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Selina
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 15
zuletzt 16. Nov.

Jagdverhalten

Hallo Zusammen, ich habe eine Frage und vieleicht kann mir jemand einen Tipp geben. Ich habe einen Parson Russel Terrier und natürlich liebt er es zu jagen. Er lebt als Familienhund bei uns und läuft Agility. Nun zu meiner Frage. Ich möchte seinem Jagdbedürfniss gerne nachkommen, natürlich ohne das er Tiere jagdt. Hat jemand Tipps wie ich dieses Bedürfniss stillen kann oder ist es gar nicht sinnvoll, bzw. wird der Jadttrieb so gestärkt das er nicht mehr führbar wird?
 
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Selina
4. Aug. 16:06
Psst.... kein Profitipp... aber ich habe einen guten Erfolg damit gehabt meinen jagenden Spaniel dem Reiz auszusetzen... also irgendwo raschelt es, er guckt hin und wendet sich aber wieder mir zu. Leckerlie! Ein Vogel fliegt vorbei... er will hinterher.... reagiert aber auf meinen Rückruf... Leckerlie!!! Also er darf gucken... er darf auch maulen, aber wenn er bei mir bleibt und still, bekommt er ein Leckerlie... Bewusst mal bei Vögel stehen geblieben und ihm dem Reiz ausgesetzt... können inzwischen nah ran und er findet es immer noch super spannend, aber das Leckerlie ist auch gut... 😅🙈 als nächstes sind große Vierbeiner dran 😅🤣 aber heute morgen raschelte es im Gebüsch... früher wäre Damian im Gebusch gewesen... Heute schaute er zwar, aber blieb brav bei Fuß und schaute mich an. LECKERLIE! Eine Alternative habe ich ihm noch nicht geboten. Reizangel dafür muss der Hund ausgewachsen sein und warm gelaufen, dann muss man dennoch aufpassen, dass die Kurven nicht zu scharf sind.
Das tönt super!
 
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Dogorama-Mitglied
4. Aug. 16:16
Du kannst Reizangeltraining versuchen, das ist gerade bei Jagdtrieb als Ab- und Umlenkung gut und gibt auch gute Bücher/Anleitungen dazu. Viel Erfolg! 😊
Ein Terrier ist ganz schnell mit der Reizangel im Herztrieb und dreht total über Das kann nur mit wirklich fachkundiger Anleitung aufgebaut werden Alles was uns sichtbare "Jagen/Hetzen " geht müsste eigentlich unterbunden werden. Futterbeuteltraining evtl noch als Idee
 
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Kristin
4. Aug. 16:23
Das tönt super!
ist aber ein Geduldsspiel für Beide... kann er sich vom Reiz nicht abwenden, seid ihr zu nah... inzwischen dürfen auch Mäuschen vorbei laufen... aber im Freilauf ist es immer noch wackelig... das letzte Mal flog ein Rabe vorbei... ich rief... Damian überlegte, dann wandte er sich ab und lief zu mir 🥰😍🥳🥳 aber das war keine Garantie 😅😂 Und der Zwergspaniel ist wohl ein Sichtjäger, wurde aber seit Jahrzehnten nicht mehr auf die Jagd gezüchtet. Bin mir manchmal nicht sicher, ob er nicht einfach hin will. Denn bei Hunden reagiert er genauso... also ein leiser Jäger ist er nicht 😅🙈
 
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Kristin
4. Aug. 16:25
Ein Terrier ist ganz schnell mit der Reizangel im Herztrieb und dreht total über Das kann nur mit wirklich fachkundiger Anleitung aufgebaut werden Alles was uns sichtbare "Jagen/Hetzen " geht müsste eigentlich unterbunden werden. Futterbeuteltraining evtl noch als Idee
Futterbeuteltraining kann man als Alternative wählen, aber mir wurde gesagt, lass den Hund nie ohne Kommando hinterher... Er muss sitzen und warten bis man das Go gibt, sonst würde man den Jagdtrieb eher fördern... ob es stimmt weiß ich aber auch nicht 😂🤷‍♀️
 
