Für mich klingt das wie die typische Anleitung für Hunde mit Umweltunsicherheiten. Da macht das Vorgehen auch durchaus Sinn mit der Schrittweisen Gewöhnung auf Entfernung.
Funktioniert aber halt nur wenn der Hund in dem Moment auch das Bedürfnis nach Schutz und Führung hat. Ist beides nicht gegeben und der Hund will jagen, ist genetisch eventuell sogar noch ein Solitäirjäger, stelle ich mir dieses vorgehen eher frustrierend für den Hund vor.
Wir haben ebenfalls in Wildnähe trainiert. Meine unterscheidet aber ganz genau zwischen angeleint und unangeleint, sowie Wild in Freiheit und Wild hinter Zäunen. Wobei Kaninchen hinter Gittern spannender sind wie Fasane oder Rehe. Das frei vor uns laufende Haushuhn erweckt dagegen null Interesse. Also auch beim jagen gibt es riesige Unterschiede und Vorlieben bei Hunden und damit unterschiedliche intrinsische Motivation diese zu jagen.
Gerade das selbstbelohnende jagen aus der intrinsischen Motivation raus ist ja für viele Hunde nicht Stress sondern eher das pure Glücksgefühl.
Stress kommt doch erst dann auf wenn der Hund gehindert wird durch die Leine zB.
Selbstbelohnendes Verhalten wie Jagen ist intrinsisch motiviert, das stimmt. Der Hund braucht keinen äußeren Anreiz, um diesem Verhalten nachzugehen – das Jagen an sich erfüllt ihn bereits. Hier setzt die Methode an: Indem der Hund lernt, dass ruhiges Verhalten ebenfalls positive Konsequenzen hat (z. B. durch Entspannung, stressfreies Weitergehen), wird die intrinsische Motivation für das Jagen durch eine neue intrinsische Motivation ergänzt – nämlich ruhig zu bleiben und sich nicht vom Reiz überwältigen zu lassen.
Natürlich gibt es Unterschiede zwischen Rassen, Jagdtypen und individuellen Vorlieben, was das Jagen angeht. Ein Solitärjäger wie ein Windhund hat andere Motivationen und Arbeitsweisen als ein Retriever oder Vorstehhund. Das bedeutet aber nicht, dass die Methode bei diesen Hunden nicht funktionieren kann – sie muss nur entsprechend angepasst werden. Beispielsweise kann bei stark solitär jagenden Hunden die Distanz größer oder der Rahmen länger bestehen bleiben, bis der Hund lernt, seinen Impuls zu regulieren.
Das Ziel ist nicht, die Jagdmotivation zu „eliminieren“, sondern sie durch Selbstkontrolle zu ergänzen, sodass der Hund sich auch in schwierigen Situationen orientieren und regulieren kann.
Ich finde es schade, dass diese Methode oft so kritisch gesehen oder kaputtgeredet wird, ohne dass sie wirklich von vorne bis hinten ausprobiert oder verstanden wurde. Natürlich passt nicht jede Methode zu jedem Menschen, aber das macht sie nicht weniger wirksam.
Ich habe hier einen kleinen Auszug beschrieben und schon gibt es so viele Urteile dazu.