Jagdtrieb oder Pubertät?
Guten Morgen zusammen,
ich brauche mal wieder eure Erfahrung und euren Rat.
Unser Hund (Rat-Terrier-Labrador-Goldie und noch einiges mehr, laut DNA-Test 😅) aus dem Tierschutz ist seit Januar bei uns, nun ein Jahr alt und zeigt Verhaltensweisen, bei denen ich unbedingt gegen steuern möchte weil ich sie 1. gefährlich und 2. auch sehr unangenehm finde.
Beispiele:
- meine Nachbarin hat an der Tür geklingelt und wir haben uns kurz unterhalten, plötzlich sah Remy scheinbar ein Eichhörnchen und schoss einfach aus der Haustür raus und nahm die Verfolgung auf.
2 Häuser weit die Straße runter rannte er, kam dann zwar wieder und Gott sei dann kam im ruhigen Dorf gerade kein Auto, aber wir brauchen ja nicht darüber reden, dass so was gar nicht geht.
-ebenfalls nur einige Tage her trafen wir beim Gassi einen Fahrradfahrer. Normal nicht interessant, dementsprechend war ich völlig entspannt.
In dem Fall nahm er auch hier plötzlich die Verfolgung auf, brach dann aber zum Glück nach einigen Metern ab, als er wahrscheinlich merkte, dass das aussichtslos ist.
- die Entfernung auf die er einfach ungefragt zu fremden Hunden hinstürmt wird auch immer größer, so dass ich ihn hier inzwischen schon an die Leine nehme, sobald ich in der Ferne einen Hund sehe, um dieses ja ebenfalls nicht ungefährliche Szenario zu vermeiden
- Insekten und Käfer werden gejagt
- apportieren ist nicht so reizvoll. Das ist 2-3 mal sehr lustig und er bringt freudig das Spielzeug zurück, danach wird’s schon langweiliger bis er irgendwann ganz das Interesse verliert
- er schnüffelt sehr viel
- neuerdings bellt er wieder an der Leine wenn wir Hunde treffen und er darf da nicht hin. Das halte ich für Frust und fällt für mich in die Sparte Pubertät.
- wir haben inzwischen leider schon wieder immer die Schleppi dabei und er ist wieder viel an der Leine und ich mache ihn nur noch ab, wenn ich die Umgebung im Blick habe und aufmerksam bin
- wir üben vermehrt Impulskontrolle und arbeiten an seiner Frusttoleranz
Wenn er zu anderen Hunden rennt oder bevor er Vögel aufscheucht, werden diese zumeist taxiert. Er ist dann auch noch 1-2 mal ansprechbar und abfangbar aber irgendwann kommt immer der Moment, wo sich eine Art Schalter in seinem Kopf umlegt und dann knallt er einfach los und ist weg, da hilft kein rufen und nichts mehr.
Ich habe tatsächlich absolut keine Erfahrung mit Jagdverhalten und wollte so was auch niemals haben, da ich ein Pferd habe und das in unseren Alltag so gar nicht passt aber laut DNA-Test haben wir jetzt aber ja genau diese rassetypische Eigenschaft gleich mehrfach im Gepäck.
Was meint ihr, muss ich mir schon richtiges Jagdverhalten oder kann das auch einfach nur pubertär sein?