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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 21. Dez.

Intrinsische Motivation - Leinenführigkeit?

Hallo liebe Hundemenschen, Ich bin durch einen anderen Thread darauf gestoßen, dass man Leinenführigkeit mittels intrinsischer Motivation beibringen kann. Intrinsische Motivation bedeutet das es der Hund von sich aus macht, es macht ihm Spaß und führt es für sich bzw. sein Wohlbefinden aus. Also zum Beispiel ist bei meinem Münsterländer das Jagen eine intrinsische Motivation, die ich mir für die Arbeit zunutze mache. Ich trainiere viel mit meinen Hunden und natürlich auch die Leinenführigkeit. In aller Regel machen das meine Hunde aber nicht aus eigener intrinsische Motivation. Jetzt frage ich mich natürlich, was ich die Jahre falsch gemacht habe, dass meine Hunde anscheinend nicht aus intrinsischer Motivation neben mir her spazieren. Habt ihr eine Idee wie man das aufbaut, dass er Hund das aus intrinsischer Motivation macht? Ist dies überhaupt möglich?
 
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Kirsten
7. Dez. 20:35
Gerne Deine Tipps. Du hast einen Hund der keinerlei Aussenreize kennt. Er ist so gestresst, das er keinerlei Leckerlis nimmt, Berührungen ausweicht.....Konditionierung? Ernsthaft? Hattest du schon mal so einen Hund? Wenn ja, bin ich für Tipps gerne offen.
Ich verstehe nicht ganz, warum dich mein Kommentar so aufzuwühlen scheint.
Worum geht es dir denn genau?

Sehr viele Methoden kommen dort an ihre Grenzen, in denen Hunde sich in absoluten Ausnahmezuständen befinden.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Dez. 20:38
Magst du mir das Video mal verlinken? Handelte es sich um bereits ausgebildete Hunde? Wie wurde ausgebildet?
Ob ich das wiederfinde ist die Frage. Ich habe es auf Instagram gesehen und da ist es manchmal nicht so leicht Dinge wiederzufinden, wenn man dem Account nicht folgt. Ich versuche es.
 
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Tina
7. Dez. 20:42
Ich verstehe nicht ganz, warum dich mein Kommentar so aufzuwühlen scheint. Worum geht es dir denn genau? Sehr viele Methoden kommen dort an ihre Grenzen, in denen Hunde sich in absoluten Ausnahmezuständen befinden.
Mich wühlt doch nichts auf. Ich denke, dass auch hier wieder Schema-F diskutiert wird. Professionalität, die man hier erwarten könnte, weist daraufhin, daß bestimmte Methoden nur für normal sozialisierte Hunde geeignet sind. Ansonsten ist man sich der Reichweite solcher "Posts" nicht bewusst.
 
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Katrin
7. Dez. 20:46
Ob ich das wiederfinde ist die Frage. Ich habe es auf Instagram gesehen und da ist es manchmal nicht so leicht Dinge wiederzufinden, wenn man dem Account nicht folgt. Ich versuche es.
Ja da hast recht.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Dez. 20:50
Ich finde es auch sehr interessant und möchte mich hier für deine Geduld bedanken. Ganz verstanden habe ich es trotzdem noch nicht, deswegen möchte ich eine gezielte Frage stellen, die meinen Hund betrifft. Asiatischer Hund mit entsprechendem Charakter, aber starker Bindung zu mir. Nicht Leckerchenaffin, bzw beginnt er jetzt erst, sich auch mal dafür zu interessieren. Spiel bedeutet auch kein Lob für ihn. Seine bisheriges Lob innerhalb seiner " Ausbildung " basierte nur auf freundlichen Worten meinerseits. Ich setze Ausbildung in "" , weil ich außer einer Alltagstauglichkeit keinerlei Ansprüche stelle. Also weder Sport, irgendeine Art von Auslastung etc. außer stundenlangem Streifen durch die Natur und Spielen mit anderen Hunden. Wie würde es da nach dieser Methode laufen, dem Hund zu erklären, dass nichts, aber auch garnix gejagt werden darf? Der Jagdtrieb ist deutlich ausgeprägt. Wir haben es mittlerweile sehr gut im Griff, er läuft in der Natur immer frei. Wie wäre da dein Ansatz?
Ich kann dir sagen wie ich es bei meiner Hündin gemacht habe. Beim Training für den Freilauf habe ich gezielt mit Reizen wie Rehen, Raben oder Enten gearbeitet. Das kann man aber individuell machen. Auch mit anderen Hunden, wenn die ein Thema sind.
Der erste Schritt war, diese Reize aus einer sicheren Distanz zu beobachten, die für meinen Hund noch gut auszuhalten war, ohne dass er Anzeichen von Stress, Überforderung zeigte oder die Tiere jagen wollte. Diese Distanz habe ich je nach Reaktion meines Hundes flexibel angepasst. Ziel war es, dass mein Hund den Reiz wahrnimmt, sich aber weiterhin auf mich und die Situation konzentrieren kann, ohne sofort zu reagieren.

