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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 22. Apr.

Hund ist ständig abgelenkt, wie Ruhe trainieren?

Hallo zusammen, meine Hündin (Goldendoodle) ist jetzt ein Jahr alt. Leider ist sie auf Spaziergängen immer sehr aufgeregt und reagiert auf alles. Sobald sie andere Menschen sieht, ist sie komplett aus dem Häuschen. Sie wedelt und freut sich wie Bolle, auch dann, wenn die Menschen sich nicht für sie interessieren. Sie reagiert auf jede Stimme teilweise reicht es, wenn sie nur angeschaut wird. Sie hat dann einen Tunnelblick und ist nicht mehr ansprechbar. Leckerlis kann ich mir dann sparen, sie reagiert auf nichts. Leider regt sie sich dann auch nicht mehr ab und ich bekomme sie nicht mehr ruhig. Sobald sie etwas wahrnimmt, ist es vorbei. Hundebegegnungen sind ebenfalls schlimm. Langsam wird das wirklich anstrengend. Es ist in der Stadt nicht möglich, nicht auf andere Menschen oder Hunde zu treffen. Ich habe keine Idee, was ich tun kann/soll. Manchmal hilft das Klimpern mit dem Schlüssel, dann ist sie für einen kurzen Moment wieder bei sich... Hat jemand einen Tipp für mich, wo ich da ansetzen könnte? LG Jemma
 
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Dogorama-Mitglied
4. Apr. 21:35
Achte vielleicht mal auf die Energie kurz vor dem Rausgehen und evtl schon weiter vorher (Geschirr? Halsband? anziehen..). Ist dein Hund schon aufgeregt, bevor es zur Haustür rausgeht? Wenn ja, würde ich schauen, ab wann sie aufgeregt wird und bereits hier mit Training wie Frustrationstoleranz, Ruhe, Geduld usw ansetzen. Ansonsten Spaziergang erstmal sehr reizarm und ruhig gestalten, ggf öfter raus aus der Stadt oder zu ruhigeren Zeiten gehen. Mehr Distanz zu Reizen und ruhiges Verhalten loben. Wenn sie im Tunnel ist nicht noch mehr Aufregung reinbringen durch evtl sich ärgern, lauter/nervös werden usw. sondern Ruhe vermitteln. Ich habe mich in der Junghundzeit oft mit Abstand zum Geschehen auf eine Bank im Stadtpark gesetzt und rein gar nichts gemacht. Sie einfach mal beobachten lassen ohne dass sie auf die Geschehnisse um sich herum Einfluss nehmen kann.
Das mit der Bank machen wir auch. Sie findet das total bescheuert 😉. Aber ich halte das für sehr sinnvoll. Du hast geschrieben, in aufgeregten Situationen Ruhe reinbringen. Ruhig und leise sprechen oder gar nicht reagieren?
 
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Dogorama-Mitglied
4. Apr. 21:38
Hast du Menschen mit denen du das üben kannst? Gestellte Situationen haben uns sehr weiter geholfen denn im Alltag kann man ja nicht beeinflussen wie sich das Gegenüber verhält und das ist dann meist für den Anfang zu schwierig. (Sowohl für Hund als auch für Besitzer ;)
Ja, wir üben das Klingeln mit gestellten Situationen. Das macht sie auch gut. Aber wenn es dann überraschend klingelt, hat sie das Gelernte wieder vergessen. Aber ich werde da mal auf Gespräche übertragen und auch das mit gestellten Situation üben, gute Ideee 😀.
 
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Maike
4. Apr. 21:45
So habe wir es auch gemacht. Aber inzwischen stimmt die Verknüpfung wohl nicht mehr. Eventuell macht hier vielleicht ein neues Kommando Sinn?
Das ist doch super, dann versteht sie schon mal, was du möchtest. Nenn es wie du magst: Pass auf, Guck oder was dir sonst so einfällt 😊 dem Hund ist egal, welches Wort du benutzt. Und dann zunächst ohne Ablenkung länger schauen lassen. Irgendwann kannst du sicher auch beim Laufen das Kommando geben und sie schaut dich an. Später wird die Ablenkung gesteigert, mal ein Bekannter, der einfach nur weiter weg steht und so weiter ☺️ das wird schon! Deine Hündin ist sicher wie meine auch total pubertär und hat nur Konfetti im Kopf statt guter Erziehung.
 
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Dogorama-Mitglied
4. Apr. 22:05
Uns hat es enorm geholfen jeden Blick von selbst zu mir habe ich belohnt und mich sehr gefreut. Damit verstärkst du die Orientierung von selbst an dir. Ein richtig positiv aufgebautes Aufmerksamkeitssignal habe ich dann als nächstes etabliert. Bei uns ein Schnalzen Das funktioniert bei uns besser weil das Schnalzen keine Emotionen transportiert und sie somit nicht weiß warum ich Aufmerksamkeit einfordere. Ebenso beobachten aus der Ferne von Menschen und Hunden habe ich ebenfalls gemacht. Einfach in gewissen Abstand wo für den Hund noch entspannt aushaltbar ist beobachtet und schön gefüttert mit ner Leberwursttube. Wichtig sobald der Hund anfängt zu bellen kommt die Tube weg und der Abstand ist zu gering und wird vergrößert. Nach und nach kannst du den Abstand verkleinern und die Tube abbauen. Achja und Schwanz wedeln wird immer wieder mit Freude verwechselt aber es zeigt lediglich Aufregung an.
 
