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Kenny
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zuletzt 26. März

Junghund Aggression andere Hunde

Hi zusammen, ich bin seit 1 1/2 Monaten stolzer Besitzer eines 10 monatigen Cane Corso Rüden. Wir sind eine vierköpfige Familie (2 Söhne, 8 und 5) aus dem Sauerland. Sein Name ist Nacho und ich habe ihn von einer Familie mit 4 Kindern und zwei weiteren Hunden (junger Boxer und älterer Spitz-Rudelführer). Was soll ich sagen? Er ist perfekt mit einem Haken: Aggression gegenüber anderen Hunden Er ging in die Leine, bellt manchmal und manchmal auch nicht, fängt an sich auf die Hinterläufe zu stellen etc. Es kam auch schon zu einer Beißerei. Sein Ziel ist es definitiv zuzubeißen. Nach der genannten Beißerei habe ich Konsequenzen gezogen und einen Zahn zugelegt, was Strenge und Disziplin angeht (zu Hause kein Spielzeug, nur auf dem Platz bleiben, nur streicheln, wenn ich es will etc.). Dazu bin ich wesentlich deutlicher mit Kommandos und habe ihm bei 2-3 darauf folgenden Hundebegegnungen, wo er in die Leine ging, deutlich und mit einer gewissen Härte zu verstehen gegeben, dass ich das nicht will und ich der Entscheider bin. Danach hatte er tatsächlich den Fokus bei mir, wenn wir anderen Hunden begegnet sind und nun kann ich auch mit positiver Verstärkung arbeiten. Es ist mit der Kombination viel viel besser geworden und wir können mittlerweile viel entspannter an anderen Hunden vorbei. Er schaut mich automatisch an (hab viel mit ihm geübt) und wird entsprechend belohnt. Was noch bleibt ist eben sein grundsätzlich aggressives Verhalten gegenüber anderen Hunden, zum Beispiel wenn ein anderer Hund fixiert oder bellt, aber auch manchmal eben ohne ersichtlichen Grund. Hierzu übe ich am Rand von eingezäunten Hundewiesen. Ich lasse ihn ca. 1m an den Zaun ran und dann kommen auch meist schon die ganzen Hunde zu uns/ihm. Da reagiert er dann ebenfalls aggressiv (mehrere Hunde, teils frontaler Zulauf von der anderen zwei Seite, teils Hunde mit großer Klappe hinter dem Zaun etc.). Auch hier gebe ich ihm zu verstehen, dass ich das Verhalten nicht dulde, beruhige ihn und arbeite anschließend wieder mit positiver Verstärkung, wenn er in Anwesenheit dieser Hunde ruhig bleibt. Dazu muss man auch noch wissen, dass er nur bei der ersten Begegnung aggressiv reagiert hat: Wenn ich mit dem anderen Halter und Hund für ein paar Minuten parallel laufe bis er sich beruhigt hat, dann geht es wieder. Vereinzelt spielt er dann sogar mit dem anderen Hund, wenn der andere sicher ist und beide von der Leine gelassen werden. Da mache ich zur Sicherheit immer erstmal einen Maulkorb dran, der dann ab kommt, wenn beide Halter sicher sein können, dass er cool bleibt. Manchmal funktioniert es und manchmal eben auch nicht, trotz intensiver Vorbereitung (nebeneinander her laufen, quatschen mit dem andern Besitzer etc.). Das letzte Mal war mit einer Boarder Collie Dame, die als Therapie Hund für Menschen eingesetzt wird. Sie ist die Ruhe selbst, aber auch bei ihr ging er nach ein paar Minuten Ruhe in den Angriffsmodus. Ich lese hier viele Beiträge von Haltern, die das gleiche Problem (Aggression bei anderen Hunden) haben. Drei Fragen dazu: 1. Gibt es unter euch Leute, die das komplett in den Griff bekommen haben? Es geht mir nicht darum, dass der Hund mit jedem spielt sondern nur, dass er nicht mehr (so stark) reagiert. 2. Die Frage gilt sowohl für die, die es komplett in den Griff bekommen haben, aber auch die die, die noch dran arbeiten: Wie trainiert ihr mit den Hunden Hundebegegnungen? Bin für jede Anregung dankbar. 3. Gibt es irgendeinen unter euch, der seinen Cane Corso sorglos fremde Hunde, evtl. auch mehrere gleichzeitig, kennenlernen lassen kann? Er braucht wie gesagt nicht mit ihnen zu spielen und kann sich gerne abwenden oder zeigen, dass er kein Bock hat...Nur soll er halt nicht beißen oder aggressiv werden. Mein ultimatives Ziel ist es, dass er sich durch andere Hunde, egal wie blöd sie sich verhalten (außer natürlich, wenn sie ihn angreifen etc.), nicht aus der Ruhe bringen lässt, bzw. die in ihm brodelnde Aggression durch Neutralität, gesunde Neugier und Offenheit anderen Hunden gegenüber zu ersetzen. Ansonsten ist Nacho einfach ein Traumhund! Freu mich auf eure Rückmeldungen und Tipps! LG Kenny
 
