Ich habe auch noch keine Erfahrung mit seinen Kursen, habe mir aber erst vor kurzem ein paar Videos von ihm angeschaut. Bei einem ging es um die Leinenführigkeit und weshalb diese bei vielen Familienhunden seiner Meinung nach nicht funktioniert.
Er sagte: „Die Methode stehen bleiben oder Richtung wechseln, wenn der Hund zieht, kommt aus der früheren Jagdhundeausbildung mit Kettenwürgeren. Da der Schmerz mit normalen Halsbändern ausbleibt, bringt diese Methode ohne Würger aber nichts“.
Ich bin zwar nur angehende Psychologin und keine Hundeexpertin, aber diese Aussage hat mich schon echt stutzig gemacht. Wenn der Hund zieht, weil er schnüffeln will und man bleibt daraufhin stehen, ist das sehr wohl eine Bestrafung. In der operanten Konditionierung gibt es 2 Arten von Bestrafung. 1. Art ist das Hinzufügen eines negativen Reizes (z.B. Schmerz). 2. Art ist das Entfernen eines angenehmen Reizes (z.B. Schnüffeln dürfen).
Die Tatsache, dass ihm das nicht bewusst ist oder er es gezielt leugnet, hat mir gereicht, ihm nicht viel Vertrauen schenken zu können.
Da bei uns stehen bleiben und abrupte Richtungswechsel nicht geholfen haben, kam mir die Erklärung schon schlüssig vor. Wenn man einen Hund mit Stachelhalsband und langer Leine mit vollem Karacho in die Leine laufen lässt, weil man abrupt stehen bleibt, ist das richtig schmerzhaft. Da orientiert sich der Hund natürlich recht schnell am Halter, um den Schmerz zu meiden.
Wenn mein Hund an kurzer Leine und gepolstertem Geschirr in die Leine läuft, dann kommt er halt einfach nicht weiter. Das kann bestimmt frustrieren und scheinbar reicht es ja bei vielen Leuten, um das ziehen abzugewöhnen. Ich habe aber den Eindruck, dass es auch bei seeehr vielen Leuten gar nichts bringt. Ob diese nun nicht konsequent genug waren und es nicht lange genug durchgezogen haben, oder ob es ihrem Hund letztendlich egal war, in welche Richtung weitergezogen wird, kann man natürlich nicht wissen.
Bei uns war es so, wenn ich abrupt die Richtung gewechselt habe, hat sich Nero umgedreht und in die nächste Richtung gezogen wie ein Irrer. Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass er irgendwo gezielt hin wollte, sondern egal wo hin, aber Hauptsache sofort und schnell, schneller, am schnellsten. Damit war das Entfernen eines angenehmen Reizes (z.B. Schnüffeln) gar nicht gegeben. Er ist höchstens frustrierter und erregter geworden, aber das war halt meine Erfahrung, bei anderen hilft es wiederum.
Bei uns ist Leinenführigkeit kein großes Thema mehr, nicht perfekt, aber gut genug, um angenehme Spaziergänge zu haben. Ruhe reinbringen und vorallem meine eigene Körperhaltung und "Führung" haben sehr geholfen. Stehen bleiben und Richtung wechseln gar nicht, aber vielleicht war Nero auch einfach sturrer und beharrlicher als ich.