Home / Forum / Erziehung & Training / Intrinsische Motivation - Leinenführigkeit?

Verfasser
Dogorama-Mitglied
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 1029
zuletzt 21. Dez.

Intrinsische Motivation - Leinenführigkeit?

Hallo liebe Hundemenschen, Ich bin durch einen anderen Thread darauf gestoßen, dass man Leinenführigkeit mittels intrinsischer Motivation beibringen kann. Intrinsische Motivation bedeutet das es der Hund von sich aus macht, es macht ihm Spaß und führt es für sich bzw. sein Wohlbefinden aus. Also zum Beispiel ist bei meinem Münsterländer das Jagen eine intrinsische Motivation, die ich mir für die Arbeit zunutze mache. Ich trainiere viel mit meinen Hunden und natürlich auch die Leinenführigkeit. In aller Regel machen das meine Hunde aber nicht aus eigener intrinsische Motivation. Jetzt frage ich mich natürlich, was ich die Jahre falsch gemacht habe, dass meine Hunde anscheinend nicht aus intrinsischer Motivation neben mir her spazieren. Habt ihr eine Idee wie man das aufbaut, dass er Hund das aus intrinsischer Motivation macht? Ist dies überhaupt möglich?
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Katrin
7. Dez. 12:16
Takumi’s Jagdinteresse fing schon sehr früh mit der 12 Woche an. Ab einsetzen der Pubertät war Ableinen unmöglich er hat einen komplett ignoriert und ist sofort in einem eigenständigen Jagdmodus verfallen. Auch als Welpe hatte er niemals den typischen Folgetrieb. Wir haben wirklich sehr hart und konsequent an den Rückruf und der Orientierung gearbeitet aber seine Genetik setzt sich sehr stark durch. Erst am Ende der Pubertät war er in der Lage mir zuzuhören, den vorgegebenen Radius einzuhalten und sich von möglicher Beute abrufen zu lassen. Ich denke jedes Tier ist individuell und die Genetik darf man nicht außer Acht lassen. Ist die Rasse dazu gemacht um mit dem Menschen zusammen zu arbeiten oder um alles eigenständig zu bestimmen. Ich habe mich wirklich viel mit unserer Rasse beschäftigt aber gerade die Pubertät wo er wirklich vollkommen nach außen gerichtet und ignorant durch einen hinweg geschaut hat war mega herausfordernd und teilweise sehr deprimierend. Mittlerweile gehört er aber zu den seltensten Shibas, der relativ sicher seinen Freilauf genießen darf und dann sicher abrufbar ist allerdings gibt es auch heute noch vereinzelnde Tage, wo man morgens schon merkt das heute die Leine dran bleibt. Nachtrag, in dem Video war er 12 Wochen alt und danach haben wir jegliches spielerisches jagen umgelenkt aber er ist und bleibt ein passionierter Jäger.
Ach war der knuffig als Welpe😍
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
7. Dez. 12:23
Was, wenn der Hund bereits erfolgreich gejagt hatte? Warte ich dann bis er die Lust verliert? Ich hatte einen Hund der schon erfolgreich gejagt hatte als er zu mir kam und zwar Enten und Kaninchen( er war schneller als die und auch als die Enten). Trotz guter Bindung und viel Erziehung gab er das Jagen erst im Alter vor ca 14 Jahren aufgrund von mangelnder Schnelligkeit und Hörvermögen auf bis dahin war es nicht möglich den Hund mit bitte bitte mach deine Erfahrung vom jagen abzuhalten. Meine jetzigen Hunde jagen intrinistisch Mäuse und gelegentlich sind sie erfolgreich. Sie denken mit Sicherheit nicht: oh es ist aber viel schöner bei meinem Menschen nebenher zu laufen und außerdem bekomme ich dann später eine Wurmkur weil ich diese olle Maus gefressen habe! Also verhindere ich diese Selbstverwirklichung soweit das möglich ist.
Ich verstehe nicht, was das mit meinem Beitrag zu tun hat. Ich habe auf eine Aussage reagiert, in der es hieß, dass ein Hund keine intrinsische Motivation hat, das Jagen zu lassen. Und das hat er. Nicht jeder Hund, nicht bei jedem Wild. Und natürlich würde ich nicht darauf kommen, ihn einfach so lange jagen zu lassen bis er es von selbst lässt. Davon war nie die Rede. Ich hatte schon genug passionierte Jäger am Strick.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Takumi
7. Dez. 12:32
Ach war der knuffig als Welpe😍
das war er 🥰

Ich finde dieses Video zeigt aber ganz gut, das er sich mit gerade 3 Monaten schon auf seine eigentliche Bestimmung vorbereitet und sich selbst auch vollkommen reicht.

