Von Kupieren spricht man, wenn dem Vierbeiner der Schwanz abgeschnitten oder die Ohren nach einem bestimmten Muster oder einer Vorlage beschnitten werden. Dafür sind operative Eingriffe nötig. Es sind meist bestimmte Rassen, die vom Kupieren betroffen sind. Vor allem beim Dobermann, Pinscher, Pitbull, bei Doggen, Schnauzern und Boxern gehörte es zum guten Ton. Es war bei Ausstellungen sogar erwünscht, da die Hunde nur so dem Rassestandard entsprachen.
Heute ist in den meisten europäischen Ländern das Kupieren bis auf gewisse Ausnahmen verboten. Dennoch sieht man immer noch Hunde ohne Schwanz und mit verkürzten Ohrmuscheln. Warum das so ist und wie es zu dieser Verstümmelung der Hunde kam, erfährst du in diesem Beitrag.
Falls du einen kupierten Hund siehst, so solltest du den Hundehaltern jedoch nicht mit Vorurteilen entgegen kommen. Manches Mal hat das Kupieren auch einen medizinischen Hintergrund, oder es handelt sich um einen geretteten Hund aus dem Ausland. Vor allem in Ländern des ehemaligen Ostblocks und in Asien ist das Kupieren immer noch groß in Mode.
Es gab eine Zeit, da war das Kupieren gewisser Rassen Standard. Man empfand dies einfach als schön und hatte dabei nicht an die Schmerzen und das Leid der Vierbeiner gedacht.
Gerade sogenannte Kampfhunde oder heutige Listenhunde sollten durch die kupierten Ohren noch gefährlicher aussehen. Ein Dobermann oder ein Pitbull mit spitzen aufstehenden Ohren wirkt in manchen Augen bedrohlicher.
In manchen Fällen ging es aber auch darum, dass sich die Tiere bei ihrer Arbeit nicht verletzen sollten. Gerade Jagdhunde mit großen Ohren und langem Schwanz wurden kupiert, damit diese besser in Fuchsbauten und Co kriechen konnten und sich dabei nicht verletzten.
Auch gibt es medizinische Gründe, die noch heute für ein Kupieren sprechen. Diese sind aber selten.
Wenn eine medizinische Indikation vorliegt, so ist es auch heute noch erlaubt, die Hunde zu kupieren. Hatte der Hund einen Unfall und droht der Schwanz abzusterben, so kann es besser sein, diesen zu amputieren.
Auch haben manche Hunde eine sehr dünne und spröde Haut am Schwanz. Schlägt dieser häufig an und springt andauernd auf, so kann es ebenfalls besser sein, den Schwanz zu kupieren. Meist wird dies empfohlen, wenn es dadurch immer wieder zu Entzündungen kommt und diese einfach nicht abheilen wollen.
Ein Grund zum Kupieren der Ohren können ständig wiederkehrende Ohrenentzündungen sein. Meist ist dies bei großen und schweren Hängeohren der Fall. Wenn trotz Hygiene diese Ohrenentzündungen immer wieder auftreten, kann es sein, dass der Tierarzt zum Kupieren rät.
Auch bei jagdlich geführten Hunden ist das Kupieren immer noch erlaubt. Diese Jagdhunde müssen sich im Dickicht und Unterholz bewegen und sollten in enge Fuchsbauten kriechen und dort auch wieder wenden. Ein langer Schwanz und große Ohren könnten da ein Hindernis sein und zu Verletzungen führen. Durch das Kupieren erlangt der Jagdhund mehr Beweglichkeit. Somit dürfen jagdlich geführte Hunde auch heute noch bei uns kupiert werden. Diese Hunde werden jedoch bereits mit wenigen Tagen kupiert. Zu diesem Zeitpunkt sind die Knorpel noch nicht zu Knochen ausgebildet und der Eingriff sollte nicht zu schmerzhaft sein.
Seit dem Jahr 1986 ist das Kupieren der Ohren der Hunde in unseren Breiten verboten. Seit 1998 ist auch das Kupieren der Ruten der Hunde nicht mehr erlaubt. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden aber bestimmte Rassen meist direkt beim Züchter ganz selbstverständlich kupiert.
