Hunde untereinander kommunizieren ja nur mit "lass es" und fordern kein bestimmtes Alternativverhalten.
Aber in einem wild lebenden Rudel muss auch kein Hund lernen, nicht zu jagen, sich im Restaurant brav unter den Tisch zu legen und nicht den Postboten zu verbellen. Aber weil Hunde "gezwungen" sind, sich menschlichen gesellschaftlichen Regeln anzupassen, finde ich, dass ein "mach es" dem Hund oft deutlich erleichtert, zurechtzukommen.
Hunde fordern meistens kein bestimmtes Alternativverhalten, aber nach dem Lass es geben sie Raum dafür. Und wenn ihnen das Alternativverhalten, das dann gewählt wird, nicht passt, kommt wieder ein Lass es. Dabei werden Hunde durchaus auch gezwungen, sich an "fremde" Regeln zu halten. Nur dass die Vorgaben in dem Fall von einem Hund kommen.
Ich finde den Schritt zum Menschen als dem, der die Vorgaben macht, nicht so groß.
Das Mach es kann eine Erleichterung sein, wenn der Hund versteht, was man von ihm will. Wenn er das noch nicht gelernt hat, ist der Lerneffekt beim Ausprobieren größer. Und wenn es beinahe egal ist, was der Hund für eine Alternative wählt, Hauptsache, er hört mit dem unerwünschten Verhalten auf, ist es entspannter für alle ohne konkrete Mach es - Vorgabe.
Ich glaube aber schon, dass auch von Hunden untereinander manchmal ein konkretes Mach es kommt. Da wird ein Hund durch einen Blick wo hin geschickt. Oder durch Stupsen zu einer Aktion animiert. Es sind Aufforderungen, keine Befehle, aber das sollte vom Menschen genauso kommen.
Leider stirbt die alte Lehre der Unterordnung, die mit Zwang durchgesetzt wird, anscheinend nicht aus. Ich halte viel davon, den Hund um ein Verhalten zu bitten, selbst, wenn ich konsequent keine Wahl lasse, als der Bitte nachzukommen. Das ist für mich Teil des respektvollen Miteinanders.