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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 27. Nov.

Ausrangierter Jagdhund aus Spanien

Hallo, Vielleicht kann mir hier jemand helfen. Die Situation ist folgende: Wir haben vor einem Jahr einen damals 11jährigen Podengo Portugues medio aus Spanien vom Tierschutz aufgenommen. Wir sind eigentlich erfahrene Hundehalter, hatten schon mehrere Rottweiler, Riesenschnauzer, Herdenschutzhund, und haben momentan noch einen kleinen Mischling aus Spanien und einen chinesischen Schopfhund. Der Podengo, Fussel, war angeblich bei einer 90jährigen Frau, die verstorben ist. Natürlich ist dies nicht nachprüfbar. Er hat sich direkt gut bei den beiden Mädels integriert. Ob er zur Jagd benutzt worden ist, kann ich nicht sagen, aber er ist von Anfang an Stubenrein gewesen. Das spricht eher dafür, daß er nicht allein oder in der Meute im Zwinger gehalten worden ist. Das Problem ist sein wirklich extremer Jagdtrieb, und das er vermutlich nie die Leine kennengelernt hat. Er zieht dermaßen extrem, daß er mich schon ins Krankenhaus gebracht hat. Ich habe einen schlimmen Verwachsungsbauch von mehreren Unterleibs- OPs. Durch das schlimme Ziehen, was ja auch in den Bauch geht, hat sich bei mir verwachsungsbedingt der Darm jetzt verdreht. Bei mir darf aber nur noch eine Not-OP gemacht werden, und ich warte auf einen Termin in der Schmerztherapie. Ich hatte schon Einzelstunden beim Hundetrainer und hab ein Geschirr mit Brustring gekauft, um ihn halbwegs zu händeln. Hundetrainer hat gar nix gebracht. Meistens bin ich alleine mit ihm Gassi gegangen, da er noch mehr zieht, wenn die Mädels dabei sind, klar, Meutetrieb. Ich weiß mir nicht mehr zu helfen. Es ist in dem Jahr zwar besser geworden, aber immer noch zu schlimm, als daß es auf Dauer erträglich wäre. Momentan führt mein Mann ihn, ich nehm die zwei Kleinen. Es ist unglaublich, wie ein 12jähriger Hund mit ausgeprägter Spondylose und nur 15 kg ziehen kann. Ich sag immer, ein Fussel ersetzt drei Huskies. Ich möchte die Situation gerne ändern, da es nicht nur für mich, sondern auch für Fussel stressig ist. Im Garten auspowern oder spielen hat er kein Interesse. Alles, was für ihn zählt, ist Schnüffeln und Jagen. Ich denke, daß er wahrscheinlich nicht als Jagdhund eingesetzt war, sonst wär er schon wesentlich früher ausgemustert worden. Mehrere Hundeschulen haben mir bei Schilderung des Problems direkt alle Hoffnung genommen. Vielleicht kann mir hier jemand weiterhelfen. Ich kann doch einen 12jährigen Hund, der abgeschoben wurde, nicht weiterreichen. Er ist ein lieber, guter Hund, dem ich seinen Lebensabend schön machen will.
 
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Frank
9. Nov. 18:57
Würde Dir evtl. ein Bauchgurt helfen? Um deinen Bauch oder Bauchmuskeln zu stabilisieren? Und / oder besser ein Jogging-Geschirr, da wird die Führleine am Gurt um die Hüfte(!!) eingehängt. Das nimmt den Zug am Oberkörper weg und Du brauchst weniger Kraft um Hundi zu halten. Gleichzeitig wird dadurch natürlich auch dein Bauch entlastet weil du weniger auspendeln musst. LG 🌻 Edit: Betonung liegt auf Hüftgurt, da ergonomisch bei Zug deutlich im Vorteil! (danke, Ca.Bri)
 
