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Jennifer
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 57
zuletzt 22. Sept.

Hund hat Angst vorm Haus

Hallo ihr lieben, wir sind seid ca.2 Wochen stolze Adoptanten eines 10 Monate alte Mischlings aus Bulgarien. Er hat leider sehr viel Angst und ist sehr skeptisch gegenüber allem. Alles total normal denn Henry muss ja auch erstmal richtig bei uns ankommen und kennt viele Dinge noch gar nicht. Er macht von Tag zu Tag auch super Fortschritte und wird immer zutraulicher. Ein riesen Problem ist jedoch, dass er eine große Angst davor hat ins Haus zu gehen. Wir wollen ihn nicht zwingen durch schieben oder zerren jedoch hilft anlocken etc.auch gar nicht. Es bleibt nur abzuwarten bis er abends das Haus von alleine betritt. Dies kann jedoch Stunden dauern. Leine findet er auch noch doof und legt sich deshalb direkt hin wenn wir ihm eine um machen. Bewegen tut er sich dann keinen Meter mehr. Meine Frage deshalb: "wie können wir es hinbekommen das Henry gerne ins Haus kommt?" Sind gerade sehr verzweifelt. Aktuell sind wir seit 19 uhr dabei ihn irgendwie ins Haus zu locken.
 
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Andreas
13. Sept. 23:28
Ich hoffe, ich kriege hier jetzt nicht auffe Fresse … Aber ich stehe auf dem Standpunkt, dass es bei für den Alltag notwendigen Dingen auch mal eine pragmatische Lösung geben muss. Sprich, den Hund nehmen und rein gehen. M. E. darf man auch nicht jede Befindlichkeit „ausdiskutieren“, da hat man dann irgendwann keine Zeit mehr für die „echten“ Baustellen. Ein Hund, der sich hinlegt, diskutiert auf körperlicher Ebene, er wird in kurzer Zeit gelernt haben, dass ihm in dieser Körperhaltung die Verweigerung gelingt. Dann wird dieses Mittel von ihm verständlicherweise (natürlich empfindet er vieles bedrohlich, das darf man ihm natürlich nicht übel nehmen) immer wieder eingesetzt (schlaues Tier 😄). Genau so wenig, wie ich einem Welpen das hinlegen und Fortbewegung verweigern durchgehen lassen würde (weil es der „Anfang“ einer Beziehung mit unendlichen „Diskussionen“ bedeuten kann), sofern gesund und keine objektive Bedrohung vorliegt, würde ich die fehlende Kooperationsbereitschaft laufen lassen. Belohnen nicht das liegen bleiben, die Verweigerung. Jeder Millimeter, den er sich überwindet, feiern. Henry wird dann gerne ins Haus gehen, wenn er es dort toll findet und er sich dort sicher fühlt‘(vielleicht will er dann aber nicht mehr raus 😇). Notfalls einfach reintragen. Bis er bei euch zuhause war, musste er bestimmt auch einige Dinge durchstehen, die er sch*** fand, aber manchmal gibt es nun mal keine Alternative. Vertrauen entsteht auch, wenn er etwas aushalten muss und das Ergebnis aber toll ist. Das ist meine Haltung bei Skepsis/Verweigerung. Vermeidung löst keine Probleme, sie verschärft diese. Dennoch sollte aber jemand mit Fachkompetenz vor Ort sein, um zu beurteilen, was man dem Hund in den Situationen zumuten kann. Das ist nämlich leider aus der Ferne nicht zu beurteilen. Vielleicht könnt ihr eine/n Trainer/in konsultieren oder gibt die TS Organisation Hilfestellung? Viel Erfolg 🍀 Ich finde es toll, wie ihr euch kümmert 🫶
 
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Sina
13. Sept. 23:29
Ich weiß halt nicht ob ich ihn dadurch noch mehr verunsichere. Möchte nicht das er wieder mehr angst bekommt. Hab ihn jetzt soweit das ich ihn unterm bauch streicheln kann
Achso, er hat auch noch Angst vor Menschen und lässt sich nicht anfassen? Dann ist hineintragen natürlich keine gute Idee, ich dachte das Haus wäre das Hauptproblem. Da hilft dann nur viel Geduld und Zeit. Vielleicht gar nicht aktiv locken, sondern Türe offen lassen, Decke rauslegen, Napf und Leckerlies in den Flur und sich zurück ziehen.
 