Die Tradition des Kupierens geht auf die Zeit der Römer zurück. In schriftlichen Überlieferungen kann man heute noch nachlesen, dass den Welpen mit 40 Tagen die Rute abgetrennt wurde.
Überlieferungen zufolge wollte man die Hunde dadurch vor Tollwut schützen. Man dachte, dass die Sehnen in der Rute der Vierbeiner Würmer seien. Diese Sehnen waren beim Abtrennen sichtbar. Durch das Kupieren dachte man, man würde die Hunde von den Würmern befreien und somit vor Tollwut schützen.
Ein weiterer Aspekt, der für das Kupieren sprach, waren die Hundekämpfe. Kupierte Hunde konnten sich nicht so einfach an den langen Ohren und den langen Ruten verletzen. Zudem wirkten kupierte Hunde beim Kampf wilder und animierten die Zuschauer zu Wetten.
Da es in manchen Ländern immer noch erlaubt ist, Hunde zu kupieren, tauchen auch immer wieder kupierte Hunde bei uns im Handel auf. Werden Hunde aus dem Ausland importiert, so kann es möglich sein, dass diese bereits kupiert wurden.
Auch bei sogenannten Hinterhof-Züchtern sind immer noch kupierte Hunde erhältlich. Auch diese werden meist aus den ehemaligen Ostblockländern oder aus Asien importiert. So erschreckend es ist, es gibt auch tatsächlich Hundehalter, die explizit nach kupierten Hunden suchen. Vor allem bei einem Dobermann werden von Vielen die kupierten Ohren erwünscht.
Diese Hundehalter denken gar nicht daran, welches Hundeleid hinter den amputierten Ohren und Ruten steckt. Diese Hunde kommen häufig aus einem fragwürdigen Handel und stammen oft auch trotz angeblich besten und echten Papieren aus keiner guten Zucht.
Manche Hundehalter haben sich auch noch nie mit diesem Thema befasst und kennen nur den Dobermann oder Pitbull mit den spitzen Ohren. Daher ist es so wichtig, dass alle auf das Thema Kupieren sensibilisiert werden. Kein Hund kommt mit diesen spitzen Ohren zur Welt und nur ganz wenige Hunde werden schwanzlos geboren. Immer werden den Vierbeinern diese Körperteile amputiert. Dadurch entstehen Schmerzen. Gerade in diesen fragwürdigen Hundezuchten wird auch wenig Acht auf Hygiene gegeben. Häufig kommt es zu schweren Infektionen. Viele Hunde sterben sogar daran oder leiden unter Langzeitschäden.
Auch landen kupierte Hunde aus dem Ausland immer wieder bei uns in Tierheimen oder im Tierschutz und sind über diesen Weg erhältlich. Daher ist es wichtig, nicht sofort den Hundehalter dafür verantwortlich zu machen. Viele Hundehalter haben diese Vierbeiner aus schlechter Haltung oder aus dem Tierschutz bereits kupiert übernommen.
Kupieren bedeutet Amputation. Beim Kupieren der Ohren werden die Ohrmuscheln einfach weggeschnitten, um in eine spezielle Form gebracht werden zu können. Es wird die Schablone aufgelegt und das überschüssige Gewebe wird mit dem Skalpell entfernt. Auch bei der Rute wird diese einfach abgeschnitten. Dies ist kein einfacher Eingriff und der Vierbeiner hat dabei immer Schmerzen.
Kupieren ist bei uns zu Recht verboten, da immer das Leid und Schmerzen der Vierbeiner in Kauf genommen wird. In Österreich und Deutschland ist daher das Kupieren selbst verboten. Es ist jedoch erlaubt, einen kupierten Hund zu halten und auch zu kaufen.
Solange es immer noch Menschen gibt, die kupierte Ohren und Ruten hübsch finden, wird dieses Problem auch nicht aus der Welt zu schaffen sein. Das Verbot kann durch den sogenannten Kupiertourismus umgangen werden. Die Tiere werden für die Amputation nach Osteuropa gebracht, dort verstümmelt und wieder zurück importiert.
Das Kupieren ist verboten, da dem Tier grundlos Schmerzen zugefügt werden. Dies widerspricht dem Tierschutzgesetz.