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Dogorama-Mitglied
9. Nov. 21:13
Würde Dir evtl. ein Bauchgurt helfen? Um deinen Bauch oder Bauchmuskeln zu stabilisieren? Und / oder besser ein Jogging-Geschirr, da wird die Führleine am Gurt um die Hüfte(!!) eingehängt. Das nimmt den Zug am Oberkörper weg und Du brauchst weniger Kraft um Hundi zu halten. Gleichzeitig wird dadurch natürlich auch dein Bauch entlastet weil du weniger auspendeln musst. LG 🌻 Edit: Betonung liegt auf Hüftgurt, da ergonomisch bei Zug deutlich im Vorteil! (danke, Ca.Bri)
Ich hatte mir eine 4m Leine gekauft, und diese zum Schluß zeitweilig um den Bauch befestigt. Da war es aber schon zu spät, und die Schmerzen unerträglich. Schmerzen könnt ich ja noch aushalten, ich bin seit Jahren Schmerzpatient. Das Schlimme ist, daß ich kurz vorm Darmverschluß bin . Im KH wurde ein Durchlass von noch 1,5 cm festgestellt. Ich muß mich Schonen, ob ich will oder nicht.
 
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Dogorama-Mitglied
9. Nov. 21:22
Ich hab wirklich alle vorstellbaren Varianten ausprobiert seit letztes Jahr. Mein Wunsch ist nur, daß es Fussel dabei gut, er seine letzten Jahre glücklich verbringen kann, und ich dabei halbwegs unbeschadet rumkomme. Das Gassi ist sein absolutes Highlight. Er war so eine Arme Sau, als er kam, 30% Untergewicht, verbissen von oben bis unten. Ich will es ihm einfach schön machen. Und er liebt mich genau so wie ich ihn.
 
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Dogorama-Mitglied
9. Nov. 21:44
Würde Dir evtl. ein Bauchgurt helfen? Um deinen Bauch oder Bauchmuskeln zu stabilisieren? Und / oder besser ein Jogging-Geschirr, da wird die Führleine am Gurt um die Hüfte(!!) eingehängt. Das nimmt den Zug am Oberkörper weg und Du brauchst weniger Kraft um Hundi zu halten. Gleichzeitig wird dadurch natürlich auch dein Bauch entlastet weil du weniger auspendeln musst. LG 🌻 Edit: Betonung liegt auf Hüftgurt, da ergonomisch bei Zug deutlich im Vorteil! (danke, Ca.Bri)
Ich schau mal, nach so einem speziellen Bauchgurt. Ich hatte nur die normale Leine um den Bauch. Vielleicht geht das mit so einem Gurt besser.
 
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Dogorama-Mitglied
10. Nov. 06:09
Hallo Marion, ich bin da wirklich kein Experte und Du hast schon so viel selbst ausprobiert. Ich würde über folgendes nachdenken: Keine großen Gassigänge mehr, sondern auspowern im eigenen Grundstück, zum Beispiel mit einem Ballwurfgerät. Vielleicht gibt es in Deiner Nähe so etwas wie eine Hunderennbahn, auf der er etwas nachjagen kann? Ich glaube, Du musst sehr viel mehr Aufmerksamkeit auf Dich selbst lenken! Das ist nicht zum Lachen, was Du da hast! Und wenn Du vor lauter „ich muss es dem Hund schön machen“ Deine eigenen körperlichen Grenzen so überschreitest, wirst Du irgendwann gar nicht mehr können. Und das wird weder Dir noch Deinem Hund helfen! Für mich wäre die Lösung, Bindung durch Streicheln, Training im Gartenbereich etc. weiter fördern und auspowern kontrolliert ohne den eigenen Körper zu gefährden. Ich wünsche Dir Kraft und alles erdenklich Gute.
 
