Ich finde die poditive Interpretation der Leine bzw der körperlichen Beschränkung hier etwas willkürlich.
Woher weißt du, dass der Hund die als Sicherheit und nicht als unangenehme Einschränkung empfindet?
Woher weißt du, ob jeder Hund ein nennenswertes Bedürfnis nach Schutz durch einen Menschen hat?
Wenn du sagst, dass der Hund über Stress an der Leine lernt, dass ruhiges Verhalten die angenehmere Option ist, klingt mir das sehr artverwandt mit negativer Verstärkung. 🤔
Würde das denn auch funktionieren, wenn der Hund nie ins Fiepen, Ziehen und die Anspannung kommen?
Dann gäb es ja nur das Ruhig sein, ohne Lernerfahrung zu den Konsequenzen, wenn sie es mal doch nicht wären.
Das würd mir dann nach einer Gewöhnung klingen...
Deine Interpretation zeigt, dass du offenbar den Unterschied zwischen Management, Lernprozessen und Strafe nicht vollständig verstehst. Die Leine oder körperliche Begrenzung als „willkürlich“ zu bezeichnen, ist nicht nur falsch, sondern ignoriert die tatsächliche Funktion. Sie dient nicht als Kontrollinstrument oder als „Maßnahme der Unterdrückung“, sondern als Sicherheitsvorkehrung, die es dem Hund ermöglicht, in einer stressfreien Umgebung zu lernen.
Woher ich weiß, dass ein Hund dies als Sicherheit und nicht als Einschränkung empfindet? Indem ich meinen Hund lese. Indem ich auf seine Körpersprache, sein Verhalten und seine Reaktionen achte. Und ja, nicht jeder Hund hat ein gleich starkes Bedürfnis nach Schutz, aber das ist irrelevant, weil der Rahmen individuell an den Hund angepasst wird. Eine pauschale Aussage über „jeden Hund“ ist genauso unsinnig wie die Behauptung, jeder Hund würde ausschließlich positiv auf Belohnungen reagieren.
Deine Gleichsetzung mit negativer Verstärkung ist ebenso ungenau. Negativer Verstärkung bedeutet, dass ein unangenehmer Reiz entfernt wird, um ein Verhalten zu fördern. Hier wird jedoch kein unangenehmer Reiz eingeführt, sondern lediglich der Rahmen geschaffen, in dem der Hund ruhig und gelassen auf einen Reiz reagieren kann. Wenn der Hund an der Leine zieht oder fiept, wird nicht „bestraft“, sondern die Situation angepasst, sodass der Hund lernen kann – ohne Frustration oder Zwang. Das ist ein grundlegender Unterschied.
Und ja, Gewöhnung ist ein Teil des Prozesses, aber sie entsteht durch das eigenständige Lernen des Hundes. Es geht nicht um Konsequenzen im Sinne von Bestrafung, sondern darum, dass der Hund versteht, dass ruhig bleiben von Vorteil für ihn selbst ist. Das mag dir als „zu passiv“ erscheinen, aber es ist langfristig weitaus effektiver und nachhaltiger als ständig auf Belohnungen oder äußere Verstärker angewiesen zu sein.
Vielleicht solltest du deinen Fokus darauf legen, die Theorie hinter den Methoden besser zu verstehen, anstatt immer wieder Begriffe wie „negative Verstärkung“ falsch einzuwerfen. Das würde die Diskussion deutlich konstruktiver machen.