Ich denke, man muss aversiv und aversiv unterscheiden 😉
Ohne Zwang geht es nicht. Der Mensch hat einen anderen Verstand und ein anderes Gefahrenbewusstsein als der Hund. Zwang muss aber nicht gewalttätig oder schmerzhaft sein.
Landstraße mit viel und schnellem Verkehr. Wir parken auf der einen Seite, ich will gerade die Hunde zum spazieren gehen ausladen und anleinen.
Auf der anderen Seite der Landstraße ein Wohl duftendes Hundemädchen, dass meinem Bilbo gerade den Kopf verdreht.
Natürlich will der über diese stark befahrende Straße laufen und die Dame kennen lernen.
Lass ich ihn? Das wäre nicht aversiv und ohne Zwang. Der Hund bekommt seinen Willen.
Natürlich nicht, denn mein Verstand sagt mir, dass er überfahren wird.
Also zwinge ich den armen Hund im Auto zu bleiben bis die Hundedame verschwunden ist, was nun mal aversiv ist, damit er nicht überfahren wird, obwohl er das ja nun so gar nicht will … oder versteht.
Zwang und Aversivität sind auch so negativ belegte Worte, die aber nicht negativ sein müssen.
Klar, wenn ich die Nase meines Hundes in Pipi stupse um ihn zur Stubenreinheit zu zwingen, ganz klar, ist falsch.
Meinen Hund zwingen im Auto zu bleiben damit er nicht überfahren wird … ich glaube nicht, dass dies irgendjemand mit falsch bewertet.
Aversiv ist nicht gleich aversiv. Zwang ist nicht gleich Zwang.
Es kommt auf die Umsetzung, den Zweck und die Anwendung an.
Schadet man dem Hund, wenn man die Nase in Pipi drückt? Jaaaa, nämlich emotional.
Schade ich dem Hund, wenn er nicht über die stark befahrene Landstraße zur Hundedame flitzen darf? Nein, ich rette ihm damit das Leben.
Schade ich dem Hund wenn ich ihn aus Frust weil er nicht gehorcht, mit Gewalt auf den Boden drücke? Ja, emotional. Zerstöre Bindung, Vertrauen, falls überhaupt vorhanden.
Schade ich meinem Hund, wenn ich ihn zwinge in den verhassten Regen raus zugehen, weil er schon Ewigkeiten anhält und mit Sicherheit eine schmerzende volle Blase hat? Ich glaube nicht.
Das sind zumindest meine Gedanken dazu. Und ich denke, dass ein und das selbe Wort je nach Anwendung und Verständnis, je nach Auslegung unterschiedliche Bedeutungen hat oder haben kann.
Jede Art von Tierhaltung , die das Tier hindert seinen Urinstinkten nachzugeh n ist genaugenommen eine Art "Zwang". Auch ein Kind erziehen, es zur Schule schicken etc ist eine Art "zwang". Auch das wir uns an Regeln halten müssen/sollten ist gewissermaßen "Zwang" den das alles wird von anderen erwartet/befohlen/vorgegeben etc... Das "Zauberwort" ist das wie... nach meiner Meinung ist alles was Schmerz und schaden, auch emotional , zufügt/ zufügen kann ,auch ein "NoGo". Zu deinem Konkreten Beispiel, Hund muß im Auto bleiben: da gibt es zwei Möglichkeiten, aber beides ist ein Art von "Zwang". Man kann den Hund zum Beispiel durch positive Verstäkung dazu bewegen zu warten, oder z.b. die Boxentür zulassen bis die "Verlockung" weg ist resp Gefahr gebannt. Aber man kann ihn auch durch anschreien, runterdrücken etc. "nötigen" zu warten .... Beides ist eigentlich Zwang, er will ja raus... Mit Gewalt und härte mag es vielleicht schneller funktionieren, der "Erfolg" setzt vielleicht schneller ein. Aber "Erfolg" durch "Zwang" erreicht ist der falsche Weg und oftmals nicht von Dauer..