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Lars
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zuletzt 21. Dez.

Intrinsische Motivation - Leinenführigkeit?

Hallo liebe Hundemenschen, Ich bin durch einen anderen Thread darauf gestoßen, dass man Leinenführigkeit mittels intrinsischer Motivation beibringen kann. Intrinsische Motivation bedeutet das es der Hund von sich aus macht, es macht ihm Spaß und führt es für sich bzw. sein Wohlbefinden aus. Also zum Beispiel ist bei meinem Münsterländer das Jagen eine intrinsische Motivation, die ich mir für die Arbeit zunutze mache. Ich trainiere viel mit meinen Hunden und natürlich auch die Leinenführigkeit. In aller Regel machen das meine Hunde aber nicht aus eigener intrinsische Motivation. Jetzt frage ich mich natürlich, was ich die Jahre falsch gemacht habe, dass meine Hunde anscheinend nicht aus intrinsischer Motivation neben mir her spazieren. Habt ihr eine Idee wie man das aufbaut, dass er Hund das aus intrinsischer Motivation macht? Ist dies überhaupt möglich?
 
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Takumi 🌸💕
6. Dez. 17:36
Leinenführigkeit ist einer der wenigen Dinge, die wir nie trainieren mussten. Takumi hasst Druck in jeder Situation und hat sich immer der Begrenzung bzw. der Leinenlänge automatisch angepasst. Übrigens er hat in der Regel null will to please und ohne Leine haben wir heute noch arg mit der Orientierung am Menschen und einem angemessenen Radius zu kämpfen.
 
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Olli
6. Dez. 17:58
Leichtes Offtopic aber auch bei den Zweibeinern ist intrinsisches Verhalten durchaus zu hinterfragen. Der Dampfplauderer der Nation - Richard David Precht - hat in seinem Buch 'Die Kunst kein Egoist zu sein' auch einer Mutter Theresa durchaus Eigennutz bei ihren Aktivitäten unterstellt. Die 'Bezahlung' sei hier das Gefühl Gutes zu tun. So komplex denken Hunde nicht. Ein Hund ist vorrangig Opportunist mit der mannigfaltigen Devise 'nimm, was du kriegen kannst'. :-) Ein Hund, der ohne vorherige Stimulation über Leckerlies, Zuneigung oder anderes so dicht beim Menschen bleibt, kann aus meiner Sicht deshalb nur ein Angsthund sein, der unter Verlustangst leided.
 
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Joe
6. Dez. 18:23
Ganz grundlegend gefragt - wie kann man in ein Lebewesen ein intrinsisches Interesse für etwas "zaubern", das ihm von sich aus erstmal egal oder gar unangenehm ist?
 
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Maike
6. Dez. 18:24
Leichtes Offtopic aber auch bei den Zweibeinern ist intrinsisches Verhalten durchaus zu hinterfragen. Der Dampfplauderer der Nation - Richard David Precht - hat in seinem Buch 'Die Kunst kein Egoist zu sein' auch einer Mutter Theresa durchaus Eigennutz bei ihren Aktivitäten unterstellt. Die 'Bezahlung' sei hier das Gefühl Gutes zu tun. So komplex denken Hunde nicht. Ein Hund ist vorrangig Opportunist mit der mannigfaltigen Devise 'nimm, was du kriegen kannst'. :-) Ein Hund, der ohne vorherige Stimulation über Leckerlies, Zuneigung oder anderes so dicht beim Menschen bleibt, kann aus meiner Sicht deshalb nur ein Angsthund sein, der unter Verlustangst leided.
Ich kenne das Buch nicht, hört sich für mich sehr philosophisch an in Richtung ob es Altruismus gibt. Echten Altruismus gibt es vermutlich nicht, weil jede Handlung – auch eine scheinbar selbstlose – oft mit einem inneren Gewinn verbunden ist, wie dem Gefühl, etwas Gutes zu tun. Das gilt zumindest für Menschen. Das Beispiel mit Mutter Theresa verdeutlicht dieses Problem: Wenn ihr Verhalten extrinsisch motiviert wäre, stellt sich die Frage, ob sie weiterhin helfen würde, wenn sie keine Anerkennung dafür bekäme. Genau dieser Aspekt – die Anerkennung als “Belohnung” – wird in helfenden Berufen oft diskutiert. Es kann zu großer Unzufriedenheit führen, wenn diese Form der Belohnung ausbleibt. Aber nicht alles intrinsisch motivierte ist immer altruistisch motiviert. Bei einem Hund, der schnüffelt, ist die Motivation jedoch eindeutig intrinsisch. Eine spannende Parallele findet sich in der Forschung mit Kindern: Wenn Kinder, die gerne malen, für ihre Tätigkeit eine Belohnung erhalten und diese Belohnung später wegfällt, sinkt ihre Motivation deutlich. Dieses Phänomen ist als Korrumpierungseffekt bekannt und zeigt, wie extrinsische Anreize die intrinsische Motivation untergraben können. Was die Leinenführung angeht: Ja, es ist möglich, sie intrinsisch zu motivieren.
 