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Jörg
10. März 18:53
Immer so wie es dir am besten passt… Deine ersten Sätze sagen da was anders. Aber sorry muss mit dir darüber jetzt nicht diskutieren, das hilft dem TE nämlich nicht weiter
Einfach mal richtig lesen was ich schreibe oder nachfragen wenn man was nicht versteht.
 
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Jörg
10. März 18:56
Jörg und Martina, wenn schon eine Reaktivität besteht, handelt es sich ohnehin nicht um Sozialisierung sondern um eine Art Gegenkonditionierung und einen Desensibilisierungsversuch. Das ist ein sehr wichtiger Unterschied, weil die Ausgangslage und die innere Verfassung des Tieres völlig unterschiedlich sind.
Ich denke einfach das der Hund in noch nicht mal zwei Monaten doch etwas überfordert in seiner neuen Situation und Pupertät ist.
 
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Kenny
10. März 18:57
Dein Hund ist gerade in der Pubertät und er ist nicht mal ganz zwei Monate bei dir. Lass das erstmal noch mit der Sozialisieren sondern arbeite erstmal daran das er mit dir zusammen arbeitet und Schafe viele positive Momente mit dir. An dem Sozialverhalten würde ich an deiner Stelle mit einem Trainer arbeiten um erstmal die Motivation herauszufinden. Ich denke mal er testet gerade Grenzen und bei so einem Großen Kerl musst du die setzen. Das werden die wenigsten Hunde schaffen da deiner den meisten überlegen ist und er seine Kraft noch gar nicht richtig einschätzen kann auf grund seines Alters.
Da ist was dran! Ich mache beides, denn ich denke, die Übungen schweißen auch zusammen. Und ja, die Pubertät ist eine wichtige Sache, die das Verhalten bedingt. 👍
 