Im Verlauf des Trainings haben wir uns den Tieren schrittweise genähert, wobei der Hund immer die Möglichkeit hatte, den Reiz in seinem Tempo zu verarbeiten. Die Leine spielte dabei eine wichtige Rolle: Zunächst habe ich mit einer kürzeren Leine gearbeitet, um meinem Hund mehr Sicherheit zu geben. Mit fortschreitendem Training und wachsendem Vertrauen in die Selbstregulation meines Hundes wurde die Leine immer länger, bis hin zur Schleppleine.
Wenn der Hund Anzeichen von Überforderung zeigt, wie Ziehen, Fiepen oder starke Anspannung, wird die Distanz wieder vergrößert, um ihn zu unterstützen.

Der nächste Schritt ist der Freilauf. Sobald mein Hund zuverlässig gelernt hat, sich an mir zu orientieren und Impulse zu kontrollieren, löse ich die Schleppleine, um noch mehr Freiheit zu geben. Das Training bleibt dabei gleich: Der Hund lernt, dass ruhiges Verhalten nicht nur an der Leine, sondern auch ohne Leine die angenehmste Option ist. Es ist ja auch weniger Stress für sie. Sie ist nicht verantwortlich für die Reaktion auf einen Reiz. Wichtig ist, dass dieser Übergang schrittweise erfolgt, damit der Hund die gleichen Verhaltensweisen, die er mit der Schleppleine gezeigt hat, auch im Freilauf beibehält. Durch die vorherige Arbeit mit der Schleppleine hat sie die Fähigkeit entwickelt, Reize selbstständig zu bewältigen, ohne auf äußere Belohnungen oder Korrekturen angewiesen zu sein.
So kann sie z.B. direkt an Enten und Raben vorbei laufen. Wenn sie sich unsicher ist, läuft sie hinter mich. Es ist ähnlich wie das Training was man oft mit Welpen macht, wenn die Schutz suchen beim Menschen. Nur das man es so aktiv fördert.
Ich bediene mich damit quasi am natürlichen Bedürfnis von Sicherheit und Orientierung.
 
