Vielleicht hab ich das auch falsch verstanden. Oder ich hab mich blöd ausgedrückt. :)
Sie ist bis heute ein Hund, die manchmal Hilfestellungen bei der Selbstregulation braucht und hätte ich in der Phase „Ich teste alles an Grenzen, was geht“ mit einem Kommando reagiert, dass wir mit Leckerlis konditioniert hatten, hätte sie das ziemlich irre gemacht.
Zu mir oder auch sitz, platz sind für mich Kommandos, die mit Futter aufgebaut hab. Die bietet sie schon mal auch ohne Aufforderung an, weil könnte ja was dafür abfallen. Ich hab sie mir auch fast zum Trödler herangezogen, weil trödeln = Rückruf = Futter.
Ich hab es zumindest so verstanden, dass du das nein wie andere Signale mit Futter konditioniert hast. Aber kann gut sein, dass ich das falsch verstanden hab
Meine Antwort war in diese Richtung hinbezogen.
Dieser absolute Fokus hat mich auch bei der Leinenführigkeit sehr gestört, da ich wollte, dass sie entspannt neben mir läuft und nicht, als wären wir bei einer Obedience Prüfung. Für Training und Sport ist das natürlich super, wenn sie so absolut fokussiert ist, aber beim Spazieren möchte ich, dass sie sich mit ihrer Umwelt auseinandersetzt, gegebenfalls auch mit anderen Hunden interagiert :)
Aha 😁 jetzt versteh ich es.
Wir haben völlig andere Herangehensweisen, daher meine Verwunderung.
Das Nein habe ich, wie vieles andere auch nicht, konditioniert.
Leckerlies, Spielzeug usw nutze ich natürlich schon als Hilsmittel, zur Bestätigung, Belohnung, Motivation oder auch um etwas dem Welpen z.B. zu erklären. Leckereien sind bei uns bei dem „erzogenen“ Hund aber eher Kausnacks zur Zahnpflege oder zum chillen. Als Bestätigung z.B. über Entfernung gibt es einen Luftkuss. Ich weiß, ungewöhnlich, aber meine verstehen das und freuen sich entsprechend 🙈
Konditionieren passiert bei uns natürlich auch, ohne gehts nicht. Manches bewusst und gezielt wie z.B. das Stop beim scootern oder auch als Notsignal, sehr wichtig für die Sicherheit und auch der Abruf.
Alle anderen Signale, egal ob verbal oder körpersprachlich passieren einfach im alltäglichen Leben.
Und das wie kann ich noch nicht mal richtig erklären. In irgendeinen anderen Thread war mal etwas bezüglich Körpersprachlich kommunizieren und ich tat mich sehr schwer damit warum andere sich damit so schwer tun. Jemand dort meinte dann, dass ich anscheinend auf völlig natürliche Art und Weise mit den Hunden sehr klar kommuniziere und dass das, was ich für uns als selbstverständlich betrachte, nicht selbstverständlich ist.
Das musste erstmal sacken, zu dem Zeitpunkt hatte ich nicht wirklich eine Idee was gemeint war.
Habe mich viel mit Leuten ausgetauscht, die mich und meinen Umgang mit Hunden kennen und da scheint etwas dran zu sein.
Meine tüddeln beim spazieren gehen auch durch die Gegend. Mal nehme ich aktiv dran teil und verfolge mit denen zusammen Spuren „guck mal, wo führt die denn hin“ und dann folgen wir gemeinsam.
Aber, und das ist wichtig für mich, manchmal latsche ich einfach nur mit, genieße die Natur, freue mich, dass die Hunde sich freuen „ihr Ding“ zu machen, gemeinsam miteinander oder einzeln und lass sie einfach mal machen ohne mich großartig einzumischen…. es sei denn es kommt jemand und ich nehme sie ran.
In den Arbeitsmodus gehen die also nur wenn ich die vor irgendein Fahrzeug einspanne oder wenn ich mal nen Parcours aufgebaut habe. Dann schalten die tatsächlich um. Aber alle anderen „Aufgaben“ wie du es nennst, ich nenne es „Alltag“, da habe ich auch deren Aufmerksamkeit, klar, aber nicht diese deutlich erhöhte Konzentration als wenn die in den Arbeitsmodus schalten.
Ich muss gestehen, dass viele Begriffe, die hier erwähnt werden, mir völlig fremd sind. Aversiv, positive Bestrafung usw. musste ich erstmal googeln.
