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Jessica
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zuletzt 22. März

Er rennt immer wie ein Verrückter auf die Hunde zu.

Hallo Zusammen Odin ist ein junger Rüde und mit 52 kg nicht gerade leicht. Er ist sozialverträglich und hat gerne Hundekontakt. Aufgrund seiner Grösse lassen wir ihn nicht mit jedem Hund spielen. Und er hat eher selten Hundekontakt. Wie ein junger Rüde in der Pubertät ist, blustert er sich auch mal gerne auf, vor allem bei anderen Rüden. Doch richtig Ernst macht er nie. Was mich aber am meistens stört ist, dass er wie ein Verrückter auf andere Hunde zu rennt. Er überrennt sie fast. Das ist eigentlich ein sehr ungezogenes Verhalten in der Hundewelt. Die meisten Hunde bekommen dann Angst vor ihm und rennen weg. Er ist eher unsicher bei Hundebegegnungen und legt sich auch meistens hin (mit Kopf ablegen). Wie kann ich ihm beibringen das er langsam und anständig auf andere Hunde zugeht? Oder kommt diese Souveränität erst wenn er ausgewachsen ist? Habt ihr da Erfahrung? Danke euch für viele aufschlussreiche Antworten 🙏🙏
 
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Astrid
22. März 10:41
Ad1: Hunde, die nicht zum eigenen Sozialverband gehören, bedingen bei JEDER Hundebegegnung Abchecken, Klären, Einsortieren. So ist das Hinlegen mitnichten Unsicherheit, sondern ein Abchecken, wie souverän der andere darauf reagiert: Hält er Abstand? Nähert er sich zögernd? Kommt er angebrettert?.. Dieses Verhalten wird häufiger von selbstsicheren Hunden gezeigt, da es in der Regel auch immer mit dem Fixieren des anderen einhergeht. Auch Rasse spielt eine Rolle, Hütehunde zeigen dieses Verhalten proportional häufiger als andere Rassen. Ad2: Liegt der Hund bei dir ab, ist er eigentlich gewillt, es dir zu überlassen, die Situation zu klären und den anderen fern zu halten. Was du als „er hat gerne Hundekontakt“ interpretierst, ist eine Konfrontation, die er gar nicht haben will. Das zeigt er deutlich durch das Aufplustern. Würde ich die Situation sehen, könnte ich dir sicherlich noch zig weitere Anzeichen zeigen, dass der Hund nicht will, was er muss. Ad3: Da du die Klärung nicht nur nicht übernimmst, sondern ihn auch noch explizit mit der Klärung beauftragst, tut er das mit den Mitteln, die er hat: Seiner Größe und Kraft. Indem er auf und vielleicht sogar in den anderen rennt, versucht er einzuschüchtern. Ganz nach dem Motto „ Angriff ist die beste Verteidigung“. Ad4: Je öfter und länger du deinen Hund solchen Situationen aussetzt, desto heftiger wird er werden. Nicht, weil er böse oder schlecht erzogen (Blödsinn!) wäre, sondern weil er überfordert ist. Wenn du zukünftig das tust, wonach er förmlich schreit, nämlich die Begegnung vermeiden und ihn souverän und vom anderen Hund unbehelligt hindurch führst, wird er sich mehr und mehr entspannen. Er wird nicht mehr zu jedem Hund hin“wollen“, wenn er weiß, dass er nicht für sich selbst sorgen muss. Ad5: Ein bis drei regelmäßige Kumpels, die mit euch einen erweiterten Sozialverband bilden, werden ihm wirklich entspanntes Spiel möglich machen, wenn die Rollen geklärt sind. Fremde Hunde braucht es nicht.
Gut erklärt