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Ilona
10. März 19:03
Hi zusammen, danke für euren Input! Bevor ich auf antworte hätte ich ein paar Anmerkungen: Das, was ich gerade tue ist ein Mix von verschiedenen Ansätzen/Trainern. Ich misshandele meinen Hund nicht und ich behandele ihn auch nicht schlecht. Wie so oft habe ich teilweise das Gefühl, dass nur das gelesen wird, was man lesen will. Auch betrachte ich meinen Hund nicht als Problem, sondern sein Verhalten als Projekt...Denn das ist es nun einmal. Ich bin auch kein Anfänger mit Hunden (früher einen Viszla-Dobermann Mix, dann einen Boxer-Rotti Mix), aber meine früheren Hunde hatten keine Probleme mit Artgenossen. Und dann noch die folgende Sache: Seit dem Erstellen des Beitrages ist ein (!) Tag vergangen und es kommt schon eine blöde Bemerkung von der Seite weil ich nicht sofort geantwortet habe. Ich bin neu hier in der App und noch nicht so süchtig nach ihr wie es vlt. gewünscht ist. 😁 Also, nun zu den Antworten: Das, was ich zu Hause tue tue ich nicht, um ihn zu bestrafen, absolut nicht. Und es handelt sich auch nicht um einen dauerhaften Zustand. Die Dinge habe ich am Anfang überhaupt nicht getan, sondern ich bin sehr "warm" und libertär mit ihm umgegangen. Warum tue ich also jetzt diese Dinge? 1. Ich übe so mit ihm die Frustrationstoleranz. (Lange auf dem Platz bleiben, keine Beschäftigung durch Spielzeug etc.) 2. Ich mache ihm die Hierarchie deutlich. (Ich bestimme und nicht du) 3. Orientierung an mir als "Geber" Es geht als um Disziplin und Rangordnung. Und es wirkt. Er ist draußen fokussierter auf mich seit ich es so mache. Ein Cane Corso ist eben ein Hund, der wenig Fehler erlaubt und geführt werden muss, auch mit einer gewissen Dominanz. Was heißt es, dass ich einen Zaun zugelegt hab? Das heißt schlicht und ergreifend, dass meine Kommandos zur Zeit schärfer und klarer artikuliert werden, dass ich äußerst genau darauf achte, was er wie tut und auch konsequent korrigiere. Bis zu der Beißerei war ich da lockerer. Auch übe ich mit ihm wesentlich intensiver an Begegnungen, gebe die Signale deutlicher an ihn weiter, lobe ihn ruhiger und nicht zu überschwenglich. Für die, die meinen mir mit 20 Ausrufezeichen die positive Verstärkung unter die Nase zu reiben: Ich habe deutlich geschrieben, dass ich mit positiver Verstärkung arbeite. Es ist ein Mix aus Korrektur, Strenge, Liebe und Belohnung. Der Kerl ist seit einem Monat bei mir und wenn ihr nur sehen könntet, wie er sich an mir orientiert und an mir hängt, dann würde man verstehen, dass es keinen Grund für passive Aggression oder Empörung mir gegenüber gibt. Es gibt da draußen 2948290402 Trainer und Philosophien wie man einen Hund erzieht und ich mixe eben das, was sinnvoll ist und sich aber vor allem auch nicht miteinander beißt. Kein Grund von der einen Ecke zu schreien und den Moralfinger zu heben...Diesen Kampf der Extremen, der zu nichts führt, haben wir schon in der aktuellen Politik. Weiter mit den Antworten unten. Trigger: -Direkter Blickkontakt bei anderen Hunden, auch wenn das besser geworden ist. -Hunde, die ihn anbellen -Plötzliche Bewegungen des anderen Hundes/der anderen Hunde Vorzeichen: -Route hoch -Kamm -Groß machen/steif werden -Knurren nur selten Schmerzen hat er keine und körperlich ist er fit. Er hört und sieht gut. Vorgeschichte: Teile davon habe ich im ursprünglichen Post beschrieben. Er hatte auch schon heim Vorbesitzer Probleme bei Hundebegegnungen, aber er hat noch nie gebissen. Das ist erst bei mir zum ersten Mal passiert. Traumata? Laut Vorbesitzer keine offensichtlichen, aber ich kann das natürlich alles nicht überprüfen. Was ich sagen kann ist, dass der Vorbesitzer ein erfahrener, interessierter und liebender Hundebesitzer ist. 1m Abstand