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Claudia
16. Nov. 12:21
Zur Reizangel habe ich gehört (ohne dass ich es bestätigen kann), dass man die nicht nutzen soll, wenn der Hund den Reiz des Hinterherjagens noch nicht für sich entdeckt hat. Kann das jemand bestätigen oder widerlegen?
Man muss die Jagdkette betrachten. Terrier sind sehr selbständige Jäger, die auf wenig Kooperation mit dem Menschen selektiert wurden. Wird wehrhafte Beute gestellt, bleibt der Hund dran. Das heißt innerhalb der Jagdkette sind Orientierung, Verfolgen und Festhalten besonders ausgeprägt. Diese Sequenzen dürfen nicht durch ein Training verstärkt werden. Hierzu wird das Fokussieren und Beschleichen verstärkt. Der Hund pirscht sich heran oder lernt, dem Bewegungsreiz zu widerstehen. Gleichzeitig muss die Aufmerksamkeit/ Orientierung am Menschen trainiert werden. So wird ein kleines Zeitfenster geschaffen, in dem ich den Hund ansprechen kann und die Jagdkette umlenken oder abbrechen kann. Hier wird beim Hund das moderne (denkende) Hirn angesprochen, das jede instinktive Handlung unterdrückt. Denken erfordert sehr viel Energie. Der Hund ist mental ausgelastet. Damit die Umlenkung / der Abbruch der Jagdkette keinen Frust aufbaut, muss es ein alternatives Angebot geben. Ein Ball, der auf Kniehöhe zu Boden fällt und vom Hund gefangen wird. Dies alles spielt sich im Nahbereich ab. Die Positiv-Erlebnisse steigern die Bindung. Freut sich der Mensch, freut sich der Hund. Durch die Bindung wird der Hund eher bereit sein, auf das denkende Hirn zurück zu greifen. Auch wenn er die Routine gelernt hat, fällt es ihm leichter das Urzeithirn auszuschalten. „Oh, jetzt vielleicht nicht so gut durchzustarten“. Hier kommt es immer auch auf die Situation und Motivation des Hundes an. Ein Alternativ-Verhalten muss sich für ihn immer lohnen. Futter ist eine gute Bestätigung des richtigen Verhaltens. Wird das Futter verweigert, stresst die Situation den Hund noch zu viel. Ruhe vermitteln. Der Hund muss in die Ruhe finden. Bewegung tut dann gut. Und Bewegung heißt dann nicht, hinter dem Futterbeutel hinter her zu hetzen. Agility, Barrieren überwinden, Joggen 🏃‍♀️hilft dem Hund Stress abzubauen. An der Reizangel ist der Hund nur äusserlich wieder ruhig. Den Frust sieht man vielleicht nicht und entlädt sich dann in unerwünschtem Verhalten (Radfahrer und Jogger stellen). Also immer überlegen, was will ich erreichen. Ziel sollte immer ein entspannter Hund sein. Die Arbeit mit Jagdhunden ist sehr anspruchsvoll und verlangt dem Hund auch einiges ab. Trainieren kann man nur mit Wild. Sitz & Gucken ist erlaubt. Man kann sich vom Hund auch zeigen lassen, wo Wild unterwegs war und findet vielleicht auch ein paar Spuren. Jagdhunde heißt nun mal Jagdleidenschaft. Und Hunde wissen und lernen, wie sie sich einem Reh oder Hasen nähern müssen und haben eine Ahnung davon, das Kaninchen 🐇 in ihrem Bau verschwinden können. Das Training an der Reizangel funktioniert nur an der Reizangel. Das heißt, schafft der Hund, bei 🐈‍⬛ oder Rehen ruhig zu bleiben, sieht es bei einem Hasen oder der Amsel, die in einem Busch ihren Schlafplatz hat, schon ganz anders aus. Das bunte Treiben in einer Brombeerhecke ist deshalb ein lohnenderes Trainingsobjekt. Weil, da kommt man täglich dran vorbei. Und hat der Hund gelernt, wie er sich verhalten muss, wenn Nachbars Katze sich da versteckt hat, bringt das mehr, als schnelle Bewegungen an der Reizangel. Ermüdet der Hund, sinkt die Breitschaft, das energieraubende, denkende 🧠 einzusetzen. Unterbewusst und instinktgeleitet geht halt einfacher. Bei Menschen ist es nicht anders und fällt uns noch schwerer als 🐕 aus Routinen auszubrechen.