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Nina
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Anzahl der Antworten 9
zuletzt 18. Nov.

9 Jahre alter Hund, Training, Belohnung

Guten Abend ihr Lieben, Ich lese schon eine ganze Weile eure Tipps und Ideen für andere. Jetzt würde ich doch gerne mal direkt fragen. Zur Vorgeschichte: Unser Hund ist etwa 9 Jahre alt und wurde aus dem Ausland gerettet. Er hatte in Deutschland schon 2 verschiedene Familien, beide haben ihn aus persönlichen Gründen wieder abgegeben. Nun ist er seit einigen Monaten bei uns und ich versuche ihm in Leinenführigkeit zu trainieren . Es hat sich zwar schon gebessert und er zieht nicht mehr wie irre an der Leine, dennoch habe ich einige Fragen, weil ich inzwischen echt nicht mehr weiß, ob ich nicht einfach schuld bin, dass es nicht klappt. Ich beschreibe mal wie unser derzeitiges Training abläuft - Maxi trägt ein Geschirr - ich habe eine 3 Meter Leine - wir gehen von der Tür los und ich gebe das Signal dass jetzt bei mir gegangen werden soll - das klappt ca 2 Meter und dann ist die hundenase durchgehend am Boden und Maxi läuft vor - sobald die Leine gespannt ist ,bleibe ich stehen und korrigiere Maxi, sodass er wieder neben mich kommt - wenn er es schafft bei mir zu laufen , lobe ich stark und gebe für jeden Blickkontakt mit mir ein minikeksi ( Blickkontakt ist quasi nie da, ich bin komplett uninteressant) - sobald er gelobt wurde rennt er wieder vor, die Leine ist wieder Gespann und alles beginnt von vorne Eine zeit lang habe ich statt ihn zu korrigieren mich selbst jedes Mal vor ihn gestellt. Er hat sich dann immer gesetzt und weggeschaut und mich ignoriert. Noch ein paar Fakten - wir gehen 3 bis 5 mal am Tag raus, davon einmal lang (1.5-2 Stunden) - max wiegt 35 Kilo - wenn etwas knallt, dann hat der Hund Panik und will nach Hause - es wirkt auf mich als gäbe es auch keine andere Belohnung als leckerlis, die bei ihm funktionieren( er apportiert nicht, mag keine zerrspiele, sucht im Gras nicht nach leckerlis, generell interessiert ihn kein Spielzeug) - leckerlis dagegen frisst er quasi alle mit gleich viel Enthusiasmus - er spielt eigentlich sehr gerne mit anderen Hunden, aber da wir an der Leine zuerst noch einiges zu Trainieren haben, geschweige denn rückruftraining, geht das zur Zeit nicht - es tut mir so weh für ihn, dass ich ihn nicht mal in den Freilauf lassen kann, aber da ich es nicht schaffe, dass er auf mich hört, weiß ich auch nicht wie ich das lösen soll Ich freue mich über eure Tipps, ich würde so gerne Fortschritte mit ihm an der Leine machen.
 
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Fee
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18. Nov. 20:46
Hey, vielleicht hilft dir der Podcast Hundestunde Folge 16. Da wird das Thema Leinenführigkeit besprochen. Der Podcast ist aber auch ansonsten zum Thema Erziehung sehr hörenswert.
 
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Dogorama-Mitglied
18. Nov. 19:50
Warum wartest du überhaupt, bis die Leine spannt? Klingt, als hättest du ihm beigebracht, dass die Leine auf Spannung sein muss, er dann von dir ein Leckerchen bekommt und es weitergeht. Ich würde vorher schon loben, dass keine Spannung ist und vielleicht mit einem Clicker arbeiten :) Immer schön motivieren.
 
