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Vic
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Anzahl der Antworten 159
zuletzt 15. Mai

Jagdtrieb oder Pubertät?

Guten Morgen zusammen, ich brauche mal wieder eure Erfahrung und euren Rat. Unser Hund (Rat-Terrier-Labrador-Goldie und noch einiges mehr, laut DNA-Test 😅) aus dem Tierschutz ist seit Januar bei uns, nun ein Jahr alt und zeigt Verhaltensweisen, bei denen ich unbedingt gegen steuern möchte weil ich sie 1. gefährlich und 2. auch sehr unangenehm finde. Beispiele: - meine Nachbarin hat an der Tür geklingelt und wir haben uns kurz unterhalten, plötzlich sah Remy scheinbar ein Eichhörnchen und schoss einfach aus der Haustür raus und nahm die Verfolgung auf. 2 Häuser weit die Straße runter rannte er, kam dann zwar wieder und Gott sei dann kam im ruhigen Dorf gerade kein Auto, aber wir brauchen ja nicht darüber reden, dass so was gar nicht geht. -ebenfalls nur einige Tage her trafen wir beim Gassi einen Fahrradfahrer. Normal nicht interessant, dementsprechend war ich völlig entspannt. In dem Fall nahm er auch hier plötzlich die Verfolgung auf, brach dann aber zum Glück nach einigen Metern ab, als er wahrscheinlich merkte, dass das aussichtslos ist. - die Entfernung auf die er einfach ungefragt zu fremden Hunden hinstürmt wird auch immer größer, so dass ich ihn hier inzwischen schon an die Leine nehme, sobald ich in der Ferne einen Hund sehe, um dieses ja ebenfalls nicht ungefährliche Szenario zu vermeiden - Insekten und Käfer werden gejagt - apportieren ist nicht so reizvoll. Das ist 2-3 mal sehr lustig und er bringt freudig das Spielzeug zurück, danach wird’s schon langweiliger bis er irgendwann ganz das Interesse verliert - er schnüffelt sehr viel - neuerdings bellt er wieder an der Leine wenn wir Hunde treffen und er darf da nicht hin. Das halte ich für Frust und fällt für mich in die Sparte Pubertät. - wir haben inzwischen leider schon wieder immer die Schleppi dabei und er ist wieder viel an der Leine und ich mache ihn nur noch ab, wenn ich die Umgebung im Blick habe und aufmerksam bin - wir üben vermehrt Impulskontrolle und arbeiten an seiner Frusttoleranz Wenn er zu anderen Hunden rennt oder bevor er Vögel aufscheucht, werden diese zumeist taxiert. Er ist dann auch noch 1-2 mal ansprechbar und abfangbar aber irgendwann kommt immer der Moment, wo sich eine Art Schalter in seinem Kopf umlegt und dann knallt er einfach los und ist weg, da hilft kein rufen und nichts mehr. Ich habe tatsächlich absolut keine Erfahrung mit Jagdverhalten und wollte so was auch niemals haben, da ich ein Pferd habe und das in unseren Alltag so gar nicht passt aber laut DNA-Test haben wir jetzt aber ja genau diese rassetypische Eigenschaft gleich mehrfach im Gepäck. Was meint ihr, muss ich mir schon richtiges Jagdverhalten oder kann das auch einfach nur pubertär sein?
 
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Frank
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7. Mai 07:24
Ähnlich bei uns.
Geholfen hat Impulskontrolltraining, Jagd-Ersatztraining und
das Fördern von Anzeige-Verhalten.
Ich habe dazu anfänglich auch viel mit der Reizangel trainiert und intensiv 2 Abruchkommando's aufgebaut.
(Reizangel:
Hund vorher gut aufwärmen!)
LG
 
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Carena
7. Mai 07:00
Hallo, unser Brownie ist ein Jack Russell Terrier und somit ein Jagdhund. Bei uns hat das auch in diesem Alter angefangen intensiver zu werden. Jetzt ist er 9 und es lässt langsam nach, ich bin immer wachsam aber wir haben auch viel geübt. Er lässt sich aber auch zurück rufen oder stoppen, wenn ich es gleich am Anfang stoppe. Aber er würde es immer versuchen wenn er merkt er wird nicht beobachtet. Bei uns hat es geholfen für das anzeigen oder am Anfang auch nur das bemerkbar machen ihn zu Loben. Brownie fixiert zum Beispiel den anderen Hund an, und ich Lob ihn, mit super gemacht. Dann weiß er ich habe es auch gesehen.
 