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* ᴀʟᴇxᴀꜱ ꜱᴄʜɴᴀᴜᴢᴇʀᴛʀᴜᴘᴘ
7. Dez. 20:54
Ich kann dir sagen wie ich es bei meiner Hündin gemacht habe. Beim Training für den Freilauf habe ich gezielt mit Reizen wie Rehen, Raben oder Enten gearbeitet. Das kann man aber individuell machen. Auch mit anderen Hunden, wenn die ein Thema sind. Der erste Schritt war, diese Reize aus einer sicheren Distanz zu beobachten, die für meinen Hund noch gut auszuhalten war, ohne dass er Anzeichen von Stress, Überforderung zeigte oder die Tiere jagen wollte. Diese Distanz habe ich je nach Reaktion meines Hundes flexibel angepasst. Ziel war es, dass mein Hund den Reiz wahrnimmt, sich aber weiterhin auf mich und die Situation konzentrieren kann, ohne sofort zu reagieren. Im Verlauf des Trainings haben wir uns den Tieren schrittweise genähert, wobei der Hund immer die Möglichkeit hatte, den Reiz in seinem Tempo zu verarbeiten. Die Leine spielte dabei eine wichtige Rolle: Zunächst habe ich mit einer kürzeren Leine gearbeitet, um meinem Hund mehr Sicherheit zu geben. Mit fortschreitendem Training und wachsendem Vertrauen in die Selbstregulation meines Hundes wurde die Leine immer länger, bis hin zur Schleppleine. Wenn der Hund Anzeichen von Überforderung zeigt, wie Ziehen, Fiepen oder starke Anspannung, wird die Distanz wieder vergrößert, um ihn zu unterstützen. Der nächste Schritt ist der Freilauf. Sobald mein Hund zuverlässig gelernt hat, sich an mir zu orientieren und Impulse zu kontrollieren, löse ich die Schleppleine, um noch mehr Freiheit zu geben. Das Training bleibt dabei gleich: Der Hund lernt, dass ruhiges Verhalten nicht nur an der Leine, sondern auch ohne Leine die angenehmste Option ist. Es ist ja auch weniger Stress für sie. Sie ist nicht verantwortlich für die Reaktion auf einen Reiz. Wichtig ist, dass dieser Übergang schrittweise erfolgt, damit der Hund die gleichen Verhaltensweisen, die er mit der Schleppleine gezeigt hat, auch im Freilauf beibehält. Durch die vorherige Arbeit mit der Schleppleine hat sie die Fähigkeit entwickelt, Reize selbstständig zu bewältigen, ohne auf äußere Belohnungen oder Korrekturen angewiesen zu sein. So kann sie z.B. direkt an Enten und Raben vorbei laufen. Wenn sie sich unsicher ist, läuft sie hinter mich. Es ist ähnlich wie das Training was man oft mit Welpen macht, wenn die Schutz suchen beim Menschen. Nur das man es so aktiv fördert. Ich bediene mich damit quasi am natürlichen Bedürfnis von Sicherheit und Orientierung.
Ja genau so habe ich das mit meiner jagdlich ambitionierten auch gemacht und in den Griff bekommen.👍🏻
Und sie hat keine Bälle bekommen zum spielen.
Jetzt ist es egal.
 
