blicken von Besuchern ausgesetzt ist. Irgendwo, wo nicht drumherum gegangen wird, sondern ehr am Rand, wo es ruhiger ist.
Strenge ist nicht immer die Lösung. Oft hilft es die eigenen Emotionen mal raus zu nehmen und möglichst unaufgeregt den Zustand herzustellen, welchen man haben möchte. Die Leine ist ein gutes Tool dafür.
Euer Hund scheint ohnehin sehr sensibel auf Blicke und frontale Situationen mit Menschen zu reagieren. Bringe dich ein, indem zu dich frühzeitig(!) zwischen sie und potentielle Gefahren schiebst und versuche deiner Hündin mehr Raum zu verschaffen.
Wende dich der Richtung zu, wo du hinmöchtest und nimm sie unaufgeregt an der kurzen Leine mit, statt in Situationen zu verharren und abzuwarten, was gleich passiert. Machst du nichts, wird sie aus der Not heraus entscheiden.
Es wäre doch echt schön, wenn sie die Erfahrung machen kann, dass sie bei euch im Nahbereich nichts zu befürchten hat, weil ihr auf die Situationen so Einfluss nehmen könnt, dass sie nicht schnappen muss.
Versucht mal das Mitleid für potentielle Traumata beiseite zu schieben und stattdessen ein ruhiger, besonnener Fels in der Brandung zu werden. Zeigt, dass ihr einen Plan habt, gut durch Situationen zukommen und sie Teil davon sein darf.
Wenn euch der Plan, die Sicherheit fehlt und eigene Ängste mit reinspielen, sucht euch Leute die Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen können (Trainer,…) und holt euch Hilfe.
Sich schwierigen Situationen kontrolliert und mit der Anleitung vom Profi auszusetzen kann viel Selbstvertrauen geben. Für euch alle ☺️
Ich hatte Schwierigkeiten damit, dass meine Hündin draußen für mich nicht mental erreichbar war. Bei mir hängen geblieben ist ein sinngemäßes Zitat einer Dogwalkerin: „Windhunden gibt man keine Befehle, man muss sie überzeugen, dass es Sinn ergibt zu folgen.“
Ich habe zwar keinen Windhund, dennoch haben mich diese Worte erreicht, und mir geholfen, mit meiner Hündin eine gemeinsame Richtung zu finden.