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Frank
7. Mai 07:24
Ähnlich bei uns.
Geholfen hat Impulskontrolltraining, Jagd-Ersatztraining und
das Fördern von Anzeige-Verhalten.
Ich habe dazu anfänglich auch viel mit der Reizangel trainiert und intensiv 2 Abruchkommando's aufgebaut.
(Reizangel:
Hund vorher gut aufwärmen!)
LG
 
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Stephanie
7. Mai 07:30
Naja, das eine bedingt leider das andere. In der Pubertät werden die ganzen Hirnstrukturen neu verknüpft und der Hund bildet neue Verhaltensweisen aus. Somit entwicklen sich Dinge wie Sexualverhalten oder eben auch der Jagdtrieb während der Pubertät. Gerade während der Pubertät muss man da leider sehr konsequent und genau sein, damit sich eben diese Verbindungen im Hundehirn nicht festigen.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Mai 08:27
Bei uns die selbe Entwicklung.
Wir haben jedoch daraufhin einen gleichaltrigen und gleichwertigen Hundekumpel gesucht und gefunden und die beiden hatten 1 Jahr lang „die beste Zeit ihres Lebens“, sind zusammen gerannt, haben gerauft, durften Krähen aufscheuchen. Und haben gelernt, mit allen möglichen anderen Hunden höflich zu kommunizieren und auch Konflikte zu lösen, ohne Kampf. Beim Nachjagen der Krähen zum Beispiel haben wir dann auch gemeinsam den Abbruch geübt.
Heute, drei Jahre später haben wir einen sicher mit anderen Hunden kommunizierenden Rüden. Bei sich schnell bewegenden Objekten löst er immer noch aus, wenn ich nicht vorher stoppe, heißt, dass der Jagdtrieb immer da ist, aber kontrolliert werden kann, wenn frühzeitig das Abbruchsignal kommt. Dazu ist es meiner Meinung nach wichtig, das u.a. in diesem Alter jetzt an auffliegenden Vögeln zu üben.
 
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Michi
7. Mai 08:55
Bei Müsli das Gleiche.
Bis zur Pubertät dachte ich noch, dass ich Glück hätte, da er nicht jagdlich ambitioniert war.
Dann kam der Jagdtrieb richtig heftig durch und ich habe direkt hart daran gearbeitet.
Den Tip kann ich dir auch nur geben.
Direkt gegensteuern, denn von alleine wird das nicht besser. Das Gegenteil wäre der Fall.
 
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Vic
7. Mai 09:03
Ich habe natürlich schon einiges zu dem Thema gelesen… Impulskontrolle, Rückruf trainieren, Wegtreue soll helfen und eben bewusst diese Situationen wo er stiften geht herbei führen und Ansprechbarkeit trainieren.

Ich bin richtig unglücklich… Jagdtrieb war ein Thema, was ich auf keinen Fall wollte und was vorher auch wirklich besprochen wurde bei der Suche nach einem Hund. Wir hatten, auch aufgrund seiner Herkunft, gar nicht damit gerechnet, dachten er wäre ein kroatischer Schäferhund Mischling.