In der Welpengruppe hat er so oft aus den auch für ihn tollen Spiel abgebrochen und sich irgendwas zum auflauern und jagen gesucht.

Vom naturell aus, braucht er keinen Menschen und das merkt man bis heute.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
7. Dez. 12:41
das war er 🥰 Ich finde dieses Video zeigt aber ganz gut, das er sich mit gerade 3 Monaten schon auf seine eigentliche Bestimmung vorbereitet und sich selbst auch vollkommen reicht. In der Welpengruppe hat er so oft aus den auch für ihn tollen Spiel abgebrochen und sich irgendwas zum auflauern und jagen gesucht. Vom naturell aus, braucht er keinen Menschen und das merkt man bis heute.
So kenne ich das auch von den Nordischen Rassen. Die wenigsten sind im Freilauf auch nur zu 80% sicher abrufbar oder achten auch nur auf ihren Besitzer. Glückwunsch, wenn ihr das gut hingekriegt habt. 👍🏼
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Katja
7. Dez. 12:41
Meine haben vorher auch nicht gejagt - weil sie nicht durften. Auf diesem Gelände durften sie aber, es kam keine Einwirkung meinerseits. Aber flink wie die Elfen waren die Ninchens eben immer so schnell weg, ich denke das Desinteresse kam durch Nichterfolg. So wie die meisten Hunde in ihrer Jugend mal versuchen Vögel zu jagen und es dann wieder aufgeben. Auch da gibt's Ausnahmen, ist mir bewußt.
Auch das kommt auf den Hund an: der Terrier-Mix eines Freundes hat auch schon ein Kaninchen erlegt… an der Leine und nein, es war keine Schlepp!
Das Kaninchen saß einfach am Wegesrand und war einen Tick zu langsam… und Bibi ist bei sowas einfach irre schnell.

Also auch hier: mag bei den meisten Hunden funktionieren, dass durch Nicht-Erfolg die Jagd irgendwann langweilig wird.
Polli wird die Eichhörnchen, glaub ich, aber ewig jagen-> sie sieht sie einfach so gerne hüpfen!🤪
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Babs
7. Dez. 12:44
Junghund ist aber etwas anderes als Welpe. Genauso habe ich es ja bei meinem Hund auch beschrieben. Man muss dann auf Zeichen achten, wenn der Hund beginnt, sich für Wild zu interessieren. Das kommt nicht von heute auf morgen. Und was das Beispiel deiner Freundin angeht....selbst wenn sie ihn von Anfang an, an der Schleppleine geführt hätte, dann wäre er jetzt trotzdem dran. Der Jagdtrieb erwacht so oder so und muss in die richtigen Bahnen geleitet werden. Aber man hat schon mal eine andere Basis, wenn der Hund Freilauf gewohnt war.
Ich finde, Du hast einen ganz wichtigen Satz geschrieben:" Man muss auf Zeichen achten."
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Katja
7. Dez. 12:47
Ich finde das ziemlich ungenau besprochen und verstehe noch immer nicht, worum es konkret geht - also was im intrinsischen "Training" quasi schon und nicht erlaubt wäre. Non- und paraverbale Kommunikation sind nicht weniger Kommunikation und damit auch extrinsische Einflüsse. Ebenso sind meine Ruhe, meine Distanzkontrolle, Positionswahl und Orientierung extrinsische Einflussnahmen. Ist der Punkt jetzt wann ich extrinsisch beeinflusse? Vorher ok, nachher nicht ok? Was genau ist aber vorher und nachher in einer ständig fließenden Interaktion? Das sind ja willkürlich gesetzte Interpunktionen. Und wenn es bei ok oder nicht ok der extrinsischen Beeinflussung nicht um den Zeitpunkt geht, worum dann? Um alles extrinsische wegzuschalten, müsste ich dem Hund jegliche Interaktion und Reaktion auf seine Verhalten verwehren. Das ist ja aber wohl nicht im Sinne des Erfinders.
Mach Dir nix draus, ich versteh‘s auch nicht: gemeinsam Leckerlis im Laub suchen ist extrinsisch, zwischen Hund und Reiz stellen, ist intrinsisch, weglaufen & der Hund läuft hinterher ist wahrscheinlich wieder extrinsisch… ich schnall‘s echt nicht…

