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Saskia
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Anzahl der Antworten 39
zuletzt 15. Apr.

Jagdverhalten abgewöhnen

Hi, ich habe eine Goldie Hündin, 1 Jahr, die sehr gerne jagt. Ich arbeite mit ihr im Moment am Rückruf, also dass sie sich von Wild abrufen lässt, das klappt auch teilweise schon echt gut. Aber zum einen ist meine Sorge, dass ich mir damit auf Dauer den Rückruf kaputt mache, wenn sie irgendwann das Wild höher priorisiert als die Belohnung und zum anderen wäre das Ziel ja, dass sie garnicht erst dem Wild hinterher geht. Hat hier vielleicht jemand Tipps, wie ich das gut angehen könnte? :)
 
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Sil
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14. Apr. 15:22
Jagdverhalten kann man nicht abgewöhnen, aber man kann es verbieten.
Ablenken, umdenken, Spielzeug, Futter, ... das ändert nichts an der jagdlichen Motivation und, wie du selber schreibst, was, wenn das Reh verlockender ist als die Superbelohnung.
Daher ist der einzig verlässliche Weg dem Hund zu erklären dass ein NEIN ein NEIN ist, grundsätzlich !
Richtiges Verhalten kann man belohnen, aber stoppen soll sie, weil du es verbietest, nicht, weil der Keks so toll ist.
 
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Sil
14. Apr. 15:22
Jagdverhalten kann man nicht abgewöhnen, aber man kann es verbieten.
Ablenken, umdenken, Spielzeug, Futter, ... das ändert nichts an der jagdlichen Motivation und, wie du selber schreibst, was, wenn das Reh verlockender ist als die Superbelohnung.
Daher ist der einzig verlässliche Weg dem Hund zu erklären dass ein NEIN ein NEIN ist, grundsätzlich !
Richtiges Verhalten kann man belohnen, aber stoppen soll sie, weil du es verbietest, nicht, weil der Keks so toll ist.
 
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Ilona
14. Apr. 15:34
Such mal in der Suchfunktion. Da gibt es schon einige Beiträge zu diesem Thema.
 
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Sonja
14. Apr. 15:44
Wenn du sie vom Wild abrufen musst, ist das bereits jagen!! Also völlig kontraproduktiv was das kontrollieren des jagdtriebes betrifft. Das "gar nicht erst hinterher " ist nicht nur das Ziel sondern der Weg!. Es gibt viele Möglichkeiten den Jagdtrieb umzulenken/kontrolieren, ( abtrainieren kannman ihn nicht da es ein Instinkt ist 😉)eine patentlösung was bei Hund klappt gibt es nicht daher; am besten nimmst an einem anti-jagd-Kurs teil, findest mit dem Trainer zusammen heraus was bei deinem klappt und dann darauf aufbauen. Wichtig ist aber; Solange dein Hund nur einem ansatz macht dem Wild hinterher zu rennen gehört er , zumindest in Gebieten wo weißt das diese wildreich sind an die (Schlepp)-Leine....den jeder Meter wo dein Hund dem Wild nach kann ist für ihn selbstbelohnend ! Bei uns klappt Wild Anzeigen durch "Sitz" und zusammen beobachten gut. War aber ein langer Weg bis dorthin. 😉🙃 ((Video 1= Reh knapp 10m vor uns am Haus, lief minutenlang auf und ab. Video 2 = Enten 2-3m vor uns ( Foto mit der Gans ist schon eine Jahre alt und ziemlich am Anfang des Anti-jagd Traunings))
 
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Katrin
14. Apr. 15:51
Jagdinstinkt ist ein Urinstinkt und nicht abtrainierbar, erst recht nicht bei einer Jagdhunderasse.

Man kann aber daran arbeiten das es für Mensch und Hund steuerbar ist. Ganz wichtig, der Hund darf erstmal keinerlei Jagderfolg haben außer er jagt mit dir gezielt zusammen (Jagdersatztraining). Arbeite an der Impulskontrolle und sei konsequent im Alltag was Kommandos und Erziehung angeht.
 
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Katrin
14. Apr. 16:01
Wir leben hier sehr wildreich. Suki war knapp 1½ als das Jagdfieber sie packte. Das hier war nach gut 4M intensiven Training. Obwohl sie es inzwischen gut kann und bei Wildsichtung auch abrufbar ist gehe ich bei ihr kein Risiko mehr ein. Dort wo mit Wild (ganz besonders mit Wildschweinen/Wölfen) zu rechnen ist bleibt sie konsequent an der Leine.
 
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Barbara
14. Apr. 16:30
Ich bin auch der Meinung das der Jagdinstinkt genetisch bedingt ist und somit ein Abtrainieren nicht möglich. Wir versuchen unseren jagdlich auszulasten wie zB mit Dummy Training, Suchspielen, Reizangel, Fährtenarbeit und ich habe definitiv den Eindruck, dass dies geholfen das Bedrüfnis nach eigentständigem Jagen zu senken. Bei diesen Beschäftigungen wird auch die Impulskontrolle trainiert. Wie bereits erwähnt ist es super wichtig, dass der Hund keine Jagderfolgserlebnisse hat, da dies stark selbstbelohnend wäre.
 
