Rückgerichtete Aggression hat mit Beziehung und Vertrauen wenig zu tun.
Ein Hund der situativ massiv rückgerichtet reagiert ist schlichtweg komplett von der Situation überfordert und nicht mehr im denkenden Bereich. Je nach Ausprägung nimmt der gar nicht mehr wahr, wen er beißt, sondern versucht nur aus der Situation irgendwie raus zu kommen. Und gerade wenn er durch kurze Leine etc wenig Möglichkeiten zur Handlung hat, reagiert solch ein Hund je nach Charakter auch aggressiv gegen Vertrauens-und Bezugspersonen.
Hey Nadine
ich verstehe deinen Punkt und will dir da gar nicht grundsätzlich widersprechen – klar, rückgerichtete Aggression ist ein mögliches Phänomen, wenn ein Hund völlig überfordert ist. Aber mal ehrlich: Wir sprechen hier von einem 11 Monate alten Hund, der noch mitten in seiner Entwicklung steckt. Da sollte man mit solchen Begriffen auch ein bisschen vorsichtig sein.
Gerade bei jungen Hunden, die vielleicht nie richtig sozialisiert wurden oder traumatische Erlebnisse mitbringen, kann viel Unsicherheit hinter dem Verhalten stecken – und eben kein „fertig diagnostizierbares“ Aggressionsmuster. Für mich klingt das aktuell eher nach einem Hund, der einfach überfordert ist, sich nicht traut, und deshalb in die Leine geht – weil er keine anderen Strategien gelernt hat. Und genau da setzen Ruhe, Vertrauen, klare Kommunikation und kleine Schritte an.
Ich finde, mit dem Begriff „rückgerichtete Aggression“ wird hier ähnlich um sich geworfen wie manche Leute bei Kindern sofort „ADHS“ rufen, sobald eins nicht stillsitzen kann. Klingt klug, macht aber oft mehr Druck als dass es hilft.
Mir ging’s in meinem Beitrag darum, Mut zu machen und realistische, praktische Impulse zu geben – nicht um eine perfekte Analyse mit Fachtermini. Denn die helfen einem draußen an der Leine mitten im Stressmoment meist wenig.
Peace ✌️