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Frank
10. Nov. 08:33
Hallo Marion, ich bin da wirklich kein Experte und Du hast schon so viel selbst ausprobiert. Ich würde über folgendes nachdenken: Keine großen Gassigänge mehr, sondern auspowern im eigenen Grundstück, zum Beispiel mit einem Ballwurfgerät. Vielleicht gibt es in Deiner Nähe so etwas wie eine Hunderennbahn, auf der er etwas nachjagen kann? Ich glaube, Du musst sehr viel mehr Aufmerksamkeit auf Dich selbst lenken! Das ist nicht zum Lachen, was Du da hast! Und wenn Du vor lauter „ich muss es dem Hund schön machen“ Deine eigenen körperlichen Grenzen so überschreitest, wirst Du irgendwann gar nicht mehr können. Und das wird weder Dir noch Deinem Hund helfen! Für mich wäre die Lösung, Bindung durch Streicheln, Training im Gartenbereich etc. weiter fördern und auspowern kontrolliert ohne den eigenen Körper zu gefährden. Ich wünsche Dir Kraft und alles erdenklich Gute.
Genau das was mir auch schon durch den Kopf ging. 👍👍 @ Marion: Weiter genau dazu würde ich gerne auch Reizangeltraining, Longieren und Agility/Hoopers empfehlen - Marion's Garten müsste für einen kleinen Parkours gross genug sein. Und unbedingt Such-Training, das fordert den Hund weitaus mehr als körperlich je möglich währe. Das würde sehr viel von dem Druck nehmen, mit dem Hund körperlich mithalten zu müssen. Gleichzeitig die Impulskontrolle trainieren, würde das allgemeine Training sehr erleichtern. Alles zusammen würde es auch sehr erleichtern den Jagdtrieb unter Kontrolle zu bekommen. Das ist natürlich eine langfristige Geschichte, musst ausprobieren was Du - vieleicht auch mit professioneller Unterstützung - umsetzen kannst. Aber am allerwichtigsten(!!) ist dass Du auf deine eigene Gesundheit achtest, sonst hat alles keinen Wert. LG 🌻
 
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Nadine
10. Nov. 08:37
Hallo Marion, ich bin da wirklich kein Experte und Du hast schon so viel selbst ausprobiert. Ich würde über folgendes nachdenken: Keine großen Gassigänge mehr, sondern auspowern im eigenen Grundstück, zum Beispiel mit einem Ballwurfgerät. Vielleicht gibt es in Deiner Nähe so etwas wie eine Hunderennbahn, auf der er etwas nachjagen kann? Ich glaube, Du musst sehr viel mehr Aufmerksamkeit auf Dich selbst lenken! Das ist nicht zum Lachen, was Du da hast! Und wenn Du vor lauter „ich muss es dem Hund schön machen“ Deine eigenen körperlichen Grenzen so überschreitest, wirst Du irgendwann gar nicht mehr können. Und das wird weder Dir noch Deinem Hund helfen! Für mich wäre die Lösung, Bindung durch Streicheln, Training im Gartenbereich etc. weiter fördern und auspowern kontrolliert ohne den eigenen Körper zu gefährden. Ich wünsche Dir Kraft und alles erdenklich Gute.
Prinzipiell stimme ich zu. Vom Ballwurfgerät würde ich aber definitiv abraten. Jedenfalls von diesen, wo der Hund den Ball selbst rein legt und dann unkontrolliert hetzt. Damit fördert man nur den Jagdtrieb noch weiter.
 