vom Zaun mache ich erst, wenn ich ein paar Mal auf und ab gelaufen bin. Er muss mir die Gelegenheit geben belohnt, aber auch korrigiert zu werden. Und nochmal: Es klappt immer besser am Zaun Ich verstehe aber euren Input, dass der Stress niedrig gehalten werden soll und meine Erwartungen/Herangehensweisen vlt. etwas zu ambitiös sind. Der Zwischenfall hat mich da einfach rigoroser werden lassen. Ich arbeite daran Tempo rauszunehmen. Das nehme ich mir definitiv mit. Die Strenge und Disziplin bleibt aber eine Komponente meiner Erziehung (neben der positiven Verstärkung!!!!!!!!!!!!!) Social Walks versuche ich schon zu finden, aber noch ist keiner in meiner Umgebung stattgefunden. Ich treffe mich auch demnächst mit anderen CC Besitzern, um mich auszutauschen und eben mit deren Hunden an Sozialisierung und Begegnungen zu arbeiten. Es gab hier ein paar Beiträge, die sehr freundlich und produktiv waren. Dafür möchte ich mich sehr bedanken. Und ich weiß, dass alle nur das Beste für die Vierbeiner wollen. Nur bitte ich die Kommunikation fair zu halten und nicht gleich mit Empörung, blöd formulierten fragen oder passiver Aggression zu reagieren. Meine Devise ist und bleibt: Konfrontation mit dem Problem, und zwar intensiv...ähnlich wie Daniela es geschrieben hat. Ich bin weiter sehr offen für eure Vorschläge und Ideen. Mit Trainern spreche ich bereits...Teile der Dinge, die ich tue, kommen von eben diesen Trainern, die Erfahrung mit solchen "Kalibern" haben. Mir sind die Eigenheiten des CC sehr bewusst und er soll kein Labrador werden. Aber ich möchte, dass er diese Aggression los wird...denn wie schon erwähnt: Ansonsten ist Nacho in meinen Augen mehr als PERFEKT! ♥️
Hey Kenny
Schau auch, das du wirklich auf den Stresspegel sowie auf das Erregungslevel achtest. Daher würde ich schon erstmal mit grösserer Distanz zum Trigger arbeiten. Und zwar so, das er noch nicht auslösen muss.
Klar ist es wichtig, das dein Hund lernt Frust auszuhalten. Aber dann arbeite damit in den Situationen, wo du es dringend brauchst . Das würde ich jetzt nur in kleinen Schritten zu Hause machen. Man arbeitet da immer sehr kleinschrittig, dh. Wenn er noch nicht gewohnt ist länger auf der Decke zu bleiben, steiger das langsam.
Genau zu sein im Timing ist immer gut. Genauso auch klar in der Kommunikation und auch in der Konsequenz.
Aber bitte hab auch Spass mit deinem Hund und gib ihm auch Pausen zwischen den Trainingseinheiten. Gerne auch mit einen Pausentag in der Woche. Damit er einfach das erlernte auch gut festigen kann.
Wir hatten mit Yuna auch so ein Problem mit Hundebegegnungen früher. Mittlerweile sind wir soweit , das wir gut an andere Hunde vorbei gehen können, ohne das sie auslöst und in der Leine steht. Wir haben es tatsächlich erstmal so gelöst, das wir Bögen gelaufen sind, tw. Die Stassenseitw gewechselt haben ,um mehr Distanz zu haben. Jedes ruhige schauen hab ich belohnt, soäter dann jedes freiwillige Abwenden. Zeitgleich haben wir an einem Alternativverhalten gearbeitet. Für Yuna ist es schnüffeln und / oder etwas tragen. Das haben wir erst in reizarmer umgebung gemacht und uns dann langsam gesteigert. Und glaub mir, yuna war schon ein Kaliber. Da bin ich echt an meine Grenzen gekommen.
Was bei Yuna noch dazu kam, das sie eine autoimmune Schilddrüsenerkrankung hat und dementsprechend bei ihr die Hormonlage schwankt. Daher hat sie auch Tage, wo kein grosses Training möglich war. Zur Zeit ist sie stabil und das merke ich auch an ihrem Verhalten. Wichtig ist immer zu schauen, das der Hund gesund ist. Gerade Schmerzen, allergien etc können so ein Verhalten auslösen.
Bleib dran, hab Spass mit deinem Hund.
Der ist noch jung. Bei uns hat es ca. 2 Jahre gebraucht bis wir Hundebegnungen wirklich gut meistern konnten.
 