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Dogorama-Mitglied
18. Nov. 20:19
Es gibt unterschiedliche Methoden Leinenführigkeit zu trainieren. Da er nie bei dir ist, wurde ihm das wohl auch nicht in seinen letzten Familien antrainiert. Die frage ist auch, leben in eurer Umgebung viele Hunde, die evtl überall hinpissen? Das könnte zb den permanenten Kontakt auf dem Boden erklären. Gibt es Umgebungen in denen er es schafft aufmerksam zu sein? Leinenführigkeit ist schwierig wenn der Hund dir keine Aufmerksamkeit schenkt. Diese sollte da sein, damit der Hund auch darauf achtet das er neben dir läuft. ( Gehe ich mit Merle an einem fremden Ort Gassi, dann geht sie meist auch etwas in die Leine -obwohl sie Leinenführig ist- ich kann ihre Aufmerksamkeit aber wieder auf mich lenken) Was du mal probieren könntest, je nachdem wie schreckhaft dein Hund ist, mit Tempo arbeiten. Merkst du dein Hund wird schneller, werde du doch mal noch schneller, sei dann mal so dreist und schneide ihm dabei den Weg ab, weil du eine Wendung in die andere Richtung machst, werde dann langsamer, wird er schneller, weg abschneiden und wenden. Lass gar keinen Zug entstehen und sei vor allem nicht durchschaubar. Das kann die Aufmerksamkeit schüren und automatisch auch den Gang neben dir. Und belobige das ganze nicht mit Leckerlis. Bleib einfach mal stehen, atme zufrieden aus, streichle deinen Hund da wo er es gerne mal mag und weiter gehts. Leckerlis kommen meist als Belohnung für ein Verhalten. Also eine abgeschlossene Sequenz. Also springt er danach wieder in die Leine. Im schlimmsten Fall trainiert er dich darauf, immer schnell ein Leckerchen zu geben wenn er schnell wird und dann mal kurz neben dir läuft. Hunde können da richtig kreativ werden :) Hoffe das kann dir etwas helfen
 
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Fee
18. Nov. 20:46
Hey, vielleicht hilft dir der Podcast Hundestunde Folge 16. Da wird das Thema Leinenführigkeit besprochen. Der Podcast ist aber auch ansonsten zum Thema Erziehung sehr hörenswert.
 
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Dogorama-Mitglied
18. Nov. 20:50
Das hier teile ich zu dem Thema immer gerne :)
 
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Nina
18. Nov. 23:02
Warum wartest du überhaupt, bis die Leine spannt? Klingt, als hättest du ihm beigebracht, dass die Leine auf Spannung sein muss, er dann von dir ein Leckerchen bekommt und es weitergeht. Ich würde vorher schon loben, dass keine Spannung ist und vielleicht mit einem Clicker arbeiten :) Immer schön motivieren.
Vielen Dank für den Tipp. Ich halte die Leine ungefähr so, dass er einen Meter vor bzw. hinter mir gehen kann. Wie schaffe ich es denn, dass die Leine gar nicht erst unter Zug ist. Ich möchte es ja gerne loben, wenn es nicht so ist, aber das ist ja nie so. Wir gehen quasi los und die Leine ist direkt unter Zug. Er zieht zwar nicht sehr stark, aber trotzdem…
 
