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zuletzt 21. Dez.

Intrinsische Motivation - Leinenführigkeit?

Hallo liebe Hundemenschen, Ich bin durch einen anderen Thread darauf gestoßen, dass man Leinenführigkeit mittels intrinsischer Motivation beibringen kann. Intrinsische Motivation bedeutet das es der Hund von sich aus macht, es macht ihm Spaß und führt es für sich bzw. sein Wohlbefinden aus. Also zum Beispiel ist bei meinem Münsterländer das Jagen eine intrinsische Motivation, die ich mir für die Arbeit zunutze mache. Ich trainiere viel mit meinen Hunden und natürlich auch die Leinenführigkeit. In aller Regel machen das meine Hunde aber nicht aus eigener intrinsische Motivation. Jetzt frage ich mich natürlich, was ich die Jahre falsch gemacht habe, dass meine Hunde anscheinend nicht aus intrinsischer Motivation neben mir her spazieren. Habt ihr eine Idee wie man das aufbaut, dass er Hund das aus intrinsischer Motivation macht? Ist dies überhaupt möglich?
 
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Steffi
7. Dez. 11:24
Das empfinde ich anders. Niemals lernt ein Hund schneller, dass es cool und sicher ist beim Menschen zu bleiben, als im Alter von 8 bis 10 Wochen . Umgekehrt ist es viel schwieriger. 1 Jahr an der Schleppleine und mitten in der Pubertät plötzlich frei. Viele Hunde unterscheiden sehr stark, ob sie an der Schlepp oder total frei sind . Das gilt natürlich nicht für Hunde, die man nicht als Baby bekam. Da kann 1 Jahr an der Leine unter Umständen schon sehr sinnvoll sein !
Kommt aber etwas auf das Umfeld an..Im Niemandsland sicherlich besser umzusetzen belebten Vororten, Stadtgebiet oder wuseligen Parks
 
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Sophie
7. Dez. 11:28
Das empfinde ich anders. Niemals lernt ein Hund schneller, dass es cool und sicher ist beim Menschen zu bleiben, als im Alter von 8 bis 10 Wochen . Umgekehrt ist es viel schwieriger. 1 Jahr an der Schleppleine und mitten in der Pubertät plötzlich frei. Viele Hunde unterscheiden sehr stark, ob sie an der Schlepp oder total frei sind . Das gilt natürlich nicht für Hunde, die man nicht als Baby bekam. Da kann 1 Jahr an der Leine unter Umständen schon sehr sinnvoll sein !
Eine Bekannte von mir hat ihren Junghund ab der 2. Woche freilaufen lassen. Ich habe mir damals schon gedacht, dass das sicherlich nicht gut enden wird, denn ohne Schleppleine kann man den Hund eben nicht korrigieren und der Hund lernt, dass er damit durchkommt, wenn er nicht auf den Rückruf hört oder sich zu weit entfernt. Es lief anfangs aber super, der Hund blieb immer sehr nah beim Frauchen. Ist ja auch klar, schließlich war ja auch alles so neu und fremd. Aber es kam, wie es kommen musste, der Hund ist in der Pubertät jagen gegangen und sein Radius hat sich sehr vergrößert. Jetzt wird nur noch mit Schleppleine spazieren gegangen. Das wieder aus dem Hund rauszutrainieren ist sicher aufwendiger, als hätte man von Anfang an die Schleppleine verwendet.
 
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Michi
7. Dez. 11:29
Kommt aber etwas auf das Umfeld an..Im Niemandsland sicherlich besser umzusetzen belebten Vororten, Stadtgebiet oder wuseligen Parks
Natürlich, deswegen hatte ich das dazu geschrieben. Aber auch da würde ich von der Möglichkeit Gebrauch machen , so oft wie möglich in die Natur zu fahren und das dort zu praktizieren.
 