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Mona
14. Apr. 16:53
In dem Video bist du schon zu spät dran, weil sie bereits fixiert und überlegt, was sie tun könnte um ranzukommen.
Auch wir belohnen intensiv das Anzeigen und Gucken 😊 Das lohnt sich für unsere viel mehr, als loszulaufen. Sie brechen zwar sofort ab bei Rückruf, es geht dann aber schnurstracks an der kurzen Leine nach Hause. Für unsere Freilaufer ziemlich blöd 🥴
Vorher Ablenken mit Leckerli, Spielzeug, Richtungswechsel .... irgendetwas, dann sind andere Tiere bald nicht mehr interessant genug 😉
Aber ☝🏻 es braucht wie bei allem in der Hundeerziehung viel Geduld 😇
 
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Kassandra
14. Apr. 17:17
Ohne dich und deinen Hund genau zu kennen. Aber ich würde dir aus der Ferne folgendes vorschlagen.
Verbiete deinem Hund nicht das jagen. Das bekommst du nicht raus. ABER entscheide was er jagen soll!!! Du hast einen Retriever. Ich schlage vor Pack den Futterbeutel ein und wenn sie auch nur im Ansatz was jagdbares sieht, sei schnell und wirf den Futterbeutel mit was richtig guten drin in die entgegen gesetzte Richtung. Das geht aber nur solange sie noch sehr weit weg vom Reiz ist. Das kann am Anfang auch locker 10m oder mehr sein. Das geht auch prima an der Schleppleine. Die würde ich zu Beginn des Trainings dran lassen.
Ziel sollte irgendwann sein: dein Hund erkennt was jagdbares, dreht sich zu dir um weil er weiß gleich lässt mich Frauchen den Futterbeutel jagen.
Zusätzlich dazu ist Impulskontrolle trainieren, generell Kopfauslastung mit Dummytraining (nicht einfach nur werfen und bringen, sondern richtiges Dummytraining) große Unterstützer für den Trainingserfolg.
 
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Saskia
14. Apr. 17:19
Jagdverhalten kann man nicht abgewöhnen, aber man kann es verbieten. Ablenken, umdenken, Spielzeug, Futter, ... das ändert nichts an der jagdlichen Motivation und, wie du selber schreibst, was, wenn das Reh verlockender ist als die Superbelohnung. Daher ist der einzig verlässliche Weg dem Hund zu erklären dass ein NEIN ein NEIN ist, grundsätzlich ! Richtiges Verhalten kann man belohnen, aber stoppen soll sie, weil du es verbietest, nicht, weil der Keks so toll ist.
Dankeschön für deinen Tipp. Das Verbieten habe ich schon probiert, funktioniert allerdings nicht wirklich gut😅 Also zumindest nicht beim Jagen
 
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Saskia
14. Apr. 17:28
Wenn du sie vom Wild abrufen musst, ist das bereits jagen!! Also völlig kontraproduktiv was das kontrollieren des jagdtriebes betrifft. Das "gar nicht erst hinterher " ist nicht nur das Ziel sondern der Weg!. Es gibt viele Möglichkeiten den Jagdtrieb umzulenken/kontrolieren, ( abtrainieren kannman ihn nicht da es ein Instinkt ist 😉)eine patentlösung was bei Hund klappt gibt es nicht daher; am besten nimmst an einem anti-jagd-Kurs teil, findest mit dem Trainer zusammen heraus was bei deinem klappt und dann darauf aufbauen. Wichtig ist aber; Solange dein Hund nur einem ansatz macht dem Wild hinterher zu rennen gehört er , zumindest in Gebieten wo weißt das diese wildreich sind an die (Schlepp)-Leine....den jeder Meter wo dein Hund dem Wild nach kann ist für ihn selbstbelohnend ! Bei uns klappt Wild Anzeigen durch "Sitz" und zusammen beobachten gut. War aber ein langer Weg bis dorthin. 😉🙃 ((Video 1= Reh knapp 10m vor uns am Haus, lief minutenlang auf und ab. Video 2 = Enten 2-3m vor uns ( Foto mit der Gans ist schon eine Jahre alt und ziemlich am Anfang des Anti-jagd Traunings))
Danke für deine Antwort. Ich weiß, die Jagdverhaltenskette beginnt bereits beim Stöbern. Ich habe allerdings schon sehr oft Hunde gesehen, bei denen das Jagdverhalten zwischen fixieren und hinterher rennen abgebrochen werden kann. Da ich zeitgleich auch am Dummytraining arbeite, wäre das natürlich sinnvoll. Da soll sie dann ja beobachten :) Grundsätzlich möchte ich auch nicht den Jagdtrieb abtrainieren sondern das Jagdverhalten, sprich eben das Hetzen.
Bei dem Thema Anti-Jagd Kurs bin ich immer etwas zurückbehaltend. Dort wird ja oft einfach die Beute imitiert und Impulskontrolle/ Frustrationstoleranz geübt. Das kann mein Hund schon perfekt, das Problem sind wirklich erst lebende Tiere. Kennst du da zufällig Trainer/ Hundeschulen, die genau dort ansetzen?
Zusammen beobachten machen wir auch viel, ich würde mir aber langfristig wünschen, dass wir garnicht beobachten müssen. Da würden wir wahrscheinlich sonst alle 2 Meter stehenbleiben😄