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Nina
18. Nov. 23:06
Es gibt unterschiedliche Methoden Leinenführigkeit zu trainieren. Da er nie bei dir ist, wurde ihm das wohl auch nicht in seinen letzten Familien antrainiert. Die frage ist auch, leben in eurer Umgebung viele Hunde, die evtl überall hinpissen? Das könnte zb den permanenten Kontakt auf dem Boden erklären. Gibt es Umgebungen in denen er es schafft aufmerksam zu sein? Leinenführigkeit ist schwierig wenn der Hund dir keine Aufmerksamkeit schenkt. Diese sollte da sein, damit der Hund auch darauf achtet das er neben dir läuft. ( Gehe ich mit Merle an einem fremden Ort Gassi, dann geht sie meist auch etwas in die Leine -obwohl sie Leinenführig ist- ich kann ihre Aufmerksamkeit aber wieder auf mich lenken) Was du mal probieren könntest, je nachdem wie schreckhaft dein Hund ist, mit Tempo arbeiten. Merkst du dein Hund wird schneller, werde du doch mal noch schneller, sei dann mal so dreist und schneide ihm dabei den Weg ab, weil du eine Wendung in die andere Richtung machst, werde dann langsamer, wird er schneller, weg abschneiden und wenden. Lass gar keinen Zug entstehen und sei vor allem nicht durchschaubar. Das kann die Aufmerksamkeit schüren und automatisch auch den Gang neben dir. Und belobige das ganze nicht mit Leckerlis. Bleib einfach mal stehen, atme zufrieden aus, streichle deinen Hund da wo er es gerne mal mag und weiter gehts. Leckerlis kommen meist als Belohnung für ein Verhalten. Also eine abgeschlossene Sequenz. Also springt er danach wieder in die Leine. Im schlimmsten Fall trainiert er dich darauf, immer schnell ein Leckerchen zu geben wenn er schnell wird und dann mal kurz neben dir läuft. Hunde können da richtig kreativ werden :) Hoffe das kann dir etwas helfen
Danke für die lange Antwort. Ninja, hier gibt es schon sehr viele Hunde in der Gegend. Er ist nur sehr selten aufmerksam. Wenn wir auf dem Feld gehen muss ich ihm alle 2 Sekunden ein Kommando geben, dann klappt es ein wenig. Ansonsten ist er draußen nur aufmerksam,sobald ich leckerlis in der Hand habe. Das mit dem Richtungswechsel probiere ich ab jetzt mal :)
 
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Nina
18. Nov. 23:06
Hey, vielleicht hilft dir der Podcast Hundestunde Folge 16. Da wird das Thema Leinenführigkeit besprochen. Der Podcast ist aber auch ansonsten zum Thema Erziehung sehr hörenswert.
Danke, das probiere ich aus :)
 
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Dogorama-Mitglied
18. Nov. 23:07
Vielen Dank für den Tipp. Ich halte die Leine ungefähr so, dass er einen Meter vor bzw. hinter mir gehen kann. Wie schaffe ich es denn, dass die Leine gar nicht erst unter Zug ist. Ich möchte es ja gerne loben, wenn es nicht so ist, aber das ist ja nie so. Wir gehen quasi los und die Leine ist direkt unter Zug. Er zieht zwar nicht sehr stark, aber trotzdem…
Mit einer längeren/mehr Leine vielleicht? Und unter geringer Ablenkung. Am besten übst du auf leeren Parkplätzen oder Sportplätzen oder so. Ein Meter ist doch gar nicht viel. Meine Hündin hat regulär 5m zur Verfügung. Manchmal auch zweieinhalb, aber da muss sie sich schon Konzentrieren.
 
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Jule
18. Nov. 23:32
Versuch dein Training „Leinenführigkeit“ extra zu üben und setz dir kein Endpunkt wo du unbedingt ankommen willst. Du baust dafür Richtungswechsel ein, damit dein Hund lernt sich an dir zu orientieren. Er weiß quasi nie wo Frauchen als Nächstes hingeht. Das würde ich dann tatsächlich an einer kurzen/normalen Leine trainieren. Am Anfang kurze Einheiten und dann kannst du es steigern oder du baust Ablenkungen ein. Den restlichen Weg oder wenn du mal nicht gut drauf bist, lange Leine (>5m) und seine Freiheit (soweit momentan eben möglich) genießen. Versuch aber trotzdem den Spaziergang gemeinsam zu erleben, zu entdecken, zu beschreiten…Was ist da im Gebüsch? Freu dich mit ihm! Benutzt er gerne die Nase, vielleicht sind Suchspiele, Futterdummy, Mantrailing, Fährte,.. toll. Baut eure Beziehung zueinander weiter aus, gib ihm Sicherheit wenn es laut wird. Du kannst ihm auch das tägliche Futter in nächster Zeit aus der Hand geben. Du musst ihn auch nicht überschütten mit positiven Verstärkern, also wenn du ihn mit der Stimme kräftig lobst und ihm dann noch Leckerlis gibst, ist deine Stimme allein nichts besonderes mehr. Lob ihn lieber leise/kurz und schwupp Leckerli oder freu dich riesig und mach Party. Mir hilft Klickertraining auch sehr gut, da ist das richtig Timing jedoch entscheidend.