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Katja
14. Sept. 00:20
Also unsere hatte panische Angst vor‘m Keller. Beim Runtertragen hatte man dann nen zitterndenden Hund auf dem Arm. Wir haben Wochen mit Leberwurst auf der ersten Stufe verbracht… die sie auf dem Bauch liegend robbend doch irgendwann weggeleckt hat. Aber immer noch zu viel Kopfkino für den Schritt auf die erste Stufe. Geholfen hat dann ein anderer Keller: da war scheinbar die oberste Stufe nicht so angstbelegt wie bei uns und der Hund insgesamt schon selbstbewusster. Bei uns zuhause dann danach ein kleines Überlegen und plötzlich marschierte der Hund mit Todesverachtung runter und ging auf Entdeckungsreise. Inzwischen kommt sie gar nicht wieder hoch: zu viele spannende Dinge/Gerüche im Keller!😀 Will sagen: bei Tierschutz-Hunden muss man u.U. ne schlimme Erfahrung „überschreiben“… da hilft auch mal ein Perspektiv-Wechsel, wenn sich schon ein bisschen Selbstvertrauen bzw. Vertrauen gebildet hat. Und viiiiieeel Geduld…. das wird!!!
 
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Andreas
14. Sept. 00:22
Achso, er hat auch noch Angst vor Menschen und lässt sich nicht anfassen? Dann ist hineintragen natürlich keine gute Idee, ich dachte das Haus wäre das Hauptproblem. Da hilft dann nur viel Geduld und Zeit. Vielleicht gar nicht aktiv locken, sondern Türe offen lassen, Decke rauslegen, Napf und Leckerlies in den Flur und sich zurück ziehen.
Oh, das hatte ich auch überlesen 🫣 Wie ist denn die Wohnsituation? Ist nicht indiskret gemeint, aber besteht die Möglichkeit, dass ihr reingeht und ihn selber entscheiden lasst, euch zu folgen? Nicht an Menschen/menschliches Umfeld gewöhnte TS Hunde kommen üblicherweise doch in eine dafür (auch fachlich)„eingerichtete“ Pflegestelle? In dieser speziellen Situation habe ich auch keinen Lösungsansatz für euch, bis auf die zuvor genannten. Ich wünsche euch alles Gute!!
 
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Dogorama-Mitglied
14. Sept. 02:09
Hallo Jennifer, Ihr habt den Hund ja erst wenige Tage. Da besteht noch keine wirkliche Bindung. Mit 10 Monaten und der bisherigen Erfahrung, habt Ihr es deutlich schwerer, als mit einem 12 Wochen alten Welpen. Ich würde zunächst ausschließlich aus der Hand füttern, für positives, gewünschtes Verhalten. Wenn Ängste des Hundes Beachtung finden, dann werden diese bestätigt. Deshalb hat Sina schon richtig gesagt: Ohne Aufregung einfach durchsetzen.
 
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Dogorama-Mitglied
14. Sept. 05:26
Hallo Jennifer Andreas und Benni haben den einzig richtigen Ansatz. Nicht bedauern. Ihr dürft ihn aber auch nicht anschauen bzw in seiner Blockade direkt vor ihm stehen/sitzen und ihn ansehen und dabei locken. Jetzt gehen wir davon aus es ist ein Hund, der ohne Kontakt zu Menschen geboren und aufgewachsen ist. Dann kamen Menschen mit einer für die Hunde dramatischen Einfangaktion. Das Rudel der Junghunde wurde getrennt, evtl. war ganz viel mit panischen schreien verbunden. Dann kommen diese Hunde in mehr oder weniger gut geführte Tötungen oder Tierheime Geräusche welche diese jungen Hunde nicht kennen. Laut, Stress, Panik. Dann werden die Hunde zu Untersuchungen und Vorbereitung für die Ausreise wieder vom Menschen aus dem Zwinger geholt, das geschieht auch meistens unter großer Panik. Irgendwann hocken die Hunde voller Panik in einer Box in einem Transporter. Sitzt unter Panik irgendwann vor fremden Menschen . Ihr seid jetzt wieder Menschen die für den Hund aufgrund seiner Erfahrungen einfach Angst einflößen. Er ist praktisch gefangen in seiner Panik. Das jetzt einfach zum Verständnis warum das bei sehr vielen Hunde, besonders aus Rumänien so ist. Mitleid, bedauern, verstärkt diese Angst. Er hat ein Geschirr dran? Daran macht ihr eine sehr dünne 5 Meter Leine hin ohne Schlaufe! Keine Signalfarbe! Dunkel muss sie sein. Ihr bewegt euch so lange nur im Haus und Garten bis er euch das erste Mal positiv wahrnimmt Keine Besuche, nur ihr. Euer Hund muss jetzt erst alles verarbeiten und er muss euch erst lesen lernen. Er muss verstehen, dass Menschen gut sind, denn das weiß er nicht! Ihr füttert nur noch aus der Hand. Er kann locker für 4 Wochen entweder rohes Fleisch bekommen oder ein gutes Dosenfutter. Ja, das ist für viele ekelig, aber der einzige Zugang .... Hunger! Du lockst ihn, nicht anschauend, in der Hocke zu dir. Würde das klappen? Wenn nein nimmst du einfach die Leine und ziehst ihm mit sanftem Druck ohne ihn anzusehen ins Haus. Dort wird gar nicht viel um ihn gekümmert, er ist einfach bei dir. Mehr nicnt. Wie reagiert er auf Männer? Macht er einen Unterschied ? Bitte setz dich mit der Vermittlerin in Verbindung! Sie hätte dir das alles sagen müssen! Sie ist verantwortlich für diesen Hund und hat die Pflicht dir 24/7 zur Seite zu stehen!
 