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Michi
7. Dez. 11:33
Eine Bekannte von mir hat ihren Junghund ab der 2. Woche freilaufen lassen. Ich habe mir damals schon gedacht, dass das sicherlich nicht gut enden wird, denn ohne Schleppleine kann man den Hund eben nicht korrigieren und der Hund lernt, dass er damit durchkommt, wenn er nicht auf den Rückruf hört oder sich zu weit entfernt. Es lief anfangs aber super, der Hund blieb immer sehr nah beim Frauchen. Ist ja auch klar, schließlich war ja auch alles so neu und fremd. Aber es kam, wie es kommen musste, der Hund ist in der Pubertät jagen gegangen und sein Radius hat sich sehr vergrößert. Jetzt wird nur noch mit Schleppleine spazieren gegangen. Das wieder aus dem Hund rauszutrainieren ist sicher aufwendiger, als hätte man von Anfang an die Schleppleine verwendet.
Junghund ist aber etwas anderes als Welpe.
Genauso habe ich es ja bei meinem Hund auch beschrieben. Man muss dann auf Zeichen achten, wenn der Hund beginnt, sich für Wild zu interessieren. Das kommt nicht von heute auf morgen.
Und was das Beispiel deiner Freundin angeht....selbst wenn sie ihn von Anfang an, an der Schleppleine geführt hätte, dann wäre er jetzt trotzdem dran. Der Jagdtrieb erwacht so oder so und muss in die richtigen Bahnen geleitet werden.
Aber man hat schon mal eine andere Basis, wenn der Hund Freilauf gewohnt war.
 
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* ᴀʟᴇxᴀꜱ ꜱᴄʜɴᴀᴜᴢᴇʀᴛʀᴜᴘᴘ
7. Dez. 11:51
In vielen Bereichen macht eine "08-15"-Basis sehr viel Sinn, weil sie mit gut funktionierenden, positiven Lernmechanismen arbeitet. In gutenHundeschulen und bei guten Trainern wird auch in Gruppen nicht 08-15 gearbeitet, sondern Hund und Halter im angemessenen Rahmen die Möglichkeit gegeben, für Sie passende Variationen der Aufgaben zu üben.
Gut ich habe nie eine beansprucht und nicht gebraucht, weil ich mit meiner Methode zufrieden bin.
 
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Katrin
7. Dez. 11:51
War bei uns ähnlich. Müsli konnte zuerst ohne Leine laufen und dann erst mit . Das funktionierte, weil wir hier im Niemandsland wohnen. Einem Welpen bringt man so spielerisch bei, dass es sehr angenehm und sicher ist, dass er beim Menschen bleibt. Bei uns erwachte in der Pubertät der Jagdtrieb, von dem ich vorher hoffte, dass er garnicht da sein würde... Und ab funktionierte Freilauf nur noch mit ganz klaren Regeln.
Richtig, der kam hier auch erst mit 1½Jahren als mehrere Punkte zusammenkamen. Auch da ließ sie sich vom hinterherrennen abrufen. Da sie aber gar nicht erst hinterrennen soll wurde eine Alternative trainiert. Das Wild anzeigen und dann zu mir kommen. Freilauf gab es trotzdem, da wurde halt vorab gecheckt ob sich Rehe in Sichtweite befinden. Vögel sind bis auf Fasan uninteressant und Hasen sehen wir zu selten um es am Objekt trainieren zu können. Da Suki aber kein reiner Sichtjäger ist sondern auch auf Geruch kann man an der Körpersprache gut erkennen wann etwas interessantes im Busch ist. Dementsprechend früh kann ich sie umlenken bzw sichern. Könnten ja auch Wildschweine sein.
 
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Takumi
7. Dez. 11:59
Takumi’s Jagdinteresse fing schon sehr früh mit der 12 Woche an. Ab einsetzen der Pubertät war Ableinen unmöglich er hat einen komplett ignoriert und ist sofort in einem eigenständigen Jagdmodus verfallen. Auch als Welpe hatte er niemals den typischen Folgetrieb.

Wir haben wirklich sehr hart und konsequent an den Rückruf und der Orientierung gearbeitet aber seine Genetik setzt sich sehr stark durch.

Erst am Ende der Pubertät war er in der Lage mir zuzuhören, den vorgegebenen Radius einzuhalten und sich von möglicher Beute abrufen zu lassen.

Ich denke jedes Tier ist individuell und die Genetik darf man nicht außer Acht lassen. Ist die Rasse dazu gemacht um mit dem Menschen zusammen zu arbeiten oder um alles eigenständig zu bestimmen.

Ich habe mich wirklich viel mit unserer Rasse beschäftigt aber gerade die Pubertät wo er wirklich vollkommen nach außen gerichtet und ignorant durch einen hinweg geschaut hat war mega herausfordernd und teilweise sehr deprimierend.

