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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 21. Dez.

Intrinsische Motivation - Leinenführigkeit?

Hallo liebe Hundemenschen, Ich bin durch einen anderen Thread darauf gestoßen, dass man Leinenführigkeit mittels intrinsischer Motivation beibringen kann. Intrinsische Motivation bedeutet das es der Hund von sich aus macht, es macht ihm Spaß und führt es für sich bzw. sein Wohlbefinden aus. Also zum Beispiel ist bei meinem Münsterländer das Jagen eine intrinsische Motivation, die ich mir für die Arbeit zunutze mache. Ich trainiere viel mit meinen Hunden und natürlich auch die Leinenführigkeit. In aller Regel machen das meine Hunde aber nicht aus eigener intrinsische Motivation. Jetzt frage ich mich natürlich, was ich die Jahre falsch gemacht habe, dass meine Hunde anscheinend nicht aus intrinsischer Motivation neben mir her spazieren. Habt ihr eine Idee wie man das aufbaut, dass er Hund das aus intrinsischer Motivation macht? Ist dies überhaupt möglich?
 
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Michi
8. Dez. 18:02
Wenn Suki dürfte würde sie mit Begeisterung hinter jedem Reh, Hase usw hinterherrennen. Stress hätte sie da keinen aber ein wahnsinniges Glücksgefühl. Warum sollte ein Jagdhund bzw ein Hund der jagdlich motiviert ist beim jagen gestresst sein?
Das ist das, was ich mich auch frage. Tatsächlich dachte/ denke ich, dass ich das verstanden habe, aber begriffen hab ich es scheinbar doch nicht 😄
 
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Michi
8. Dez. 18:06
Oder wenn wir vom Jagen wegkommen..Ein sehr verspielter Hund, der am liebsten zu jedem Hund möchte, um mit ihm zu spielen.
Er lernt, dass er ruhig bleiben muss, an anderen vorbeigehen muss und Spiel erst nach Freigabe möglich ist.
Hat Müsli auch gelernt und es ist überhaupt kein Problem.
Ich nenne es mal Erziehung.
Aber intrinsisch ist doch etwas anderes....
Es funktioniert, weil er es so gelernt hat .
 
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Katrin
8. Dez. 18:08
Das ist das, was ich mich auch frage. Tatsächlich dachte/ denke ich, dass ich das verstanden habe, aber begriffen hab ich es scheinbar doch nicht 😄
Ich tue mich auch schwer damit.
 
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Michi
8. Dez. 18:08
Ist es vielleicht nur ein Wortspiel?
Oder ist es so, dass der Hund entsprechend erzogen wurde und dann intrinsisch reagiert?
 
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Dogorama-Mitglied
8. Dez. 18:10
Ich nochmal 😃... Aber ein jagdlich motivierter Hund, der würde sich doch immer für das Jagen entscheiden, wenn er die freie Wahl hat. Der Jagdtrieb ist ja nicht auf einmal weg. Ich verstehe die Aussage....es ist die angenehmere Option für ihn ... einfach nicht. Wenn er es nicht tut, dann doch nicht, weil er weiß, dass der Besitzer das nicht wünscht. Ich verstehe nicht, welche Intension er sonst haben könnte. Jeder jagdbegeisterte Hund würde doch am liebsten auch jagen gehen....
Ich versuche es nochmal ein bisschen über die extrinsische zur erklären. Wenn ich es richtig verstehe liegt es an dem Verständnis davon, wie Sicherheit wichtiger sein kann als Jagen?

Bei extrinsischer Motivation versucht man letztlich auch, das Verhalten des Hundes zu beeinflussen – nur auf eine andere Art. Es geht darum, den Hund durch externe Anreize wie Leckerlis, Spielzeug oder Lob dazu zu bringen, ein gewünschtes Verhalten zu zeigen. Das Verhalten wird dabei direkt durch die Erwartung einer Belohnung gesteuert.

Bei der Methode, die auf intrinsischer Motivation aufbaut, geht es hingegen darum, den Hund durch Erfahrungen dazu zu bringen, selbst zu erkennen, dass ein bestimmtes Verhalten für ihn sinnvoll oder angenehm ist. Der Unterschied liegt also nicht darin, dass das Ziel unterschiedlich wäre – in beiden Fällen soll der Hund ein bestimmtes Verhalten lernen.

Und ja, es mag schwer vorstellbar sein, dass ein jagdlich motivierter Hund nicht automatisch jagen möchte. Aber das hängt davon ab, welche Erfahrungen er macht.

Auch bei extrinsischer Motivation versucht man nichts anderes – dem Hund wird gezeigt, dass ein Verhalten für ihn besser ist. Der Unterschied ist nur, dass bei der extrinsischen Motivation ein Mensch die Belohnung liefert, während bei der intrinsischen Methode die Situation selbst die Belohnung ist.
 