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Dogorama-Mitglied
10. Nov. 08:46
Hallo Marion, ich bin da wirklich kein Experte und Du hast schon so viel selbst ausprobiert. Ich würde über folgendes nachdenken: Keine großen Gassigänge mehr, sondern auspowern im eigenen Grundstück, zum Beispiel mit einem Ballwurfgerät. Vielleicht gibt es in Deiner Nähe so etwas wie eine Hunderennbahn, auf der er etwas nachjagen kann? Ich glaube, Du musst sehr viel mehr Aufmerksamkeit auf Dich selbst lenken! Das ist nicht zum Lachen, was Du da hast! Und wenn Du vor lauter „ich muss es dem Hund schön machen“ Deine eigenen körperlichen Grenzen so überschreitest, wirst Du irgendwann gar nicht mehr können. Und das wird weder Dir noch Deinem Hund helfen! Für mich wäre die Lösung, Bindung durch Streicheln, Training im Gartenbereich etc. weiter fördern und auspowern kontrolliert ohne den eigenen Körper zu gefährden. Ich wünsche Dir Kraft und alles erdenklich Gute.
Hallo Wiebke, Ich hab schon probiert ihn im Garten zu animieren, damit er sich mal verausgabt. Keine Chance. Null Interesse an einem Ball oder sonstigem. Er will sowieso nie lang im Garten bleiben. Ich kenn das nicht von keinem meiner Hunde. Die ehemaligen und auch jetzt die beiden Kleinen, jeder hat sich im Sommer gern rausgelegt, auf dem Balkon auf die Couch, ins Gras, unter die Bäume, etc. Aber Fussel geht nur raus wenn er mal Pipi muß oder ein Mauseloch bebuddelt. Maximal 5 Minuten, dann isser wieder drin. Sogar wenn ich auch draußen bin will er wieder rein. Er kommt dann raus, sucht mich, checkt ab, und geht wieder rein. Er kommt mir einfach immer todunglücklich vor. Gestern morgen waren wir zum Impfen, da hab ich ihn im Eifer des Gefechts zweimal auf den Tisch gehoben, abends direkt Unterleibsschmerzen. Ich denk manchmal einfach nicht dran, was ich alles nicht mehr darf. Ich hab noch zwei innere Narbenbrüche, die natürlich auch nicht operiert werden, da muß ich eigentlich verdammt Aufpassen mit Heben. Aber bei den Hunden vergess ich das komplett, weil ich da nur an die denke. Dieb ersten Wochen nach dem KH hab ich jedesmal zuhause geweint, wenn mein Mann allein mit den Hunden Gassi war. Das Ganze macht mir schwer zu Schaffen.
 
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Dogorama-Mitglied
10. Nov. 08:54
Fussel hat anscheinend noch nie im Leben gelernt zu Spielen. Geschweige denn sonstige Interaktionen mit dem Mensch, außer Jagd. Das Einzige, was er wirklich will, ist Gassi, Gassi , Gassi. Also raus und Schnüffeln. Der Garten scheint ihn zu langweilen. Ich denk halt auch, wenn ich ihn im Garten mit Futtersuchspielen beschäftige wär das kontraproduktiv, da ich so den Jagdtrieb fördere. Aber mittlerweile fühl ich mich nur noch hilflos.
 
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Katja
10. Nov. 09:02
Frieda findet Ballspiele etc auch doof....und ich würde diese unkontrollierten Hetzspiele niemals anbieten. Und sie "powert" sich rennmäßig auch nicht einfach so im Garten aus....rennen macht in Verbindung mit hetzen und Spuren verfolgen Spaß. Wir haben mit ZOS begonnen.....aktuell sucht sie Kamillentee und eine Wäscheklammer. Ist super, denn es ist ruhiges suchen mit Anzeige, Nasenarbeit und super anstrengend wenn man dann in die Geruchsunterscheidung etc geht. Zusätzlich zum " auspowern" haben wir mit longieren begonnen. Das ist für Jagdhunde echt klasse, sie können rennen, du kannst an deiner Körpersprache, Signalkontrolle auf Distanz und der Bindung arbeiten. Und es sind alles Aktivitäten, in denen du dich nicht körperlich anstrengen musst. Du wirst das ziehen an der Leine nicht einfach so wegbekommen und schon gar nicht auf die Schnelle. Da hilft bei dir wahrscheinlich im Moment nur Management....Bauchgurt ausprobieren, kurze Runden mit etwas Nasenarbeit drehen, Ruhepause einlegen....ist auch für deinen Hund sehr hilfreich.... oder den Mann gehen lassen. Wenn du dir beim spazieren gehen ständig Gedanken machst, überträgt sich das ja auch auf deinen Hund. Bist du angespannt, ist es dein Hund auch. Versuch eine Lösung zu finden in der du dich gut und entspannt fühlst.