Mittlerweile gehört er aber zu den seltensten Shibas, der relativ sicher seinen Freilauf genießen darf und dann sicher abrufbar ist allerdings gibt es auch heute noch vereinzelnde Tage, wo man morgens schon merkt das heute die Leine dran bleibt.

Nachtrag, in dem Video war er 12 Wochen alt und danach haben wir jegliches spielerisches jagen umgelenkt aber er ist und bleibt ein passionierter Jäger.
 
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Sophie
7. Dez. 12:05
Junghund ist aber etwas anderes als Welpe. Genauso habe ich es ja bei meinem Hund auch beschrieben. Man muss dann auf Zeichen achten, wenn der Hund beginnt, sich für Wild zu interessieren. Das kommt nicht von heute auf morgen. Und was das Beispiel deiner Freundin angeht....selbst wenn sie ihn von Anfang an, an der Schleppleine geführt hätte, dann wäre er jetzt trotzdem dran. Der Jagdtrieb erwacht so oder so und muss in die richtigen Bahnen geleitet werden. Aber man hat schon mal eine andere Basis, wenn der Hund Freilauf gewohnt war.
Mag sein, dass es bei Welpen anders ist. Ich finde es einfach schade, dass suggeriert wurde, dass es unnormal lange sei, dass der Hund "erst" nach einem Jahr in den Freilauf konnte. Man sollte Rücksicht auf seine Umwelt nehmen und seinen Hund, bis man ihn richtig einschätzen kann und der Rückruf gefestigt ist, angemessen sichern.
 
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* ᴀʟᴇxᴀꜱ ꜱᴄʜɴᴀᴜᴢᴇʀᴛʀᴜᴘᴘ
7. Dez. 12:08
Das klingt, als hätten deine Hunde sehr wenig Eigenständigkeit und stattdessen eine sehr starke Abhängigkeit von dir entwickelt. Ein solches Klebeverhalten würd ich persönlich für meinen Hund nicht wollen. Da ist mir das zusätzliche Konditionieren eines weitgehend verlässlichen Rückrufes mit daraus resultierender erweiterter Bewegungsfreiheit deutlich lieber, als ihm ein so starkes Bedürfnis nach meiner direkten körperlichen Nähe einzuimpfen. "Folgen" über Bindung und Orientierung ist für mich ohnehin nur die Basis der Beziehungsarbeit, auf der dann alles Weitere möglich wird. So schön gemeinsame Ausflüge sind, aber weder mir noch meinem Hund wär es genug, ein Leben lang hinter mir her über ein paar Steine und Baumstämme zu hüpfen. Ich hab eine Rasse, die nicht nur ein bisschen Wandern und ein paar Socken rumtragen sonden anspruchsvoll denken will, die neue Herausforderungen braucht und neue Fähigkeiten lernen will. Da komm ich über Orientierung alleine nicht weit.
Ich merke du hast nichts verstanden, wie ich es meine. Aber nicht schlimm muss du nicht.

By the way meine Hunde laufen auch mal vor und Schnuppern, aber wenn sie einen Reiz wie andere Hund etc. Sehen kommen sie zu mir.
Was das jetzt mit Abhängigkeit Zutun hat kp.

Gut das meine Rasse dumm ist und keine Kopfauslastung benötigt 🤣🥳👍🏻

Eben aufgenommen extra für dich, wenn du das als Abhängigkeit siehst okay. Ich sehe freiwillig Einhaltung des Radiuses und freiwilliges in der Nähe von mir bleiben.🤷🏻‍♀️
 
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Michi
7. Dez. 12:09
Mag sein, dass es bei Welpen anders ist. Ich finde es einfach schade, dass suggeriert wurde, dass es unnormal lange sei, dass der Hund "erst" nach einem Jahr in den Freilauf konnte. Man sollte Rücksicht auf seine Umwelt nehmen und seinen Hund, bis man ihn richtig einschätzen kann und der Rückruf gefestigt ist, angemessen sichern.
Nichts anderes habe ich geschrieben. Nur, dass es da verschiedene Herangehensweisen gibt und dass das mit 1 Jahr Leine nicht meine ist. Und auch dann ist man nicht davor gefeit, dass der Hund im Freilauf eine Spur aufnimmt und sich eben nicht korrigieren lässt, weil er weiß, dass keine Schlepp dran ist. Meiner hat das genau unterschieden.