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Dogorama-Mitglied
8. Dez. 18:11
Oder wenn wir vom Jagen wegkommen..Ein sehr verspielter Hund, der am liebsten zu jedem Hund möchte, um mit ihm zu spielen. Er lernt, dass er ruhig bleiben muss, an anderen vorbeigehen muss und Spiel erst nach Freigabe möglich ist. Hat Müsli auch gelernt und es ist überhaupt kein Problem. Ich nenne es mal Erziehung. Aber intrinsisch ist doch etwas anderes.... Es funktioniert, weil er es so gelernt hat .
Das kommt einfach nur drauf an wie du das beigebracht hast. Es ist beides Erziehung, die Methode ist einfach nur unterschiedlich ein Ziel zu erreichen.
 
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Michi
8. Dez. 18:14
Ich versuche es nochmal ein bisschen über die extrinsische zur erklären. Wenn ich es richtig verstehe liegt es an dem Verständnis davon, wie Sicherheit wichtiger sein kann als Jagen? Bei extrinsischer Motivation versucht man letztlich auch, das Verhalten des Hundes zu beeinflussen – nur auf eine andere Art. Es geht darum, den Hund durch externe Anreize wie Leckerlis, Spielzeug oder Lob dazu zu bringen, ein gewünschtes Verhalten zu zeigen. Das Verhalten wird dabei direkt durch die Erwartung einer Belohnung gesteuert. Bei der Methode, die auf intrinsischer Motivation aufbaut, geht es hingegen darum, den Hund durch Erfahrungen dazu zu bringen, selbst zu erkennen, dass ein bestimmtes Verhalten für ihn sinnvoll oder angenehm ist. Der Unterschied liegt also nicht darin, dass das Ziel unterschiedlich wäre – in beiden Fällen soll der Hund ein bestimmtes Verhalten lernen. Und ja, es mag schwer vorstellbar sein, dass ein jagdlich motivierter Hund nicht automatisch jagen möchte. Aber das hängt davon ab, welche Erfahrungen er macht. Auch bei extrinsischer Motivation versucht man nichts anderes – dem Hund wird gezeigt, dass ein Verhalten für ihn besser ist. Der Unterschied ist nur, dass bei der extrinsischen Motivation ein Mensch die Belohnung liefert, während bei der intrinsischen Methode die Situation selbst die Belohnung ist.
Aber ich glaube einfach, dass sich mein Hund beim Jagen auch sehr sicher fühlt und noch dazu Glücksgefühle hat. Welche " bessere " Sicherheit hat er, wenn er bei mir bleibt?
 
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Michi
8. Dez. 18:18
Also, so wie ich es geübt habe...klarer Abbruch ( Jagd), danach freundliche Worte ist extrinsisch.
Wenn er sich jetzt dazu entscheidet den Weg nicht zu verlassen, ohne dass ich ein Abbruchkommando gebe, ich aber an seinem Verhalten bemerke, das er es eigentlich gerne tun würde...was ist das dann ?
 
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Dogorama-Mitglied
8. Dez. 18:19
Aber ich glaube einfach, dass sich mein Hund beim Jagen auch sehr sicher fühlt und noch dazu Glücksgefühle hat. Welche " bessere " Sicherheit hat er, wenn er bei mir bleibt?
Ich denke, dass Hunde in einem Moment der Aufregung, wie beim Anblick von Beute, wahrscheinlich nicht bewusst “Sicherheit” gegen “Jagd” abwägen. Oder die Sicherheit beim Jagen.

Sicherheit in diesem Kontext ist ein Gefühl, das sich aus wiederholten, positiven Erlebnissen mit dem Menschen entwickelt. Wenn der Hund zum Beispiel erlebt hat, dass bei dir bleiben oder sich an dir zu orientieren immer mit Ruhe, Stabilität und Verlässlichkeit verbunden ist, wird diese Erfahrung sein Verhalten in solchen Momenten langfristig prägen.

Es geht also weniger darum, dass der Hund in einer akuten Situation rational überlegt, sondern dass er aufgrund des Trainings und der Beziehung zu dir instinktiv weiß: “Das hier fühlt sich gut und sicher an.” Das ist ein Prozess, deswegen dauert es vermutlich auch länger als andere Methoden.
 
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Katrin
8. Dez. 18:19
Ist es vielleicht nur ein Wortspiel? Oder ist es so, dass der Hund entsprechend erzogen wurde und dann intrinsisch reagiert?
Meine ist ja ein ,,ich liebe alles und jeden Welpe" gewesen mit einem unglaublich hohen Niedlichkeitsfaktor. Wir kamen kaum 3m weit ohne das jemand direkt auf Suki reagierte und Suki natürlich auch auf den Menschen. Solch einen Welpen dann dazu zu bringen das er lieber neben mir an der Leine geht anstelle in Kontakt mit eben jenen Leuten zu treten die grade förmlich dahinschmelzen und ihr so ein Maximum an Aufmerksamkeit entgegenbrachten klappt nicht wirklich über die rein intrinsische Motivation. Theoretisch vielleicht, praktisch sehe ich da keine Chance. Anders wäre es bei Welpen die eher schüchtern/ängstlich oder rassebedingt zurückhaltender sind. Da kann ich mir schon vorstellen das der Hund sich in so einer Situation intrinsisch am Halter orientiert den er ja kennt und im Idealfall vertraut.