Hast du deinen Hund auch fast immer und überall mit dabei? Dann kennst du sicher die Situation: auf dem Weg zum Wald, zum See, am Heimweg oder zur Arbeit musst du schnell bei der Apotheke, der Bäckerei oder am Supermarkt halten, weil du dringend noch eine Kleinigkeit benötigst. Nun musst du überlegen, was du tun kannst. In vielen Geschäften dürfen Hunde nicht mit hinein. Du hättest die Möglichkeit, deinen Vierbeiner vor dem Laden anzubinden. Doch alleine der Gedanke bereitet dir Bauchweh. Zu oft hat man schon von Fellnasen gehört, die vor einem Supermarkt gestohlen wurden.
Auch mögen es viele Hunde nicht und veranstalten angebunden vor dem Supermarkt ein Heulkonzert. Auch kann es sein, dass du einfach nicht willst, dass fremde Menschen deinen Vierbeiner streicheln und ihn vielleicht sogar ärgern. Somit fällt diese Option weg. Du könntest nun den Hund kurz alleine im Auto lassen. Doch auch hier stellt sich die Frage. Ist es erlaubt? Wann kannst du deinen Hund bedenkenlos alleine im Auto lassen und wie lange? Worauf musst du achten, wenn dein vierbeiniger Begleiter alleine im Auto bleibt? Mit all diesen Fragen wollen wir uns in diesem Beitrag intensiv befassen.
Im Frühjahr, Herbst und Winter kannst du deinen Vierbeiner unter gewissen Umständen für kurze Zeit alleine im Auto lassen. Für kurze Zeit bedeutet etwa 15 Minuten, aber nicht länger. Im Sommer ist es ein absolutes No-go. Auch wenn die Außentemperaturen vielleicht nur 23° Celsius betragen, so können sich diese im Innenraum deines Autos nach fünf Minuten bereits auf 30° Celsius erhöhen.
Dein Hund ist alleine im Auto bei Hitze einer immensen Gefahr ausgesetzt. Hunde können nicht schwitzen und hecheln, wenn ihnen heiß wird. So kühlen sie sich ab. Heizt sich das Auto jedoch permanent auf, kommt der Vierbeiner mit dem Hecheln nicht mehr nach. Der Hund kann somit seine Körpertemperatur selbst nicht mehr regulieren und es besteht die Gefahr eines Hitzeschlags.
Es gibt Rassen, die sind vermehrt gefährdet. Dazu gehören nicht nur große und schwere Rassen mit einem dichten Fell und massiver Unterwolle, wie Husky, Malamut und Bernhardiner, sondern auch Rassen mit einer verkürzten Nase. Chihuahuas, englische Bulldoggen, französische Bulldoggen, Möpse, Boxer, Pekinesen und alle anderen brachycephalen Rassen haben bedeutend mehr Probleme, sich bei Hitze selbst abzukühlen.
Durch die kurzen Schnauzen und die teilweise sehr verengten Nasenlöcher haben diese Hunde oftmals bei normalen Temperaturen Problemen beim Atmen. Bei großer Hitze können Sie kaum kühlende Luft einatmen, um den Körper einen Wärmeaustausch zu bieten.
Daher ist es gerade bei diesen Rassen besser, du bringst sie zuvor nach Hause und lässt diese Vierbeiner nicht alleine im Auto.
Falls du den Hund alleine im Auto lassen musst, vergewissere dich, dass die Temperaturen tatsächlich nicht zu hoch sind. 20° Celsius Außentemperatur sind bereits zu viel.
Falls du eine Klimaanlage hast, solltest du diese für deine Fellnase laufen lassen. So wird die Gefahr eines Hitzeschlags minimiert. Optimal wäre es auch, wenn du eine Notiz an der Scheibe hinterlässt, dass die Klimaanlage im Auto läuft. So kannst du besorgten Hundefreunden die Angst nehmen. Es wäre unangenehm, wenn jemand deine Scheibe einschlägt, um den vermeintlich leidenden Hund zu retten.
Zudem solltest du die Fenster einen kleinen Spalt an beiden Seiten offen lassen. So kann frische Luft zusätzlich zirkulieren. Achte auch darauf, dass das Auto komplett im Schatten steht. Vergewissere dich auch, dass die Sonne in den nächsten 10 Minuten nicht drehen wird und das Auto plötzlich in der prallen Sonne steht.
Zudem ist es wichtig, dass dein Hund genügend Wasser im Auto zur Verfügung hat. Ebenfalls solltest du sämtliche Gefahrenquellen außer Reichweite des Vierbeiners bringen. Kontrolliere, ob dein Hund nichts erwischen könnte, an dem er sich verschluckt und im schlimmsten Falle ersticken könnte.