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Joe
6. Dez. 18:25
Leichtes Offtopic aber auch bei den Zweibeinern ist intrinsisches Verhalten durchaus zu hinterfragen. Der Dampfplauderer der Nation - Richard David Precht - hat in seinem Buch 'Die Kunst kein Egoist zu sein' auch einer Mutter Theresa durchaus Eigennutz bei ihren Aktivitäten unterstellt. Die 'Bezahlung' sei hier das Gefühl Gutes zu tun. So komplex denken Hunde nicht. Ein Hund ist vorrangig Opportunist mit der mannigfaltigen Devise 'nimm, was du kriegen kannst'. :-) Ein Hund, der ohne vorherige Stimulation über Leckerlies, Zuneigung oder anderes so dicht beim Menschen bleibt, kann aus meiner Sicht deshalb nur ein Angsthund sein, der unter Verlustangst leided.
Naja, ist nicht zumindest jede Befriedigung von Grundbedürfnissen intrinsisch motiviert?
 
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Olli
6. Dez. 18:29
Naja, ist nicht zumindest jede Befriedigung von Grundbedürfnissen intrinsisch motiviert?
Ja klar, deshalb hatte Sabine ja schon geschrieben, dass man sich den Jagdtrieb zunutze machen kann/soll. Leckerlies unterwegs sind für mich keine Deckung von Grundbedürfnissen auch wenn meine Hunde und wohl die gesammte Labradorschaft dagegen protestieren dürften. :-)
 
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Takumi 🌸💕
6. Dez. 18:38
Leichtes Offtopic aber auch bei den Zweibeinern ist intrinsisches Verhalten durchaus zu hinterfragen. Der Dampfplauderer der Nation - Richard David Precht - hat in seinem Buch 'Die Kunst kein Egoist zu sein' auch einer Mutter Theresa durchaus Eigennutz bei ihren Aktivitäten unterstellt. Die 'Bezahlung' sei hier das Gefühl Gutes zu tun. So komplex denken Hunde nicht. Ein Hund ist vorrangig Opportunist mit der mannigfaltigen Devise 'nimm, was du kriegen kannst'. :-) Ein Hund, der ohne vorherige Stimulation über Leckerlies, Zuneigung oder anderes so dicht beim Menschen bleibt, kann aus meiner Sicht deshalb nur ein Angsthund sein, der unter Verlustangst leided.
Also bei meinem ist es definitiv das er keinerlei Druck am Halsband oder Geschirr mag, deshalb hat der sich schon im Welpenalter dazu entschieden freiwillig die Leine im lockeren Bereich zu lassen, keineswegs um mir zu gefallen. Auch ist er kein Angsthund ohne Leine wurde er am liebsten den Deal mit uns abschließen, das wir uns in 2-3 Stunden ja zu Hause treffen könnten. Er weiß alleine Rassebedingt das er uns nicht braucht und sehr gut alleine klar kommt. Bis 2 jährig war sogar Ableinen unmöglich, da er sofort einen Jagdausflug gestartet hat und uns sobald die Leine ab war komplett ignoriert hat.
 
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Katja
6. Dez. 18:58
Dazu fällt mir das sehr spannende Thema „Freifolge“ ein. Dazu gab’s ein schönes Video meiner aktuellen Lieblings-Hundetrainerin bei FB: https://www.facebook.com/share/v/1Ask9YVE2N/?mibextid=KsPBc6 Da ist dann auch egal, ob da nun ne Leine dran ist oder nicht!😀
 
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Katrin
6. Dez. 19:05
Dazu fällt mir das sehr spannende Thema „Freifolge“ ein. Dazu gab’s ein schönes Video meiner aktuellen Lieblings-Hundetrainerin bei FB: https://www.facebook.com/share/v/1Ask9YVE2N/?mibextid=KsPBc6 Da ist dann auch egal, ob da nun ne Leine dran ist oder nicht!😀
Das ist ja das was ich meinte mit Aufmerksamkeit als Belohnung einsetzen. Unter freiwillig würde das dann aber nicht mehr zählen. Das ist für mich gezieltes Training rein in ein auftrainiertes Verhaltensmuster.
 
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Carola
6. Dez. 19:09
Ich finde das Thema sehr spannend jedoch wüsste ich gerne wie Leinenführigkeit bei euch definiert ist. Für mich bedeutet es dass der Hund an lockerer Leine bei mir ist, egal ob neben vor oder hinter mir, dass er schnüffeln, pieseln und alles andere darf nur nicht an der Leine ziehen. Das klappt bei uns eigentlich von Anfang an sehr gut. Aber auch in der freien Folge bewegen sie sich relativ nah bei mir sie folgen mir sehr gut aber ich denke es liegt auch in ihrem Wesen. Von daher könnte man es eventuell als intrinistisch bezeichnen da sie es freiwillig tun. Natürlich bekommen Sie auch dann zwischendurch ein freundliches Wort, ein Lob und hin und wieder auch ein Leckerli. Etwas anderes ist das bei Fuß laufen, was bedeutet der Kopf des Hundes muss in Kniehöhe sein und er muss relativ dicht neben mir laufen. Hier ist nichts mit herumschnüffeln und so weiter sondern der Hund muss auf mich konzentriert sein. Das wiederum ist eher nicht intrinistisch. Der Hund tut es weil wir es üben und er dafür auch reichlich belohnt wird. Das tut er eben nur sehr selten aus eigener Motivation dennoch ist diese Übung für bestimmte Dinge notwendig. Das wiederum liegt nicht ganz so in ihrem Wesen denn sie sind keine Schäferhunde oder Malinois hier braucht es schon mehr Motivation damit sie einen Sinn darin sehen. Wenn der Sinn dann das Leckerli ist was es am Ende gibt ist es für mich auch völlig in Ordnung.