Ich stelle nur grad fest, dass Hundine mich erwartungsvoll ansieht, wenn ich die Hand in die Hosentasche stecke… da ist wohl zu viel Konditionierung im Spiel, das werden wir mal wieder runterfahren…😀
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Takumi
7. Dez. 12:54
So kenne ich das auch von den Nordischen Rassen. Die wenigsten sind im Freilauf auch nur zu 80% sicher abrufbar oder achten auch nur auf ihren Besitzer. Glückwunsch, wenn ihr das gut hingekriegt habt. 👍🏼
Es war ein langer Weg und wie eben gesagt auch erst nach der Pubertät aber ja, heute ist er im vorgegebenen Radius zuverlässig. Aber den Radius jetzt nach und nach zu vergrößern ist noch eine Mammut Aufgabe aber wir abreiten dran.

Japaner sind den nordischen zwar recht ähnlich aber ich finde die unterscheiden sich dennoch recht stark.

Takumi’s große Liebe ist ein Huskymädel, die hat viel mehr Bock darauf mit ihren Menschen zusammen zu arbeiten ist denen auch sehr zugewandt aber dennoch bis heute nicht ableinbar.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Katrin
7. Dez. 13:00
Mag sein, dass es bei Welpen anders ist. Ich finde es einfach schade, dass suggeriert wurde, dass es unnormal lange sei, dass der Hund "erst" nach einem Jahr in den Freilauf konnte. Man sollte Rücksicht auf seine Umwelt nehmen und seinen Hund, bis man ihn richtig einschätzen kann und der Rückruf gefestigt ist, angemessen sichern.
Ein Jahr ist für mich tatsächlich lange aber ich schaffe mir auch keinen Hund an der so ewig lang braucht weil er Problem XY hat. Deswegen zog ja ein Welpe ein.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
* ᴀʟᴇxᴀꜱ ꜱᴄʜɴᴀᴜᴢᴇʀᴛʀᴜᴘᴘ
7. Dez. 13:13
Ich dachte, sie bewegen sich kaum von deiner Seite weg? Inwiefern agieren sie da selbständig?
Selbständiges agieren bedeutet Entscheidung selber treffen und alles hinterfragen.
Es gibt Rasse u.a. Z.B. auch der Terrier, der Entscheidungsfindungen auch mal gerne alleine trifft.
Sprich du rufst und er Guck dich an und denkt sich nö warum soll ich jetzt kommen. Deshalb finde ich bei solchen Rassen diese Methode gar nicht schlecht. Der Hund muss erst gar nicht hinterfragen warum soll ich das jetzt machen.
Ein Beispiel von mir Omega Apportiert, aber wenn du das 5 mal das Dingen wirfst und zwischenzeitlich nichts anderes machen würdest, dann Guck sie doch blöd an und denkt sich wohl hol das Kack Dingen selber du schmeißt es ja ganze Zeit weg. Eigner Kopf, sieht kein Sinn darin. Da muss schon mehr kommen. Selbständiges agieren wäre, wenn sie u.a. entscheiden muss ich jetzt anschlagen, dass da was kommt? Muss ich demjenigen beobachten oder fixieren, weil er sich komisch verhält oder keine Ahnung was. Droht Gefahr? Oder mir ist mal eine Maus in die Wohnung gelaufen, da haben sie auch selbständig agiert. In dem Moment haben sie selbständig die Entscheidung getroffen die Maus zu packen und haben nicht abgefragt. Draußen fangen sie keine Mäuse oder andere Tiere. Da bleiben sie bei mir.
Es gibt Situationen wie die Maus, wo selbstständig agiert wird. In der ursprünglichen Geschichte der Rasse gewollt. Haus und Hof von Schädlingen frei zuhalten und bewachen um Eindringline fern zu halten. Da muss der Hund selbständig agieren und nicht abfragen.