Home / Forum / Verhalten & Psychologie / Mein Angsthund ist total aufgedreht und ich weis nicht wie ich ihn beruigen kann

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Vicky
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Anzahl der Antworten 5
zuletzt 14. Dez.

Mein Angsthund ist total aufgedreht und ich weis nicht wie ich ihn beruigen kann

Ben ist mein erster hund und wie im Titel beschrieben ist er auch ein angsthund. Trotzdem ist er sehr aufgedreht und wild. Mit langen spaziergängen hab ich es versucht allerding lässt er sich ziehen wenn ich versuch an neue orte die nicht sein gassiort ist zu gehen. Leckerlies nützen nichts da er an der leine total konzentriert aufs laufen ist. Nachts ist er garnicht ruhig. Zeit neuestem zwick er mich grundlos wenn ich mich setze. Und ich weis nich was ich machen soll.
 
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Nicole
Beliebteste Antwort
14. Dez. 08:01
Ggf sind genau diese langen Spaziergänge euer Problem und der Hund ist dadurch komplett Reizüberflutet.

Wie lange hast du Ben denn schon? Und hast du einen Trainer der sich damit auskennt?

Du könntest erstmal kürzere Strecken gehen, dafür aber immer die selbe Strecke gehen. Im Idealfall beginnst du mit einer Strecke wo wenig los ist eher ländlich und arbeitest dich vor von wenig Reiz zu mehr Reizen.
Bei mir hat z.b auch gut geholfen mit Tempowechseln zu arbeiten. D.h. Wenn mein Hund ängstlich war bin ich gemeinsam mit ihm losgerannt ein Stück, so konnte er die Anspannung direkt wieder loslassen.

Ansonsten ist es gerade beim ängstlichen Kandidaten wichtig, dass man viel Struktur in den Alltag bringt. Denn wer zu jeder Zeit weiß was zu tun ist hat keine Zeit sich wo reinzusteigern.

Tatsächlich würde ich wenn ich neue Orte implementieren will, an denen erstmal nur rumstehen, und die neue Landschaft auf beide Hund und Frauchen wirken lassen, ein junger Hund kann nur selten lang genug konzentriert im Freeze verharren. Besser als ihn hinter dir herzuziehen ist abzuwarten bis der Hund von alleine erste Schritte macht und diese dann wiederum sofort zu belohnen. Das geht super mit Markerwort und das Punktgenau.

Statt Keksen hilft oft eher lecken, also eine Lecktube zu benutzen, draußen denn lecken entspannt. Auch Schnüffeln würde sich eignen, das funktioniert oft gut mit entsprechendem duftendem z.b. Streukäse den du in der Wiese verteilst.

Für Daheim dann eine Leckmatte und es könnten auch viele Kauartikel zur Entspannung beitragen. Auch Kauen kann entspannen.

Du musst die passende Waage für deinen Hund zwischen Routinen/Entspannug und neuem entdecken finden. Beim ängstlichen Hund sollte der Routinen/Entspannungsteil erstmal überwiegen. Da es unglaublich viel Zeit braucht jeden neuen Reiz zu verarbeiten und auch den damit verbundenen Stresspegel wieder abzubauen.

Was kann dein Hund besonders gut? Was könntest du fördern um sein Selbstbewusstsein zu pushen?

Es kann auch hilfreich sein, zum Erkunden von neuen Wegen einen souveränen Althund den absolut nix schrecken kann mitzunehmen und deinen jungen Hund in der Mitte zwischen euch laufen zu lassen und dabei eine zusätzliche Leine zwischen dem Althund und deinem Hund an die Geschirre zu hängen.
Das kann deinem Hund helfen, weil der Althund im Orientierung geben kann und zeitgleich gibt ihm die Laufposition zwischen dir und dem Althund auch zusätzliche Sicherheit.

Vielleicht ist ja was dabei was für euch gut funktionieren könnte.
 
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Nicole
14. Dez. 08:01
Ggf sind genau diese langen Spaziergänge euer Problem und der Hund ist dadurch komplett Reizüberflutet.

Wie lange hast du Ben denn schon? Und hast du einen Trainer der sich damit auskennt?

Du könntest erstmal kürzere Strecken gehen, dafür aber immer die selbe Strecke gehen. Im Idealfall beginnst du mit einer Strecke wo wenig los ist eher ländlich und arbeitest dich vor von wenig Reiz zu mehr Reizen.
Bei mir hat z.b auch gut geholfen mit Tempowechseln zu arbeiten. D.h. Wenn mein Hund ängstlich war bin ich gemeinsam mit ihm losgerannt ein Stück, so konnte er die Anspannung direkt wieder loslassen.

Ansonsten ist es gerade beim ängstlichen Kandidaten wichtig, dass man viel Struktur in den Alltag bringt. Denn wer zu jeder Zeit weiß was zu tun ist hat keine Zeit sich wo reinzusteigern.