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Dogorama-Mitglied
10. März 19:04
Ich denke einfach das der Hund in noch nicht mal zwei Monaten doch etwas überfordert in seiner neuen Situation und Pupertät ist.
Ja da bin ich mal durchaus deiner Meinung.

Mir geht da auch viel zu viel Äktschn und Gefordere vorsich.
Zu Hause darf der Hund sich nicht rühren, daussen wird er über dir Reaktionsgrenze hinaus konfrontiert, zurechtgewiesen, belohnt, wieder in die Reaktion konfrontiert...

Mal abgesehen davon, dass Letzteres eine schlechte Methode ist, klingt es einfach nach Overload.
 
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Julia 🐾Nero
10. März 19:05
Hallo Julia, das habe ich dann nicht deutlich genug rübergebracht oder du hast es anders interpretiert, als ich es gemeint hatte: auch meine Hunde dürfen darauf vertrauen, dass ich sie zu keinem Kontakt zwinge. Sie wollen ihn nicht und das ist für mich vollkommen okay. Aber der Deal ist: ich schütze euch und bedränge euch nicht, dafür pöbelt ihr nicht. So haben sie gelernt, dass wir im Restaurant am Nebentisch neben Hunden sitzen können, dass wir an anderen Hunden ruhig vorbei kommen. Dass ich mich mit fremden Menschen mit Hund trotzdem spontan unterhalten kann und unten Ruhe herrscht. Beim Campen werden andere Camper-Hunde nicht abgepöbelt - solange die nicht bei uns auf den Platz laufen. Ich habe mich lediglich in meinem Training immer jeder Situation gestellt und nie etwas vermieden. So nach dem Motto „wir machen das jetzt!“ und zwar so, dass es für meine Hunde okay und machbar ist (der Bogen, der Abstand, das allg. Stresslevel usw.). Wenn etwas schief ging oder geht, dann hake ich es ab und mache es beim nächsten Mal anders.
Ich wollte nur ausdrücken, dass die Ansätze komplett unterschiedlich sein können und es kein Patentrezept gibt.
Weil ja auch die Motivation hinter dem Verhalten eine Rolle spielt.

Ich finde alles was ihr gemacht habt komplett richtig 👍🏼. Das Ergebnis zeigt ja auch, dass es richtig war.

Der gleiche Ansatz kann aber bei einem anderen Hund mit anderer Motivation ein anderes Ergebnis hervorrufen.
Daher finde ich gerade bei dem Thema Vergleiche super schwierig.
Mein anfängliches "wir stellen uns dem Thema" hat meinem Hund nur beigebracht, dass er stärker reagieren muss.
Bei den Social Walks hatte er ja auch keinen Kontakt, aber die ständige Anwesenheit von seinem Trigger, von dem er einfach nicht weg kommt (weil Hund muss sozialisiert werden), war in unseren speziellen Fall nicht gut (er darf nicht hin und kommt nicht weg 😵‍💫 kein fight, kein flight, Frust, Frust, Frust).
Leider auch noch unter Aufsicht von Hundetrainern. Gut gemeint ist nicht gut gemacht.
Meiden bzw dem Problem erst mal aus dem Weg gehen kann manchmal sinnvoll sein. Aber es kommt sehr auf den Hund an.

Grundsätzlich sind wir einer Meinung 😊!
 
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Kenny
10. März 19:36
Ich hab gelesen, was du geschrieben hast, nicht was ich lesen wollte. - Zu Hause kein Spielzeug - Zu Hause nur auf dem Platz bleiben - nur streicheln, wenn du es willst Das klingt, als müsste der Hund zu Hause stundenlang auf einem Fleck liegen, dürfte sich nicht eigeninitiativ bewegen, geschweige denn spielen oder Kontakt aufnehmen. Wenn dem so ist, hat das nichts mit Frustrationstoleranz zu tun sondern ist eine Art Kettenhaltung ohne Kette. Wenn dem nicht so ist, hast du es ziemlich unglücklich beschrieben. Rangordnung ist ein sehr wenig hilfreiches Konzept, veraltet, simplifizierend, realitätsfern. Vielleicht magst du es zu Gunsten der Idee souveräner Führungsqualität aufgeben? Und die Strenge und Dominanz durch Überzeugungskraft und Zielorientiertheit ersetzen? Ich bin selbst nicht selten streng und dominant, weil es leider ein wenig in meiner Natur liegt. Deshalb kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen, dass es nicht annähernd so gut wirkt wie überzeugend und orientiert zu führen. Was genau ist bei der Beisserei passiert? Mir ist aus deiner bisherigen Beschreibung nicht wirklich klar, wer da involviert und wie der Ablauf war... [Bez nur ein Tag vergangen und keine Reaktion - wir haben hier massenhaft Threads, wo sich grosse Mühe gegeben wird, Hilfe und Ratschläge zu geben und die Erstellenden, obwohl sie sehrwohl immer wieder online sind, sich nie wieder zu Wort melden. Das ist ärgerlich und frustrierend.]
Und wenn es so ist? Ja, es war ein paar wenige Tage so, aber eben nur für diese paar Tage, um extreme Grenzen zu setzen als Marker/Ausrufezeichen. Und nochmal: Er ist nun fokussierter auf mich und der Erfolg gibt dieser kurzen, aber intensiven Methode Recht, zumindest bei diesem Hund.