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Andreas
14. Sept. 09:11
Hallo Jennifer Andreas und Benni haben den einzig richtigen Ansatz. Nicht bedauern. Ihr dürft ihn aber auch nicht anschauen bzw in seiner Blockade direkt vor ihm stehen/sitzen und ihn ansehen und dabei locken. Jetzt gehen wir davon aus es ist ein Hund, der ohne Kontakt zu Menschen geboren und aufgewachsen ist. Dann kamen Menschen mit einer für die Hunde dramatischen Einfangaktion. Das Rudel der Junghunde wurde getrennt, evtl. war ganz viel mit panischen schreien verbunden. Dann kommen diese Hunde in mehr oder weniger gut geführte Tötungen oder Tierheime Geräusche welche diese jungen Hunde nicht kennen. Laut, Stress, Panik. Dann werden die Hunde zu Untersuchungen und Vorbereitung für die Ausreise wieder vom Menschen aus dem Zwinger geholt, das geschieht auch meistens unter großer Panik. Irgendwann hocken die Hunde voller Panik in einer Box in einem Transporter. Sitzt unter Panik irgendwann vor fremden Menschen . Ihr seid jetzt wieder Menschen die für den Hund aufgrund seiner Erfahrungen einfach Angst einflößen. Er ist praktisch gefangen in seiner Panik. Das jetzt einfach zum Verständnis warum das bei sehr vielen Hunde, besonders aus Rumänien so ist. Mitleid, bedauern, verstärkt diese Angst. Er hat ein Geschirr dran? Daran macht ihr eine sehr dünne 5 Meter Leine hin ohne Schlaufe! Keine Signalfarbe! Dunkel muss sie sein. Ihr bewegt euch so lange nur im Haus und Garten bis er euch das erste Mal positiv wahrnimmt Keine Besuche, nur ihr. Euer Hund muss jetzt erst alles verarbeiten und er muss euch erst lesen lernen. Er muss verstehen, dass Menschen gut sind, denn das weiß er nicht! Ihr füttert nur noch aus der Hand. Er kann locker für 4 Wochen entweder rohes Fleisch bekommen oder ein gutes Dosenfutter. Ja, das ist für viele ekelig, aber der einzige Zugang .... Hunger! Du lockst ihn, nicht anschauend, in der Hocke zu dir. Würde das klappen? Wenn nein nimmst du einfach die Leine und ziehst ihm mit sanftem Druck ohne ihn anzusehen ins Haus. Dort wird gar nicht viel um ihn gekümmert, er ist einfach bei dir. Mehr nicnt. Wie reagiert er auf Männer? Macht er einen Unterschied ? Bitte setz dich mit der Vermittlerin in Verbindung! Sie hätte dir das alles sagen müssen! Sie ist verantwortlich für diesen Hund und hat die Pflicht dir 24/7 zur Seite zu stehen!
Hast du schön nochmal verdeutlicht. Wir (Menschen) sind anfangs für die armen Hunde eher Teil des Problems statt der Lösung, von gewalttätigen Vorerfahrungen ganze zu schweigen. Selbst ein Straßenhund ohne Mißhandlungserfahrung erlebt mit dem Menschen bis zu seinem Adoptionszuhause im Wesentlichen für ihn unangenehmes 🥺
 