Ich hoffe, dass wir das irgendwie in den Griff kriegen 😕
 
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Stephanie
7. Mai 10:13
Meine Althündin hatte selbst richtig das Thema mit jagen. Also so richtig. Also im Sinne von Schleppleine war dauerprogramm weil Hund sonst weg. Konnte sie eigentlich von allem und jedem abrufen und hatte auch sonst keine Themen mit ihr - bis sie ein Reh oder einen Hasen gesehen hat. Bei uns hat’s mit rein positivem Training nicht geklappt. Ich hätte ihr absolut nichts anbieten können, was sie geiler gefunden hätte, als das Tierchen zu hetzen. Und da sprechen wir schon vom „Jagderfolg“ beim loslaufen und nicht erst beim Ende der Jagdkette. Bei uns hat’s nachher die klare Kommunikation und vor allem auch mal ein verständliches „Nein!“ gerichtet, gepaart mit positiver Verstärkung bei unterlassen. Mittlerweile ist sie absolut Freilauf tauglich und mein absoluter Verlasshund.
 
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Stephanie
7. Mai 10:16
Hund 2 haben wir von Welpe an darauf konditioniert, sich auf Bewegungsreize zu uns zu orientieren. Sie ist jetzt 1 Jahr und haben trotz jagdlichem Interesse keine Probleme gehabt. Viel Impulskontrolle, viel frustrationstoleranztraining und klare Kommunikation was geht und was nicht.
 
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Frank
7. Mai 10:27
Ich habe natürlich schon einiges zu dem Thema gelesen… Impulskontrolle, Rückruf trainieren, Wegtreue soll helfen und eben bewusst diese Situationen wo er stiften geht herbei führen und Ansprechbarkeit trainieren. Ich bin richtig unglücklich… Jagdtrieb war ein Thema, was ich auf keinen Fall wollte und was vorher auch wirklich besprochen wurde bei der Suche nach einem Hund. Wir hatten, auch aufgrund seiner Herkunft, gar nicht damit gerechnet, dachten er wäre ein kroatischer Schäferhund Mischling. Ich hoffe, dass wir das irgendwie in den Griff kriegen 😕
Also generell:
Hunde ohne Jagdtrieb gibt es in der Regel nicht, lediglich Rassen die das weniger haben, aber auch da ist der Instinkt/Trieb oder "was auch immer" nur umgelenkt und auch da gibt es "Ausreißer".

Dass dich das unglücklich macht... wie meinst du das? Kriegst du jetzt Depressionen?
Er ist ein Hütehundmix nach deinen Angaben, als sollte er sich gut trainieren lassen, die Anlagen dazu hat er, egal was sonst noch drinne ist.

Ich schätze(!) mal dass du noch recht unerfahren sein könntest,
daher möchte ich dir ans Herz legen Dir einen passenden Trainer, Verein oder Hundeschule zu suchen,
Hütehundrassen sind anspruchsvoll.
Kopf hoch, das wird dann schon wenn Du Engagement zeigst.
LG 🌻
 
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Karin
7. Mai 10:35
Meine kurze Einschätzung zu diesem Thema:
- Bei einem Mischlingshund aus dem TS wird niemand so einfach sagen können was für Rassen da verzweigt sind und wie der Hund sich entwickeln wird.
- euer Hund ist erst seit Januar bei euch, um eure Spielregeln umzusetzen braucht es sicherlich noch Zeit, viele andere können den Hund noch nicht mal frei laufen lassen
- oftmals halten sich die Hunde im neuen Heim erstmal zurück und übernehmen dann ( nicht die Weltherrschaft🤣🤭) aber aus Hundesicht die falsche Verhaltensweise des Menschen [ nicht böse gemeint, ist meine eigene Erfahrung 😉]
- Pubertät, gut möglich
- Training, sehr wichtig
So manches lässt sich umlenken, aber leider nicht alles. Jagdverhalten, z.b. am hetzen hat auch unsere Hündin Spaß, wird ständiges Training benötigen. Wichtig dabei, die Körpersprache, Vorzeichen des Hundes gut zu kennen um frühzeitig zu reagieren!
( Körperspannung, Ohren, Rute, fixieren....)
- Jagderfolg, auch den Versuch, unterbinden und verhindern
- Hund körperlich und geistig auslasten
- nicht so schnell aufgeben, sich bewusst sein das es ein längerer Weg sein wird
-......
LG 👋