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Michi
7. Dez. 20:58
Ich kann dir sagen wie ich es bei meiner Hündin gemacht habe. Beim Training für den Freilauf habe ich gezielt mit Reizen wie Rehen, Raben oder Enten gearbeitet. Das kann man aber individuell machen. Auch mit anderen Hunden, wenn die ein Thema sind. Der erste Schritt war, diese Reize aus einer sicheren Distanz zu beobachten, die für meinen Hund noch gut auszuhalten war, ohne dass er Anzeichen von Stress, Überforderung zeigte oder die Tiere jagen wollte. Diese Distanz habe ich je nach Reaktion meines Hundes flexibel angepasst. Ziel war es, dass mein Hund den Reiz wahrnimmt, sich aber weiterhin auf mich und die Situation konzentrieren kann, ohne sofort zu reagieren. Im Verlauf des Trainings haben wir uns den Tieren schrittweise genähert, wobei der Hund immer die Möglichkeit hatte, den Reiz in seinem Tempo zu verarbeiten. Die Leine spielte dabei eine wichtige Rolle: Zunächst habe ich mit einer kürzeren Leine gearbeitet, um meinem Hund mehr Sicherheit zu geben. Mit fortschreitendem Training und wachsendem Vertrauen in die Selbstregulation meines Hundes wurde die Leine immer länger, bis hin zur Schleppleine. Wenn der Hund Anzeichen von Überforderung zeigt, wie Ziehen, Fiepen oder starke Anspannung, wird die Distanz wieder vergrößert, um ihn zu unterstützen. Der nächste Schritt ist der Freilauf. Sobald mein Hund zuverlässig gelernt hat, sich an mir zu orientieren und Impulse zu kontrollieren, löse ich die Schleppleine, um noch mehr Freiheit zu geben. Das Training bleibt dabei gleich: Der Hund lernt, dass ruhiges Verhalten nicht nur an der Leine, sondern auch ohne Leine die angenehmste Option ist. Es ist ja auch weniger Stress für sie. Sie ist nicht verantwortlich für die Reaktion auf einen Reiz. Wichtig ist, dass dieser Übergang schrittweise erfolgt, damit der Hund die gleichen Verhaltensweisen, die er mit der Schleppleine gezeigt hat, auch im Freilauf beibehält. Durch die vorherige Arbeit mit der Schleppleine hat sie die Fähigkeit entwickelt, Reize selbstständig zu bewältigen, ohne auf äußere Belohnungen oder Korrekturen angewiesen zu sein. So kann sie z.B. direkt an Enten und Raben vorbei laufen. Wenn sie sich unsicher ist, läuft sie hinter mich. Es ist ähnlich wie das Training was man oft mit Welpen macht, wenn die Schutz suchen beim Menschen. Nur das man es so aktiv fördert. Ich bediene mich damit quasi am natürlichen Bedürfnis von Sicherheit und Orientierung.
Das habe ich genauso gemacht.
Ich habe in Österreich bewusst Gebiete aufgesucht, wo ständig sichtbares Wild zugegen war.
Aber trotz allem ist ja gerade in der Anfangsphase eine deutliche Begrenzung meinerseits nötig gewesen.
Heutzutage ist mein sehr deutliches Signal ein NEIN, wenn ich bemerke, dass seine Nase ins Dickicht zeigt.
Das kommt nicht mehr oft vor.
Aber warum ist deine beschriebene Vorgehensweise die intrinsische Methode, du wirkst doch gerade am Anfang auch deutlich auf den Hund ein. Und ohne Leine funktioniert es erstmal nicht?
Den Unterschied erkenne ich nicht. Vielleicht stehe ich auf dem Schlauch oder alle meinen irgendwie das Gleiche, nur die Begrifflichkeiten sind anders..
 
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Dogorama-Mitglied
7. Dez. 21:16
Das habe ich genauso gemacht. Ich habe in Österreich bewusst Gebiete aufgesucht, wo ständig sichtbares Wild zugegen war. Aber trotz allem ist ja gerade in der Anfangsphase eine deutliche Begrenzung meinerseits nötig gewesen. Heutzutage ist mein sehr deutliches Signal ein NEIN, wenn ich bemerke, dass seine Nase ins Dickicht zeigt. Das kommt nicht mehr oft vor. Aber warum ist deine beschriebene Vorgehensweise die intrinsische Methode, du wirkst doch gerade am Anfang auch deutlich auf den Hund ein. Und ohne Leine funktioniert es erstmal nicht? Den Unterschied erkenne ich nicht. Vielleicht stehe ich auf dem Schlauch oder alle meinen irgendwie das Gleiche, nur die Begrifflichkeiten sind anders..
Ich würde sagen die Unterschiede sind da Nuancen.

Bei der intrinsischen Methode geht es darum, dass der Hund selbstständig lernt, warum ein bestimmtes Verhalten – wie das Ruhigbleiben bei einem Reiz – die beste Option für ihn ist. Ich schaffe einen Rahmen, in dem er diese Erfahrung machen kann. Dazu gehören Distanzkontrolle und Leine, um ihn vor Überforderung zu schützen und ihm Raum zu geben, eigenständig zu reagieren. Ich greife aber nicht aktiv in sein Verhalten ein, beispielsweise durch ein „NEIN“ oder äußere Belohnungen wie Leckerlis. Der Hund lernt aus der Situation heraus, dass ruhiges Verhalten für ihn angenehmer ist und sich langfristig lohnt – nicht, weil ich es aktiv von ihm einfordere oder korrigiere, sondern weil er es von sich aus erfährt.