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Anna
14. Sept. 09:15
Ihr macht es genau richtig lasst ihn erstmal ankommen . Und ohne Druck und Gewalt das ist ganz wichtig . Wenn er sich dann von sich aus traut ins Haus zugehen loben und ihn dann ein Leckereien geben und immer wieder holen:) Ihr schafft das
 
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Ca.
14. Sept. 10:10
Er schafft es dann bis zur tür aber nicht darüber. Er fängt an zu winseln und läuft wieder in den Garten. Als ob er wohl rein möchte aber sich halt einfach nicht traut. Bis er über diesen Punkt drüber ist dauert es halt Stunden.
Huhuu, was ihr auf jeden Fall benötigt ist ganz viel Geduld. Habt ihr vielleicht auch einen anderen Eingang? Wahrscheinlich sind euch an dieser Tür schon Fehler unterlaufen, nicht bewusst u nicht gewollt, wenn es auch nur eure Ungeduld gewesen ist, weil er ja irgendwann mal rein muss zB. Jetzt dürft ihr nicht den Fehler an der neuen Tür machen, sondern dort könnt ihr in Ruhe das reingehen trainieren. Ist Training (mit leckerster Belohnung auslegen und ganz langsam zur Tür. Geduld und niemals ziehen um ihn dazu zu bringen vorwärts zugehen (in seiner großen Angst frist der Hund nicht, das ist gleichzeitig ein Parameter dafür in welcher Stärke von Angst er gerade steckt!)) und die Leine lässt ihm keine Möglichkeit nach hinten weg zu kommen ! ohne ruckartig nach vorne zu ziehen. Der Hund darf sich von sich aus nach vorne bewegen (Lob) und sich Zeit zum überlegen haben, aber nicht nach hinten ausweichen (ignorieren). Du sitzt beim ersten Futterbrocken auf den er sich zubewegen soll. Brocken für Brocken bewegst du dich in Richtung Tür wenn er ihn gefressen hat. Ganz wichtig, das Training beginnt dort, wo er noch kein Stress mit der Tür hat! Ist das Training für diesen Tag abgeschlossen und er ist nicht dort reingegangen, dann nimmt ihr den alten Eingang. Wenn möglich könntest du ihn dort reintragen wenn er damit weniger Stress hat. Was nicht heißen soll, dass ihr ihn generell bei Angst tragen sollt, auf keinen Fall! Er kann so nichts erlernen, nur durch die "alte" Tür! Sonst kann der Hund keine Angst ablegen vor Objekten. Es ist eine Art damit umzugehen d.h. es gibt noch andere Möglichkeiten. Angsthunde benötigen wirklich sehr viel Zeit und Geduld. 2 Jahre hat es bei meiner Hündin gedauert bis sie allein zur Terrassentür ist um sich z.B. zu sonnen. Bitte wendet euch an eine/n gute/n Hundetrainer*in weil man so viel falsch machen kann und er braucht euer Vertrauen und Geduld! 🤗🤗
 
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Dogorama-Mitglied
14. Sept. 10:27
Wenn es die Wohnsituation zulässt, hört sich ganz danach an, dann geht einfach rein und überlasst es ihm, ob er kommt oder nicht. Hunde sind neugierig, m. E. wird er ohne Druck von euch schon irgendwann reinkommen und eure Nähe suchen. Er wird es entweder nicht gewohnt sein, in ein Haus zu gehen oder er hat mal in einem Haus schlechte Erfahrungen gemacht. Würde auch erstmal die Tür auflassen, sozusagen als "Fluchtweg". Er sollte von selbst drauf kommen, dass ihm im Haus nicht die Decke auf den Kopf fällt 😉 Einer meiner Tierschutzhunde wollte am ersten Abend nicht mit nach oben zum Schlafen, Treppe war Neuland. Habe ihm dann wortlos den Korb nach unten gestellt und bin hoch gegangen. 10 Minuten später war er oben😁ganz ohne Druck und Zwang. Gerade Tierschutzhunde bzw. Straßenhunde sind daran gewöhnt, eigene Entscheidungen zu treffen, das sollte man ihnen soweit wie möglich im neuen Leben auch zugestehen.