Früher hatte ich nicht die Möglichkeit für Hundeschule oder Bücher. Ich lernte den Umgang mit Hunden durch beobachten. Der Hunde, der anderen Menschen, Hunde untereinander usw. Dadurch hat sich bei mir das erste Bild geschaffen wie ich es auf keinen Fall machen will.
Dann die Frage, wie möchte ich es machen?
Meine Großeltern tolle Vorbilder, klar, aber man muss das was man beobachtet, was man selbst für richtig und falsch erachtet auch erstmal umsetzen.
Das passierte durch ausprobieren. Alles im Kindes und Teenageralter. Vermutlich daher auch meine auf Hunde geprägte und angestimmte Körpersprache.
Als ich dann endlich irgendwann die Möglichkeiten für Hundeschulen und Bücher hatte musste ich feststellen, dass ich mit fast gar nix davon übereinstimme. Ich habe mir durchaus nützliche Sachen da raus gezogen aber auch hier ging vieles in die Richtung „nö, so will ich das nicht machen“.
Ich habe sogar Hundepsychologie studiert um endlich zu wissen, wie man es denn richtig macht. Hier habe ich durchaus gute Ansätze gefunden, denn am Ende muss man sich in andere Pfoten versetzen und das denke ich ist für ein Schuhträger nicht einfach. Das hat enorm dabei geholfen wie Hund zu denken.
Aber all die negativen und leider wenig positiven Einflüsse haben „mein Ding“ im Umgang mit Hunden geprägt und mein Ding ist am Ende Intuitivität mit gesunden Menschenverstand, viel Herz und klarer Kommunikation. Zumindest nennt mein Mann es so.
Mehr nicht. Erziehung passiert, ich mache keinen Plan. Ich guck mir den Hund an und mache und wie es dann am Ende abläuft hängt nicht von mir sondern vom Hund ab. Wie lernt er am besten, was braucht er dazu? Das erfülle ich und alles nimmt seinen Lauf.
Und das klappt auch bei den Problemfellchen, die von völlig verstört und verängstigt im Fluchtmodus über Angsthund im Kampfmodus bis hin zum zum Superagressor, der mir Anfangs regelmäßig Arme und Beine bös getackert hat.
Und aus allen sind super tolle, selbstsichere Familienmitglieder geworden. Nicht perfekt, ich will ja auch keine Roboter, sondern einfach Hund und es passt.
Unterschiedliche Herangehensweisen. Manche sehr „technisch“ andere haben lieber einen Punkt auf Konditionierung usw. Andere eher aus dem Bauch, manche nach Trainer usw
Ich glaube daher kommt es auch in diesen Thread zu so vielen unterschiedlichen Standpunkten, die sich aber trotzdem irgendwo überschneiden. Missverständnisse, die eigentlich gar nicht sein müssten, wenn man in die anderen Schuhe hüpft.
Aber am Ende sind wir uns doch alle einig, dass Gewalt an Hunden schlimm ist und nicht sein darf. Nur was Gewalt ist und was nicht, ich denke da wird es keinen gemeinsamen Nenner geben, denn das hat viel mit Wahrnehmung und Empfinden zu tun und beides ist nun mal extrem individuell.
Und das ganze dann nochmal mit dem Wort aversiv.
Ich denke damit ein echtes „den anderen verstehen“ passieren kann, müsste jeder hier seine eigene Definition von Aversiv und Gewalt festlegen und mitteilen. Dann müsste man sich auf eine Definition einigen, damit man eine Basis hat und erst dann kann echtes verstehen passieren.
Irgendjemand schmeißt hier immer wieder schwar-weiß rein. Dass manche total dagegen und andere in Maßen für aversiv sind.
Ich sehe das nicht so, denn beide haben lediglich ein anderes Verständnis davon was was ist. So sieht es durchaus wie schwarz-Weiß aus, aber ist es das denn tatsächlich?
Hat irgendjemand sich mal die Mühe gemacht diesen Thread nochmals zu lesen? Versucht das Ganze aus einer neutralen Perspektive zu lesen? Und wirklich lesen und nicht nur drüberfliegen und aufschnappen was gerade hängen bleibt.
Wer das macht wird feststellen, dass die Kluft zwischen schwarz-weiß gar nicht so groß ist, bzw. überhaupt gar nicht existiert. Dass egal ob aus der schwarz oder weiß Perspektive geschrieben wurde beide Seiten sich dann an einem Punkt begegnen und der liegt nicht auf einer Seite sondern irgendwo dazwischen.
Das sind zumindest meine Gedanken dazu. Ich ziehe es durchaus aber in Betracht dass das einfach nur Sülze und Hirnfurze sind. 🙈