Dein Beispiel mit dem „NEIN“ unterscheidet sich hier in einem zentralen Punkt: Es ist ein aktives Signal von deiner Seite, das unerwünschtes Verhalten unterbricht. Das ist vollkommen legitim und gehört zu einer extrinsisch geprägten Methode, da der Hund durch deinen Eingriff lernt, welches Verhalten nicht erwünscht ist. Bei der intrinsischen Methode versuche ich, solche aktiven Eingriffe zu vermeiden. Ziel ist, dass der Hund aus eigener Überzeugung ruhig bleibt, weil er die Erfahrung gemacht hat, dass es die angenehmste und sicherste Option für ihn ist.

Die Begriffe „intrinsisch“ und „extrinsisch“ beschreiben also vor allem, woher die Motivation des Hundes kommt: Bei der extrinsischen Methode motiviere ich ihn durch äußere Korrektur oder Belohnungen. Bei der intrinsischen Methode gebe ich ihm den Raum, selbst herauszufinden, was die beste Entscheidung für ihn ist – gestützt durch den Rahmen, den ich zu Beginn schaffe.
 
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Michi
7. Dez. 21:21
Ich würde sagen die Unterschiede sind da Nuancen. Bei der intrinsischen Methode geht es darum, dass der Hund selbstständig lernt, warum ein bestimmtes Verhalten – wie das Ruhigbleiben bei einem Reiz – die beste Option für ihn ist. Ich schaffe einen Rahmen, in dem er diese Erfahrung machen kann. Dazu gehören Distanzkontrolle und Leine, um ihn vor Überforderung zu schützen und ihm Raum zu geben, eigenständig zu reagieren. Ich greife aber nicht aktiv in sein Verhalten ein, beispielsweise durch ein „NEIN“ oder äußere Belohnungen wie Leckerlis. Der Hund lernt aus der Situation heraus, dass ruhiges Verhalten für ihn angenehmer ist und sich langfristig lohnt – nicht, weil ich es aktiv von ihm einfordere oder korrigiere, sondern weil er es von sich aus erfährt. Dein Beispiel mit dem „NEIN“ unterscheidet sich hier in einem zentralen Punkt: Es ist ein aktives Signal von deiner Seite, das unerwünschtes Verhalten unterbricht. Das ist vollkommen legitim und gehört zu einer extrinsisch geprägten Methode, da der Hund durch deinen Eingriff lernt, welches Verhalten nicht erwünscht ist. Bei der intrinsischen Methode versuche ich, solche aktiven Eingriffe zu vermeiden. Ziel ist, dass der Hund aus eigener Überzeugung ruhig bleibt, weil er die Erfahrung gemacht hat, dass es die angenehmste und sicherste Option für ihn ist. Die Begriffe „intrinsisch“ und „extrinsisch“ beschreiben also vor allem, woher die Motivation des Hundes kommt: Bei der extrinsischen Methode motiviere ich ihn durch äußere Korrektur oder Belohnungen. Bei der intrinsischen Methode gebe ich ihm den Raum, selbst herauszufinden, was die beste Entscheidung für ihn ist – gestützt durch den Rahmen, den ich zu Beginn schaffe.
Ok, jetzt hab ich es etwas mehr verstanden. Wage aber zu bezweifeln, dass die intrinsische oder ausschließlich intrinsische Methode für einen eigenwilligen Asiaten geeignet ist.
Wenn ich ihm Raum gebe , dass er entscheiden kann, welches die beste Wahl ist, dann entscheidet er sich in der Regel dazu, auf dem Weg zu bleiben. Weil er weiß, dass ich das möchte. Wenn es nach ihm ging, dann würde er , nach wie vor, seiner Leidenschaft nachgehen. Das ist dann für mich nicht intrinsisch...
 