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Petra
4. Apr. 22:26
Wie lange zeigt sie dieses Verhalten schon und wie reagierst du dann? Machst du Übungen zur Impulskontrolle mit ihr? Ganz wichtig ist dabei auch die eigene Energie. Wir Menschen sind dann selber schon sehr angespannt wenn wir schon merken das es gleich wieder los geht. Diese Energie überträgt sich auf den Hund und lässt sie erst recht aufdrehen.
 
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Ilona
5. Apr. 10:08
Ich möchte mal einen anderen Ansatz mit rein werfen. Wie sieht denn die Ernährung aus? Manche Hunde vertragen nicht soviel Protein, das zeigt sich dann in Unruhe und hibbeligkeit. Wie sieht es mit der Gesundheit aus? Gibt da Probleme? Was macht die Schilddrüse? Wir hatten ähnliche Problem. Wir haben die Ernährung umgestellt, waren beim TA zwecks SD Werten. Yuna hat ne SD Erkrankung. Seitdem sie sie ihre medikamente bekommt, geht es ihr besser, sie ist ansprechbarer, konzentrierter und aufmerksamer. Vorallem lässt sie sich leichter aus dem Tunnel holen. Zusätzlich haben wir das Training angepasst. Damit und den anderen Dingen klappt es wesentlich besser.
 
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Dogorama-Mitglied
9. Apr. 09:53
Das hatte ich auch mit meinem am Anfang. Meiner kam allerdings aus schlechter Haltung . Meiner ist extrem unsicher gewesen. Ende vom Lied wir mussten viel Ruheübungen, Orientierung am Halter und ganz wichtig auch an uns arbeiten. Wir mussten lernen dass wir dem Hund unter anderem Sicherheit geben müssen. Mittlerweile klappt es super 👍 wir nehmen ihn wenn andere Hunde oder Menschen kommen auf die andere Seite und er läuft dann hinter uns dafür haben wir das Kommando hinten aufgebaut . Das Timing ist halt extrem wichtig nicht wenn der Hund oder Mensch direkt vor uns ist nach hinten nehmen sondern direkt wenn ihr eine Sichtung von Menschen oder Hunden habt. Wichtig ist außerdem die Energie von dir . Gehst du ruhig an die Sache ran ohne direkt den Hund kurz zu nehmen und ihn voll zu bombardieren mit lasse es , komm ran oder Ähnliches.( wie ich es damals hatte ) unter anderem musste ich an der Leinenführigkeit und an der Orientierung arbeiten
 
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DieStef
9. Apr. 09:55
Nur Mal so als Anmerkung " wedeln der Rute bedeutet nicht immer gleich Freude.
 
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Dogorama-Mitglied
9. Apr. 09:55
Nur Mal so als Anmerkung " wedeln der Rute bedeutet nicht immer gleich Freude.
Ganz genau 👍☝️
 
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Lisa
12. Apr. 20:52
Ich kenne das Problem. Kenne auch einige (reine Goldies) in einem ähnlichen Alter bzw. Bisschen jünger. Und fast alle haben dieses Problem. Grundsätzlich ist es so dumm es sich anhört einfach etwas typisch für die Rasse. Um das besser Händeln zu können würde ich an eurer Stelle in eine gute Hundeschule gehen. Zu Beginn vielleicht ein paar Einzelstunden und danach unbedingt Gruppenstunden auf dem Hundeplatz und im Gelände. Da übt ihr genau diese Situation in einem sicheren und kontrollierten Setting. Außerdem würde ich auf die Auslastung achten. Ja man darf nicht übertreiben. Aber sowohl Poodle als auch Goldies sind sehr intelligente und arbeitsfreudige Rassen. Bekommen sie zu wenig (oder auch zu viel) kann das super viel kaputt machen. Ich glaube grade sowas wie Dummyarbeit würde sich da sehr anbieten. (Das ist nicht nur „dumm“ Bällchen werfen). Hierbei werden Steadyness Fokus und Impulskontrolle geübt und gleichzeitig der Hund ausgelastet. Gleichzeitig dreht der Hund im Idealfall nicht so hoch wie bei anderen Sportarten (z.B. Agility). Wobei ich das auch mache, aber um Verletzungen zu vermeiden sollte der Hund da schon einigermaßen ansprechbar sein. Ich persönlich würde den Reizen nicht aus dem Weg gehen. Es gibt das Phönomen Stadthund und Landhund. Sie leben in einer ganz anderen Umwelt und in der Regel ist der Stadthund entspannter obwohl er weniger Freilauf und mehr Reize hat. Die Erklärung ist relativ einfach. Er ist diese Reize gewöhnt. Je seltener man Reize hat, desto eher sind sie besonders. Zum Beispiel. Wir treffen hier im Dorf ca. 1mal pro Woche einen Hund. Da reagieren meine Hunde viel eher darauf. Als ich in der Stadt gewohnt habe und wir täglich 20 Hunden begegnet sind reagierte meine Hündin kaum weil das Alltag war. Genauso auch im Urlaub in Hundehotels usw. Und das mit dem Proteingehalt im Futter würde ich auch checken. Meine Hündin hat es damals auch aufgedreht. Auch die Fleischsorte kann Einfluss haben. Z.B. sind Huhn und wild wohl eher „aufpfutschend“.