Da tut sich mir ja spätestens jetzt der nächste Definitionsbedarf auf.
Was genau verstehen wir denn eigentlich so unter "orientieren"?
Ich bin keineswegs sicher, dass wir da alle das Selbe dazu im Kopf haben.
Und daran macht sich dann aber wieder fest, ob man das echt als ein Bedürfnis des Hundes voraussetzen kann, oder ob es mehr was ist, wogegen er nix hat, was er aber nicht braucht.
Ich bin da von meiner Definition der Orientierung her eindeutig bei Sonjas Beispiel mit dem Radfahren.
Meine Definition beinhaltet die Freiwilligkeit der Orientierung an mir, ohne dass ich etwas vorgebe und der Hund ausführt bzw. befolgt.
Ich habe festgestellt, dass die Große im Freilauf regelmäßig schaut und sich ganz deutlich vergewissert, dass wir zusammen auf dem richtigen Weg sind. Sie wartet regelmäßig. Kümmere ich mich mal um die Kleine intensiver, und sei es nur, dass ich einfach nur ihren Haufen eintüte, dann kommt sie immer zu uns und setzt sich, ganz besonders in diesen Momenten finde ich das außerordentlich faszinierend, wie sie ihren Freilauf unterbricht, von alleine die Nähe sucht und ganz ruhig abwartet, bis es weiter geht. Sie nutzt diese Pause, in der meine Aufmerksamkeit nicht bei ihr liegt überhaupt nicht aus, um unbeachtet von mir ihr Ding zu machen, sich doch mal den Fasan zu holen, nein, sie kommt einfach zu mir zurück gelaufen und setzt sich hin. Das habe ich nie eingefordert.
Bei der Kleinen läuft der Freilauf noch sehr, sehr zerbrechlich ab, ist nur in halbwegs gesichertem Gelände möglich. Sie freut sich dann riesig, wenn die Leine ab ist und rast erstmal wie eine Irre los. Aber auch sie: immer mit Blick zurück zu mir, immer interessiert an dem, was ich mache. Ich bestätige ihr mir entgegen gebrachtes Interesse durch Arme ausbreiten und mich freuen, dass sie daraufhin angesaust kommt und schicke sie sogleich wieder los. Auch bei ihr interpretiere ich ihr Verhalten, ihre Motivation oder Orientierung an mir als etwas, was sie ganz deutlich braucht, was sie glücklich macht, was sie bestätigt.
Freilauf, laufen und rennen dürfen sind bei beiden große Bedürfnisse, meine ihnen entgegen gebrachte Aufmerksamkeit und letztlich auch die Nähe zu mir scheinen ihnen letztlich aber noch wichtiger zu sein.