"Veraltet, simplifitiert, realitätsfern" - Ich hatte nicht nach Wertungen, sondern nach Tipps gefragt. Das mag für dich oder hier in Deutschland/Europa "veraltet, simplifitiert, realitätsfern", während aber in Amerika andere Praktiken/Methoden für richtig empfunden werden und wiederum in Asien oder Afrika nochmal andere Dinge. Ich nehme als Beispiel gerne mich selbst: Ich war in der Jugend schwierig. Meine Eltern waren deswegen sehr streng mit mir...und streng heißt Bestrafung inklusive! Heute bin ich 38 und ich bin ihnen dankbar, auch für ihre strenge Erziehung in dieser Phase in meinem Leben, in der ich sie definitiv nötig hatte. Andererseits gibt es viele Eltern, die ausschließlich positiv arbeiten...und ihre Kinder werden zu missratenen Erwachsenen.

Ich würde mir daher wünschen, dass du aufhörst (Be)Wertungen abzugeben nach denen niemand gefragt hat. Die Wahrheit, die du kennst, ist nur die aktuelle Wahrheit und auch nur die deiner unmittelbaren Umgebung. Albert Einstein hat da was sehr Treffendes gesagt: "Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt."

Und nein, das soll nicht beleidigend sein, sondern anregend für etwas mehr Offenheit und weniger Verurteilung. Viele Wege führen nach Rom...Und jeder, der auch wirklich in Rom aufhört ist richtig. Oder anders: Der Weg ist das Ziel.

Im Umkehrschluss heißt das: Ich versuche besser zu werden in der Erziehung meines Hundes und der Kommunikation mit dem selbigen, auch mit Hilfe von euch hier im Forum. Also, an der von dir genannten Zielorientiertheit sollte es somit nicht mangeln. Und Überzeugungskraft ist ziemlich subjektiv, findest du nicht? Jeder lässt sich anders von etwas überzeugen...Und manche eben auch mit Strenge.

Nun zur Beißerei: Das war leider ein ziemlich ungleiches Duell. Der andere Hund ist ein Malteser. Er wurde ziemlich schwer durch unseren Nacho verletzt. Wir sind an einer Straßenecke aufeinandergetroffen. Der andere Hundebesitzer hatte eine Flexileine und sein Hund ging vor ihm, während unserer relativ eng an der Leine war. An der Ecke trafen dann beide Hunde zu erst aufeinander und wir hatten keine Zeit mehr zu reagieren...Im Bruchteil einer Sekunde hatte Nacho den anderen Hund im Maul. Seit dem nur noch mit Maulkorb in der Stadt für den Dicken....Wie gesagt, vorher hat er laut Vorbesitzer nie gebissen. Hier war es wahrscheinlich eine Kombination aus Schreck und Verletzung seines Raumes...Aber das hat nun den Damm gebrochen und er hat nun zum ersten Mal gebissen, und zwar mit Tötungsabsicht. Das wieder rauszugekommen ist eine anspruchsvolle Angelegenheit, aber wie gesagt, wir machen deutliche Fortschritte. Der andere Hund musste notoperiert werden, aber er ist auf einem sehr guten Weg der Besserung. Frisst ordentlich und spielt auch wieder. Ich bin mit dem Besitzer in Kontakt und wir gehen sehr fair miteinander um.

Kurz gesagt: Eine sehr unglückliche Situation, die wahrscheinlich kein noch so erfahrener Hundebesitzer hätte verhindern können in diesem Moment, außer eben mit entsprechender Vorbereitung (Maulkorb z.B.), aber auch da: Er hat vorher noch nie gebissen und ich bin deswegen auch nicht davon ausgegangen.
 