Tatsächlich würde ich wenn ich neue Orte implementieren will, an denen erstmal nur rumstehen, und die neue Landschaft auf beide Hund und Frauchen wirken lassen, ein junger Hund kann nur selten lang genug konzentriert im Freeze verharren. Besser als ihn hinter dir herzuziehen ist abzuwarten bis der Hund von alleine erste Schritte macht und diese dann wiederum sofort zu belohnen. Das geht super mit Markerwort und das Punktgenau.

Statt Keksen hilft oft eher lecken, also eine Lecktube zu benutzen, draußen denn lecken entspannt. Auch Schnüffeln würde sich eignen, das funktioniert oft gut mit entsprechendem duftendem z.b. Streukäse den du in der Wiese verteilst.

Für Daheim dann eine Leckmatte und es könnten auch viele Kauartikel zur Entspannung beitragen. Auch Kauen kann entspannen.

Du musst die passende Waage für deinen Hund zwischen Routinen/Entspannug und neuem entdecken finden. Beim ängstlichen Hund sollte der Routinen/Entspannungsteil erstmal überwiegen. Da es unglaublich viel Zeit braucht jeden neuen Reiz zu verarbeiten und auch den damit verbundenen Stresspegel wieder abzubauen.

Was kann dein Hund besonders gut? Was könntest du fördern um sein Selbstbewusstsein zu pushen?

Es kann auch hilfreich sein, zum Erkunden von neuen Wegen einen souveränen Althund den absolut nix schrecken kann mitzunehmen und deinen jungen Hund in der Mitte zwischen euch laufen zu lassen und dabei eine zusätzliche Leine zwischen dem Althund und deinem Hund an die Geschirre zu hängen.
Das kann deinem Hund helfen, weil der Althund im Orientierung geben kann und zeitgleich gibt ihm die Laufposition zwischen dir und dem Althund auch zusätzliche Sicherheit.

Vielleicht ist ja was dabei was für euch gut funktionieren könnte.
 
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Nicole
14. Dez. 08:17
Wie äußert sich die Unruhe nachts?
Es gibt Hunde die ein Problem mit absoluter Dunkelheit haben.
Ggf kann ein Nachtlicht da helfen.

Das Zwicken könnte seine Aufforderung sein, oder eine Übersprungshandlung.
Da rate ich definitiv zum Trainer, der das vor Ort beurteilen kann.

Bis der kommt würde ich an Raumforderung arbeiten und ggf auch den Beruhigungsgriff aufbauen.
Das funktioniert beides bei meinen Welpen meistens ganz gut.
 
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Sonja
14. Dez. 09:41
Als ersten Hund gleich einen Hüte-Mix und Angsthund aus dem Tierschutz, der gerade voll in der Pubertät steckt - das ist eine Herausforderung. Und so, wie Du es schreibst, reichen Deine Kenntnisse aktuell nicht aus, um die Situation zu meistern. Fass das bitte nicht als Beleidigung oder Angriff auf, wir haben alle mal unwissend mit dem ersten Hund angefangen. Und Du suchst ja Rat, also alles gut.
Ich rate Dir zu Einzeltraining bei einem Trainer, der rein positiv arbeitet, und mit Angsthunden und Hütis Erfahrung hat. Denn Ihr braucht jemanden, der vor Ort die Situation analysiert.

Ruhe erreichst Du mit Ruhe. Egal, wie sehr Dein Hund aufdreht, Du solltest ruhig bleiben.
Einen Angsthund würde ich zu nichts zwingen. Besser, wie Nicole schrieb, ihm für alles die Zeit lassen, die er braucht. Auf Spaziergängen geht es nicht darum, Strecke zu machen, sondern gemeinsam die Gegend zu erkunden und Spaß zu haben.
Es hört sich so an, als sei Ben noch nicht lange bei Dir. Da gilt es erst mal, Vertrauen aufzubauen. Ben muss darauf vertrauen können, dass ihm bei / mit Dir nichts geschieht, dass er sicher ist, dass er geführt wird. Leckerli können ein Hilfsmittel sein, sind aber nicht unbedingt notwendig. Wenn Du es doch damit versuchen willst, nimm Superleckerli wie z. B. Leberwursttube. Allerdings wird er auch die ignorieren, solange er Angst hat bzw. zu unsicher ist.

Das Zwicken könnte an dem Hütehund-Anteil liegen, da kenne ich mich nicht aus. Deshalb sollte der Trainer Erfahrung mit Hütis haben.

Wenn Du Ben von einer guten Tierschutzorganisation hast, werden die Dir weiterhelfen. Vielleicht kennen die auch einen geeigneten Trainer.

Ihr habt Anfangsschwierigkeiten, die man aber überwinden kann. Viel Erfolg dabei.
 