Obwohl Hunde mit Kälte sehr gut umgehen können und diese besser verarbeiten als Hitze, solltest du im Winter die Standheizung laufen lassen. Stell diese auf etwa 18° Celsius ein, vor allem für Hunde mit wenig oder keiner Unterwolle. Ein Husky oder ein Hirtenhund werden keine Probleme haben, bei geringer Kälte alleine im Auto zu bleiben.
Das Tierschutzgesetz § 18 verbietet es, das Tier großen Gefahren auszusetzen. Wenn du vorsätzlich oder fahrlässig handelst und deinem Hund dadurch Schaden, Leid oder Schmerz zufügst, kannst du wegen Tierquälerei angezeigt werden. Im schlimmsten Fall ist mit einer Geldbuße von 25.000 Euro zu rechnen. Es kann sogar eine Freiheitsstrafe von ein bis drei Jahren verhängt werden.
Mittlerweile sind Tierschützer bereits so sensibilisiert und häufig werden diese Tatbestände umgehend angezeigt. Sobald jemand im Sommer einen Hund alleine im Auto bemerkt, werden die Polizei oder der Tierschutz benachrichtigt. Das kann deinem Hund das Leben retten, für dich jedoch böse ausgehen.
Lass somit deinen Vierbeiner nur im äußersten Notfall alleine im Auto zurück und achte darauf, dass die Umgebung stimmt. Hinterlasse auch eine Notiz auf der Scheibe, auf der du sowohl die Zeit notierst, an der du das Auto verlassen hast, und auch erklärst, dass der Hund zu trinken hat und die Klimaanlage läuft. So schützt du dich vor einer Anzeige und einer eingeschlagenen Windschutzscheibe. Du kannst hier auch deine Telefonnummer hinterlassen.
Auch wenn es laut Tierschutzgesetz verboten ist, dem Hund Leid zuzufügen, so lassen viele immer noch den Vierbeiner sogar im Sommer alleine im Auto. Wenn du dies bemerkst, solltest du sofort handeln. Vergewissere dich zuerst, ob eine Notiz an der Windschutzscheibe hängt.
Auch wenn es dem Hund eindeutig schlecht geht, dürftest du eigentlich die Scheibe nicht eigenmächtig einschlagen. Du würdest dich in Deutschland gemäß § 303 StGB wegen Sachbeschädigung strafbar machen. In Österreich und der Schweiz ist die Rechtslage etwas anders.
Du solltest jedoch sofort die Polizei, die Feuerwehr oder den Tierschutz anrufen. Wenn du dir jedoch sicher bist, dass der Hund die Situation nicht überleben würde, solltest du so handeln, wie es dir dein Gewissen rät. Besser ist jedoch, wenn du zuvor die Erlaubnis der Polizei einholst.
Falls die Lage noch nicht so brenzlig ist und der Hund vielleicht nur herzzerreißend jault, dann versuche einfach, den Besitzer ausfindig zu machen. Lasse die Autonummer in den umliegenden Geschäften ausrufen. Vor allem solltest du Ruhe bewahren und nicht unüberlegt handeln. Warte einige Minuten ab. Meist kommt der Hundehalter tatsächlich nach nur wenigen Minuten zurück.
Fall die Scheibe ein Stück geöffnet ist, kannst du auch versuchen, dem Hund zu trinken zu geben. Du kannst auch Eiswürfel im Geschäft kaufen und diese dem Hund durch die geöffnete Scheibe ins Auto werfen.
In diesem Fall rufst du am besten sofort die Polizei an und erklärst, warum du die Scheibe einschlägst. Danach befreist du den Vierbeiner, leistest Erste Hilfe und bringst ihn auch sofort zum Tierarzt. Versuche den Hund abzukühlen, indem du ihn auf nasse Tücher legst und ihm das Maul befeuchtest. Ist der Vierbeiner bereits bewusstlos, achte auch auf eine stabile Seitenlage, während du ihn zum nächsten Tierarzt bringst. Vergiss auch nicht, die Autonummer des Hundehalters zu notieren und zu fotografieren. Am besten dokumentierst du auch den angerichteten Schaden und den Zustand des Hundes mit deinem Mobiltelefon. So bist du im Fall der Fälle bei einer Klage im Vorteil. Besser wäre es auch, wenn du diese Aktion nicht alleine durchführst.
Lass deinen Hund im Sommer und an Tagen ab 20° Celsius nie alleine im Auto. Bereits nach wenigen Minuten kann die Hitze im Auto unerträglich werden und dein Hund kann Schaden nehmen.