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Kenny
10. März 19:39
Ja da bin ich mal durchaus deiner Meinung. Mir geht da auch viel zu viel Äktschn und Gefordere vorsich. Zu Hause darf der Hund sich nicht rühren, daussen wird er über dir Reaktionsgrenze hinaus konfrontiert, zurechtgewiesen, belohnt, wieder in die Reaktion konfrontiert... Mal abgesehen davon, dass Letzteres eine schlechte Methode ist, klingt es einfach nach Overload.
Joe: Overload...Das ist das, was ich mitnehme hier. Ich erwarte vlt. zu viel gerade und pushe entsprechend hart. Vielen Dank für dieses Feedback, was mir definitiv hilft.
 
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Kenny
10. März 19:41
Hey Kenny Schau auch, das du wirklich auf den Stresspegel sowie auf das Erregungslevel achtest. Daher würde ich schon erstmal mit grösserer Distanz zum Trigger arbeiten. Und zwar so, das er noch nicht auslösen muss. Klar ist es wichtig, das dein Hund lernt Frust auszuhalten. Aber dann arbeite damit in den Situationen, wo du es dringend brauchst . Das würde ich jetzt nur in kleinen Schritten zu Hause machen. Man arbeitet da immer sehr kleinschrittig, dh. Wenn er noch nicht gewohnt ist länger auf der Decke zu bleiben, steiger das langsam. Genau zu sein im Timing ist immer gut. Genauso auch klar in der Kommunikation und auch in der Konsequenz. Aber bitte hab auch Spass mit deinem Hund und gib ihm auch Pausen zwischen den Trainingseinheiten. Gerne auch mit einen Pausentag in der Woche. Damit er einfach das erlernte auch gut festigen kann. Wir hatten mit Yuna auch so ein Problem mit Hundebegegnungen früher. Mittlerweile sind wir soweit , das wir gut an andere Hunde vorbei gehen können, ohne das sie auslöst und in der Leine steht. Wir haben es tatsächlich erstmal so gelöst, das wir Bögen gelaufen sind, tw. Die Stassenseitw gewechselt haben ,um mehr Distanz zu haben. Jedes ruhige schauen hab ich belohnt, soäter dann jedes freiwillige Abwenden. Zeitgleich haben wir an einem Alternativverhalten gearbeitet. Für Yuna ist es schnüffeln und / oder etwas tragen. Das haben wir erst in reizarmer umgebung gemacht und uns dann langsam gesteigert. Und glaub mir, yuna war schon ein Kaliber. Da bin ich echt an meine Grenzen gekommen. Was bei Yuna noch dazu kam, das sie eine autoimmune Schilddrüsenerkrankung hat und dementsprechend bei ihr die Hormonlage schwankt. Daher hat sie auch Tage, wo kein grosses Training möglich war. Zur Zeit ist sie stabil und das merke ich auch an ihrem Verhalten. Wichtig ist immer zu schauen, das der Hund gesund ist. Gerade Schmerzen, allergien etc können so ein Verhalten auslösen. Bleib dran, hab Spass mit deinem Hund. Der ist noch jung. Bei uns hat es ca. 2 Jahre gebraucht bis wir Hundebegnungen wirklich gut meistern konnten.
Hi Ilona, ganz lieben Dank für das Feedback. Ja, der Spaß darf dabei nicht fehlen, auch nicht für Nacho. Ich spiele natürlich auch mit ihm und nun mit dem Feedback umso mehr. Ich vergesse manchmal vor vor lauter Fokus aufgrund des Zwischenfalls, dass ich manchmal einen Gang zurückschalten/entspannen sollte. Danke!
 
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Ilona
10. März 19:49
Hi Ilona, ganz lieben Dank für das Feedback. Ja, der Spaß darf dabei nicht fehlen, auch nicht für Nacho. Ich spiele natürlich auch mit ihm und nun mit dem Feedback umso mehr. Ich vergesse manchmal vor vor lauter Fokus aufgrund des Zwischenfalls, dass ich manchmal einen Gang zurückschalten/entspannen sollte. Danke!
Ich kenn das auch. Man will das Thema bearbeiten und schnellstmöglichst ne Lösung oder Erfolge sehen. Wichtig find ich immer, eine gute Balance zu finden, zwischen Training, spiel und Spass, gemeinsamzeit und Ruhe und Entspannung. Wenn die Mischung stimmt, kommt man in der Regel voran. Und denk dran, in der Ruhe liegt die Kraft.