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Katrin
7. Dez. 21:21
Ich kann dir sagen wie ich es bei meiner Hündin gemacht habe. Beim Training für den Freilauf habe ich gezielt mit Reizen wie Rehen, Raben oder Enten gearbeitet. Das kann man aber individuell machen. Auch mit anderen Hunden, wenn die ein Thema sind. Der erste Schritt war, diese Reize aus einer sicheren Distanz zu beobachten, die für meinen Hund noch gut auszuhalten war, ohne dass er Anzeichen von Stress, Überforderung zeigte oder die Tiere jagen wollte. Diese Distanz habe ich je nach Reaktion meines Hundes flexibel angepasst. Ziel war es, dass mein Hund den Reiz wahrnimmt, sich aber weiterhin auf mich und die Situation konzentrieren kann, ohne sofort zu reagieren. Im Verlauf des Trainings haben wir uns den Tieren schrittweise genähert, wobei der Hund immer die Möglichkeit hatte, den Reiz in seinem Tempo zu verarbeiten. Die Leine spielte dabei eine wichtige Rolle: Zunächst habe ich mit einer kürzeren Leine gearbeitet, um meinem Hund mehr Sicherheit zu geben. Mit fortschreitendem Training und wachsendem Vertrauen in die Selbstregulation meines Hundes wurde die Leine immer länger, bis hin zur Schleppleine. Wenn der Hund Anzeichen von Überforderung zeigt, wie Ziehen, Fiepen oder starke Anspannung, wird die Distanz wieder vergrößert, um ihn zu unterstützen. Der nächste Schritt ist der Freilauf. Sobald mein Hund zuverlässig gelernt hat, sich an mir zu orientieren und Impulse zu kontrollieren, löse ich die Schleppleine, um noch mehr Freiheit zu geben. Das Training bleibt dabei gleich: Der Hund lernt, dass ruhiges Verhalten nicht nur an der Leine, sondern auch ohne Leine die angenehmste Option ist. Es ist ja auch weniger Stress für sie. Sie ist nicht verantwortlich für die Reaktion auf einen Reiz. Wichtig ist, dass dieser Übergang schrittweise erfolgt, damit der Hund die gleichen Verhaltensweisen, die er mit der Schleppleine gezeigt hat, auch im Freilauf beibehält. Durch die vorherige Arbeit mit der Schleppleine hat sie die Fähigkeit entwickelt, Reize selbstständig zu bewältigen, ohne auf äußere Belohnungen oder Korrekturen angewiesen zu sein. So kann sie z.B. direkt an Enten und Raben vorbei laufen. Wenn sie sich unsicher ist, läuft sie hinter mich. Es ist ähnlich wie das Training was man oft mit Welpen macht, wenn die Schutz suchen beim Menschen. Nur das man es so aktiv fördert. Ich bediene mich damit quasi am natürlichen Bedürfnis von Sicherheit und Orientierung.
Für mich klingt das wie die typische Anleitung für Hunde mit Umweltunsicherheiten. Da macht das Vorgehen auch durchaus Sinn mit der Schrittweisen Gewöhnung auf Entfernung.

Funktioniert aber halt nur wenn der Hund in dem Moment auch das Bedürfnis nach Schutz und Führung hat. Ist beides nicht gegeben und der Hund will jagen, ist genetisch eventuell sogar noch ein Solitäirjäger, stelle ich mir dieses vorgehen eher frustrierend für den Hund vor.

Wir haben ebenfalls in Wildnähe trainiert. Meine unterscheidet aber ganz genau zwischen angeleint und unangeleint, sowie Wild in Freiheit und Wild hinter Zäunen. Wobei Kaninchen hinter Gittern spannender sind wie Fasane oder Rehe. Das frei vor uns laufende Haushuhn erweckt dagegen null Interesse. Also auch beim jagen gibt es riesige Unterschiede und Vorlieben bei Hunden und damit unterschiedliche intrinsische Motivation diese zu jagen.

Gerade das selbstbelohnende jagen aus der intrinsischen Motivation raus ist ja für viele Hunde nicht Stress sondern eher das pure Glücksgefühl.

Stress kommt doch erst dann auf wenn der Hund gehindert wird durch die Leine zB.