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Caroline
14. Dez. 17:29
Wo ist Ben denn her? Bzw. aus was für einer Umgebung kommt er denn? Wir haben auch einen Schäferhund-Mix aus dem Tierschutz. Leider ist es oftmals so, dass diese Hunde nicht viel kennen gelernt haben und daher auf alles Neue sehr skeptisch reagieren. Daher sollte man zB in der ersten Zeit tatsächlich immer die gleichen Wege mit ihm laufen, damit er anfängt da sicherer zu werden. Unser Hund beispielsweise ist in der Stadt noch immer sehr angespannt. Anfangs war das wirklich übel, wie er sich draußen bewegt hat. Mittlerweile, so nach 6 - 8 Monaten, geht das. Aber entspannt sieht anders aus. Wirklich große Gänge machen wir nur in der Natur. Im Wald wo kaum einer unterwegs ist, ist er ein komplett anderer Hund. Völlig entspannt.
Ich würde dir wirklich auch raten einen Tiertrainerin/ Tiertrainer zu kontaktieren. Ohne hätten wir es auch nicht hinbekommen, v.a. wenn es der erste Hund ist und da noch Erfahrung fehlt. Tatsächlich würde ich damit auch nicht all zu lange warten, da sich bestimmte Sachen einfach auch im Hundeköpfchen festsetzen können, die man dann gar nicht oder nur schwer wieder herausbekommt.
Der Vorteil ist auch, dass so ein Hundetrainer als außenstehender Dritter den Hund mal einschätzt. Der sieht das ganze vielleicht auch nochmal anders oder kann dir zB auch sagen, was doch eigentlich schon ganz gut läuft (die kleinen Schrittchen, die so ein Tierschutzhund macht, übersieht man nämlich auch mal gerne). Vor allem kann dir der Trainer aber auch Verhaltenstipps geben, wie du was und wann machst, wenn der Hund an der Straße wieder in Panik fällt.
Und ja, Ruhe ist gut. Du brauchst Geduld mit so einem Hund. Und zwar jede Menge davon. Aber aus Erfahrung kann ich sagen, dass das nicht notwendigerweise zu Ruhe beim Hund führt. Zumindest nicht bei einem Angsthund. Und Leckerlis wollen die meisten in der Situation auch nicht. Aber da hilft wirklich ein Hundetraining.

Bei dem Zwicken vermute ich auch den Schäferhundanteil. Da könnte dann doch mal der Kontrolletti dir ggü. durchkommen 😊.
 
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Vicky
14. Dez. 17:55
Ggf sind genau diese langen Spaziergänge euer Problem und der Hund ist dadurch komplett Reizüberflutet. Wie lange hast du Ben denn schon? Und hast du einen Trainer der sich damit auskennt? Du könntest erstmal kürzere Strecken gehen, dafür aber immer die selbe Strecke gehen. Im Idealfall beginnst du mit einer Strecke wo wenig los ist eher ländlich und arbeitest dich vor von wenig Reiz zu mehr Reizen. Bei mir hat z.b auch gut geholfen mit Tempowechseln zu arbeiten. D.h. Wenn mein Hund ängstlich war bin ich gemeinsam mit ihm losgerannt ein Stück, so konnte er die Anspannung direkt wieder loslassen. Ansonsten ist es gerade beim ängstlichen Kandidaten wichtig, dass man viel Struktur in den Alltag bringt. Denn wer zu jeder Zeit weiß was zu tun ist hat keine Zeit sich wo reinzusteigern. Tatsächlich würde ich wenn ich neue Orte implementieren will, an denen erstmal nur rumstehen, und die neue Landschaft auf beide Hund und Frauchen wirken lassen, ein junger Hund kann nur selten lang genug konzentriert im Freeze verharren. Besser als ihn hinter dir herzuziehen ist abzuwarten bis der Hund von alleine erste Schritte macht und diese dann wiederum sofort zu belohnen. Das geht super mit Markerwort und das Punktgenau. Statt Keksen hilft oft eher lecken, also eine Lecktube zu benutzen, draußen denn lecken entspannt. Auch Schnüffeln würde sich eignen, das funktioniert oft gut mit entsprechendem duftendem z.b. Streukäse den du in der Wiese verteilst. Für Daheim dann eine Leckmatte und es könnten auch viele Kauartikel zur Entspannung beitragen. Auch Kauen kann entspannen. Du musst die passende Waage für deinen Hund zwischen Routinen/Entspannug und neuem entdecken finden. Beim ängstlichen Hund sollte der Routinen/Entspannungsteil erstmal überwiegen. Da es unglaublich viel Zeit braucht jeden neuen Reiz zu verarbeiten und auch den damit verbundenen Stresspegel wieder abzubauen. Was kann dein Hund besonders gut? Was könntest du fördern um sein Selbstbewusstsein zu pushen? Es kann auch hilfreich sein, zum Erkunden von neuen Wegen einen souveränen Althund den absolut nix schrecken kann mitzunehmen und deinen jungen Hund in der Mitte zwischen euch laufen zu lassen und dabei eine zusätzliche Leine zwischen dem Althund und deinem Hund an die Geschirre zu hängen. Das kann deinem Hund helfen, weil der Althund im Orientierung geben kann und zeitgleich gibt ihm die Laufposition zwischen dir und dem Althund auch zusätzliche Sicherheit. Vielleicht ist ja was dabei was für euch gut funktionieren könnte.
Leider ist sein Spielkamerad weit weggezogen. Ben ist sehr kontaktfreudig mit anderen Hunden und sucht auch bei denen nach Aufmerksamkeit, leider sind die hund in meine Straße Agressiv und/oder bissig.